Warum es sich lohnt, Wissen und Lernen steuerlich zu fördern

Der Kurzbericht Cedefop (2009): Warum es sich lohnt, Wissen und Lernen steuerlich zu fördern macht deutlich: “Intellektuelles Kapital schafft Wohlstand. Häufig sind Wissen und Expertise eines Unternehmens wertvoller als dessen Sachanlagen wie Fertigungsgebäude und Maschinenparks. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) bieten steuerliche Anreize unterschiedlichster Art, die den Einzelnen und die Unternehmen zu Investitionen in die allgemeine und berufliche Bildung anregen sollen.” Die aktuellen steuerlichen Anreize und die politischen/rechtlichen Rahmenbdeingungen sind allerdings immer noch zu sehr auf die klassischen Ressourcen der industriell geprägten Gesellschaft augerichtet. Die Realität ist allerdings schon weiter. Viele Menschen spüren, dass dieser Staat nicht mehr viel mit ihrem realen Leben zu tun hat, im Gegenteil: Der Staat blockiert in manchen Bereichen sogar die Entwicklung seiner Bürger. Es wird Zeit, dies zu ändern. Siehe dazu auch Wissensbilanz – Made in Germany

Creativity World Forum vom 01.-03.12.2009 in Ludwigsburg

Das Creativity World Forum 2009 gastiert vom 01.-03.12.2009 in Ludwigsburg. Bei der Veranstaltung geht es nach eigener Darstellung um Kreativität und Wissen, die letztendlich in Innovationen umgestezt werden sollen. Am zweiten Kongresstag stellen Herr Prof. Mertins (Fraunhofer IPK) und Herr Dr. Bornemann Methodik und Bedeutung des Intellectual Capital Reporting am Beispiel  “Wissensbilanz – Made in Germany” vor. Dieser Vortrag zeigt, dass die Wissensbilanz – Made in Germany im kreativen Umfeld wissensbasierter Unternehmen immer stärker beachtet wird. Das ist aus meiner Sicht keine Überraschung, denn die Wissensbilanz – Made in Germany ermöglicht es Unternehmen, ihr Intellektuelles Kapital gezielt und wirkungsvoll zur Verbesserung der zu erzielenden Ergebnisse einzusetzen. Am 19.11.2009 haben wir die Wissensbilanz – Made in Germany bei der Handwerkskammer Stuttgart vorgestellt (Blogbeitrag) und am 04.12.2009 gastiert die Roadshow zur Wissensbilanz – Made in Germany bei der IHK Köln. Wenn Ihnen Ludwigsburg zu weit ist, können Sie ja nach Köln kommen – ich würde mich freuen.

Exzellente Wissensorganisationen 2009

“Im festlichen Eichensaal an der Invalidenstraße in Berlin erhielten am 30. Oktober [2009] 25 kleine und mittlere Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet und der Schweiz die Auszeichnung als ´Exzellente Wissensorganisation´. Gewürdigt wurde damit ihr vorbildlicher Umgang mit der Ressource Wissen. Im Namen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie überreichte Ministerialdirigent Dr. Georg Bröhl den Unternehmen Urkunde und Trophäe. Er wies in seiner Laudatio auf die besondere Bedeutung hin, die das Ministerium dem Thema Wissen und Wissensmanagement beimisst: „Deutschlands wichtigste Rohstoffe liegen nicht im Erdboden, sondern in unseren Köpfen.“ Schaut man sich die einzelnen Beispiele genauer an, so stellt man allerdings fest, dass nicht immer die Wissensebene im Mittelpunkt steht. Manche Unternehmen bleiben noch zu sehr auf der Daten, bzw. Informationsebene. Siehe dazu auch die erweiterte Wissenstreppe.

