Die Capetown Open Education Declaration (Deutsche Fassung) will das Potenzial von Open Educational Ressources (OER) realisieren. Wie schon in einem früheren Blogbeitrag erwähnt, hat die OECD im letzten Jahr auf folgendes hingeweisen: “The open educational resource (OER) movement aims to break down […] barriers and to encourage and enable freely sharing content.” Es ist somit nur konsequent, diese Potenziale besser zu erschließen. Dabei sollte immer wieder auf die Unterschiede zwischen Open Educational Ressources, Open Content, Open Education, Open Innovation usw. hingeweisen werden. In einigen Beiträgen vermischen sich die verschiedenen Themen so, dass man schon manchmal von Beliebigkeit sprechen kann. In der Deklaration wird die Idee Open Education wie folgt beschrieben: “Sie fördert den Zugang zu Technologie, unterstützt kollaboratives Lernen, und bietet darüber hinaus neue Möglichkeiten erlangtes Wissen zu prüfen, testen, und nachzuweisen. Es ist wichtig, die Vision von frei zugänglicher Bildung zu realisieren, zu verstehen und zu fördern. ´Open Education´ wird die bestehende Bildungslandschaft absehbar grundlegend verändern.” Letzteres kann man nur hoffen…
Oelsnitz/Busch (2007): Kompetenzsteuerung von Teams durch transaktives Wissen
Oelsnitz/Busch (2007): Kompetenzsteuerung von Teams durch transaktives Wissen ist erschienen in Freiling/Gemünden (Hrsg.): Dynamische Thorien der Kompetenzentstehung und Kompetenzverwertung im strategischen Kontext, S. 111-153. Zusammenfassung: “Innerhalb der soziokognitiven Teamforschung ist das Konzept des transaktiven Wissens als zentraler Erfolgsfaktor erkannt worden, der für eine effiziente Steuerung der individuellen Kompetenzen von Teammitgliedern sorgt. Transaktives Wissen beinhaltet Wissen um das Wissen der anderen; es dient sowohl der Kompetenzsteuerung als auch der Erklärung von Kompetenzentstehung auf Teamebene. Nach der Einordnung dieses Konzepts in den übergeordneten Zusammenhang von Teamkompetenzen widmet sich der Beitrag schwerpunktmäßig der Frage seiner konkreten Gestaltung. Um den Entwicklungsbedarf an transaktivem Wissen abschätzen zu können, ist zunächst die Analyse der Teamaufgabe notwendig. Sodann werden zwei Gestaltungsphasen näher betrachtet: die vorbereitende und die begleitende Phase. In der vorbereitenden Phase ist Mitgliederwissen gezielt offenzulegen. Dies wird u.a. durch den Einsatz von Cross Training erreicht. In der begleitenden Phase ist die Grundlage dafür zu schaffen, dass Wissen fortlaufend aktualisiert werden kann. Hierzu dient zum einen der Aufbau von Team Situation Awareness, zum anderen die regelmäßige Durchführung von After Action Reviews. Abschließend werden offene Forschungsfragen skizziert und weitere mögliche Anwendungsfelder von transaktivem Wissen aufgezeigt.”
Das Wissen der alten Chinesen
Zum Jahreswechsel habe ich mir das Buch Das Wissen der alten Chinesen – 4000 Jahre Entdeckungen und Erfindungen, Ausgabe 2001 durchgelesen (Das Bild zeigt das Cover der Ausgabe 2003). Die chinesische Originalausgabe erschien 1978 beim Chinesischen Jugendverlag. Die englische Ausgabe erschien 1983 unter dem Titel “Ancient China´s Technology and Science” by Forign Language Press, Beijing, China. Es ist spannend zu lesen, welche großartigen Leistungen Chinesen schon vor tausenden von Jahren hervorgebracht haben. Unter anderem findet man auf Seite 357: “Im Jahr 1900 fand man einen ausgezeichnet gedruckten Band der Diamant-Sutra in der Tausend-Budda-Grotte von Dunhang, Provinz Gansu, mit dem Datum: ´Fünfzehnter Tag des vierten Mondes im neunten Jahr von Xianting´(868 n. Chr.). Dies ist das älteste in der Welt bekannte Druckwerk, das ein klares Herstellungsdatum trägt.” Und auf Seite 359 liest man von Bi Sheng, der den weltweit ersten Druck mit beweglichen Typen (Lettern) ausführte. Der Rationalisierungsvorteil ist bei der chinesischen Schrift nicht so groß, allerdings hat die Erfindung Bi Shengs im westlichen Ausland eine Revolutionierung des Buchdrucks hervorgerufen. Wir kennen alle Gutenberg, aber wer kennt schon Bi Sheng? Unsere Sicht auf die Welt ist oft sehr westlastig, wodurch es häufig zu Verzerrungen kommt. Siehe dazu auch Grenzen des Wissens und Wissen schützen, indem man keine Patente anmeldet?
