Ungewissheit, Uneindeutigkeit und Unsicherheit als Befund soziologischer Diagnosen?

Das heutige unternemerische Umfeld wird häufig mit dem Akronym VUCA beschrieben. Es wird argumentiert, dass dadurch ein anderes Problemlöseverhalten von Unternehmen erforderlich ist, das mit dem Begriff “Agil” vollumfänglich beschrieben zu sein scheint. Eine Agile Organisation, Agiles Personalwesen, ein Agiler Einkauf usw. werden propagiert. Die Begriffe Ungewissheit, Uneindeutigkeit und Unsicherheit sind allerdings Bestandteile einer Gesellschaftstheorie, die als Zweite Moderne bekannt geworden ist. Die darin enthaltene Theorie der reflexiven Modernisierung ist eher eine Gesellschaftstheorie.

“Moderne Zeiten sind unsichere Zeiten – so lautet der Befund soziologischer Gegenwartsdiagnosen. Die Theorie reflexiver Modernisierung hat diesen Befund weiter zugespitzt. Sie diagnostiziert, dass die Gesellschaft, in der wir leben – die Zweite Moderne – durch Ungewissheit, Uneindeutigkeit und Unsicherheit gekennzeichnet ist: Entscheidungen beruhen nicht mehr auf gesichertem Wissen, soziale Lagen lösen sich auf und vertraute Institutionen wie der Nationalstaat oder die Erwerbsarbeit verlieren ihre Konturen. Während Institutionen, Organisationen und Individuen mehr denn je dazu gezwungen sind, Entscheidungen zu treffen, wird dies gleichzeitig immer schwieriger, denn institutionalisierte Entscheidungskonventionen produzieren Nebenfolgen, die die Basisinstitutionen moderner Gesellschaften bedrohen” (Böhle/Weihrich (2009:9).

Die in den neuen Arbeitsformen (WoL, New Work, Agil …) enthaltenen Instrumente/Ansätze/Vorgehensmodelle sind also eingebettet in eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Das Mantra des Universellen solcher Ansätze kann durchaus auf ihre soziologischen Grundlagen zurückgeführt werden – doch wer will das schon?

Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Wissensmanagement und MS Office

lexisnexis.jpgUnter der Überschrift Wissensmanagement Smarttags wird beschrieben, wie man aus Officedokumenten einen direkten Link auf die Lexisnexis-Datenbanken herstellen kann. Mit Hilfe von Smarttags ist es z.B. für Gemeinden möglich, direkt aktuelle Urteile und Rechtsfragen einzusehen. Diese technische Möglichkeit ist eine hilfreiche Verknüpfung von Stichpunkten und einer Datenbank – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dennoch ist es gut, wenn auch auf einfache Werkzeuge hingewiesen wird. Es liegt allerdings letztendlich an den handelnden Menschen, aus den Informationen, Wissen zu konstruieren. Insofern ist Daten- und Informationsmanagement notwendig aber nicht ausreichend, um Wissen zu generieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass intelligente technische Hilfen von intelligenten Menschen genutzt werden sollten.

Heisig, P. (2005): Integration von Wissensmanagement in Geschäftsprozesse

Das Buch Heisig, P. (2005): Integration von Wissensmanagement ist aus einer Forschungsarbeit entstanden und zeigt, wie man Wissensmanagement in Geschäftsprozesse (Unternehmenskontext) integrieren kann:

“Peter Heisig stellt in dieser Arbeit die Methode zum Geschäftsprozessorientierten Wissensmanagement – GPO-WM® vor, die die Identifikation, Beschreibung, Analyse, Bewertung und Gestaltung eines systematischen Umgangs mit Wissen in Geschäftsprozessen unterstützt.  Dabei wird an bewährte Vorgehensweisen zur Gestaltung von Geschäftsprozessen angeknüpft und ein beteiligungsorientiertes Vorgehen durch einfache Analysewerkzeuge und Gestaltungsprinzipien ermöglicht. Die GPO-WM®-Lösungsdatenbank klassifiziert rund 100 Methoden und Werkzeuge des WM nach den Kategorien des GPO-WM®-Referenzmodells und unterstützt damit die Lösungssuche im Team. Da die Anwendung von Wissen bereits zu den täglichen Arbeitsaufgaben in Unternehmen zählt, können vorhandene Methoden und Werkzeuge aus den Hauptgeschäftsprozessen ebenfalls berücksichtigt werden.” Siehe dazu auch Es regiert und versagt: Das Prinzip Zufall (Handelsblatt 12.05.2006).

Ich habe mir die mitgelieferten Unterlagen einmal angesehen: Man bekommt erläutert, wie man vorgehen sollte, auf was zu achten ist und welche Hilfsmittel sinnvoll sind. Gerade für KMU ist diese Methode zu empfehlen.

 

 

Werkzeuge für das Web 3.0

theseus.jpgUnter dieser Überschrift Werkzeuge für das Web 3.0 weist das aktuelle Fraunhofer Magazin 4.2007 auf das Projekt THESEUS hin, über das ich schon am 24.08.2007 einen kurzen Beitrag geschrieben habe. Ein wichtiger Schwerpunkt des Projekts ist die automatische Erzeugung von Metadaten für Multimediadaten: “Forscher des HHI entwickeln Bilderkennungssysteme, die aus Farben oder Strukturen im Bild – Texturen – auf den Inhalt schließen können. Damit kann ein Computer etwa Sonne, blaues Meer oder geometrische Formen wie den Strandkorb vollautomatisch erkennen und den Bildinhalt in Metadaten speichern.” Da ergeben sich wirklich viele sinnvolle Anwendungen. Auf der Projektwebsite THESEUS gibt es weitere Hinweise unter anderem zu Basistechnologien und Anwendungsszenarien.