Stiftung Warentest: Datenschutz in Sozialen Netzwerken oft mangelhaft

In dem Beitrag Datenschutz oft mangelhaft (Stiftung Warentest vom 25.03.2010) geht es um Soziale Netzwerke. Die Ergebnisse (Tabelle) zeigen, dass es in Sozialen Netzwerken um den Datenschutz insgesamt schlecht bestellt ist. Wenn Sie wollen, können Sie zu einem geplanten Chat zum Thema am 31.03.2010 schon jetzt Fragen stellen. Es ist schon erstaunlich, wie unbekümmert Nutzer der Sozialen Netzwerke mit ihren persönlichen Daten umgehen. Dass diese dann für wirtschaftliche Interessen genutzt werden, scheint viele einfach nicht zu stören. Im Gegensatz zu den USA, wo der Datenschutz eine eher untergeordnete Rolle spielt, regt sich allerdings in Good Old Europe Widerstand – und das ist gut so, denn Daten (und weiter Informationen) sind die Basis für die Wissenskonstruktion. Die Hinweise der Stifung Warentest sind jedoch so neu nicht: Schon 2009 hat sich das Fraunhofer Institut mit dem Thema befasst. Siehe dazu Kein gutes Zeugnis für Soziale Netzwerke oder auch Haben Soziale Netzwerke einen Wert?

CeBIT 2010: Zeichen, Daten, Informationen, Lernen und Wissen

Die CeBIT 2010 öffnet Ihre Pforten. Schon im Vorfeld wurde die Werbetrommel gerührt: Cloud Computing, Wachstum im Bereich E-Learning und die GfWM stellt neuste (?) Trends im Wissensmanagement vor. Interessant ist dabei, dass es zwar um Datenmanagement und Informationsmanagement geht, dennoch ein großer Teil sich mit Themen befasst, die darüber ein wenig hinaus gehen: Lernen und Wissen. Wie kommt das? Wie das aktuelle Urteil zur Vorratsspeicherung von Daten gezeigt hat, ist das Datenmanagement ein heikles Thema. Auch die nächste Stufe, das Informationsmanagement, ist für viele Organisationen überlebenswichtig, will man mit den großen Veränderungen Schritt halten. Daten- und Informationsmanagement profitieren dabei zu einem großen Teil von moderner Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), wie sie auf der CeBit vorgestellt werden. Langsam aber sicher erkennt man allerdings auch, dass der nächste Schritt nicht alleine auf Basis der notwendigen IKT erfolgt, sondern durch Lernprozesse von Menschen Wissen konstruiert wird (Wissenstreppe). Im Zentrum von Wissensmanagement steht die Wissenskonstruktion durch Menschen/Mitarbeiter. Das ist für viele IKT-Fachleute suspekt, da sie sich mit solchen Themen nicht auskennen. Aus Lernen wird dann eben E-Learning (E minus Learning) und aus Business einfach E-Business (E minus Business). Will man die Stufe des Wissens erreichen, muss man sich zunächst mit der situativen Wissenskonstruktion befassen um dann zu überlegen, wie man diesen Schritt individuell und technologisch unterstützen – ermöglichen – kann (Ermöglichungsdidaktik statt Erzeugungsdidaktik). Der aktuelle Trend auf der CeBIT 2010 zu mehr wissensbasierten Themen führt letztendlich dazu, dass sich IKT-Fachleute intensiver mit Fachleuten aus Gebieten wie der Erwachsenbildung, Soziologie usw. befassen müssen – und das ist gut so.

Kennen Sie Text 2.0? Stellen Sie sich vor, Ihr Buch weiß, wo Sie lesen.

(…) So beginnt die Beschreibung zu Text 2.0 – Wie blickaktiver Text Lesen verändern kann. “Genau passend zur gerade betrachteten Stelle werden untermalende Musik, Geräuscheffekte, Bilder oder Hintergrundthemen eingeblendet”. Auf der Projektwebsite Text 2.0 gibt es noch weitere (englischsprachige) Informationen. Im Dokumentationsbereich finden Sie auch noch weitere deutschsprachige Unterlagen. Eine spannende Thematik, die die Möglichkeiten zur Wissenskonstruktion erweitert.

Speicherungsarten von Unternehmenswissen: Wird das implizite Wissen vergessen?