Redecker, C. (Ed.) (2009): Learning 2.0. Case Database

Der Bericht Redecker, C. (Ed.) (2009): Learning 2.0. Case Database vom Joint Research Center der European Comission enthält eine Fallsammlung, “(…) die Teil eines EU-Forschungsprojekts [ist], das sich mit den Auswirkungen des Social Computing auf die Innovation in der Bildungspraxis und seinen potenziellen Nutzen für eine integrativere europäische Wissensgesellschaft befasst. Die Publikation beschreibt rund 250 Learning 2.0-Initiativen in Europa und anderswo” (elearningeuropa.info Newsletter Oktober 2009). Es ist schon beeindruckend, wie viele Initiativen es gibt. Es ist gut zu sehen, wie sich die Sozialen Medien (Münker 2009) auf die Bildungspraxis auswirken. Der nächste Schritt wird sein, auch die Entwicklungen bei Serious Games stärker zu berücksichtigen. Abschließend sollte allerdings nicht vergessen werden, dass soziales Lernen nicht alleine auf Technologie begrenzt sein kann und dass Lernen und Wissen eng verbunden sind: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (Willke 1998).

Münker, S. (2009): Emergenz digitaler Öffentlichkeiten – Die Sozialen Medien im Web 2.0

Das Taschenbuch Münker, S. (2009): Emergenz digitaler Öffentlichkeiten. Die Sozialen Medien im Web 2.0 hat mich durch den Titel angesprochen, da mich emergente Phänomene interessieren (Komplexität). Der Autor stellt die Entwicklung der neuen Sozialen Medien gut dar, wobei er leider zu wenig auf die emergenten Phänomene eingeht. Die hinreichend bekannten Beispiele zu beschreiben reicht mir nicht aus. Ich hätte mir gewünscht, wenn auf die Entstehung emergenter Strukturen inteniver eingegangen worden wäre. Die Transformationsbewegungen von der Mikroebene zur Makro- und Mesoebene – die Übergänge – interessieren dabei am meisten. Welche Rolle spielen Kontexte in diesem Zusammenhang? Macht es Sinn zwischen der Emergenz digitaler Öffentlichkeiten und der Emergenz nicht-digitaler Öffentlichkeiten zu unterscheiden? Dennoch: Das Taschenbuch ist durchaus lesenswert, auch wenn die Überschrift einen anderen Schwerpunkt vermuten lässt. Möglicherweise habe ich auch zu viel in den Titel hineininterpretiert.

Hoeren, T. (2009): Internetrecht

Prof. Dr. Thomas Hoeren vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster hat wieder ein umfassendes Werk zum Thema Internetrecht (Stand: September 2009) veröffentlicht, das kostenlos zur Verfügung steht. Es ist wirklich beeindruckend, was Thomas Hoerer hier immer wieder zusammenstellt. Gerade weil sich die Veröffentlichung an dem Bedarf von Internetnutzern orientiert, ist sie so wertvoll. Ich habe mir das dritte Kapitel zum Thema “Immaterialgüterrecht” einmal genauer angesehen. Immerhin befasst sich die Wissensbilanz – Made in Germany mit dem immateriellen Vermögen eines Unternehmens.

Gibt es Wissensinhalt und Wissensqualität an sich?

Da Wissen konstruiert wird (Konstruktivismus) und situiert (an die jeweilige Situation gebunden) ist, muss die Antwort auf die oben gestellte Frage lauten: Nein, Wissensinhalt und Wissensqualität an sich gibt es nicht. Aus der bildungstheoretischen Perspektive formulieren es Dewe/Weber (2007:24) folgendermaßen: 

“Es lässt sich resümieren, dass in der bildungstheoretischen Diskussion um Wissen bisher nicht hinreichend zwischen der Frage nach Form, Inhalt und Qualität von Wissen und jener nach den jeweils spezifischen Kontextbedingungen der Anwendung des Wissens differenziert worden ist: Wissensinhalt und -qualität an sich gibt es nicht“.

Der Hinweis auf die jeweiligen Kontextbedingungen von Wissensinhalt und Wissensqualität lässt sich natürlich auch auf die unternehmerische Ebene übertragen.

Deklaratives Wissen (Faktenwissen) und Expertenwissen: Gibt es Unterschiede?

