Open Source AI: Nun gibt es endlich eine Definition – und damit interessante Erkenntnisse zu OpenAI und Co.

OpenAI ist mit ChatGPT etc. inzwischen weltweit erfolgreich am Markt. Angefangen hat das damalige Start-up mit der Idee, Künstliche Intelligenz (AI) als Anwendung offen, und damit frei verfügbar und transparent anzubieten. – ganz im Sinne der Open Source Idee.

Durch den Einstieg von Microsoft ist der Name OpenAI zwar geblieben, doch sind die Angebote in der Zwischenzeit eher als geschlossenes, intransparentes System einzuordnen, mit dem die Inhaber (Shareholder) exorbitante Gewinne erzielen möchten.

Dieser Problematik hat sich eine Personengruppe angenommen, und eine erste Definition für Open Source AI erarbeitet, anhand der die aktuellen KI-Apps bewertet werden können: In dem Artikel MIT Technology Review (2024): We finally have a definition for open-source AI (Massachusetts Institut of Technology, 22.08.224) findet sich dazu folgendes:

“According to the group, an open-source AI system can be used for any purpose without securing permission, and researchers should be able to inspect its components and study how the system works.

It should also be possible to modify the system for any purpose—including to change its output—and to share it with others to usewith or without modificationsfor any purpose. In addition, the standard attempts to define a level of transparency for a given model’s training data, source code, and weights.”

Die Intransparenz der Trainingsdaten bei den eher geschlossenen KI-Systemen von OpenAI, Meta und Google führt aktuell dazu, dass sich diese Unternehmen mit sehr vielen Klagen und Rechtstreitigkeiten auseinandersetzen müssen.

Die Open Source Initiative (OSI) plant, eine Art Mechanismus zu entwickeln, der bei den jeweiligen KI-Anwendungen anzeigt, ob es sich wirklich um Open Source KI-Anwendungen handelt

Interessant ist, dass dieser Gedanke bei Nextcloud mit seinem Ethical AI Ansatz schon vorweggenommen wurde.

Free Innovation: Was wäre, wenn wir Innovationen stärker Bottom-Up denken und fördern würden?

Aktuell werden Ideen, Inventionen und Innovationen intensiv Top-Down gefördert, und damit gelenkt. Die Kreativwirtschaft (Ideen) bekommt ihren Anteil, die Forschung und Entwicklung (FuE und Patente), und Organisationen/Strukturen, die Innovationen auf den Markt bringen. Verbunden ist alles mit einem Preis-Verleih-Aktionismus, der auf organisationaler Ebene beginnt, und auf europäischer Ebene (erst einmal) endet. Diese grundsätzliche Denkweise (Paradigma), die auf Schumpeter zurückzuführen ist, ist so selbstverständlich geworden, dass wir kaum noch darüber nachdenken.

In den letzten Jahren wird allerdings zaghaft versucht, dieses Paradigma etwas zu öffnen. Dabei bezieht man sich oft auf Henry Chesbrough, der einen offenen Innovationsprozess in Organisationen befürwortet, und das dann Open Innovation nennt (Chesbrough 2003). Diese Perspektive ist deshalb so populär, da sie sich immer noch grundsätzlich daran orientiert, dass Innovationen von Unternehmen/Organisationen kommen. An dieser Stelle möchte ich weiterhin anmerken, dass die “Entgrenzung von Arbeit” – und den damit verbundenen Prozessen (auch Innovationsprozessen) – schon in den 1980er Jahren von Soziologen wie z.B. Beck (1986): Risikogesellschaft hervorgehoben wurde.

Der Top-Down-Perspektive auf Innovation stellt Eric von Hippel schon seit den 1980er Jahren eine Perspektive entgegen, die zeigt, dass Innovationen immer stärker von Anwendern/Usern entstehen. Diese User Innovation ist dabei nicht abhängig von Strukturen/Organisationen, sondern geschieht Bottom-Up. Eric con Hippels Studien haben gezeigt, dass es einen erheblichen Prozentsatz an Innovationen gibt, die in den klassischen Statistiken gar nicht auftauchen (vgl. dazu beispielsweise Eric von Hippel 2017:21). “Eventually, Kuhn writes, conflicts between the predictions of a reigning paradigm and real-world observations may become so pervasive or so important that they can no longer be ignored, and at that point, the reigning paradigm may be challenged by a new one (Kuhn 1962)” zitiert in Eric von Hippel (2017:11): Free Innovation.

