Was sind eigentlich die Erfolgsfaktoren von Netzwerken?

Wir leben in einer vernetzten Welt – klar. Alle sind Netzwerker – logisch. Beziehungsnetzwerke schaden nur dem, der keine hat – natürlich. Doch was sind die Erfolgfaktoren von Netzwerken? Bei Denison/Grohmann (2009:431) werden folgende Punkte genannt: Vertrauen zwischen den Mitgliedern, Reziprozität, Homogenität der Mitglieder innerhalb eines Netwerks, Unterstützung der Mitglieder untereinander, Commitment zum Netzwerk und weitere Rahmenbedingeungen wie optimale Größe und Stabilität. Zu allen Punkten kann die Multiple Intelligenzen Theorie einen Beitrag leisten. Beispielsweise beschreibt Joyce Martin (2006) in einem Artikel den Zusammenhang zwischen der Multiple Intelligenzen Theorie und Vertrauen. Siehe dazu auch Es gibt kaum noch eindeutige Grenzen von Unternehmen, warum nur? oder Analyse informeller Kommunikationsnetzwerke

Gardner´s Theorie der Multiplen Intelligenzen

Das Video Gardner´s Theory of Multple Intelligences wurde von Christel Warren am 21.05.2008 bei Youtube eingestellt. In der Zwischenzeit gibt es dort sehr viele Videos zu Multiple Intelligenzen – ganz im Sinne von Gardner, der einen multiplen Einstieg in Inhalte empfiehlt. Das Video ist ein schönes Beispiel dafür, wie man ein Thema (Content) mit Hilfe moderner Technologien an Interessenten heranführen kann. Die Multiplen Intelligenzen kommen in den verschiedenen Domänen zum Ausdruck – ein Beispiel: Beim Musizieren kommt nicht nur die musikalische Intelligenz, sondern auch die kinästhetische Intelligenz usw. zum Ausdruck. Es gibt an dieser Stelle häufig Mißverständnisse zur Multiple Intelligenzen Theorie, die dann auch zu berechtigter Kritik geführt hat. Dennoch kann man weltweit feststellen, dass die Multiple Intelligenzen Theorie durchaus als alternatives Deutungsmuster zum klassischen IQ ist. Siehe dazu auch IQ aus Sicht der Komplexitätsforschung oder Über den Unsinn von Intelligenztests.

Soziale und psychologische Zusammenhänge rücken stärker in den Fokus der ökonomischen Forschung

Die Psychologie ist ein entscheidendes Element der Wirtschaft. Viele wissen das, andere wiederum vermuten es. Die aktuelle Krise weist deutlich darauf hin, dass der Mensch kein rein rational handelndes Subjekt ist – kein homo oeconomicus. Das Buch Akerlof/Shiller (2009): Animal Spirits: How Human Psychology Drives The Economy, and Why It Matters For Global Capitalism beschreibt diese Zusammenhänge. Shiller hatte als einer der wenigen Fachleute den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes vorhergesehen, indem er Muster beobachtet hat. In dem Artikel Robert Shiller entdeckt den Instinkt (FTD vom 11.05.2009) erläutern Hubert Beyerle und Martin Kaelble die Denkansätze des Yale-Professors Robert Shiller: ” Soziale und psychologische Mechanismen der Ausbreitung von wirtschaftlichen Trends rücken in den Fokus der ökonomischen Forschung”. Viele Forscher stehen jetzt vor der Aufgabe, soziale und psychologische Elemente in ihre Theorien und Modelle zu integrieren, denn die bisherigen Modelle haben sich in der Realität nicht bewährt. Die sogenannte Finanzmarktkrise entpuppt sich immer mehr als eine Krise des Denkens. Siehe dazu auch Geld regiert nicht die Welt, sondern … und Wirtschaftswissenschaften beachten zu wenig die weichen, psychologischen Faktoren oder auch Multiple Inteligenzen in Bildung und Beruf

Stundenplan von 1906/1907: Geändert hat sich bis heute (fast) nichts

Ein Stundenplan aus dem Jahr 1906/1907 zeigt, dass sich nach über 100 Jahren Reformen im Bildungswesen (fast) nichts geändert hat. Wir haben heute immer noch getaktete Schulstunden und trennen wichtige Inhalte voneinander. Im (Berufs-) Leben kommt es aber immer mehr darauf an, alles miteinander zu verbinden – zu vernetzen – und selbstorganisiert Probleme zu lösen. Der getaktete Stundenplan ist ein Symbol für ein Bildungssystem, das einer Entwicklung zur wissensbasierten Gesellschaft entgegen steht, da die Trennung von Themengebieten die Konstruktion von Wissen einschränkt. Die Schaffung von neuem Wissen ist allerdings Vorausestzung für die Wissensnutzung – für Innovationen. “Every time I pass a jailhouse or a school, I feel sorry for the people inside” (Quelle). Der Satz stimmt mich nachdenklich – Sie auch? Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen

Emotionale Intelligenz: Mayer/Salovay haben sich schon 1993 direkt auf die Multiple Intelligenzen Theorie bezogen

Bei den Recherchen für meine Dissertation bin ich natürlich auch auf den Begriff Emotionale Intelligenz gestoßen. Bekannt wurde Emotionale Intelligenz durch Goleman, der in den 90er Jahren die ersten Bestseller dazu auf den Markt gebracht hat. Emotionale Intelligenz geht allerdings auf Salovay/Mayer 1990 zurück, die Emotionale Intelligenz als Teil der von Thorndike/Stein 1937 zuerst erwähnten Sozialen Intelligenz gesehen haben. Einem Paper von Mayer/Salovay aus dem Jahr 1993 ist zu entnehmen, dass beide ganz bewusst von Emotionaler Intelligenz (und nicht von Emotionaler Kompetenz) gesprochen haben, um den direkten Bezug zu Gardners Multiple Intelligenzen Theorie aufzuzeigen: Emotional intelligence could have been labeled ´emotional competence´, but we chose intelligence in order to link our framework to a historical literature on intelligence, our concept overlaps with Gardner´s (1983) [intra]personal intelligence”.

Rauner, F. (2007): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz

Der Artikel Rauner, F. (2007): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz (Europäische Zeitschrift für Berufsbildung Nr. 40 – 2007/1): “Die arbeitsorientierte Wende in der Didaktik beruflicher Bildung hebt die ´bedeutsamen´ beruflichen Arbeitssituationen und das darauf bezogene Arbeitsprozesswissen als Dreh- und Angelpunkt für die Gestaltung beruflicher Bildungsgänge und -prozesse hervor. Die Dramatik dieses Perspektivwechsels besteht nicht nur in der Abkehr von einer fach- und wissenschaftssystematischen Didaktik, sondern in der entwicklungstheoretisch begründeten Ausarbeitung einer beruflichen Didaktik für die Berufsbildungspraxis und die Berufsbildungsplanung. Für die gestaltungsorientierte Didaktik beruflicher Bildung, die diese Wende frühzeitig vollzogen hat, geht es in diesem Zusammenhang um eine Ausdifferenzierung der Wissenskategorie, vor allem unter dem Aspekt des praktischen Wissens und der praktischen Begriffe und auch als Grundlage für eine domänenspezifische Berufsbildungsforschung”. Rauner verweist auf Seite 10 dabei auf domänenspezifischen Kompetenzen in Zusammenhang mit der Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner. Siehe dazu auch Multiple Kompetenzen.

Gesundheitsreport 2009 der DAK und wissensbasierte Arbeit

Dem Gesundheitsreport 2009 der DAK (erschienen im Februar 2009) kann man folgendes entnehmen (S. 104): “Unterschiedliche Krankheiten und Gesundheitsrisiken, sowie geänderte Gesundheitseinstellungen und -verhaltensweisen können nicht losgelöst betrachtet werden vom Wandel in der Arbeitswelt. Die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft stellt neue Anforderungen an Arbeitnehmer. Damit hängt die berufliche Leistungsfähigkeit nicht nur von den körperlichen, sondern sehr deutlich auch von den kognitiven und psychischen Ressourcen ab wie z.B. Auffassungsgabe, Erinnerungsvermögen sowei Ausdauer und Stressresistenz.” Der zu beobachtende Trend zum “Doping am Arbeitsplatz” ist keine gute Entwicklung. Die zu schnell verschriebenen Psychopharmaka können zu Abhängigkeiten führen und merzen die Ursachen nicht aus. Arbeitsplätze können durchaus an die kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeiten angepasst werden, sodass es zu eher ausgewogenen Belastungen kommt. Arbeitsplätze aus der Sicht der Multiple Intelligenzen Theorie beurteilt (Siehe Martin 2001) ermöglichen es Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Über-, aber auch Unterforderungen (physische und psychische) zu erkennen und Maßnahmen abzuleiten. “Doping am Arbeitsplatz” ist keine Lösung, sondern verschlimmert die Situation nur noch.