Um die Frage in der Überschrift gleich zu beantworten: Ja, es gibt sehr wohl Unterschiede (Siehe Steiner 2000:136ff.). Deklaratives Wissen ist im Allgemeinen Faktenwissen, das man sich aneignet, wenn man ein neues Wissensgebiet erschließen möchte. Wenden Sie dieses Wissen nicht an (Angewandtes Wissen), vergessen Sie davon recht schnell sehr viel… Was glauben Sie, in welche Kategortie gehört das Wissen, das Sie sich z.B. während des Studiums angeeignet haben. Genau: Faktenwissen. Erpertenwissen bedeutet nach Frensch/Sternberg (1989), dass Sie in einer bestimmten Domäne gute Leistungen erbringen. Dazu bedarf es nach Norman (1981) ca. 5.000 Stunden – beachtlich. Faktenwissen ist also eine wichtige Voraussetzung um dann angewandtes Wissen und letztendlich Expertenwissen zu konstruieren. Faktenwissen reicht also bei weitem nicht aus, um in einer bestimmten Domäne gute Leistungen zu erbringen. Siehe dazu auch Wissensmanagement und Wissensbilanz – Made in Germany

Was hat das Städte-Ranking mit Wissen zu tun?

Das aktuelle Städte-Ränking (Hinweis in der Süddeutschen Zeitung) wurde vom Feri-Institut im Auftrag des Magazins Capital erstellt. Das Ranking zeigt, welche Städte sich in Deutschland von 2006-2015 positiv (bzw. nicht so positiv) entwickeln. Interessant dabei ist eine Anmerkung zu Münster (Platz 3), die darauf verweist, dass gerade Hochschulstädte im Ranking Boden gut gemacht und (man höre und staune) “traditionell wirtschaftsstarken Ballungszentren verdrängt” haben. Es ist offensichtlich, wie wichtig Wissen als Wirtschaftsfaktor geworden ist. Dennoch habe ich den Eindruck, dass immer noch zu sehr in die Infrastruktur der Industriegesellschaft investiert wird anstatt auch in die Infrastruktur einer eher wissensbasierten Gesellschaft zu investieren. Wissen wird von Menschen konstruiert. Dieser Satz bedingt, dass ein Umfeld geschaffen werden sollte, dass dies ermöglicht. Wenn man dann noch die individuellen Stärken berücksichtigt und Unterschiede als Chance betrachtet, ergeben sich zwangsläufig Ansätze für eine entsprechende wissensbasierte Infrstruktur. Möglicherweise sogar mit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany? Aber wer will das schon? Unsere Politiker scheinbar nicht. Machen wir es eben selbst…

Wissen und Emotionen: Warum wundern sich so viele darüber, dass beides im Zusammenhang steht?

Auf einmal ist Emotion das Zauberwort beim CRM-Trend 2009… Auf einmal befassen sich Wirtschaftswissenschaften mit den anderen Seiten des Homo Oeconomicus (Animal Spirits)… Auf einmal? Wie kommt es, dass sich so viel Menschen über den Zusammenhang zwischen Emotionen und Wissen wundern? Betrachtet man in einfacher Näherung die erweiterte Wissenstreppe so wird deutlich, dass die Wissenskonstruktion durch Menschen geschieht. Die elementare Wertschöpfung in wissensbasierten Prozessen leistet somit der Mensch. Jener Mensch, der in der klassischen industriellen Bilanzierung nur als Kosten geführt wird. Der Mensch als soziales Wesen (System) ist nun mal emotional und nicht nur rational. Zur Wissenskonstruktion und somit im Unternehmenskontext zur Wertschöpfung trägt eine Emotionalität bei, die vielen Stakeholder-Value-Enthusiasten supekt ist. Sie müssen sich daran gewöhnen… Der Zusammenhang macht die Sache allerdings nicht einfacher, sondern komplexer. Das Verständnis von Komplexität ist dabei Grundvoraussetzung um die Zusammenhänge besser zu verstehen und mit ihnen dann umzugehen. Siehe dazu auch Die ausschließliche Orientierung an Finanzgrößen ist übersimplifitierend und somit untauglich