Mit Hilfe von Myoats kann sich jeder online seine eigenen Designs entwickeln und diese dann z.B. für Spreadshirt oder auch Ponoko nutzen. Darüber hinaus kann man auf Myoats (natürlich) die Designs anderer beurteilen. Myoats basiert auf eine Flash-Applikation und ist weitaus einfacher/intuitiver anzuwenden als z.B. CAD-Systeme (Siehe eMachineShop). Solche Anwendungen wie Myoats erleichtern es Menschen, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen und unterstützen daher den Weg zu Mass Customization und Open Innovation.
MCPC2009: 5. Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization
Die MCPC 2009 findet vom 04.-08.10.2009 in Finnland statt. Es ist die nunmehr 5. Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization. Auch diesmal habe ich ein Abstract eingereicht in der Hoffnung, meine Überlegungen wieder präsentieren zu können. Der erste Review-Prozess der eingereichten Vorschläge wird Ende Juni abgeschlossen sein. In den letzten Jahren hat es immer geklappt (Veröffentlichungen), aber man weiß ja nie so genau. Es gibt immer mehr Forscher auf dem Gebiet und immer mehr interessante Themen über die auf solchen Konferenzen berichtet wird. Ich würde schon gerne nach Helsinki fahren und mich mit den vielen Kollegen austauschen. Gerade Finnland ist in den letzten Jahren sehr aktiv, wenn es um Mass Customization oder auch Open Innovation geht.
RKW-Arbeitskreis ´Kundenindividuelle Produktion – Mass Customization´ trifft sich am 18.06.2009
Der RKW-Arbeitskreis “Kundenindividuelle Produktion – Mass Customization” trifft sich am 18.06.2009 nun schon zum vierten Mal. Diesmal werden wir beim RKW Kompetenzzentrum in Eschborn zu Gast sein. Unter anderem werden wir über Voraussetzungen für Mass Customization sprechen. Darüber hinaus möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass im Oktober voraussichtlich eine größere Veranstaltung zu Mass Customization in Marburg/Lahn stattfinden wird. Sobald ich weitere Informationen dazu habe, werde ich hier darüber berichten. Siehe dazu auch Treffen bei der Firma Eisenbach vom 10.02.2009 und das Treffen bei der Firma Rittal in Herborn
Trend zur Individualisierung: Gesellschaftliche und ökonomische Dimension
Es gibt einen Trend zur Individualisierung
Neben dem Trend zur Globalisierung und zur Lokalisierung gibt es auch noch einen Trend zur Individualisierung. Dabei kann man zwei Dimensionen unterscheiden: Die gesellschaftliche und die ökonomische Dimension.
Die gesellschaftliche Dimension der Individualisierung
“Wenn das vergangene Jahrtausend zu mehr Demokratie geführt hat, ist zu erwarten, dass das neu begonnene zu verstärkter Individualisierung führen wird – Individualisierung nicht im Sinne der Selbstsucht oder Selbst-Suche, sondern im Sinne wachsender Einsicht in die Eigenart der einzelnen Individuen und wachsender Achtung vor ihnen” (Gardner 2002:260). „In der individualisierten Gesellschaft muss der einzelne entsprechend bei Strafe seiner permanenten Benachteiligung lernen, sich selbst als Handlungszentrum, als Planungsbüro in Bezug auf seinen eigenen Lebenslauf, seine Fähigkeiten, Orientierungen, Partnerschaften usw. zu begreifen“ (Beck 1986:217). „Individualisierung meint (…) erstens die Auflösung, zweitens die Ablösung industriegesellschaftlicher Lebensformen (…) durch solche, in denen die Individuen ihre Biographie selbst herstellen, inszenieren, zusammenschustern müssen (…). Individualisierung beruht also keineswegs auf einer freien Entscheidung. Die Menschen sind – um es mit Sartre zu sagen – zur Individualisierung verdammt” (Beck 1993). Weg also von der Fremdorganisation durch den Staat und die Gesellschaft, hin zur Selbstorganisation. Begriffe wie Selbstorganisiertes Lernen, Selbstmanagement, Selbstorganisationsdisposition usw. sind Ausdruck dieser Veränderungen. Es fällt vielen Menschen noch sehr schwer, sich selbst und ihr eigenes Lebensumfeld stärker selbst zu organisieren.
Die ökonomische Dimension der Individualisierung
Viele Unternehmen stehen vor Anforderungen, die mit den klassischen Wettbewerbsstrategien nicht mehr zu bewältigen sind. Durch die neuen Informations- und Kommunikations-Technologien ist es z.B. nun möglich geworden, individuelle Produkte und Dienstleistungen für einen großen Markt zu “ganz normalen” Preisen anzubieten (Kundenindividuelle Massenproduktion oder Mass Customization). Der Trend zur Individualisierung ist somit eine Vorbedingung für die neue Wettbewerbsstrategie. Aber auch Open Innovation (Open Source, Open Content…), Diversity Management, Lernende Organisation, Wissensmanagement oder Wissensbilanz – Made in Germany sind Entwicklungen, die aus den veränderten Rahmenbedingungen entstanden sind.
TommyKlein Individual Tailoring: Image-Broschüre enthält Informationen aus einem meiner Konferenzpaper
Das Unternehmen TommyKlein – Individual Tailoring nutzt seit einigen Jahren die Möglichkeiten von Mass Customization für die Herstellung hochwertiger Maßkleidung (Selbstversuch Teil 1, Teil 2). Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich das Konzept von TommyKlein mit dem EU-Projekt LEAPFROG verglichen habe. Die Analyse ist in einem Konferenzpaper zusammengefasst, das ich auf der MCP-CE 2008 präsentiert habe (Veröffentlichungen). Die Ergebnisse sind nun auch neu in der TommyKlein Image-Broschüre (Seite 6) enthalten. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Modebranche immer mehr mit den Möglichkeiten von Mass Customization befasst, denn immerhin werden durch die massenhafte Produktion von Standardgrößen ca. 300 Mrd. Euro pro Jahr verschwendet. Siehe dazu SizeGermany: Braucht man diese Messungen? oder auch Was hat Prokrustes mit Mass Customization zu tun?
Massenproduktion und das Toyota Produktions-System (Lean Production)
Die massenhafte Herstellung standardisierter Produkte und Dienstleistungen (Massenproduktion) hat dazu geführt, dass wir uns mit der Zeit viele Güter leisten konnten, die vorher unerschwinglich waren. Ein gutes Beispiel dafür ist natürlich das Auto, das zunächst in Handarbeit hergestellt, nur etwas für die Reichen war.
Mit der Massenproduktion des Ford T Modells änderte sich das schlagartig. In Japan konnte man sich nach dem 2. Weltkrieg eine solch verschwenderische Produktion wie die Massenproduktion einfach nicht erlauben und Toyota entwickelte sein berühmtes Toyota Produktions-System, das im IMVP-Projekt Lean Production bezeichnet wurde.
Der nächste Schritt ist die kundenindividuelle Massenproduktion von Autos: Mass Customization. Wie das aussehen kann, sehen Sie hier. In der März-Ausgabe von Automotive Design and Production gibt es darüber hinaus den Artikel What To Do In This Age Of Uncertainty, in dem bemerkt wird: A key is Mass Customization. Dem ist nichts hinzuzufügen, oder?
Mass Customization and Personalization in Griechenland
Aus der Kooperation mit mittel- und osteuropäischen Universitäten ist nun eine offizielle Webseite zu Mass Customization and Personalization in Griechenland (Sprachen: Griechisch und Englisch) enstanden. Auf der Plattform der Democritus University of Thrace, School of Engineering, werden die Seiten von dem Department of Production Engineering and Management betrieben. Die Inhalte werden von Christos Chatzopulous erarbeitet, den ich auf der MCP-CE 2008 in Palic (Serbien) kennen gelernt habe. Ich freue mich sehr darüber, dass wir nun eine griechische Website zu MCP haben, die von einer neutralen institution betrieben wird und die in der Landessprache verfügabr ist. Gerade in Mittel- und Osteuropa ist es wichtig, neue Themen in der jeweiligen Landessprache anzubieten, damit sich möglichst viele der kleinen und mittelständischen Unternehmen zu dem neuen Thema Mass Customization informieren können.
Handelsblatt-Blog: Spreadshirt erhält 10 Millionen Euro frisches Kapital
Im Handelsblatt-Blog habe ich gerade folgendes gelesen: Spreadshirt bekommt 10 Millionen Euro frisches Kapital. Der Redakteur ist sich allerdings nicht ganz sicher, wofür das Geld bestimmt ist. Man wird sehen…. Ich interpretiere diese Kapitalspritze auch dahin, dass Spreadshirt in Europa weiter von Zazzle unter Druck gesetzt wird. Der Launch von zazzle.uk Ende 2008 zeigt, dass Zazzle durchaus Marktchancen in Europa sieht – möglicherweise in Zukunft auch in Deutschland? Siehe dazu auch Mass Customization der dritten Welle, Keeds und Zazzle oder unseren Shop bei Spreadshirt.
Auswirkungen der Massenproduktion: 27 Millionen Autos zu viel auf dem Markt
In dem Interview mit Berhard Mattes Ford-Chef: 27 Millionen Autos zu viel auf Markt (Handelsblatt vom 23.01.2009) erfährt man, dass zu viele Autos auf dem Markt sind, die keiner haben will. Aber ist das wirklich neu? Warum ist es dem Handelsblatt eine Schalgzeile wert? Wie kann es sein, dass “auf einmal” 27 Millionen Autos zu viel auf dem Markt sind? Auf einmal? Man kann wirklich nicht sagen, dass das plötzlich gekommen, oder nur auf die Finanzmarktkrise zurückzuführen ist. In dem Buch Womack/Jones/Roos (1991): The machine that changed the world weisen die Autoren schon darauf hin, dass durch die übliche Massenproduktion erhebliche Überkapazitäten in der Automobilbranche geschaffen wurden. Das Buch geht auf die IMVP-Studie zurück, die von 1985-1989 die Automobilindustrie weltweit untersucht hat (90 Montagewerke in 15 Ländern). In der deutschen Taschenbuchausgabe (8. Auflage) Womack/Jones/Roos (1994): Die zweite Revolution in der Autoindustrie liest man auf den Seiten 17-18: “Heute hören wir dauernd, dass sich die Welt in einer massiven Überkapazitätskrise befindet – von einigen Indistriemanagern auf mehr als 8 Millionen Einheiten über dem gegenwärtigen Weltabsatz von etwa 50 Millionen Fahrzeugen geschätzt. Dies ist jedoch eine unzutreffende Bezeichnung. Die Welt leidet vielmehr an einem akuten Mangel an wettbewerbsfähiger Kapazität für schlanke Produktion und an einem gewaltigen Überangebot an nicht wettbewerbsfähiger Massenproduktionskapazität. Die Krise ist dadurch ausgelöst, dass die erstere eine Bedrohung für die letztere ist.” Es hat sich also in fast 20 Jahren nichts geändert. In der Zwichenzeit sind noch nicht einmal Lean Production und Lean Management überall Standard geworden. Der nächste Schritt sollte allerdings Hoffnung machen: Mass Customization in der Automobilindustrie – damit die Überproduktion von 27 Millionen Autos ein Ende hat. Denn: Wenn es schon eine so enorme Überproduktion bei Autos gibt, wie sieht es denn dann erst in anderen Branchen aus, z.B. in der Bekleidungsindustrie, der Pharmaindustrie, der Lebensmittelindustrie…? Siehe dazu auch Krise in der Automobilindustrie, CAR INNOVATION 2015.
RKW-Arbeitskreis ´Kundenindividuelle Produktion -Mass Customization´ trifft sich am 10. Februar
Anfang 2008 traf sich der RKW-Arbeitskreis Mass Customization das erste Mal in Gießen. Am 07.10.2008 konnten wir uns dann von der Leistungsfähigkeit von Konfiguratoren bei der Fa. Rittal überzeugen. Das dritte Treffen findet nun am 10. Februar um 14.00 Uhr bei der Firma Eisenbach GmbH statt. Es freut mich sehr, dass der Arbeitskreis nun langsam aber sicher “Fahrt aufnimmt” und wir die praktische Umsetzung von Mass Customization bei den Unternehmen diskutieren können.