Pipes von Yahoo! ist eine Innovation, mit der man Inhalte individuell mischen und zusammenstellen kann. Damit ist Pipes laut Tim O´Reilly “ein Meilenstein in der Geschichte des Internets”. Mit Pipes setzt man konsequent auf Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) von Content (Inhalte). Darüber hinaus ist Pipes auch sehr gut als Tool für Wissensmanagement (Bottom-Up) zu nutzen. Probieren Sie es aus.
Babutsidze, Z. (2007): How Do Consumers Make Choices? A Summary of Evidence from Marketing and Psychology
Ein spannendes Paper zur Frage, wie Kunden Entscheidungen treffen. Dabei betrachtet der Autor die Fragestellung aus der Perspektive des Marketing und der Psychologie (Siehe dazu auch Zu viel Auswahl macht depressiv). Zunächst werden verschiedene Konzepte und danach der Auswahlprozess beschrieben. In Kapitel drei geht es anschließend um den Umgang mit Informationen, dabei kommt man zu dem Schluss, dass der Auswahlprozess sehr individuell und einmalig ist (Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen). Das sollte nicht so neu sein, ist es aber für viele Unternehmen schon, denn diese sprechen immer noch von DEM Kunden. Aber wer ist denn DER KUNDE? Es ist Herr “ABC” oder Frau “XYZ”, die ganz individuell entscheiden. Jeder Mensch ist eben einmalig und es ist heute möglich, sich auf jeden einzelnen Kunden (Menschen) einzustellen (Siehe dazu Mass Customization und Open Innovation). Kunden (Menschen) sollten das einfordern und Unternehmen sollten es umsetzen. Warum auch nicht?
Mass Customization in der Bekleidungsindustrie wird immer erfolgreicher
In der heutigen Ausgabe der FAZ berichtet Petra Kirchhoff unter dem Titel Ein Anzug nach Maß muss nicht teuer sein über Unternehmen, die Maßanzüge für Herren zu einigermaßen erschwinglichen Preisen anbieten – und damit erfolgreich sind. Es zeigt sich immer deutlicher, dass Kunden individuelle Produkte zu erschwinglichen Preisen wollen (Trend zur Individualisierung), leider verstricken sich viele Unternehmen dabei in einer Komplexitätsfalle, indem sie zu viele Varianten produzieren. Der Kunde will aber nicht noch mehr Auswahl, denn zu viel Auswahl macht depressiv. Früher in Zeiten der Massenproduktion musste man mit der Ware von der Stange Vorlieb nehmen (die dann nicht passte) oder man kaufte einen teuren Maßanzug. Mit Hilfe von Lasercutter und dem kostengünstigen Erfassen der (digitalen) Kundendaten ist es heute möglich, kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization) umzusetzen – aus meiner Sicht deutlich günstiger, als es heute angeboten wird. Da es aber noch recht wenige Unternehmen gibt, die Mass Customization umsetzen, können diese First-Mover natürlich gute Geschäfte machen – und das sei ihnen gegönnt. Möglicherweise ändert sich das aber, wenn mehr Unternehmen Mass Customization umsetzen. Wenn man sich die heutigen Konzepte zu Mass Customization ansieht und mit den vier Ebenen des Gesamtkonzeptes vergleicht, so stellt man fest, dass es noch viele Möglichkeiten gibt, mit Mass Customization angemessen auf die Kundenanforderungen einzugehen. Die Zeit ist dafür reif – in vielen Branchen (Beispiele). Leider wird dabei der Begriff Mass Customization schon benutzt, wenn es sich um einigermaßen erschwingliche individuelle Produkte handelt. Auf den verschiedenen Konferenzen zu Mass Customization habe ich sehen können, dass es bei der Umsetzung des Konzepts in der Bekleidungsindustrie große Unterschiede gibt.
Wenn Sie wissen wollen, ob Mass Customization etwas für Ihr Unternehmen ist, dann machen Sie doch einfach einen kleinen MC-Test (Englisch). Am Ende von einigen wenigen Fragen zeigt Ihnen die grafische Auswertung, ob Sie Mass Customization umsetzen sollten. Probieren Sie es doch einmal aus.