Ich habe Eric von Hippel auf der MCPC 2007 am MIT in Boston, und Henry Chesbrough auf der MCPC 2011 in San Francisco erlebt (Konferenzen). Beide haben ihre Positionen vertreten, und auch viele erfolgreiche Beispiele und Studien zeigen können. Durch die Digitalisierung sind die Kosten für die Umsetzung eigener Ideen in Innovationen so niedrig geworden, dass meines Erachtens die Perspektive von Eric von Hippel deutlich an Schwung gewinnen wird. Unternehmen/Organisationen sollten diese Entwicklung beachten, und möglichst frühzeitig mit innovativen Personen kooperieren .

MCPC2007 am MIT in Cambridge/Bosten: Persönliche Eindrücke

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Samstag, 06.10.2007

Wie in einem anderen Blogbeitrag berichtet, hatten sich einige Konferenzteilnehmer schon am Samstagabend zu einem informellen Treffen verabredet. An dieser Stelle möchte ich Ihnen noch einige wenige persönliche Eindrücke von der MCPC2007 schildern.

Sonntag, 07.10.2007

Am Sonntagnachmittag begann die MCPC2007 um 15.15 Uhr im Stata-Center des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit der Eröffnungsrede von William Mitchell (Conference-Chair, Professor of Architecture and Media Arts and Sciences at MIT). Der erste Keynote Speaker war dann B. Joseph Pine II, der 1992 das Buch Mass Customization – The new Frontier in Business Competition herausgebracht hat. Wenn ich mir überlege, wie oft ich dieses Buch in der Hand gehabt habe … Es war für mich etwas ganz besonderes, B. Joseph Pine II endlich einmal live erleben zu können. Pine ging in seinem Vortrag The Past, Present, and Future of Mass Customization auf die wichtigen Erkenntnisse zu Mass Customization ein und erläuterte, wie sich dieser Trend weiterentwickeln wird. Dabei kam immer wieder der Begriff “Transformation” vor. Unter der Überschrift Mass Customization 2.0: Creating the Missing Link Between The Long Tail and Mass Customization stellte dann Brennan Mulligan, Senior-Vice President von Zazzle.com, die Strategie seines erfolgreichen Unternehmens vor. In seinem Vortrag spielte eine Frage eine zentrale Rolle: How to organize the context? Die Konferenz war damit sehr spannend gestartet und alle waren neugierig auf die kommenden beiden Tage.

Montag, 08.10.2007

Am Montag begann die MCPC2007 um 08.15 Uhr mit dem Vortrag Product Grammars, Customization, and Consumer Choice von William Mitchell, in dem er Modularisierung und Re-Modularisierung am Beispiel der Sprache aufzeigte – wirklich interessant. Anschließend stellte Kent Larson Mass Customization and Architecture vor. Beeindruckt hat mich hier, welche Erkenntnisse sein Team aus der Analyse von Second Life Szenarien gewonnen hat. Anschließend ging es in die verschiedenen Sessions. Am Nachmittag stand dann noch ein Highlicht an: Eric von Hippel (Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, habe ich schon oft auf die Arbeiten von Eric von Hippel hingewiesen). Es war einfach nur toll, seinen Vortrag Toolkits for Collaborative User Innovation zu hören. Eric von Hippel mahnte immer wieder Unternehmen, den Trend zu Collaborative User Innovation zu beachten und zu nutzen. Anschließend ging es dann wieder in die verschiedenen Sessions. Am Montagabend gab es dann noch einen Empfang im MIT Museum.

