Es ist schon beeindruckend, wie Google die verschiedenen Felder besetzt. Mit Knol bietet Google nun eine (englischsprachige) Plattform an, auf der Autoren Beiträge einstellen können: “The Knol project is a site that hosts many knols — units of knowledge — written about various subjects. The authors of the knols can take credit for their writing, provide credentials, and elicit peer reviews and comments. Users can provide feedback, comments, related information. So the Knol project is a platform for sharing information, with multiple cues that help you evaluate the quality and veracity of information.” Im Gegensatz zu wikipedia zielt Knol gerade darauf ab, die eingestellten Informationen mit dem Autor zu verknüpfen. In dem Artikel Ein Wikipedia-Killer? (Süddeutsche Zeitung vom 24.07.2008) findet man folges Zitat aus dem entsprechenden Google-Blog: “Wir glauben, dass man Web-Inhalte besser nutzen kann, wenn man weiß, wer was geschrieben hat.” Da ist etwas dran… Mal sehen, wie das neue Angebot auf dem Markt angenommen wird.
Hanekop/Wittke (2008): Die neue Rolle der Anwender in internetbasierten Innovationsprozessen
Der Beitrag Hanekop,H.; Wittke, V. (2008): Die neue Rolle der Anwender in internetbasierten Innovationsprozessen ist erschienen in Arbeits- und Industriesoziologische Studien, Jahrgang 1, Heft 1, Mai 2008, Seite 7-28 (Gesamtausgabe). Dabei wird untersucht, wie sich die Rolle der Anwender verändert hat und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um den Anwender heute in die Wertschöpfung zu integrieren: “Neuere ökonomische Ansätze propagieren daher eine weitreichende Öffnung der Innovationsstrategien von Unternehmen für die Beteiligung von Kunden oder Anwendern. Insgesamt leidet die Debatte allerdings aus unserer Sicht darunter, dass die Beteiligung der Anwender in diesen höchst arbeitsteiligen Innovationsprozessen nicht differenziert analysiert wird – ihre konkrete Rolle bleibt vage. Auf der Basis vorliegender Studien über die Open Source Softwareentwicklung und Wikipedia zeigen wir, dass Anwender während des gesamten Entwicklungsprozesses mit kleinschrittigen, insgesamt aber sehr weit reichenden Verbesserungen zur Optimierung und Weiterentwicklung von Produkten- und Leistungen beitragen. Diese Form der Anwenderbeteiligung ist allerdings – so unsere These – organisatorisch und sozial höchst voraussetzungsvoll.” Die Autoren schlagen daher (aus meiner Sicht durchaus berechtigt) vor, die Beteiligung/Integration der Anwender noch differenzierter zu analysieren. Ein Beitrag, der die aktuelle Diskussion belebt. Auch aus meiner Sicht, ist die Interaktion mit dem bzw. den Kunden noch weiter zu untersuchen. In meinem Konferenzbeiträgen zur MCPC 2007 und zur MCP-CE 2008 schlage ich daher vor, dieses Thema mit Hilfe der Multiplen Kompetenz anzugehen. Wie Sie wissen, ist das auch ein Teil meines Promotionsvorhabens.
Bruns, A. (2008): Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond – From Production to Produsage
In dem Buch Bruns, A. (2008): Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond leitet der Autor Axel Bruns einen neuen Begriff her: Produser, bzw. Produsage. Dazu gibt es auch gleich eine neue Website produsage.org (From Production to Produsage: Research into User-Led Content Creation). Es wird zunächst erläutert, warum es einen Trend zu Mass Customization (Hinweis auf Tofler) und weitergehende Konzepte gibt. Anschließend deutet der Autor an, dass diese Konzepte nicht ausreichen: “Such models remain somewhat limited still, however, in their maintenance of a traditional industrial value production chain: they retain a producer ‘distributor’ consumer dichotomy. Especially where what is produced is of an intangible, informational nature, a further shift away from such industrial, and towards post-industrial or informational economic models can be observed. In such models, the production of ideas takes place in a collaborative, participatory environment which breaks down the boundaries between producers and consumers and instead enables all participants to be users as well as producers of information and knowledge, or what I have come to call produsers. These produsers engage not in a traditional form of content production, but are instead involved in produsage – the collaborative and continuous building and extending of existing content in pursuit of further improvement. Key examples for such produsage can be seen in the collaborative development of open source software, the distributed multi-user spaces of the Wikipedia, or the user-led innovation and content production in multi-user online games (some 90% of content in The Sims, for example, is prodused by its users rather than the game publisher Maxis). Further, we also see produsage in collaborative online publishing, especially in news and information sites from the technology news site Slashdot to the world-wide network of Independent Media Centres, the renowned and influential South Korean citizen journalism site OhmyNews, and beyond this in the more decentralised and distributed environments of the blogosphere.” An dieser Stelle habe ich allerdings doch so meine Einwände: Muss es denn wirklich wieder ein neuer Begriff sein? Haben wir nicht schon genug Begriffswirrwar in dem sich viele Unternehmen gar nicht mehr zurecht finden? Siehe dazu auch Was ist nun wieder Crowdsourcing? Beipsielsweise ist OhmyNews (Blogbeitrag vom 22.07.2006) auch ein Beispiel für Open Innovation (Eric von Hippel), bzw. der Interaktiven Wertschöpfung (Reichwald/Piller). Es lohnt sich daher, sich das Buch und die oben genannte Website genauer anzusehen – möglicherweise bin ich ja dann positiv überrascht…