Was haben die großen Füße der Südafrikanerinnen mit Mass Customization zu tun?
In der heutigen Printausgabe von Die Welt kann man unter dem Titel Am Kap der großen Füße folgendes finden: “Mehr als 80 Prozent von ihnen sind demnach unzufrieden mit ihrem Schuhwerk – Die Mustermaße der südafrikanischen Schuhindustrie gehen noch auf die Kolonialzeit zurück. Weitere Vermessungen der Frauenfüße des Landes sollen nun die Basis für neue, besser angepasste Vorlagen schaffen.” Da so viele unzufrieden sind, werden nun neue Standardvorlagen ermittelt – als ob das die Lösung ist. Besser wäre es, wenn man endlich zur Kenntnis nehmen würde, dass jeder Mensch einzigartig ist und somit auch seine Füße einzigartig sind. Und das nicht nur in Südafrika, sondern auch bei uns in Europa. Anstatt Standardprodukte (die nicht passen) in z.B. Asien fertigen zu lassen, sollte sich die europöische Industrie daran orientieren, kundenindividelle Massenfertigung zu betreiben – eben Mass Customization. Beispiele in vielen Branchen zeigen, dass das möglich ist.
Ganz besonders deutlich wurden die neuen Möglichkeiten in dem europäischen Leitprojekt zu Mass Customization in der Schuhindustrie aufgezeigt: Das Euro-Shoe-Projekt. Schauen Sie sich doch einmal die Broschüre bzw. die Customer Animation dazu an. Oder laden Sie sich die zip-Datei Dreaming a Shoe herunter, entpacken Sie diese und starten Sie die Flash-Animation. In der Zwischenzeit gibt es sogar schon wieder ein Folgeprojekt zu Euro-Shoe. Auf den verschiedenen MC-Weltkonferenzen habe ich erfahren können, wie MC in der Schuhindustrie erfolgreich umgesetzt werden kann. Ich frage mich häufig: Warum werden diese Chancen so wenig genutzt? Durch Mass Customization in der Schuhindustrie (aber auch in der Textilindustrie usw.) könnten durchaus wieder Arbeitsplätze aus Asien nach Europa zurückgeholt werden.
Individuelle Kopfhörer
Gefunden in com! 3/2007:91: “Die Manufactur-Köpfhörer von Beyer-Dynamic machen Schluss mit dem Klang von der Stange. Als weltweit erster Hersteller bietet der Heilbronner Kopfhörerspezialist die Konfiguration des Traumkopfhörers per Internet an (…).” Es sieht ein wenig nach Mass Customization aus. Dennoch kann es aber auch sein, dass man individuelle Produkte zwar selbst konfigurieren kann, diese Produkte aber immer noch zu den Preisen von Standardprodukten zu kaufen sind. Weiterhin frage ich mich auch, ob durch die Konfiguration auch eine Learning Rekationship zum Kunden aufgebaut wird. Ein Konfigurator ist wichtig für die Solution Space Ebene, reicht aber alleine nicht aus. Ich halte die etwas reißerische Schlagzeile in dem Magazin com! doch für etwas überzogen. Produktkonfiguratoren gibt es doch schon sehr, sehr viele. Manchen Unternehmen ist das noch nicht einmal eine Meldung wert …
FTD berichtet über das OScar-Projekt
In der heutigen Ausgabe der Financial Times Deutschland berichtet Nicola D. Schmidt unter der Überschrift Ohne Chef, ohne Geld, ohne Grenzen über das OScar-Projekt. Dabei merkt man dem Artilkel schon an, dass man wohl wenig von dem innovativen Projekt hält: “Die Industrie verfolgt das Projekt mit Argwohn”. Dabei sollte man eher an die Kunden denken, die heute noch immer durch Plattformstrategien und Kostensenkungsprogrammen mit “austauschbaren Allerweltsautos zu hohen Preisen verw(h)öhnt” werden. Noch mehr Varianten anzubieten ist nicht das, was Kunden wollen. Die Kunden wollen nicht noch mehr von dem selben, sondern individuelle Autos zu bezahlbaren Preisen. Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) in der Automobilindustrie (FORD launches Mass Customization) sieht anders aus (Siehe dazu auch ILIPT). Das OScar-Projekt geht noch einen Schritt weiter und versucht Open Innovation auf die Automilbranche zu übertragen – warum eigentlich nicht? Reichwald/Piller (2006) haben aufgezeigt, welche Möglichkeiten in der interaktiven Wertschöpfung liegen. Aber möglicherweise werden diese Chancen wieder eher die japanischen Autobauer nutzen …