Wissen speichern ist eine der Kernaktivitäten in dem Modell von Probst et al. Nach Pavlekovskaya (2007) verteilen sich die Speicherarten wie folgt: Papiergebundende Dokumente: 26%, Elektronische Dokumente: 32% und implizites Wissen 42%. Es ist für ein erfolgreiches Wissensmanagement wichtig, alle drei Bereiche zu berücksichtigen. Manchmal hat man in der Diskussion um Wissensmanagement den Eindruck, dass der Schwerpunkt auf dem technologischen Teil (Wissen als Daten oder Informationen zu speichern) liegt und der Bereich des impliziten Wissens vernachlässigt wird. Das ist aus Forschungs- und Unternehmenssicht keine gute Idee…

Horizon Report 2010: Trends und technologische Entwicklungen

Der Horizon Report 2010 enthält wieder Trends und sechs technologische Entwicklungen: “The annual Horizon Report describes the continuing work of the New Media Consortium’s Horizon Project, a qualitative research project established in 2002 that identifies and describes emerging technologies likely to have a large impact on teaching, learning, or creative inquiry on college and university campuses within the next five years”. Interessant ist dieser Report unter anderem auch deshalb, weil bei den technologischen Entwicklungen nicht nur die Themen angesprochen und beschrieben werden, sondern auch immer Links zu praktischen Anwendungen hinterlegt sind. Die angesprochenen Technologien sind für den Lehr- bzw. Lernbereich gedacht. Dennoch kann man diese Technologien auch für das Wissensmanagement verwenden, denn: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (Willke).

Wissensgesellschaft oder doch eher Kompetenzgesellschaft?

Überall liest man, dass wir uns von der landwirtschaftlich geprägten Gesellschafft in eine Industriegesellschaft weiter entwickelt haben und uns jetzt in einer Dienstleistungs-, Informations-, bzw. Wissensgesellschaft befinden. So weit so gut, oder nicht? Diese Darstellung geht von einer gewissen Linearität aus, die z.B. von der reflexiven Moderne (Beck) infrage gestellt wird. Weiterhin führen einige Autoren an, dass es nicht reicht, sich auf Wissen zu konzentrieren, sondern darauf ankommt, Wissen selbstorganisiert in einem speziellen Kontext so anwenden zu können, dass ein (komplexes) Problem gelöst wird: Selbstorganisationsdisposition (Kompetenz). Erpenbeck/Heyse (1999: 30) sprechen in diesem Sinne daher lieber von einer Kompetenzgesellschaft. Diese Perspektive hätte erhebliche Änderungen in unserer Gesellschaft zur Folge…

SIHK Hagen: Newsletter 1/2010 befasst sich mit Wissen und der Wissensbilanz – Made in Germany

Im Newsletter 1/2010 der SIHK Hagen stellt der Hauptgeschäftsfüher, Herr Rapp-Frick, gleich klar: “Nur das Wissen macht es!“ Damit formuliert er geschickt den bekannten Spruch “Wissen ist Macht” ein wenig um. Im Erfahrungsbericht eines Absolventen des Blended-Learning Lehrgangs Wissensmanager (IHK) befasst sich der Newsletter gleich mit Wissen, wie man Wissen managt. Auf der zweiten Seite geht es um persönliches Wissensmanagement und auf Seite drei gibt es einen Appell für das Intellektuelle Kapital (Wissensbilanz – Made in Germany) Es freut mich natürlich sehr, dass die SIHK Hagen meine Meinung zu diesem Thema eingeholt hat: ” ´Im Gespräch mit mittelständischen Unternehmern höre ich immer wieder, dass der Erfolg heute mehr und mehr von immateriellen Faktoren abhängt´, erläutert Robert Freund. ´Dazu zählen beispielsweise das Wissen der Belegschaft, motivierte und qualifizierte Mitarbeiter, der Transfer von Wissen, Produk tinnovationen sowie Kunden- und Lieferantenbeziehungen´, führt der Dozent und Wissensmanager fort. Diese Größen stellen also das immaterielle Vermögen – das intellektuelle Kapital – einer Organisation dar.” Informieren Sie sich über die aktuellen Entwicklungen im Umgang mit Wissen – es lohnt sich.

Ergin, T. (2009): Wissensmanagement – Ein Leitfaden aus der Medizintechnik

Laborant07.jpgDer Umgang mit Wissen spielt in der Gesundheitsbranche (Life Sciences) eine große Rolle. Ein Teilbereich ist die Medizintechnik, mit ihren 100.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. 18 Mrd EUR pro Jahr. Diese Zahlen sind in der Einleitung nachzulesen in Ergin, T. (2009): Wissensmanagement – Ein Leitfaden aus der Medizintechnik. Diese Unterlage ist aus dem Projekt Wiki-Med entstanden. Es passt dabei gut, dass sich dieses Projekt für die Medizintechnik fast ausschließlich mit dem Bereich Technologie im Wissensmanagement befasst. Doch ist dieser Bereich neben Mensch und Organisation nur ein Teil des Wissensmanagements. Der genannte Leitfaden ist eine Zusammenstellung von technischen Lösungen, die eine gute Grundlage für die Wissenskonstruktion bieten kann – nur: Ist das genug? Ich glaube nicht. Sucht man in der Datei beispielsweise nach dem Begriff “implizites Wissen” oder auch nur “implizit” erhält man keinen Treffer. Geht man von der individuellen Wissenskonstruktion aus und stellt man gerade die implizite Dimension des Wissens in den Mittelpunkt der Wertschöpfung, so greift dieser Leitfaden zu kurz. Ein Beispiel möchte ich noch hervorheben: Auf Seite 24 geht es um “Wissensbausteine” die mit Hilfe des SCORM-Modells dargestellt werden können. Schon in meinem Konferenzbeitrag Freund, R. (2003): Mass Customization in Education and Training (ELearnChina 2003) habe ich dieses Vorgehen kritisiert und angedeutet, dass es zunächst einmal Inhalte sind, die mit Hilfe des SCORM-Modells strukturiert und konfiguriert werden können. Nur: Was hat das mit Wissen zu tun? Die Wissenskonstruktion, und hier gerade auch die implizite Dimension, kann mit technischen Lösungen unterstützt werden – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Siehe dazu auch Die implizite Dimension des Wissens, Wissenstreppe, Nicht-Wissende deutsche Ärzte, Wissensmanagement im toxikologischen Laboratorium, Wissensmanagement in der MedizinHalbwissen in Weiss

