Für das persönliche Wissensmanagement semantische Technologien nutzen

Mind-Maps und/oder Concept-Maps sind hinlänglich bekannt, haben allerdings auch ihre Nachteile. Heiko Haller hat im Rahmen seiner Dissertation Haller, H. (2011): User Interfaces for Personal Knowledge Management with Semantic Technologies (PDF) ein Tool entwickelt, das die Vorteile der oben genannten Maps verbindet und (aktuell noch) kostenlos heruntergeladen werden kann: iMapping. Der Anspruch “Komplexe Zusammenhänge übersichtlich darstellen” zu wollen, ist durchaus gelungen. Ergänzend möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass es sich hier wohl um explizierbares Wissen in Form von Daten und Informationen handelt, die übersichtlich und in ihren jeweiligen Verbindungen dargestellt werden. Die implizite, nicht so leicht artikulierbare, Dimension des Wissens (Könnerschaft und implizites Wissen) gehört allerdings gerade zum persönlichen Wissen. Siehe dazu auch

Semantic Web in der praktischen Anwendung

Zeichen, Daten und Informationen sind wichtig für die Wissenskonstruktion (Erweiterte Wissenstreppe). Dabei spielt die Anordnung von Zeichen (Syntax) und die Bedeutung (Semantik) von Daten/Informatioenn eine wichtige Rolle. Es überrascht somit nicht, dass dieser Punkt auch in der Welt des Internets immer bedeutender wird. Das Semantic Web versucht, die Bedeutung von Informationen nutzbar zu machen. Ein schönes Beispiel, wie so etwas praktisch funktionieren kann, zeigt Semantria auf seiner Demo-Website. Sie können dort einen Text eingeben oder hineinkopieren und analysieren lassen. In dem Artikel Semantics: next step in KM vom 28.05.2013 finden Sie weitere Details dazu. Es ist interessant zu sehen, wie sich das Semantic Web in Richtung eines Internet of Things weiter entwickelt und dadurch die Konstruktion von Wissen ermöglicht. Dennoch glaube ich, dass es wichtige Dimensionen der Vernetzung von Informationen gibt, die von Maschinen noch nicht vernetzt werden können. Dazu gehören z.B. die Gefühle eines Menschen etc. Die komplette Abbildung der menschlichen Wissenskonstruktion durch Maschinen ist aus meiner Sicht ein Kategorienfehler. Andererseits sollten wir immer weiter versuchen, die vielfältigen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz zu verbessern, um neue komplexe Problemlösungen für ein bessers Leben zu generieren. Siehe dazu auch Taxonomie, Ontologie und Semantik im Wissensmanagement.

Wie kann man semantische Netze in der Produktentwicklung nutzen?

In Conrad, J. (2010): Semantische Netze zur Erfassung und Verarbeitung von Informationen und Wissen in der Produktentwicklung geht der Autor von folgendem Zusammenhang aus: “Innerhalb der gezeigten Ansätze rechtfertigt insbesondere die als netzartig beschriebene Sicht auf den Wissensbegriff zudem eine nähere Betrachtung Semantischer Netze zu dessen Erfassung in der Produktentwicklung” (Seite 25). Erfassung bezieht sich hier auf Wissen und unterstellt somit ein wenig dynamisches Konstrukt. Berücksichtigt man, dass Wissen aus Daten und Informationen situativ konstruiert wird, so kann dieser Prozess durch Technologie nur ermöglicht werden. Taxonomie, Ontologie und Semantik sind im Wissensmanagement wichtig, dennoch nicht isoliert zu betrachten. Siehe dazu auch Baier (2008): Semantische Technologien in Wissensmanagementlösungen (Studie). Technologiegetriebenes Wissensmanagement ist von den Rahmenbedingunegn abhängig (Kontext is King).

Taxonomie, Ontologie und Semantik im Wissensmanagement

huettenegger-cover.jpgBefasst man sich mit Wissensmanagement und den entsprechenden Technologien, so kommt man schnell auf die genannten Begriffe. Ich möchte hier die recht einleuchtende Erklärung aus Hüttenegger, G. (2006:182-183): Open Source Knowledge Management anbieten:

“Im engeren Sinn ist eine Taxonomie eine Einteilung von Tier- und Pflanzenarten. Im Kontext von KM (Knowledge Management) und KM-Systemen geht es um eine Einteilung von Dingen, ein Klassifikationssystem. Als Ergebnis hat man eine Hierarchie von Begriffen wie etwa Säugetier als Überbegriff für Katze. Der Begriff Ontologie an sich ist aus dem 19. Jahrhundert (ontos für das Sein und logos für das Wort) und wurde von den deutschen Philosophen eingeführt. Traditionellerweise geht diese Art der Klassifizierung auf die Griechen zurück; im Speziellen auf die 10 prinzipiellen Kategorien von Aristoteles. Kurz gesagt ist eine Ontologie eine hierarchische Ordnung von Begriffen zusammen mit der jeweiligen semantischen Bedeutung (genau diese fehlt bei der Taxonomie) und oft auch Beziehungen. Damit gibt es Über- und Unterbegriffe und jeweils eine exakte Bedeutung. Ein ganz einfaches Beispiel ist etwa für die  Begriffe ´hat´, ´Peter als Mensch´ und ´Katze´: ´Peter hat eine Katze´. Damit ergibt sich etwa als Folgerung, dass Peter ein Säugetier hat. Zusätzlich liefert die Ontologie auch zu den Begriffen ´Mensch´, ´Katze´ und ´Säugetier´ deren semantische Bedeutung.”

Siehe dazu auch Hitzler et al. (2008): Semantic Web, Baier (2008): Semantische Technologien in Wissensmanagement-Lösungen