Frank Piller im Interview mit B. Joseph Pine II zu aktuellen Entwicklung von Mass Customization
In dem Interview mit dem Titel Joseph Pine II on the State of Mass Customization and Why Authenticity in Business is the Next Big Issue vom 04.01.2007 weist Pine auf die wichtige Produkt-Prozess-Matrix hin, die die jeweiligen Übergänge zu einem Mass Customization Konzept darstellt. Durch digitale Technologien können heute schon sehr viele Produkte und Dienstleistungen individueller angeboten werden, ohne dass die Preise steigen – ja, sie fallen oftmals sogar. Darüber hinaus gibt es aber laut Pine noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten für das MC-Konzept: “There’s precious little that has been done to mass customize either experiences or transformations, and a world of opportunity for firms that wish to start.” Genau das sehe ich genau so. Nicht zuletzt weist Pine auf sein neues Buch hin, das wohl in 2007 erscheinen soll. Darin geht es um “authenticity in business”, was immer er darunter versteht. Ich bin gespannt und werde es mir bestimmt ansehen. Insgesamt hinterläßt das Interview von Frank Piller mit B. Joseph Pine II bei mir den Eindruck, dass man sich in Zukunft sehr viel stärker mit den Fragen der Interaktion zwischen Kunden und Unternehmen befassen wird. Reichwald/Piller sprechen ja auch in ihrem Buch Interaktive Wertschöpfung von der Interaktionskompetenz. Dabei ist mit Interaktion hier nicht nur die Schnittstelle Mensch-Technik gemeint (Konfiguratoren usw.), sondern (möglicherweise) auch gegenseitige Transformation von Kompetenzen (in unterschiedlichen Domänen) im Sinne von Selbstorganisationsdispositionen? Mal sehen, wie es bei diesen spannenden Fragen weitergeht. Spätenstens auf der MCPC2007 im Oktober werden wir sehen, was sich alles in der Zwischenzeit getan hat.
Webby-Awards 2006: Mass Customization Konzept gewinnt im E-Commerce
Mass Customization ist bei vielen leider immer noch nicht bekannt, deshalb ist es um so erstaunlicher, dass Mass Customization Konzepte den Webby-Award 2006 im E-Commerce gewonnen haben. Dazu gehören The Coulour Visualizer und Toyota Build Your Sion. Bitte beachten Sie, dass diese ausgezeichneten Konfiguratoren wichtige Hilfsmittel zur Umsetzung des Mass Customization Konzeptes auf dem Solution Space Level sind. Diese Ebene ist eine von vier Ebenen des MC-Konzeptes. Ich hoffe, dass das MC-Konzept durch solche Meldungen nicht auf die Anwendung von Konfiguratoren reduziert wird….
International Mass Customization Meeting 2007 (IMCM’07), 21.-22.06.2007 in Hamburg
Das International Mass Customization Meeting 2007 findet vom 21.-22.06.2007 an der Technischen Universität in Hamburg statt (IMCM´07). Nach der MC2007 (16.02.2007 in Salzburg) und vor der MCPC2007 (07.-10.10.2007 am MIT in Boston/USA) bietet die IMCM´07 eine gute Gelegenheit, sich in Deutschland mit den aktuellen Themen der Mass Customization zu befassen.
MC2007 am 16.02.2007 in Salzburg
Die deutschsprachige Mass-Customization-Community trifft sich am 16.02.2007 an der FH in Salzburg zur MC2007. Im Vorfeld der Weltkonferenz MCPC2007 in Bosten (Oktober 2007) ist das eine tolle Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Diskussion und über interessante neue Fallstudien zu informieren. Frank Piller ist Garant für eine anspruchsvolle, interessante, aber auch angenehme Veranstaltung.