Jahnke/Yalcin/Bauer (2006): Anreizsysteme zur Verbesserung der Wissensteilung in Unternehmen

Der Arbeitsbericht Jahnke/Yalcin/Bauer (2006): Anreizsysteme zur Verbesserung der Wissensteilung in Unternehmen geht auf einen wichtigen Aspekt beim Übergang von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft ein. Es ist das ´Zurückhalten von Wissen´ als Merkmal der Industriegesellschaft (Womack/Jones/Roos 1994). Im Umkehrschluss stellt sich die Frage, wie man die Wissensteilung verbessern kann. Zusammenfassung: “Mit dem Übergang der westlichen Industrienationen in eine Wissensgesellschaft ist das Wissen von Mitarbeitern als maßgeblicher Wettbewerbsfaktor identifiziert worden. Die gegenwärtige Forschung beschäftigt sich in diesem Bereich mit Fragestellungen, die für eine wirkungsvolle Steuerung dieser neuen Ressource von Bedeutung sind. Gegenstand dieser Arbeit ist es, das Problem der Wissensteilung zwischen Unternehmenseinheiten theoretisch zu demonstrieren und mögliche Lösungsansätze mit Hilfe von Anreizinstrumenten zu präsentieren. Dabei werden verhaltens- und motivationstheoretische Ansätze vorgestellt, mit deren Hilfe exemplarisch ein Anreizsystem für die Wissensteilung aufgebaut wird”. Gut finde ich auch den Hinweis auf die Erweiterung des Probst Modells durch den Begriff der Wissenskooperation bei den Kernaktivitäten (Seite 14, in Anlehung an Moder et al. 2004:229). Stärken und Schwächen verschiedener Anreizsysteme werden dargestellt und bieten eine gute Basis, einen unternehmensspezifischen Ansatz zu finden.

3sat Thementag, Lernen und Wissen

Am Sonntag, den 20.12.2009 gab es bei 3sat einen Thementag, der den Zuschauer um die ganze Welt führen sollte. Da wir ausgiebig und gerne Reisen, haben wir uns schon darauf gefreut, einige Orte wiederzusehen. Der Sonntag kam, wir schauten uns die ersten Sendungen an und trauten unseren Augen nicht, denn diese Beiträge waren teilweise über 10 Jahre alt. Ich schaute auf der entsprechenden Website nach und fand den Begriff “Erstaustrahlung”…, allerdings keine Jahresangaben. Eine Mail, die ich am selben Tag an die Redaktion sandte, wurde dann wie folgt am 22.12.2009 von Goggo Gensch (swr) beantwortet: “Sehr geehrter Herr Freund, vielen Dank für Ihre Zuschrift und das Interesse an unserem Thementag, die einzelnen Filme der Reihe ´Schätze der Welt – Erbe der Menschheit´ wurden alle zwischen 1995 und 2009 hergestellt, zum Teil wurden sie auch alle immer mal wieder bearbeitet und aktualisiert.” Ist das nicht herrlich? Da senden die Bezieher unserer Rundfunkgebühren alte Konserven, ohne die entsprechende Jahreszahl gleich am Anfang einer Sendung zu zeigen. Zuschauer erhalten also sehr alte Daten und Informationen zu den Ländern. Daraus konstruieren die Zuschauer dann ihr Wissen über diese Nationen (Siehe Wissenstreppe). Kein Wunder also, dass die meisten Deutschen ganz falsche Vorstellungen von anderen Ländern haben. Der Beitrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zur Wissensgesellschaft muss sein, Daten und Informationen mit Quellenangabe gleich am Anfang des Beitrags zur Verfügung zu stellen. Noch besser wäre es, wenn in der Sendung permanent die Quelle angezeigt würde. Aber wer will das schon?  Man würde als Fernsehzuschauer wohl merken, dass das heutige Fernsehprogramm der öffentlich-rechtlichen Fersehanstalten (treffender Begriff) häufig darin besteht, “Konserven” zu senden. Man fragt sich natürlich, was die Sender mit unseren Beiträgen machen. Doch, wer will das schon so genau wissen?