Es ist schon beeindruckend, was mit 3D-Druckern heute möglich ist. In verschiedenen Beiträgen habe ich hier in unserem Blog immer wieder darüber berichtet. Das Video zeigt nun, wie ein funktionierender Motor mit Additive Manufacturing hergestellt werden kann (Beschreibung). Das Gehäuse entsteht dabei in dem Drucker. An verschiedenen Bearbeitungsstufen wird das Teil allerdings entnommen, und Bauteile integriert. Nach kurzer Zeit ist der Motor fertig und funktioniert. Fasziniernd… Diese neuen technologischen Möglichkeiten können nicht nur Unternehmen nutzen, sondern auch einzelne Anwender, indem sie sich Produkte herstellen (lassen), die von Unternehmen nicht produziert werden, da sie sich nicht rechnen. Diese Break-Even-Sichtweise ist allerdings langsam aber sicher überholt, wie auch der ausführliche Beitrag Der große Show-Auftritt der 3-D-Druck-Technik (manager maganzin) zeigt. Anwender werden in Zukunft immer mehr selbst innovative Produkte (und Dienstleistungen) mit Hilfe moderner Technologie entwickeln und anbieten: User Innovation.
Eric von Hippel: Lego, User-Generated Innovation
Die Beispiele von Eric von Hippel zu User (generated) Innovation sind immer wieder beeindruckend. Bevor ich Erich von Hippel auf der MCPC 2007 am MIT in den USA selbst erleben durfte, habe ich mir die vielen Beispiele in seinen Veröffentlichungen angesehen und war von Jahr zu Jahr mehr überrascht, wie viele Menschen (User) – gerade auch außerhalb von Unternehmen – Innovationen entwickeln. In dem hier vorgestellten Vortrag stellt Eric von Hippel wieder deutlich heraus, welche großartigen Leistungen Entwickler eines Unternehmens erzielen können, und welche Dimensionen sich erschließen, wenn der Innovationsprozess für User geöffnet wird… Siehe dazu auch Open Innovation oder dich besser Innovation Openness.
Was macht Living Labs so interessant?
Ein Living Lab ist ein “user-centred, open-innovation ecosystem” (Quelle: Wikipedia). Dabei bezieht sich die Wikipedia-Website bei ihrer Quellenangabe auf Eric von Hippel und Henry Chesbrough. Das ist aus meiner Sicht nicht ganz korrekt, da sich Eric von Hippel viel stärker auf den einzelnen User konzentriert und Henry Chesbrough den einzelnen User mit seinem innovativen Potential eher für die Unternehmen nutzen möchte. Eric von Hippel kann sich dagegen durchaus eine Zukunft ohne Unternehmen vostellen. Dass sich die beiden Perspektiven fundamental unterscheiden hat Eric von Hippel in einem Paper wie folgt beschrieben: ” An innovation is ‘open’ in our terminology when all information related to the innovation is a public good – non-rivalrous and non-excludable. This usage is closely related to the meaning of open in the terms ‘open source software’ (Raymond 1999) and ‘open science’ (Dasgupta and David 1994). It differs fundamentally from the recent use of the term to refer to organizational permeability – an organization’s ´openness´ to the aquisition of new ideas, patents, products, etc from outside its boundaries, often via licensing protected intellectual property (Chesbrough 2003) (Source: Baldwin/von Hippel 2009:4-5)” (Siehe dazu auch diesen Blogbeitrag). Insofern sehe ich die folgende Beschreibung von European Living Labs eher in der Tradition von Eric von Hippel:
The European Network of Living Labs (ENoLL) is the international federation of benchmarked Living Labs in Europe and worldwide (…). A Living Lab is a real-life test and experimentation environment where users and producers co-create innovations. Living Labs have been characterised by the European Commission as Public-Private-People Partnerships (PPPP) for user-driven open innovation. A Living Lab employs four main activities:
- Co-Creation: co-design by users and producers
- Exploration: discovering emerging usages, behaviours and market opportunities
- Experimentation: implementing live scenarios within communities of users
- Evaluation: assessment of concepts, products and services according to socio-ergonomic, socio-cognitive and socio-economic criteria.
Können Sie sich eine Zukunft ohne Unternehmen vorstellen?
