SizeGermany: Braucht man diese Messungen?

Puppe1.jpgAuf der Website von SizeGermany ist folgendes zu lesen: “SizeGERMANY ist die erste Reihenmessung in Deutschland, die mit modernster Bodyscanning-Technologie einen repräsentativen Querschnitt der gesamten Bevölkerung vermisst. In wenigen Minuten werden so über 70 verschiedene Körpermaße abgenommen – bisher waren es selten mehr als 25 verschiedene Maße.” Immerhin sind es 12.000 Personen, die in ganz Deutschland vermessen wurden. Ende des Jahres, bzw. Anfang 2009 sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden. Marina Anselm geht in ihrem Artikel Auf der Suche nach der wahren Größe (DIE WELT, 17.07.2008) auch auf SizeGermany ein und erwähnt, dass die Schuhhersteller in diesem Jahr 5.000 Menschen haben vermessen lassen. Durchgeführt wurde diese Aktion von dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens. Ziel dieser Aktionen ist es, die veralteten Tabellen für Standardgrößen zu aktualisieren. Immerhin “hat die Bekleidungsindustrie zwar 1994 eine Reihenmessung von Frauen durchführen lassen, doch die Männer wurden 1978 das letzte Mal vermessen” (Quelle: Auf der Suche nach der wahren Größe). Es ist verständlich, wenn Automobilhersteller an solchen Messungen interessiert sind, da die Entwicklungszeit für ein neues Auto zwischen 36 und 60 Monaten liegt. Dass die Bekleidungsindustrie solche Messungen immer wieder gerne in Auftrag gibt verwundert, wenn man weiss, dass es heute durchaus möglich ist, mit Hilfe von Lasercutter JEDES individuelle Maß in Kürze herzustellen. Diese Möglichkeiten werden unter anderem in dem EU-Projekt LEAPFROG untersucht: Mass Customization in der Bekleidungsindustrie. Einige Unternehmen wie TommyKlein nutzen die neuen Möglichkeiten auch schon. Um auf meine Frage in der Überschrift zu dem Blogbeitrag zurückzukommen: Man braucht diese Messungen heute nur noch in Ausnahmefällen. Besser ist es, wenn Unternehmen aus der Bekleidungsbranche die Potenziale von Mass Customization und auch Open Innovation nutzen, um die jährliche Verschwendung in Höhe von 300 Mrd. $ zu reduzieren. Diese enorme Summe kommt durch die Produktion von Standardteilen/-größen zustande, die dann nicht verkauft werden. Standardgrößen, die man mit Hilfe von Messungen wie SizeGermany herausfinden will… Siehe dazu auch

  1. Mass Customization and Personalization. Was versteht man darunter? >mehr
  2. LEAPFROG: Das EU-Projekt zu Mass Customization in der Bekleidungsindustrie >mehr
  3. TommyKlein – individual Tailoring: Ein Selbstversuch >mehr
  4. Mass Customization in der Bekleidungsindustrie von Korea >mehr
  5. Was haben die großen Füße der Südafrikanerinnen mit Mass Customization zu tun? >mehr
  6. Was hat der Ballenbreitengrad mit Mass Customization zu tun? >mehr
  7. Mass customized shoes: So wird es gemacht >mehr
  8. Schuhe für das 21. Jh.: Warum nicht gleich richtig? >mehr
  9. CATER: Mass Customization in der Autoindustrie – From “a” vehicle to “my” vehicle >mehr
  10. Mass Customization in der Autoindustrie >mehr
  11. Was hat Prokrustes mit Mass Customization zu tun? >mehr

Unsinn in Cicero 12/2007 zu Mass Customization

cicero.jpgDie Berichte, in denen Unsinn über die hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization geschrieben wird, nehmen kein Ende. Ein weiteres Beispiel dieser unrühmlichen Artikel ist in Cicero Ausgabe 12/2007 unter dem Titel Die Me-Volution erschienen. Die Ausgabe hatte eine Auflage von 160.000, wobei jede Titelseite ein anderes Bild enthielt. Diese Individualisierung der Titelseite wird schon als Mass Customization bezeichnet. Dem Autor ist möglicherweise nicht bekannt, dass Individualisierung nur eine der vier Ebenen von Mass Customization ausmacht. Weiterhin liest man folgendes:” Der Zukunftsforscher Mathias Horx erkennt darin einen avangardistischen Geselschaftstrend.” Das schlägt dem Faß den Boden aus, denn schon 1971 hat Tofler in seinem Buch “Future Shock” über diese Möglichkeiten geschrieben. Den Begriff Mass Customization hat Davis dann 1987 geprägt und Pine hat mit seinem Buch 1993 der hybriden Wettbewerbsstratgie zum Durchbruch verholfen. Das kann man alles auf verschiedenen Webseiten/Weblogs im Netz nachlesen (Natürlich auch in meinem Blog und in meinen Konferenzbeiträgen). Es wäre schön, wenn die Redaktionen Beiträge auf ihre Qualität prüfen würden – das würde allerdings Recherchearbeit voraussetzen…

