Wissensmanagement: Kompetenzrad für Wissensmanager nach GfWM

Kompetenzrad eines Wissensmanagers (GfWM e. V. (2024): Wissensmanagement-Kompetenzkatalog | PDF)

Wissen, und der Umgang mit Wissen (Wissen managen, Wissens-System managen) sind in einem turbulenten Umfeld zu wichtigen Wettbewerbsfaktoren von Organisationen geworden. Dabei hat sich das Verständnis von und über Wissen mit der Zeit verändert. Siehe dazu beispielsweise Reflexive Modernisierung und “reflexives Wissen” als neue Wissensform.

Personen, die sich mit Wissen beruflich befassen wollen/sollen, müssen daher entsprechende Kompetenzen mitbringen, bzw. entwickeln. Die Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (GfWM e.V.) hat zu diesem Thema im Januar 2024 einen Wissensmanagement-Kompetenzkatalog (Version 2.2| PDF) veröffentlicht. In der dazugehörenden Excel-Datei (XLSX) können Sie Ihr SOLL- und IST-Profil erfassen. Ein Beispiel dazu sehen Sie in der Abbildung weiter oben, die aus dem Kompetenzkatalog entnommen ist.

Der eine oder andere Punkt irritiert mich hier allerdings. Beispielsweise werden die Begriffe “Fertigkeiten”, Fähigkeiten” und “Kompetenzen” in dem Beispiel-Kompetenzrad dargestellt, obwohl der Schluss von Persönlichkeitseigenschaften (Fähigkeiten/Fertigkeiten) möglicherweise falsch ist (vgl. Erpenbeck).

Weiterhin kommt der Begriff “Emotion” im gesamten Wissensmanagement-Kompetenzkatalog überhaupt nicht vor. Möglicherweise ist das Thema indirekt in den Kompetenzen zu finden, allerdings nicht so prominent, wie es sein sollte.

John Erpenbeck hat in seinen Forschungen dazu festgestellt, dass für den Kompetenzerwerb eine Emotionale Intelligenz/Kompetenz elementar ist. Siehe dazu auch Kompetenz und Intelligenz: Eine Gegenüberstellung. Das Konstrukt der Emotionalen Intelligenz geht dabei auf Salovey/Mayer (1990) zurück. Populär gemacht hat den Begriff Goleman mit seinen verschiedenen Veröffentlichungen.

Arnold, R. (2005:123) formuliert es so: “Emotional kompetent ist jemand, der um die ´Selbstgemachtheit´ emotionaler Reaktionen weiß, die Fülle möglicher Gefühlzustände aus eigenem Erleben kennt (´emotional literacy´) und über ´Techniken´ verfügt, diese mit situationsangemessenem Verhalten in Einklang zu bringen.”

Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Profile of the typical knowledge manager

Personen, die sich mit Wissen befassen gibt es überall, denn Wissen kommt überall vor. In Organisationen möchte man Wissen für die Ziele der Organisation gezielt entwickeln und nutzen. Personen, die so ein Wissenssystem aufbauen und weiterentwickeln werden Wissensmanager – oder Knowledge Manager – genannt. Interessant ist, welches Profil ein Wissensmanager heute so hat.

Professional dataProfessional development
• Industry area: information and communication
• Role in senior management
• Job Title: Knowledge Manager
• KM related experience of +10 years

• 134,5 hours per year to upgrade KM related skills
• Self-motivated progression to knowledge management
• Comprehensive understanding of KM strategy
Educational dataPersonal data
• Educational background: Master in applied sciences or social sciences
• Autodidact – no knowledge management specific certifications
• Male
• Between 40-50 years of age

Quelle: BLUE BOOK on Knowledge Management 2023:12

In dem aktuellen BLUE BOOK on Knowledge Management 2023 wird unter anderem darauf verwiesen, dass die meisten Wissensmanager kein spezielles Zertifikat haben, sondern eher Autodidakten sind. Weiterhin sind Wissensmanager (noch) überwiegend männlich und in einem Alter, das möglicherweise wenig Innovationen verspricht. Es wäre daher gut, wenn sich immer mehr Frauen, und immer mehr jüngere Menschen mit Wissen und Wissenssystemen befassen würden.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auch auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Blue Book on Knowledge Management 2023

In der Veröffentlichung Bornemann, M.; Mirchuk, M. (2023): Blue Book of Knowledge Management 2023 (PDF) sind die Ergebnisse zu einer weltweiten Befragung von Knowledge Managern zusammengefasst. Mit Unterstützung der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (gfwm) und dem Knowwledge Management Global Network (KMGN) wird die aktuelle Situation und die weitere Entwicklung von Knowledge Managern dargestellt.