Catt orientiert sich an der Multiple Intelligenzen Theorie, allerdings …

Das Projekt Catt: Chancen für alle Temperamente und Talente ist im Oktober 2008 gestartet, wird u.a. von Gesamtmetall gefördert und orientiert sich an der Multiple Intelligenzen Theorie. Zielgruppe sind Lehrer, die ihren Unterricht anhand der vorbereiteten Materialien gestalten sollen. Die Unterlagen sind schön aufgearbeitet, die Texte auf der Website sind allerdings teilweise unklar. So wird nicht beschrieben, was man unter Multiple Intelligenzen versteht, wie sich diese von den genannten Denk-Stilen (oder Lernstilen?) abgrenzen. Siehe dazu z.B. die Anmerkungen von Aissen-Crewett. Bei der Darstellung der Multiplen Intelligenzen werden Personen den einzelnen Multiplen Intelligenzen zugeordnet, wobei die Gefahr besteht, dass der Kern der Multiple Intelligenzen Theorie undeutlich wird. Multiple Intelligenzen zeigen sich in einem bestimmten Kontext (Domäne). Der Kontextbezug ist in Howard Gardners Beschreibung der Multiplen Intelligenzen  wichtig. Auch ein Test – out of context – ist daher für die Visualisierung der Multiple Intelligenzen nicht angemessen. Darüber hinaus, sollte man die Kritik zur Intellektualistischen Legende berücksichtigen, um keine falschen Schlüsse aus der Multiple Intelligenzen Theorie zu ziehen. In dem von mir initiierten EU-Projekt MIapp haben wir immer wieder feststellen können, dass die Multiple Intelligenzen Theorie wie der IQ gesehen und angewendet wird. Das hat zu teilweise berechtigter Kritik an der Umsetzung der Erkenntnisse aus der Multiple Intelligenzen Theorie geführt. Es ist erforderlich, dass die Multiple Intelligenzen Theorie mit ihren verschiedenen Facetten gründlich verstanden wird, um sie für Lehrpläne oder auch in Unternehmen nutzbar zu machen. Es würde mich freuen, wenn das Projekt Catt diese Hinweise berücksichtigt. Siehe dazu auch MI-Karte.

Wirtschaftswissenschaften beachten zu wenig die weichen, psychologischen Faktoren

Vier Ökonomen der US-Notenbank haben analysiert, wie es zu der Finanzmarktkrise kommen konnte. In dem Artikel Warum hat niemand die Krise kommen sehen? (Olaf Sorbeck, Handelsblatt vom 19.01.2009) steht am Ende (für manche) Erstaunliches: “Alles in allem stützt die Studie die Sicht des Yale-Ökonomen Robert Shiller. Dieser macht im Kern psychologische Faktoren wie überzogenen Optimismus für die Krise verantwortlich. ´Die Hauptursache ist die menschliche Natur´, sagt Shiller. ´Wir haben uns von den steigenden Immobilienpreisen einfach davontragen lassen.´ In der traditionellen Wirtschaftswissenschaft werden solche ´weichen´, psychologischen Faktoren kaum beachtet. Die ökonomische Unfallermittlung zeigt: Das war ein fataler Fehler.” Es wird also Zeit, dass die weichen, psychologischen Faktoren in den Wirtschaftswissenschaften beachtet werden: Das Bild des Homo Oeconomicus hat ausgedient. Ich gehe in meinem Promotionsvorhaben der Frage nach, ob das Konzept der Multiple Kompetenz (Multiple Intelligenzen) dazu einen Beitrag leisten kann.

Fisher (2007): Howard Gardner Does Good Work

In dem Beitrag Fisher, L. M (2007): Howard Gardner Does Good Work (Strategy + Business, 47/2007) beschreibt der Autor den Zusammenhang zwischen der Multiple Intelligenzen Theorie und dem Geschäftsleben (Business). Howard Gardner ist im Bildungsbereich bekannt und wird in den letzten Jahren verstärkt auch in der Wirtschaft thematisiert. “His [Howard Gardners] reputation as a business author is based on his studies of the relationship between cognitive development and leadership ability, and the roots of the ability to influence others. (…)  In the end, however, Gardner is right about at least one thing: The most valuable resource that any company has is the minds of the people who work there, and those minds return the most value when they are encouraged to grow in multiple directions, and to interact in unpredictable ways.” Siehe dazu auch Was macht eine Intelligente Organisation aus?, Multiple Intelligenzen in Unternehmen?, Multiple Intelligences and Leadership, Andriessen (2005): On the metaphorical nature of intellectual capital