Wie schon in einem meiner Beiträge erwähnt, hat der ORF einen Jahresschwerpunkt auf Open Innovation gelegt. Ich finde es schon wirklich erstaunlich, wie aktiv sich der ORF mit dem Themenbereich befasst. Im Rahmen dieser Reihe wurde am 22.07.2013 Nikolaus Franke, Leiter des Instituts für Entrepreneurschip und Innovation an der Universität Wien, interviewt. In dem Gespräch geht es um die Frage, ob es eine Zukunft ohne Unternehmen geben kann. Die Argumentationskette startet bei der Öffnung der Innovationsprozesse (Open Innovation und User Innovation), wobei der Fokus mehr auf User Innovation liegt. Gerade dieser Blickwinkel zeigt, wie sich Wertschöpfung in den letzten Jahren verändert hat und in Zukunft noch viel stärker verändern wird. In manchen Bereichen sind Unternehmen schon teilweise überflüssig geworden (Open Source usw.), in anderen stehen wir möglicherweise kurz davor: “Das Internet hat die Wirtschaft stark verändert. Innovative Produkte werden nicht zuletzt wegen der neuen Medien zunehmend in offenen Prozessen entwickelt. Eine Tendenz, die dazu führen könnte, dass Unternehmen in bestimmten Bereichen eines Tages komplett durch die Community abgelöst werden.” Wie Forschungsergebnisse von Eric von Hippel in Großbrittannien, Japan, USA gezeigt haben, werden Innovationen immer mehr von Usern generiert, wobei den Lead Usern eine besondere Rolle zukommt. Ich darf darauf hinweisen, dass ich Eric von Hippel auf der MCPC 2007 am MIT in den USA selbst erleben durfte. Seit dieser Zeit fasziniert mich dieser Ansatz immer mehr (Siehe dazu auch meine verschiedenen Veröffentlichungen). Dennoch gibt es auch für Unternehmen Möglichkeiten, von dem Trend zu profitieren. Wie? – Sprechen Sie mich an und vereinbaren Sie mit mir ein unverbindliches Gespräch. Siehe dazu auch Wie kann eine Organisation auf User Innovation ausgerichtet werden?
Crowdfunding Portugal: Like it!
Die Länder Südeuropas haben aktuell eine schwere Phase zu überstehen. Einerseits warten viele Bürger darauf, dass die politisch Verantwortlichen die richtigen Lehren aus der Vergangenheit ziehen, andererseits schwinden diese Hoffnungen, wenn das Kapital der europäischen Partner nur dazu dient, das bestehende (gute?) Bankensystem zu stützen. Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen: Ein wichtiger Schritt ist, die nationalen Potenziale zu erschließen und eine Bottom-Up Economy zu unterstützen. Die vielfältigen Förderprogramme der EU, der Länder und der Regionen sind alles Top-Down Ansätze, die bei den Menschen oftmals nicht ankommen. Nationale Plattformen, die kreative, soziale und wirtschaftliche Projekte unterstützen bieten allerdings nun die Möglichkeit, in diesem Sinne aktiv zu werden. Neben den bekannten Plattformen wie Kickstarter usw. gefällt mir die nationale Ausrichtung von z.B. Crowdfunding Portugal.
We are a team passionate about collective wisdom, collaboration and the innovation potential living inside each individual and user.The technological breakthroughs allow for communication and cooperation capabilities like never before. Virtual networks can capture an incredible intelligence and collective wisdom that far surpasses that of a single individual. The same applies to mass creativity. One other consequence is the better judgement and selection of the projects that can better serve the purpose of our communities. And, last but not least, we now have the possibility to donate and/or invest in ideas, projects and entities that matter to a given group or crowd (Crowdfunding).
Einer der Partner in diesem Projekt ist Pedro Oliveira, PhD, den ich auf einer Konferenz im April in München treffen konnte. In seinem Vortrag war deutlich zu erkennen, dass er geprägt ist durch die Arbeit am MIT und den Gedanken des Pioniers auf dem Gebiet der User Innovation: Eric von Hippel. Was wäre, wenn es in allen Ländern (Süd-) Europas immer mehr solcher Plattformen gäbe, die die Potenziale der Menschen unterstützten? Siehe dazu Freund, R. (2012): Co-Creation and Bottom-Up Economy.
Corral, M. (2010): Put user in the centre for services
Was passiert eigentlich, wenn man den normalen User von Produkten und Serviceleistungen in den Mittelpunkt von Innovationen stellt? Dieser Frage geht der folgenden Bericht nach: Corral, M. (2010): Put user in the centre for services. Anhand von verschiedenen Beispielen aus dem Gesundheitswesen, dem Bildungssektor usw. wird deutlich, welche Potenziale der Blickwinkel User Innovation gerade für Servicedienstleistungen hat. Voraussetzung ist allerdings, eine etwas andere Herangehensweise bzw. Denkweise. Gerade der letzte Punkt scheint nicht ganz einfach zu sein, denn die neue Denkweise ist so anders … Entdecken Sie die neuen Möglichkeiten, die Open Innovation und User Innovation auch für Ihre Branchen bieten. Sollten Sie an einem unverbindlichen Gespräch zu dem Thema interessiert sein, so sprechen Sie mich bitte an.
