Mit standardisierten Katalogangeboten hat die Tourismusbranche über Jahrzehnte gut gelebt. In den letzten Jahren wird allerdings der Trend zu individuellen Reisen immer deutlicher. Dabei können Kunden mit Hilfe von Konfiguratoren Angebote auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Konfiguratoren sind ein Kernelement von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion). Auch Neugründungen in der Tourismusbranche nutzen Mass Customization, um sich im Markt zu positionieren. Beispielsweise das niederländische Unternehmen TravelEssence: ” Our business process is all about mass-customisation and only doing activities that add value to our clients. The heart of our business is a reservation system that holds literally hundreds of components such as accommodation, day trips, workshops, rental cars etc. Many of these are exclusive to TravelEssence, as we are always travelling to our destinations to find and develop new products. Our software, adapted for us, enables us to produce a client travel proposal in about 15 minutes. It costs it all out and shows how much we are making on any itinerary. You can add an extra day, change the accommodation, include new experiences and it all gets calculated and presented again in just a few seconds. We’ve automated 90% of our business processes.” Zu beachten sind jedoch die vier Ebenen von Mass Customization. Aus dem Interviewtext entnehme ich, dass möglicherweise bei zwei Ebenen (Kostenebene und Beziehungsebene) noch Verbesserungsbedarf besteht. Darüber hinaus, kann ich mir auch vorstellen, den Schritt in Richtung Open Innovation zu gehen… Siehe dazu auch MC und OI in der Tourismusbranche
MCP-CE 2008: Der zweite Konferenztag mit Workshop zu MC und OI in der Tourismusbranche
Für den zweiten Konferenztag haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. Wir haben ein speziellen Thema aus gesucht, das wir im Plenum in Form eines Workshops durchgeführt haben. Da sich Zoran Anisic und sein Team schon seit geraumer Zeit mit Mass Customization in der Tourismusbranche befasst, haben wir uns für dieses Thema entschieden. Zoiran und sein Team stellten den aktuellen Stand der Entwicklung eines Konfigurators für touristische Angebote der Region vor und es entwickelte sich schnell eine sehr spannende Diskussion. Anschließend habe ich dann noch einen Input zum Thema Open Innovation und Tourismus gegeben. Mass Customization hat vier Ebenen, die im Solution Space von einem begrenzten Lösungsraum ausgeht. D.h. natürlich auch, dass möglicherweise Bedarfe von Kunden nicht befriedigt werden können. Ein gutes Beispiel zur Illustration ist Google Maps. Dort finden Sie beispielsweise nur wenige Informationen zu den Straßen in der Region um Palic, da GoogleMaps gar kein großes Interesse an dieser Region hat. Eine user-centred Innovation im Sinne von Open Innovation geht davon aus, dass die User selbst die Geographisch notwendigen Daten einstellen, woraus sich dann die regionalen touristischen Angebote Entwickeln lassen. Die geographischen Daten können mit OpenStreetMap generiert werden. In meinem Vortrag habe ich auf diese Zusammenhänge verwiesen und die Studenten aufgefordert, die schon vorhandenen ersten serbischen User zu unterstützen, um die notwendigen geographischen Daten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Der Vergleich von Mass Customization und Open Innovation anhand der Tourismusbranche zeigt, die Unterschiede und die Übergänge zwischen den beiden ansätzen deutllich auf. Der Workshop war ein voller Erfolg. Siehe zu dem Thema auch OpenStreetMap und Open Innovation.