Gastbeitrag im Blog von Frank Piller zur MCP-CE 2008

blog-frank-piller.jpgFür den bekannten Blog von Frank Piller konnte ich einen Gastbeitrag (Englisch) zur dritten MCP-CE 2008 schreiben – Danke Frank. Die Konferenz hat das Ziel, Mass Customization und Open Innovation in Osteuropa bekannter und für Organisationen nutzbar zu machen. Es freut mich sehr, dass die von mir initiierte Konferenz auf Interesse gestoßen ist, und auch in 2010 wieder stattfinden wird – dann schon zum vierten Mal. Schauen Sie sich doch den Beitrag einmal an und stöbern Sie in den vielfältigen Informationen, die Frank Piller zu Mass Customization, Personalization und Open Innovation zusammengestellt hat – es lohnt sich.

Rapid Manufacturing Research Group: The World´s leading Research Group

rapid-manufacturing-researchgroup.jpg“The Rapid Manufacturing Research Group (RMRG) within the Wolfson School of Mechanical and Manufacturing Engineering at Loughborough University is recognised as the Worlds leading research group in the field of Rapid Manufacturing (Virtual Tour)” Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing sind Kernelemente für Mass Customization and Open Innovation. Mit Hilfe neuer Verfahren ist es möglich, Losgröße 1 wirtschaftlich und individuell zu produzieren. Vielen Unternehmen sind diese neuen Ansätze (leider) immer noch zu wenig bekannt. Schon in den 80er Jahren habe ich beispielsweise auf der Basis von AutoCad-Daten und der Stereolithografie-Methode erste Muster herstellen lassen. Wenn ich das in Unternehmen erzähle, ernte ich oftmals ungläubiges Staunen. Bedenkt man, was sich auf diesem Gebiet in den letzten 20 Jahren alles getan hat, so bieten Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing heute enorme Möglichkeiten, Wertschöpfungsketten zu optimieren. Informieren Sie sich doch weiter auf der Konferenzwebsite Rapid Manufacturing Conference, beim Fraunhofer IPA Rapid Product Development & Manufacturing, im RTejournal der FH Aachen oder aber bei eMachineShop.

MCP-CE 2008: Bilder von der Konferenz

robert-freund-mcp-ce2008.jpgDie Konferenz MCP-CE 2008 (03.-06.06.2008) war ein Erfolg. Die Bildergallerie auf der Konferenzwebsite gibt Ihnen einen kleinen Eindruck von der Konferenz und von der tollen Umgebung in Palic. Möglicherweise haben Sie ja Lust, an der nächsten Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation in Central Europe MCP-CE 2010 teilzunehmen. Ich würde mich freuen.

MCP-CE 2008: Der zweite Konferenztag mit Workshop zu MC und OI in der Tourismusbranche

Für den zweiten Konferenztag haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. Wir haben ein speziellen Thema aus gesucht, das wir im Plenum in Form eines Workshops durchgeführt haben. Da sich Zoran Anisic und sein Team schon seit geraumer Zeit mit Mass Customization in der Tourismusbranche befasst, haben wir uns für dieses Thema entschieden. Zoiran und sein Team stellten den aktuellen Stand der Entwicklung eines Konfigurators für touristische Angebote der Region vor und es entwickelte sich schnell eine sehr spannende Diskussion. Anschließend habe ich dann noch einen Input zum Thema Open Innovation und Tourismus gegeben. Mass Customization hat vier Ebenen, die im Solution Space von einem begrenzten Lösungsraum ausgeht. D.h. natürlich auch, dass möglicherweise Bedarfe von Kunden nicht befriedigt werden können. Ein gutes Beispiel zur Illustration ist Google Maps. Dort finden Sie beispielsweise nur wenige Informationen zu den Straßen in der Region um Palic, da GoogleMaps gar kein großes Interesse an dieser Region hat. Eine user-centred Innovation im Sinne von Open Innovation geht davon aus, dass die User selbst die Geographisch notwendigen Daten einstellen, woraus sich dann die regionalen touristischen Angebote Entwickeln lassen. Die geographischen Daten können mit OpenStreetMap generiert werden. In meinem Vortrag habe ich auf diese Zusammenhänge verwiesen und die Studenten aufgefordert, die schon vorhandenen ersten serbischen User zu unterstützen, um die notwendigen geographischen Daten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Der Vergleich von Mass Customization und Open Innovation anhand der Tourismusbranche zeigt, die Unterschiede und die Übergänge zwischen den beiden ansätzen deutllich auf. Der Workshop war ein voller Erfolg. Siehe zu dem Thema auch OpenStreetMap und Open Innovation.

MCP-CE 2008: Konferenzprogramm mit den jeweiligen Vorträgen liegt vor

mcp-ce2008-website-02.jpgIn der kommenden Woche (03.-06. Juni 2008) findet die dritte Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation in Central Europe statt: MCP-CE 2008. Die insgesamt 26 Beiträge haben wir in dem nun vorliegenden vorläufigen Konferenzprogramm zusammen gefasst. Interessante Beiträge von Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern deuten auf eine spannende Konferenz hin, die zu intensiven Diskussionen anregen soll und Raum für intensive persönliche Gespräche/Kontakte gibt. Gerade wenn es sich um relativ neue Themen handelt ist es wichtig, regionale Netzwerke zu bilden, um die Themen stärker zu verankern. Ich freue mich darauf, die Kollegen in der kommenden Woche in Palic begrüßen zu können.

Auf der Learning World 2008 geht es auch um Open Innovation

learning-world-2008.jpgDie Learning World 2008 – der Learning Management Congress findet vom 19.-20.06.2008 in Berlin statt (Programmübersicht) Dabei ist mir ein Vortrag von Dr. Paul Lefere von der Open University (UK) aufgefallen: Open Content, Open Innovation: Social Drivers for Sharing and Excelling. Open Innovation in Lehr-/Lernumgebungen ist ein sehr spannendes Thema. Wie Sie wissen, habe ich in verschiedenen Veröffentlichungen auf Mass Customization in Education hingewiesen, u.a. in meinem Paper zur ElearnChina2003 usw.. Der Übergang von Mass Customization zu Open Innovation in Education ist daher nur konsequent. Wenn Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (Willke 1998), dann kann Open Innovation zur Öffnung der Innovationsprozesse im Bildungsbereich und im Wissensmanagement genutzt werden. Aus meiner Sicht wird dieser Zusammenhang noch zu wenig thematisiert, und daher die Potenziale zu wenig genutzt.

Friebe/Ramge (2008): Marke Eigenbau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion

marke-eigenbau.jpgDer Newsletter zur Subjektorientierten Soziologie von Prof. Dr. G. Günter Voß vom 22.05.2008 hat mich auf das Buch Friebe, H.; Ramge, T. (2008): Marke Eigenbau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion aufmerksam gemacht. Der Verlag kündigt das Buch folgendermaßen an: “Wir erleben die Rebellion des Selbermachens gegen eine anonyme industrielle Massenproduktion. Hochwertige Produkte zu fairen Preisen; der Produzent ist Teil der Marke und kann auf fast jeden Wunsch der Verbraucher eingehen: Das ist »Marke Eigenbau«. Holm Friebe und Thomas Ramge belegen anhand vieler nationaler und internationaler Beispiele, wie das schon jetzt funktioniert und warum Masse künftig die Summe der Nischen sein wird. Die Grenzen zwischen Produzenten und Käufern werden fließend, aus Konsumenten werden »Prosumenten«, die selbst Produkte herstellen und ihre Marktmacht entdecken. Eine Bewegung, die dem globalen Kapitalismus eine neue Wendung geben wird.” Ich kann nicht erkennen, was daran so neu sein soll. Immerhin gibt es seit vielen Jahren Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion), aber auch Open Innovation. Wie Sie unter anderem in den jeweiligen Kategorien meines Blogs entnehmen können, werden beide Ansätze schon sehr erfolgreich und vielfach umgesetzt. Ich kann mich also der Bemerkung von Prof. Voß nur anschließen: “Holm Friebe entdeckt Mass Customization und (indirekt) den Arbeitenden Kunden.” Auch der Titel “Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion” halte ich für irreführend, denn es geht heute nicht um ein entweder-oder, sondern um ein sowohl-als-auch. In der klassischen Wettbewerbstrategie geht es um Individualsiierung zu einem hohen Preis, oder um Massenprodukte zu einem moderaten Preis. Bei Mass Customization geht es um beides – Individuelle Produkte und Dienstleistungen können heute für einen relativ großen Absatzmarkt (massenhaft) kostengünstig angeboten werden. Genau das sind drei von vier Kernelemente der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization.

MCP-CE2008: 03.-06. Juni in Palic (Serbien)

mcpce2008.jpgWie schon in einem früheren Blogbeitrag angekündigt, findet die von mir initiierte dritte Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation MCP-CE2008 vom 03.-06. Juni in Palic (Serbien) statt. Palic liegt in der Nähe von Subotica, also fast direkt an der ungarischen Grenze (Travel Information). Ziel der Konferenz ist es, Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa bekannt zu machen. Gastgeber der MCP-CE2008 ist die Universität von Novy Sad (Flyer). Die beiden vorherigen Konferenzen MCP-CE2004 und MCP-CE2006 fanden an der UITM (University of Information, Technology and Management) in Rzeszow (Polen) statt. Für die MCP-CE2008 haben wir im Vergleich zu den vorherigen Konferenzen erfreulicherweise mehr Paper aus Ländern Mittel- und Osteuropas erhalten. Darüber hinaus zeigen die Seitenaufrufe der Konferenzwebsite, dass Interesse an der MCP-CE2008 besteht. Wir arbeiten gerade an dem detaillierten Programmablauf, den ich dann hier im Blog einstellen werde.