DOROTHY steht für Design for custOmer dRiven shOes and mulTi-site factorY. Dabei ist mir allerdings ein wenig unklar, woher das H bei DOROTHY kommt… Das Projekt läuft von 2008 bis 2011 und hat folgendes Ziel: “The customer, anywhere in the world, steps in a DOROTHY shop and co-designs the EU style shoe, that is manufactured in the multi-site-nation factory, designed thanks to DOROTHY tools.” Auf der MCPC2009 in Helsinki hatte ich Gelegenheit, mir den Vortrag Mass Customization in the footware industry: the DOROTHY project von Joanna Daaboul anzuhören. Wie der Titel schon sagt, geht es bei dem Projekt wohl um Mass Customization. Dennoch bin ich mir da nicht ganz sicher, denn es sieht für mich so aus, als ob es eher ein Open Innovation Ansatz ist. Bei Mass Customization könnte der Kunde seinen Schuh mit Hilfe eines Konfigurators zusammenstellen, müsste sich allerdings an einen definierten Lösungsraum halten (Solution Space Ebene). Bei Open Innovation steht dem Kunden ein Tool-Kit zur Verfügung, mit dessen Hilfe der Kunde seinen Schuh gestalten kann, ohne dass er an zu starke Restriktionen gebunden ist. Da ich auf der Projektwebsite nicht sehen kann, wie das Tool letztendlich aussieht, müssen wir warten, bis die ersten Ergebnisse des Projekts vorliegen. Ich bin darauf gespannt. Siehe dazu auch Schuhe für das 21. Jahrhundert? oder Was haben die großen Füße der Südafrikanerinnen mit Mass Customization zu tun?
RKW Magazin 3/09: Massenfertigung oder kundenindividuelle Produktion?
Im RKW Magazin 3/09 geht es in dem Beitrag Massenfertigung oder kundenindividuelle Produktion? um Industriegüter nach Maß – Herausforderungen und Lösungsansätze am Beispiel der FESTO AG. Auf der Seite 34 kann man folgendes lesen: “Vor etwa zehn Jahren entschied man sich für eine Mass Customization-Strategie. Seitdem stieg der Anteil an kundenindividuellen Produkten auf etwa 70 Prozent an.” Siehe dazu auch Freund, R. (2009): Kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization). RKW Kompetenzzentrum, Faktenblatt 5/2009.
Automobilindustrie: Zu viele Massenproduzenten und zu wenige Mass Customizer
Wie der Grafik zu entnehmen ist (Quelle: PwC Automitive Institute. In: Der Spiegel 46/2009:21), gibt es seit vielen Jahren eine deutliche Überkapazität bei der Produktion traditioneller Automobile. Auch die Prognose für 2010 geht von einer Überkapazität von 28.000.000 Autos weltweit aus. Weiterhin werden voarussichtich im kommenden Jahr 61.000.000 Autos produziert, was nicht heißt, dass es für die Produktion auch Abnehmer gibt. Womack/Jones/Roos haben schon in ihrer von 1985-1989 durchgeführten IMVP-Studie gezeigt (Blogbeitrag), dass damals von den ca. 60.000.000 Autos ca. 12.000.000 ohne einen direkten Kundenauftrag produziert wurden. Diese gigantische Verschwendung hat sich auch durch den verstärkten Einsatz von Lean Production und Lean Management nicht merklich reduzieren lassen. Es sieht also auch 2009 so aus, dass es zu viele Massenproduzenten und zu wenige wettbewerbsfähige Hersteller gibt, die sich massenhaft auf die einzelnen Kunden einstellen können (Mass Customizer). Siehe dazu auch Faktenblatt Mass Customization. Die Umsetzung von Lean-Konzepten ist eine notwendige, allerdings nicht ausreichende Bedingung, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen. Darüber hinaus sollten Innovation in den Mittelpunkt rücken, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und nicht alleine auf neue Antriebskonzepte fokussiert sind (Blogbeitrag). Die Kunden sind nicht an Autos, sondern an Mobilität interessiert. Es kommt also darauf an, massenhaft individuelle Mobilitätskonzepte zu entwickeln und somit Service- und Produktinnovationen anzustoßen. Der Blick auf auf die aktuellen Diskussionen in der Automobilindustrie zeigt die stark verkürzte Perspektive der aktuell Handelnden: Poltiker denken bis zur nächsten Wahl (in NRW Anfang 2010), Hersteller an ihre aktuellen Anlagen, die ausgelastet werden sollten und Gewerkschaften an den Erhalt der Arbeitsplätze. Wo bleiben da die Bedürfnisse der Kunden?
Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa
View Mass Customization & Open Innovation in Central Europe in a larger map
Vor einiger Zeit haben wir die ersten Ergebnisse zu Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa in einem Paper und in einer Google Map dargestellt (Blogbeitrag). Die Map wurde damals von Chris Chatzopoulos erstellt, der einen eigenen Blog zu Mass Customization in Griechenland hat. Chris war auch auf der MCPC2009 in Helsinki und hat die Map Anfang Oktober überarbeitet – Herzlichen Dank! Man sieht recht deutlich, dass Mass Customization und Open Innovation immer stärker in Mittel- und Osteuropa beachtet werden. Ich führe das auch darauf zurück, dass wir seit 2004 alle 2 Jahre eine Konferenz zu Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa durchführen. Die von mir initiierte Konferenz (MCP-CE 2010) wird in 2010 zum vierten Mal stattfinden, diesmal in Novi Sad (Serbien). Natürlich werde ich Sie darüber noch ausführlich informieren.
Freund, R. (2009): Kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization). RKW Kompetenzzentrum, Faktenblatt 5/2009
Das RKW Kompetenzzentrum erforscht und entwickelt speziell für KMU Rationalisierungs- und Innovationsmöglichkeiten. Um die Wettbewerbsfähigkeit des industriellen Mittelstands zu stärken, hat sich das RKW Kompetenzzentrum zum Ziel gesetzt, die Kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization) näher an die Unternehmen zu bringen.
Dazu hat das RKW Kompetenzzentrum einen Arbeitskreis ins Leben gerufen und verschiedene Workshops bei Unternehmen durchgeführt, an denen ich auch teilgenommen habe. Im Auftrag des RKW Kompetenzzentrums habe ich ein Faktenblatt erarbeitet, das die wesentlichen Punkte der Kundenindividuellen Massenproduktion (Mass Customization) zusammenfasst
Es freut mich sehr, dass sich das RKW Kompetenzentrum für Mass Customization engagiert. Siehe dazu auch MCPC2009 (Weltkonferenz zu Mass Customization 2009), oder auch Konferenzen.