Internet of Things: Diese Landkarte schafft ein wenig Orientierung
Das Internet der Dinge (Internet of Things) hat viele Facetten. In dem Beitrag Making Sense of The Internet of Things (Techcrunch vom 25.05.2013), stellt der Autor eine Übersicht dar, die er Internet of Things Landscape nennt. Ein Anspruch, dem die Grafik natürlich nicht gerecht werden kann, da es sehr viel mehr horizontale und vertikale Erweiterungen zu dem Thema gibt. Dennoch ist es ein gelungener Versuch, eine gewisse Struktur aufzuzeigen. In einer Welt, in der Grenzen durchlässiger (semipermeabel) geworden sind, ist es allerdings schwierig, so scharfkantige Angrenzungen zu definieren. Siehe dazu auch Verwirrende Begriffsvielfalt: Klare Definitionen oder mit den Unsicherheiten bei Definitionen leben?
Verwirrende Begriffsvielfalt: Klare Definitionen oder mit den Unsicherheiten bei Definitionen leben?
Die nebenstehende Grafik (mass-customitazin.info, Juni 2011) stellt die Unterschiede und Überschneidungen den verschiedenen Begriffe Customization, Personalization, Mass Cuatomization, Open innovation, Co-creation, Crowdsourcing qualitativ dar. Die Übersicht zeigt deutlich, warum es vielen schwer fällt, zwischen den einzelnen Themenfeldern zu differenzieren. Aus meiner Sicht fehlen noch User Innovation und Crowdfunding. Es stellt sich die Frage, muss man differenzieren? Kommt es in Zeiten der Entgrenzung nicht zwangsläufig auch zu Entgrenzungen bei Definitionen? Waren Definitionen und genaue Abgrenzungen nicht Teil des bisher so lieb gewonnenen Systems des Taylorismus´, bzw. der einfachen Modernisierung? Andererseits sollten Begriffe definiert sein, um die Kommunikation untereinander zu vereinfachen. Eine hybride Situation! Wir müssen lernen, mit solchen Unsicherheiten umzugehen, denn sie sind Bestandteil der modernen Gesellschaft heutiger Prägung (Reflexive Modernisierung). Entwickeln wir die entsprechende Kompetenz (Selbstorganisationsdisposition) auf allen Ebenen (Individuum, Gruppe, Organisation un Netzwerk), um diese Unsicherheiten zu bewältigen.
Teilnahme an der Konferenz Leadership for Innovation
Ende April habe ich an einer Konferenz (Research Conversation) zu Leadership for Innovation – Visualizing the Invisible in Garching bei München teilgenommen. Gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) und der Handelshochschule Leipzig (HHL) hat die Prebilla Stiftung vom 24.-25.04.2013 verschiedene geförderte Projekte zum Thema vorgestellt. Spannend war aus meiner Sicht der Vortrag von Karim Lakhani (Harvard-NASA Tournament Lab), der u.a. das komplexe Problemlösen in offenen Innovationsprozessen hervorhob. Dieser Aspekt hatte mich in den letzten Jahren stark beschäftigt (Paper auf der MCPC 2007 am MIT in den USA, MCPC 2009 in Helsinki und MCPC 2011 in San Francisco). Weiterhin hat mich das Projekt Patienten Innovation (User Innovation in Health Care) fasziniert, das von Pedro Oliveira vorgestellt wurde. Es zeigt deutlich, wie User Innovation Produkte und Dienstleistungen hervorbringen kann, die von Unternehmen nicht auf den Markt gebracht werden, da sie sich nicht rechnen…- für die Menschen sind die vorgestellten Innovationen allerdings überlebenswichtig. An dieser Stelle sieht man besonders deutlich, welche Unterschiede es zwischen Open Innovation und User Innovation gibt. Am zweiten Tag wurde von Frank Piller auch noch ein Worshop moderiert, in dem komplexe Probleme von den Konferenzteilnehmern bearbeitet wurden. Möglicherweise wird man dieses Konferenzformat (Von Call for Paper zu Call for Problems) in Zukunft öfters finden.
Innovationsmanagement: Vortrag am 16.04.2013
Am 16.04.2013 habe ich auf Einladung der Hochschule 21 in Buxtehude einen Vortrag zum Thema Innovationsmanagement vor interessierten Unternehmen gehalten. Ziel des Vortrags war es, die verschiedenen Facetten des Themas (Innovationsverständnis, Innovation und Wissen, Umgang mit Komplexität, Closed Innovation, Open Innovation, User Innovation, Additive Manufacturing usw. usw.) aufzuzeigen und aktuelle Beispiele vorzustellen. Es zeigte sich in den anschließenden Gesprächen, dass die Themen auf deutliches Interesse gestoßen sind und sich das eine oder andere Unternehmen intensiver damit befassen will. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bei Prof. Panten von der Hochschule 21 für die Einladung bedanken. Sollten Sie auch an einem Vortrag interessiert sein, so sprechen Sie mich bitte an.