Grenzen des Wissens
In dem Artikel Wir gegen die Gier – Grenzen des Wissens (Süddeutsche Zeitung vom 08.01.2007) erläutert Joseph Weizenbaum (War Professor für Computer Science am Massachusetts Institute of Technology und gilt als einer der Pioniere der Künstlichen Intelligenz) die Zusammenhänge und Missverständnisse im Umgang mit Wissen. Am Ende der ersten Seite findet man: “Sie [die Information] ist immer eine private Leistung, nämlich die der Interpretation, deren Ergebnis Wissen ist. Information hat, wie, zum Beispiel die Aufführung eines Tanzes, keine Permanenz; sie ist eben weder Materie noch Energie. Das Maß der Wahrheit des produzierten Wissens hängt von der Qualität der angewandten Interpretation ab.” Oder auf Seite 2: “Enthält das New Yorker Telefonbuch Information? Nein! Es besteht aus Daten, nämlich aus Texten, die, um zu Information und Wissen zu werden, interpretiert werden müssen.” Die Begriffe Daten, Information, Wissen und Kompetenz sollten daher im Sinne der von Weizenbaum genannten Unterscheidungen verwendet werden. Erst dann wird deutlich, was unter Datenmanagement, Informationsmanagement, Wissensmanagement und Kompetenzmanagement zu verstehen ist. Siehe dazu auch Wissenstreppe oder Wissensmanagement in der Medizin …
APOSDLE (2006): Workplace Learning Study
Das EU-Projekt APOSDLE befasst sich mit Lernen am Arbeitsplatz und hat die Workplace Learning Study veröffentlicht (Das deutsche Leitprojekt QUEM zur Kompetenzforschung würde es eher Lernen im Prozess der Arbeit nennen). Die wesentlichen Ergebnisse wurden übersichtlich auf einer Seite zusammengefasst. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Lernen nicht out of context, sondern gerade in einem bestimmten Kontext betrachtet und verbessert werden muss (Problematik des trägen Wissens). In den Unternehmen sind das natürlich die Geschäftsprozesse in denen die Lernprozesse möglichst selbstorganisiert ablaufen, um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Diese Kompetenz (Selbstorganisationsdisposition nach Erpenbeck) ist dabei eine Zuschreibung von Kunden bzw. Mitarbeitern usw. Siehe dazu auch Kompetenz ist kontextabhängig…
IHK Köln: Wissen managen – Werte steigern
„Wissen ist im Zeitalter der Globalisierung für viele Unternehmen eine wichtige Quelle des Wettbewerbsvorteils geworden. Je mehr Wissen jedoch im Unternehmen vorhanden ist, desto wichtiger wird ein funktionierendes Wissensmanagement. Mithilfe eines zweitägigen Seminars am 11. und 12. Februar 2008 können sich Unternehmen und Geschäftsführer mit den wichtigsten Aspekten des Wissensmanagements vertraut machen. Vorgestellt werden dabei auch neuere Tendenzen, etwa die, im Zuge von Basel II immaterielle Vermögenswerte, die häufig einen immensen Teil des Marktwertes des Unternehmens darstellen, in einer so genannten „Wissensbilanz – Made in Germany“ darzustellen. Gemeinsam mit der traditionellen Bilanzierung liefert die „Wissensbilanz – Made in Germany“ einen besseren Überblick über das gesamte Vermögen eines Unternehmens. Möglich ist auch ein Zertifikatslehrgang zum „Wissensmanager (IHK)“ ab Mitte Februar, der als Blended-learning-Kurs angeboten wird, also Elemente des Präsenzlernens mit Onlinemodulen verknüpft.