“KM is a global discipline, established in all industries, in organizations of all sizes and orientations. KMers contribute in all levels of hierarchy with very high formal education. They need more case studies to communicate the benefits of KM, more industry roundtables and trainings for specific tools, as well as to learn from each other” (ebd.)

In unserem Blog finden Sie in der Kategorie Wissensmanagement viele Beiträge zum Thema.

Wenn wir über ´Wissen´ sprechen, endet das oft in einer konzeptionellen Konfusion

Wissen ist der Schlüssel für den Wettbewerb auf der individuellen, organisationalen und nationalen Ebene. Interessant dabei ist, dass es auf diesen verschiedenen Ebenen oft unterschiedliche Konzepte gibt die viele Menschen – aber auch Organisationen – verwirren können (Wissensmanagement).

So, knowledge seems to be the key to the competitiveness of individuals, companies, and nations (Sveiby, 1997; Stewart, 1997; Davenport & Prusak, 1998, Drucker, 1993; Wurzburg, 1998; Kahin & Wilson, 1997). It seems to be the underlying factor driving social and economic change, technologies, and our everyday life (Castells, 1989; 1996; Mowery & Rosenberg, 1998; Malecki, 1991). Yet when we talk about such an important topic, we often end up in a conceptual confusion (Tuomi 1999:18.

Jedes Modell, jedes Konzept erscheint wichtig und nützlich zu sein, doch kommt es in komplexen sozialen Systemen auch darauf an, die Wirkungszusammenhänge zu beachten. Es geht also um die Frage: Wo anfangen?

Eine Wissensbilanz zeigt dies auf, indem sie die Einflussfaktoren wie Geschäftsergebnis, Geschäftsprozesse, und Einflussfaktoren aus dem Humankapital, Beziehungskapital und Strukturkapital in Beziehung zueinander stellt und bewertet. Daraus ergeben sich Aktiva und Passiva des Wissenssystems, und es ist mit Hilfe von Generatoren möglich zu bestimmen, an welchen Stellen das System verbessert werden sollte (Wissensmanagement).

Gerade dieser Punkt ist für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) wichtig, da diese mit ihren Ressourcen haushalten müssen. Die Generatoren stellen somit konkret dar, wie das Wissenssystem des Unternehmen gemangt werden sollte, um die Geschäftsergebnisse zu verbessern. Dieser Ansatz ist nicht nur für wirtschaftlich orientierte Unternehmen geeignet, sondern wird auch erfolgreich von sozialen Einrichtungen genutzt.

Kritik an manchen Perspektiven auf “Wissensmanagement”

Image by Arek Socha from Pixabay

Wissen, und der Umgang mit diesem Konstrukt, werden immer wichtiger. Es ist dabei jedoch durchaus zu hinterfragen, was unter “Wissen” und dem dazugehörenden “Wissensmanagement” zu verstehen ist. So, wie Arbeit 1.0 und Arbeit 4.0 recht unterschiedlich sind, kann auch Wissensmanagement 1.0 bis Wissensmanagement 4.0 betrachtet werden. Wird Wissen wie eine Ressource verstanden, kann es durchaus sein, dass ein dazugehörendes Wissensmanagement eher wie ein Warenwirtschaftssystem interpretiert wird. Der folgende Text stellt diese Zusammenhänge deutlich dar.

„Wissensmanagement“ gilt mittlerweile überhaupt als neue Heilslehre, geht es um die Frage des Wissens. Der Wissensmanager löst nicht nur den Bildungsexperten ab, auch der Pädagoge und sogar der Wissenschaftler sollen sich zunehmend als Wissensmanager verstehen. Möglich ist diese Vorstellung nur, weil die Wissensgesellschaft die Beziehung des Wissens zur Wahrheit gekappt hat. Nun werden Daten als Rohstoff, Informationen als für ein System oder Unternehmen aufbereitete Daten und Wissen als die “Veredelung von Informationen durch Praxis” beschrieben. Statt um Erkenntnisse geht es um Best practice. Gerade die Differenz, die Wissen als epistemisches Verfahren von anderen Weltbewältigungsstrategien unterscheidet, wird nun eingezogen. Das Wissensmanagement verfährt letztlich wie ein „Materialwirtschaftssystem“, und der Wissensmanager erhebt gerade einmal den paradoxen Anspruch, unter “Ausklammerung von Wahrheits- und Geltungsfragen“ herauszufinden, welche Art von Wissen sein Unternehmen zur Lösung seiner Probleme benötigt (Liessmann 2008:149).

In Organisationen finden wir heute ein Mix von Arbeiten, die durchgeführt werden müssen, wobei Daten, Informationen und Wissen immer mehr selbstorganisiert eingesetzt werden müssen, um komplexe Probleme zu lösen. In so technischen und sozialen System kommt es daher darauf an, das passende Wissensmanagement-System zu entwickeln. Siehe dazu auch Ist Wissensmanagement 4.0 ein hybrides Wissensmanagement?

Projektmanager (IHK): Gleich zwei ausgebuchte Lehrgänge Anfang 2018 in Köln

Projekt

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager (IHK) wird auch 2018 bei der IHK Köln angeboten. Es ist sehr erfreulich, dass die ersten beiden Lehrgänge mit Start im Januar bzw. Februar jetzt schon ausgebucht sind! Das neue Jahr fängt also genau so an, wie das Jahr 2017 aufhört … Sollten Sie an dem Lehrgang bei der IHK Köln interessiert sein, so finden Sie weitere Termine auf der Informationsseite der IHK Köln. Angebote an anderen Standorten sind auf der Terminseite unserer Lernplattform übersichtlich nach Monaten sortiert aufgelistet..

Termine 2018: Blended Learning Lehrgänge mit IHK-Zertifikat

kalender-2018

Die von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Projektmanager (IHK), Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) werden auch 2018 wieder in Köln, Mannheim, Stuttgart, Lippstadt und Gera angeboten. Unter Termine 2018 finden Sie die bisher vereinbarten Termine mit den jeweiligen Ansprechpartnern und den dazugehörenden IHK-Webseiten. Die Lehrgänge können auch Inhouse, d.h. in Ihrem Unternehmen, durchgeführt werden. Sprechen Sie mich dazu an!

ifaa (2017): Wissensmanagement kompakt – Leitfaden

wissensmanagement-kompakt

Der Leitfaden ifaa (2017): Wissensmanagement kompakt (PDF) basiert auf dem klassischen Modell von Probst et a. 1999, ergänzt die Aktivitäten mit Beispielen und modernen Tools. Für den Einstieg in das Thema Wissensmanagement ist der Leitfaden sehr gut geeignet. Es freut mich, dass Wissensmanagement von Informationsmanagement abgegrenzt, und Wert auf das implizite Wissen gelegt wird. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) gehen wir über diese Ansätze hinaus und stellen z.B. auch das Geschäftsprozessorientierte Wissensmanagement, die Wissensbilanz – Made in Germany und weitere Ankerpunkte für Wissensmanagement im Unternehmen vor. Weitere Informationen zu unseren IHK-Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Veränderung gestalten: Changemanagement nach Kurt Lewin

future

Organisationen mussten sich schon immer veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Durch die Digitalisierung hat diese Entwicklung allerdings eine Beschleunigung erfahren. Es ist an der zeit darüber nachzudenken, was Veränderung (Change) bedeutet, und wie man diese Prozesse unterstützen kann. Dazu ist es hilfreich, sich einige Modelle genauer anzusehen. Als erstes Modell wird das »Drei-Phasen-Modell« von Kurt Lewin vorgestellt (ifaa (o.J.): Veränderungsprozess ganzheitliches Unternehmenssystem nachhaltig gestalten , S. 9):

Grundannahme seines Modells ist das Vorhandensein von »Driving Forces« und »Restraining Forces«. Übersetzt bedeuten diese Begriffe, dass es in einem Unternehmen »treibende« und »hindernde« Kräfte gibt. Beide Kräfte stehen im Gegensatz zueinander und gleichen sich im Normalfall aus. Möchte ein Unternehmen einen Veränderungsprozess umsetzen, gilt es, dieses Gleichgewicht aufzubrechen und mehr »Driving Forces« als »Restraining Forces« zu entwickeln. Nur wenn mehr treibende und unterstützende Kräfte wirken als verhindernde und blockierende, kann ein Veränderungsprozess erfolgreich sein. Des Weiteren hat Lewin drei Phasen abgegrenzt, die die Erfolgsquoten von Veränderungsprozessen erhöhen sollen.

Phase 1:
Unfreezing/Auftauen: In dieser Phase geht es darum, die unterstützenden Kräfte zu aktivieren.

Phase 2:
Changing/Verändern: In der zweiten Phase läuft der eigentliche Veränderungsprozess ab. Dabei gilt es, nicht nur bestehende Strukturen zu verändern, sondern auch die Verhaltensweisen der Akteure, damit »Driving Forces« (Antriebskraft) nicht wieder zu »Restraining Forces« (hindernde Kräfte) werden.

Phase 3:
Refreezing/Stabilisieren: Die dritte Phase dient der Stabilisierung der Veränderung. Sie muss in die Unternehmenskultur verankert werden, damit Rückfälle vermieden werden. Dabei können eingeführte Standards helfen, den neuen Zustand zu überwachen.

Auf solche Zusammenhänge gehen wir in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) besonders ein. Informationen zu den IHK-Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.