Was macht Living Labs so interessant?

Ein Living Lab ist ein “user-centred, open-innovation ecosystem” (Quelle: Wikipedia). Dabei bezieht sich die Wikipedia-Website bei ihrer Quellenangabe auf Eric von Hippel und Henry Chesbrough. Das ist aus meiner Sicht nicht ganz korrekt, da sich Eric von Hippel viel stärker auf den einzelnen User konzentriert und Henry Chesbrough den einzelnen User mit seinem innovativen Potential eher für die Unternehmen nutzen möchte. Eric von Hippel kann sich dagegen durchaus eine Zukunft ohne Unternehmen vostellen. Dass sich die beiden Perspektiven fundamental unterscheiden hat Eric von Hippel in einem Paper wie folgt beschrieben: ” An innovation is ‘open’ in our terminology when all information related to the innovation is a public good – non-rivalrous and non-excludable. This usage is closely related to the meaning of open in the terms ‘open source software’ (Raymond 1999) and ‘open science’ (Dasgupta and David 1994). It differs fundamentally from the recent use of the term to refer to organizational permeability – an organization’s ´openness´ to the aquisition of new ideas, patents, products, etc from outside its boundaries, often via licensing protected intellectual property (Chesbrough 2003) (Source: Baldwin/von Hippel 2009:4-5)” (Siehe dazu auch diesen Blogbeitrag). Insofern sehe ich die folgende Beschreibung von European Living Labs eher in der Tradition von Eric von Hippel:

The European Network of Living Labs (ENoLL) is the international federation of benchmarked Living Labs in Europe and worldwide (…). A Living Lab is a real-life test and experimentation environment where users and producers co-create innovations. Living Labs have been characterised by the European Commission as Public-Private-People Partnerships (PPPP) for user-driven open innovation. A Living Lab employs four main activities:

  1. Co-Creation: co-design by users and producers
  2. Exploration: discovering emerging usages, behaviours and market opportunities
  3. Experimentation: implementing live scenarios within communities of users
  4. Evaluation: assessment of concepts, products and services according to socio-ergonomic, socio-cognitive and socio-economic criteria.

Kennen Sie Protégé?

protege.jpgOpen-Source tools sind im Wissensmanagement immer stärker nachgefragt. Eine leistungsfähige und stark genutzte Plattform ist Protégé, eine Entwicklung der Stanford University: “Protégé is a free, open-source platform that provides a growing user community with a suite of tools to construct domain models and knowledge-based applications with ontologies. At its core, Protégé implements a rich set of knowledge-modeling structures and actions that support the creation, visualization, and manipulation of ontologies in various representation formats. Protégé can be customized to provide domain-friendly support for creating knowledge models and entering data. Further, Protégé can be extended by way of a plug-in architecture and a Java-based Application Programming Interface (API) for building knowledge-based tools and applications.” Die Anzahl der User (über 100.000), die Referenzliste und auch die positiven Erfahrungen von Kollegen zeigen, dass es sich bei Protégé um ein interessantes Tool handelt.

OpenStreetMap und Open Innovation

openstreetmap.pngDER SPIEGEL berichtet in seiner Ausgabe 22/2008 vom 26.05.2008 unter dem Titel “Wikipedia der Navigation” über das Projekt OpenStreetMap. Es ist erstaunlich, dass DER SPIEGEL ausführlich (S. 144-146) über ein Projekt berichtet, das von den Daten der vielen Freiwilligen gespeist wird: “OpenStreetMap is a free editable map of the whole world. It is made by people like you. OpenStreetMap allows you to view, edit and use geographical data in a collaborative way from anywhere on Earth.” Die frei verfügbaren Daten können und werden genutzt, z.B. von Openrouteservice, einem (kostenlosen)Routenplaner für Fußgänger: “Routing with user-generated, collaboratively collected free geodata. This service is based on open standards by the Open Geospatial Consortium (OGC). Thanks to OpenStreetMap.org“. Diese Entwicklungen sind Gegenentwürfe zu den Unternehmensangeboten von TomTom und TeleAtlas, Nokia und Navteq, und GoogleMaps, die eben nicht alle Daten einstellen, sondern zunächst die, die für das Geschäft interessant sind. Es bleiben also viele Lücken, die allerdings für Bewohner (User) dieser Gegendenden sehr interessant sind – und damit meine ich nicht nur Gegenden in Afrika, sondern auch bei uns in Deutschland. Die Unternehmen versuchen jetzt zwar, User einzubinden (TomTom), dennoch ist es bei weitem nicht die user-centered innovation von der Eric von Hippel schon in den 80er Jahren gesprochen hat. Das Erschließen der “sticky information” (von Hippel) ist schwierig und teuer. Einerseits sind die Anwenderinformationen nicht so einfach von einem Kontext (Kunde) in den anderen Kontext (Unternehmen) zu übertragen und andererseits gibt es auch bei den Unternehmen eine Art der Blockade gegenüber den Informationen, die nicht dem Unternehmenswissen entsprechen. In seinem Buch von Hippel, E. (2005): Democratizing Innovation weist der Autor auf die vielfältigen Möglichkeiten von Lead User Konzepten und Open Innovation hin. Open Innovation ist eine Chance für Unternehmen, die sie nutzen sollten …. oder die User machen es eben selbst. Siehe dazuauch Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfung.