Wozu braucht man eine Wissensbilanz – Made in Germany?

Die Frage “Wozu braucht man eine Wissensbilanz – Made in Germany?” höre ich immer wieder. Ich möchte daher an dieser Stelle noch einmal einige wichtige Punkte zusammenfassen:

  1. Der Anteil wissensbezogener Kosten bei der Herstellung eines adidas-Sportschuhs beträgt 80% (Wuppertaler Kreis 2000:10). In anderen Branchen sieht es ähnlich aus.
  2. Nach Schätzungen fehlen durchschnittlich 40% des Marktwertes in der Bilanz (Picot/Scheuble 2000:24).
  3. Die Wissensbilanz – Made in Germany stellt die immateriellen Vermögenswerte dar und ergänzt somit die traditionelle Bilanz sinnvoll.
  4. Die Wissensbilanz – Made in Germany am Anfang von Wissensmanagement-Aktivitäten eingesetzt, zeigt Potenziale für gezielte Wissensmanagement-Projekte auf und hilft somit, Ressourcen gezielt einzusetzen.
  5. Die Wissensbilanz – Made in Germany am Ende von Wissensmanagement-Aktivitäten eingesetzt zeigt auf, ob die wissensorientierten Ziele erreicht wurden.
  6. Die Wissensbilanz – Made in Germany zeigt weiterhin durch das Wirkungsnetz auf, wie man das Wissenssystem wirkungsvoll steuern (managen) kann (Generatoren) – Ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Kennen Sie STWT: Sociotechnical Walkthrough?

Die Einführung von Wissensmanagement in Organisationen wird häufig von einem Satz unterschiedlicher Methoden unterstützt, die in ihrer Gesamtheit allerdings nicht immer konsistent sind. Diese Schwachstelle will STWT (das Sociotechnical Walkthrough) beheben. In dem Artikel Herrmann, T.; Jahnke, I. (2006): Der „Sociotechnical Walkthrough“ (STWT) als Methode zum Transfer innovativer Wissensmanagement-Lösungen, in Gronau et al. (Hrsg.): Mit Wissensmanagement besser im Wettbewerb, Knowtech 2006, München, S. 433-441 wird die Methode ausfühlich beschrieben: “Der Kern des soziotechnischen Ansatzes ist eine integrierende Sicht auf Organisationen (insbesondere Aufgabenteilung, Prozessen, Rollen, Qualifikationen) und die darin eingebetteten technischen Systeme. Eine solche integrierende Sicht muss sich in einer einheitlichen Dokumentation niederschlagen, die kontinuierlich den Verständigungs- und Entwicklungsprozess bei der Etablierung der Wissensmanagementlösung begleitet.” Der Ansatz ist auch in dem Leitfaden des BMWi (2007) eingebunden worden. Ich halte den STWT-Ansatz für sehr gut geeignet, eine ganzheitliche Vorgehensweise bei der Einführung von Wissensmanagement in Organisationen zu unterstützen.

Reinmann, G. (2008): Lehren als Wissensarbeit? Persönliches Wissensmanagement mit Weblogs

In dem Artikel Reinmann, G. (2008): Lehren als Wissensarbeit? Persönliches Wissensmanagement mit Weblogs (IWP – Information Wissenschaft & Praxis, 2008, Heft 1, Seiten 049-057) erläutert die Autorin u.a. wie mit Hilfe von Weblogs, persönliches Wissensmanagement betrieben werden kann. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, ob Lehren nicht auch Wissensarbeit bedeutet. Abstract:

Wissensarbeit und Wissensmanagement sind Konzepte, die bislang vorrangig im Unternehmenskontext diskutiert und untersucht werden. Interpretiert man Lehren als eine Form von Wissensarbeit, wird auch für Schule und Hochschule vor allem das persönliche Wissensmanagement interessant, das persönliche Kompetenzentwicklung wie auch kollaboratives Lernen und Arbeiten anregen und verbessern kann. Anhand von Einzelbeispielen aus der Blogosphäre wird gezeigt, wie Lehrende in ihrer Rolle als Wissensarbeitende von Web 2.0-Anwendungen profitieren können und inwiefern Weblogs ein vielfältiges Instrument zum persönlichen Wissensmanagement sind. Anhand eines Modells zum persönlichen Wissensmanagement wird die Verbindung individueller und kollaborativer Prozesse herausgearbeitet. Wie Lehrende darin unterstützt werden können, persönliches Wissensmanagement zu lernen, wird wiederum anhand zweier Beispiele beschrieben. Die beiden Fortbildungsbeispiele aus dem Bereich des E-Learning sind für das Thema deshalb hilfreich, weil sie selbst formale Bildungsangebote mit informellem Lernen und damit auch mit persönlichem Wissensmanagement verknüpfen.” 