Ansprechpartner: Bernd Leuchter, Tel. 0221-1640-673, bernd.leuchter@koeln.ihk.de
Quelle: IHKplus Dezember 2007/Januar 2008 S. 5
IWH (Hrsg.) (2005): Benchmarking Humankapital
Das Gutachten Benchmarking Humankapital (Auszug) wurde von dem Institut für Wirstchaftsforschung Halle (IWH) erstellt und beleuchtet die Auswirkungen von Migrationsbewegungen in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei finden sich interessante Hinweise zum “Humankapital” in der Einleitung (Seite 2): “Der Begriff Humankapital umfasst die durch Ausbildung, Weiterbildung und Erfahrung erworbenen Fähig- und Fertigkeiten sowie das Wissen, das in Personen gebunden ist. Allgemein stellt es ein Maß für die Qualität des Faktors Arbeit dar. In der wissenschaftlichen Forschung besteht Einigkeit darüber, dass das Humankapital sowohl auf individueller als auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene eine wichtige Determinante für die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft ist. Auf der individuellen Ebene bestimmt der Bildungsstand das Einkommen und den Status auf dem Arbeitsmarkt. Diese Korrelation wird durch den schnellen technologischen Wandel noch verstärkt. Hochqualifizierte Arbeitskräfte steigern die Produktivität, sind Motor für Innovationen und sichern langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Aufgrund der komplementären Beziehung steigt durch die höhere Qualifikation von Arbeitnehmern auch die Rendite von Sachkapital. Auch auf makroökonomischer Ebene leistet das Humankapital einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Produktivität. Allerdings kann das tatsächliche Ausmaß dieses Beitrags nur schwer gemessen werden.” Dass dies vielen Führungskräften noch immer nicht bekannt ist, soll allerdings an dieser Stelle nicht weiter thematisiert werden. Für mich ist hier wichtiger, dass Humankapital eng mit Bildung zusammenhängt – allerdings mit einer Bildung, die zu den Anforderungen einer wissensbasierten Gesellschaft passt.
Okimoto, J. (2007): The evolution of knowledge management (KM 1.0 vs. KM 2.0)
Jennifer Okimoto stellt in dem Foliensatz The evolution of knowledge management (KM 1.0 vs. KM 2.0) dar, wie Web 2.0-Anwendungen die Möglichkeiten für Knowledge Management erweitern (Folie 6). Die tabellarische Gegenüberstellung (Folie 7) weist differenziert auf die unterschiedlichen Aspekte hin. Dass Jennifer Okimoto ihre im September gezeigten Folien auf der Plattform Slideshare veröffentlicht zeigt, dass Sie auch anderen ermöglichen will, aus diesen informationen Wissen zu konstruieren.
SFS (Hrsg.) (2007): Wissen macht Zukunft
Die Sozialforschungsstelle Dortmund hat hat in ihrem Journal Arbeit (7. Jahrgang, Nr. 1, Frühjahr 2007) das Schwerpunktthema Wissen macht Zukunft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Viele interessante Artikel weisen auf die Vielfalt des Themas hin.
Zeitschrift PERSONALFÜHRUNG 04/2007 mit Special: Intuition und implizites Wissen
In der Ausgabe 4/2007 der Zeitschrift PERSONALFÜHRUNG geht es unter anderem auch um Intuition und implizites Wissen. Einer der interessanten Beiträge ist von Schreyögg/Geiger: Wege und Irrwege des Wissensmanagement. Nähere Informationen finden sich im Abstract: “Nach dem Konversionsprinzip in Anlehnung an Nonaka kann implizites Wissen im Unternehmen im Rahmen des Wissensmanagements in erfolgskritisches neues Wissen überführt werden. Die Autoren setzen sich kritisch mit diesem im Wissensmanagement zum Standard gewordenen Konversionsprinzip auseinander und schlagen einen alternativen Weg vor, wie Organisationen mit nichtkodifiziertem Wissen umgehen können.” Siehe dazu auch Schilcher (2006): Die implizite Dimension des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement.