Bestände verdecken Probleme im Unternehmen

Krön (2027), in projektmanagementaktuell 1/2017

Wenn alle Prozesse problemlos laufen, benötigt ein Unternehmen geringe Bestände. Gibt es bei den Prozessen allerdings Hindernisse (Impediments), so wird das oft mit Beständen gepuffert. In der Abbildung ist das am Beispiel eines Maschinenbauunternehmens zu sehen. Ein relativ hoher Lagerbestand ist dann zwar recht bequem, doch auch sehr teuer. Nicht zuletzt dadurch, dass es durch die vielen Änderungen sein kann, dass ein Bestand an Material gar nicht mehr benötigt wird, und vernichtet werden muss.

Die Alternative ist, die Bestände zu reduzieren. Dabei treten dann die vorher abgedeckten Probleme auf. Es ist dann die Aufgabe, die Prozesse so zu verbessern (KVP: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess). Wenn die Mitarbeiter so eine Arbeitsweise nicht gewohnt sind, werden sie bei der kleinsten Kleinigkeit wieder dazu tendieren, Bestände aufzubauen. Es entsteht so ein JO-JO-Effekt.

Jede Art von Verschwendung (Japanisch: Muda) zu vermeiden ist in Zeiten knapper Ressourcen weltweit immer wichtiger geworden. Dabei kommt es, wie in dem Beispiel zu sehen, nicht nur in produzierenden Unternehmen zu solchen Effekten. Auch in eher dienstleistungsorientierten Unternehmen kommt es in vielfältiger Weise zu Verschwendungen, die dann ganz einfach in die Gemeinkosten übergehen, ohne dass sich jemand dazu Gedanken macht.

Auch im Projektmanagement kann es zu massiven Verschwednungen kommen. Siehe dazu Lean Project Management: Mit dem Project Management Waste Index (PMWI) den Grad der Verschwendung in Projekten identifizieren.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Ist der Maschinenbau wirklich so innovativ?

Fast jede Branche in Deutschland stellt regelmäßig durch entsprechende Veröffentlichungen dar, wie innovativ sie ist. Beispielhaft möchte ich auf die Veröffentlichung VDMA (2016): Kennzahlen zu Forschung und Innovation im Maschinenbau (PDF) eingehen. Darin wird erläutert, dass sich die FuE-Aufwendungen erhöht haben, und die Innovationen und auch die Patentanmeldungen auf einem hohen Stand seien. Bei näherer Betrachtung ist diese positive Perspektive auf den innovativen Maschinenbau leider nicht zu halten:

  • Einerseits geht es bei der Betrachtung der Innovationen hauptsächlich um Produkt- und Prozessinnovationen. Da sich die Statistiken zu Innovationen hauptsächlich auf das Oslo Manual aus dem Jahr 2005 beziehen, ist das wenig verwunderlich. Nachteilig ist diese einseitige Perspektive allerdings wenn berücksichtigt wird, dass es gerade Geschäftsmodellinnovationen sind, die die Zukunft von Branchen/Unternehmen sichert – auf soziale Innovationen bin ich hier noch gar nicht eingegangen.
  • Weiterhin wird ist auch die hohe Patentanzahl kritisch zu sehen, da die Patentstruktur eher auf die klassischen Problemlösungsmechanismen der Industriegesellschaft hinweisen. Bei Digitalisierungspatenten besteht hingegen Nachholbedarf. Es ist nicht verwunderlich, dass wir in Deutschland eher auf inkrementelle statt disruptive Innovationen setzen, doch reichen mittel- und langfristig solche mentalen Modelle in Gesellschaft und Wirtschaft nicht mehr aus, die Zukunft zu meistern.

Auf diese Zusammenhänge gehen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) ein, der bis zum Sommer 2018 noch in Mannheim und Köln angeboten wird. Informationen zu unseren Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.