Aus meiner Sicht sind “Lehrende” auch Wissensarbeiter, die sich allerdings nicht im Unternehmenskontext, sondern im universitären/schulischen Kontext bewegen. Wenn dem so ist, könnte man natürlich auch Führungskräfte in Lernenden Organisationen als “Lehrende” bezeichnen, wobei sich die Unterschiede bei der “Lehrtätigkeit” auf den Kontext beschränken würden. Die jeweilige Kontextsteuerung (Ermöglichungsräume) gerät immer stärker in den Fokus und somit weniger der Content. Siehe dazu auch Content is King – but Context rules.

Rollwagen, I. (2008): Die Deutsche Wirtschaft 2020

In dem Vortrag Rollwagen, I. (2008): Die Deutsche Wirtschaft 2020 (DB Research) beschreibt der Autor sehr deutlich, dass sich die deutsche Wirtschaft auf den Weg in eine immer stärker wissensbasierte Wirtschafts- und Gesellschaftsform befindet. Dazu werden folgende Punkte näher ausgeführt (S. 11ff). Dabei kommt dem Umgang mit der Ressource Wissen eine besondere Rolle zu:

  1. Politisch-rechtlicher Rahmen: Die langsame Entkrustung – zur kooperativen, lernenden Regulierung
  2. Gesellschaftliches Potential: Eigenständige Bürger und Konsumenten – nicht nur in der stabilisierten Mittelschicht
  3. Energieversorgung: Breiter Energie-Mix, dezentral erzeugt
  4. Globale Integration: Boom deutscher Kreativitätsexporte
  5. Digitalisierung: Vernetzte Güter und das neue Internet
  6. Intellektuelles Kapital: Modulare Bildung und Handel mit bewertetem Wissen
  7. Wertschöpfungsmuster: Flexible Kooperation von Spezialisten – die Projektwirtschaft

Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany (Intellektuelles Kapital), Entwickler der Blended-Learning-Lehrgänge Wissensmanager (IHK) und Projektmanager (IHK), Betreiber des Blogs, Kooperationspartner in Osteuropa und Forscher (Promotionsskizze) sind wir gut aufgestellt…

Tochtermann, K.; Schachner, W. (2008): Wissensmanagement im Qualitätsmanagement (Studie)

Wissensmanagement wird schon in vielen Bereichen praktiziert, was häufig fehlt, ist der systematische Umgang mit Wissen in den verschiedenen Bereichen. Die vorliegende Studie Tochtermann, K.; Schachner, W. (2008): Wissensmanagement im Qualitätsmanagement (Kurzfassung) “liefert konkrete Hinweise auf die speziellen Anforderungen von und Erfolgfaktoren für Wissensmanagement aus Sicht des Qualitätsmanagements.” Qualitätsmanagement kann aus meiner Sicht ein sehr guter Ankerpunkt für die Entwicklung von Wissensmanagement im Unternehmen sein. Neben den in der Studie genannten Bereichen, geht es auch darum, verschiedene Aktivitäten umzudeuten. Beispielsweise könnte ein Qualitätszirkel aus der Wissensperspektive betrachtet, stärker den Übergang von impliziten zu expliziten Wissen thematisieren. Versuchen Sie es doch einmal. Am Besten fangen Sie bei Ihren Geschäftsprozessen an und fragen sich, welche Wissensdomänen (Wissen über Kunden, Wissen über Produkte, …) erforderlich sind, um den Prozess durchzuführen… usw..

Wissensmanager (IHK): Blended-Learning Lehrgang ab 14.02.2009 bei der IHK Rhein-Neckar in Mannheim

Am 14.02.2009 beginnt der nächste Blended-Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) bei der IHK Rhein-Neckar in Mannheim. Die jetzt verfügbare Website zum Lehrgang informiert Sie ausführlich über die Inhalte, Ablauf und Kosten des Lehrgangs. Die Präsenztage finden jeweils samstags statt. Sollten Sie dazu noch Fragen haben, so können Sie mich auch gerne direkt ansprechen.