Dienstag, 09.10.2007

Auch am Dienstag ging es um 08.15 Uhr mit den ersten Sessions los. Der “Knaller” an diesem Tag war allerdings aus meiner Sicht der Vortrag The Emotion Machine: Commonsense Thinking, Artificial Intelligence, and The Future of the Human Mind – and What We Can Learn From This For Mass Customization & Personalization von Marvin Minsky, der 1956 den Begriff “Kunstliche Intelligenz” mitgeprägt hatte. Obwohl Marvin Minsky nicht mehr der Jüngste ist, wurden wir alle in dem proppenvollen Hörsaal  von seinen Gedanken und seinem Humor mitgerissen – Toll! Anschließend ging es wieder in die verschiedenen Sessions. Ich durfte dann meinen Vortrag How to improve customer interaction throug the concept of multiple competences halten. Ich war zunächst ziemlich aufgeregt, anschließend allerdings erfreut und überrascht darüber, dass die Zuhörer an meinem Konzept interessiert waren. Auch nach dem Vortrag hatte ich noch spannende Diskussionen. Am Dienstagabend haben wir (meine Frau und ich) dann noch mit Freunden aus Griechenland und Kanada lange über die tolle Konferenz gesprochen.

Mein persönliches Fazit: Wie Sie wissen, habe ich bisher an allen Weltkonferenzen zu MCP teilgenommen: MCPC2001 in Hong Kong, MCPC2003 in München, MCPC2005 in Hong Kong. Da die MCPC2007 am MIT in den USA stattgefunden hat und dort auch eine spezielle Forschergruppe installiert wird, wird MCP und Open Innovation in Zukunft bestimmt noch mehr Aufmerksamkeit erhalten. Ich freue mich schon jetzt auf die nächste MCPC2009, die wieder in Europa stattfinden soll.

MCPC2007: Die Konferenz fand im interessanten Stata Center statt

180px-Wfm_stata_center.jpgVom 07.-09.10.2007 fand die vierte Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization MCPC2007 in Cambridge/Boston statt. Am 06.10.2007 haben wir uns schon mit einigen Leuten aus der MCP-Community zu einem informellen Austausch in der Cambridge Brewing Company getroffen. Es war schön, mit alten Bekannten zu sprechen und neue Kontakte zu knüpfen. Am Sonntagnachmittag (07.10.2007) begann die Konferenz dann im Stata Center des MIT (Massachusetts Institue of Technology). Sobald ich wieder in Deutschland bin, werde ich auf die einzelnen Konferenztage ausführlicher eingehen. Eins kann ich jetzt schon sagen: Es war ein außergewöhnliches Erlebnis…

MCPC2007: Proceedings of the MCPC 2007 World Conference on Mass Customization & Personalization

mcpc2007.gifNun liegt die endgültige Fassung der (ca. 150) Präsentationen vor: Proceedings. Meine Präsentationen finden Sie auf den Seiten 61 bzw. 65. Die MCPC2007 findet im MIT Stata Center statt und steht unter der Überschrift Extreme Customization (Programm) und findet  Hier einige Bemerkungen aus dem Vorwort: “A growing heterogeneity of demand, the advent of “long tail markets”, exploding product complexities, and the rise of the creative consumer are challenging companies in all industries to find new strategies to react to address – and profit – from these trends. This is the background for the fourth World Conference on Mass Customization & Personalization (MCPC 2007). We want to debate with you what’s viable now, what did not work in the past, and what’s lurking just below the radar in mass customization, personalization, and related fields. We are proud that hundreds of the world’s leading managers, entrepreneurs, researchers, authors, technology providers, and enthusiasts in these fields have found there way to this conference. Extreme Customization is the theme of the 2007 conference. Our manifesto is to shift the mass customization debate from a physical product perspective to a total life cycle experience.”

MCPC2007 am MIT in Boston: Beide Paper wurden angenommen – Ich freue mich sehr darüber

mcpc2007.gifHeute habe ich Bescheid bekommen, dass die eingereichten Paper für die MCPC2007 angenommen wurden. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn die Konferenz zu Mass Customization and Personalization findet diesmal Anfang Oktober am Massachusetts Institut of Technology (MIT) in Cambridge/Boston statt. Es ist für mich schon etwas Besonderes, dort einen Vortrag halten zu dürfen. Die Überschrift der Konferenz lautet diesmal: Bringing Mass Customization to the next level. Die beiden angenommen Paper haben folgende Titel:

1. How to improve customer interaction through the concept of multiple competences

2. Intelligent Agents assisted Value Adding Communities for Mass Customization

Weitere Informationen zu den verschiedenen bisherigen Konferenzen finden in diesen Blogbeitrag.