Reinmann, G. (2008): Persönliches Wissensmanagement (Vortrag)

e-denkarium.jpgProf. Dr. Gabi Reinmann hat in Ihrem lesenswerten Blog e-Denkarium einen interessanten Vortrag zum Persönlichen Wissensmanagement als pdf-Datei zur Verfügung gestellt (Herzlichen Dank). Die Autorin weist auf die Besonderheiten des Themas hin und grenzt persönliches Wissensmanagement (PWM) ab:

Grund 1: PWM ist ein genuin pädagogisch-psychologisches Thema und muss auch als solches erforscht werden

Grund 2: PWM muss konsequent die Perspektive der denkenden und handelnden Person und nicht die der Organisation einnehmen

Grund 1 sehe ich auch so. Bei Grund 2 stellt sich für mich die Frage, ob es wirklich Sinn macht, die PWM-Perspektive als Gegenpol zur organisationalen Perspektive aufzubauen. Ein “Entweder oder” sollte in ein “Sowohl als auch” überführt werden. Ein hypride Strategie des Wissensmanagements könnte weiterhelfen.

Wissensmanagement und MS Office

lexisnexis.jpgUnter der Überschrift Wissensmanagement Smarttags wird beschrieben, wie man aus Officedokumenten einen direkten Link auf die Lexisnexis-Datenbanken herstellen kann. Mit Hilfe von Smarttags ist es z.B. für Gemeinden möglich, direkt aktuelle Urteile und Rechtsfragen einzusehen. Diese technische Möglichkeit ist eine hilfreiche Verknüpfung von Stichpunkten und einer Datenbank – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dennoch ist es gut, wenn auch auf einfache Werkzeuge hingewiesen wird. Es liegt allerdings letztendlich an den handelnden Menschen, aus den Informationen, Wissen zu konstruieren. Insofern ist Daten- und Informationsmanagement notwendig aber nicht ausreichend, um Wissen zu generieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass intelligente technische Hilfen von intelligenten Menschen genutzt werden sollten.

Heisig, P. (2005): Integration von Wissensmanagement in Geschäftsprozesse

Das Buch Heisig, P. (2005): Integration von Wissensmanagement ist aus einer Forschungsarbeit entstanden und zeigt, wie man Wissensmanagement in Geschäftsprozesse (Unternehmenskontext) integrieren kann:

“Peter Heisig stellt in dieser Arbeit die Methode zum Geschäftsprozessorientierten Wissensmanagement – GPO-WM® vor, die die Identifikation, Beschreibung, Analyse, Bewertung und Gestaltung eines systematischen Umgangs mit Wissen in Geschäftsprozessen unterstützt.  Dabei wird an bewährte Vorgehensweisen zur Gestaltung von Geschäftsprozessen angeknüpft und ein beteiligungsorientiertes Vorgehen durch einfache Analysewerkzeuge und Gestaltungsprinzipien ermöglicht. Die GPO-WM®-Lösungsdatenbank klassifiziert rund 100 Methoden und Werkzeuge des WM nach den Kategorien des GPO-WM®-Referenzmodells und unterstützt damit die Lösungssuche im Team. Da die Anwendung von Wissen bereits zu den täglichen Arbeitsaufgaben in Unternehmen zählt, können vorhandene Methoden und Werkzeuge aus den Hauptgeschäftsprozessen ebenfalls berücksichtigt werden.” Siehe dazu auch Es regiert und versagt: Das Prinzip Zufall (Handelsblatt 12.05.2006).

Ich habe mir die mitgelieferten Unterlagen einmal angesehen: Man bekommt erläutert, wie man vorgehen sollte, auf was zu achten ist und welche Hilfsmittel sinnvoll sind. Gerade für KMU ist diese Methode zu empfehlen.

 

 

Reinmann/Eppler (2008): Wissenswege. Methoden für das persönliche Wissensmanagement

Gesicht52.jpgDas Buch Reinmann/Eppler (2008): Wissenswege. Methoden für das persönliche Wissensmanagement gibt konkrete Hilfestellungen für das persönliche Wissensmanagement. Auf den Seiten 12-13 ist zu lesen: “Wissensmanagement im Allgemeinen und persönliches Wissensmanagement im Besonderen sind bezogen auf ihre möglichen Komponenten an sich nichts Neues. Neu aber ist eine konsequente Wissensperspektive, eine enge Verbindung zum Problemlösen und zur Kompetenzentwicklung und ein oft übersehenes Potenzial: nämlich das Potenzial, die bereits genannten Ziele, Prozesse, Tugenden, Methoden und Werkzeuge aufeinander zu beziehen und begründet umzusetzen bzw. anzuwenden.” Darüber hinaus gibt es auch das Portal Persönliches Wissensmanagement, auf dem Sie aktuelle Informationen finden. Eine gelungene Kombination von Buch und Plattform zum spannenden Thema Persönliches Wissensmanagement.