Die Grafik zeigt das Gestaltungsfeld “Kultur” mit den beiden Dimensionen “Soziale Kooperationen” und “Bereitschaft für Veränderung”. “Soziale Kooperationen” werden dabei von einem demokratischen Führungsstil, einer offenen Kommunikation, und vom Vertrauen in Prozesse und Informationssysteme beeinflusst. Die “Bereitschaft für Veränderung” wiederum kann angestoßen werden, indem Fehler als Schätze umgedeutet werden, eine Offenheit gegenüber Innovationen vorherrscht, Datenbasiertes Lernen und Entscheiden und eine fortlaufende Qualifikation gefördert, und Veränderung gestaltet werden. Siehe dazu auch Innovationsmanagement.
Kritische Anmerkungen zum Wertansatz von Kultur
In dem heutigen turbulenten Umfeld geht es oft um Orientierung. Dabei werden immer wieder die Begriffe “Kultur” und “Werte” verwendet. Bei Mauer, A. (2008): Richard Swedberg und die Wirtschaftssoziologie – Leidenschaft und Augenmaß. In: Swedberg, R. (2008): Grundlagen der Wirtschaftssoziologie. Herausgegeben und eingeleitet von Andrea Maurer, S. 9-28 finden sich dazudurchaus kritische Anmerkungen:
In Ann Swidlers Aufsatz Culture in Action (1986) sind die Eingangszeilen der Kritik am sogenannten „Werte-Paradigma“ gewidmet: Das herrschende Modell, das benutzt wird, um die Wirkungen von Kultur auf das Handeln zu verstehen, ist grundlegend irreführend. Es nimmt an, dass Kultur das Handeln formt, indem sie höchste Ziele oder Werte, an denen sich das Handeln ausrichtet, zur Verfügung stellt, was die Werte zum zentralen, kausalen Element von Kultur macht (…). Ein Jahrzehnt später unternahm Paul DiMaggio in einem bekannten Aufsatz eine ähnliche Attacke gegen den Wertansatz von Kultur. Übereinstimmend mit Swidler [argumentiert er] dahingehend, dass der Wertansatz Kultur als „einheitlich und kohärent über Gruppen und Situationen hinweg“ zeichnet, und stellt fest, dass die Sichtweise von Kultur als Werte, die anderen Aspekte von Glauben, Absicht und kollektivem Leben überdecken, [heute] ersetzt worden ist durch eine Kultur als regelähnlicher Struktur, die Ressourcen konstituiert, die strategisch genutzt werden können. Diese Änderung macht Kultur viel komplizierter. Wenn wir anerkennen, dass Kultur inkonsistent ist… wird es entscheidend, Einheiten für Kulturanalysen zu identifizieren und die Aufmerksamkeit auf die Beziehungen zwischen diesen zu richten. In der Folge sind unsere Ergebnisse nicht länger Indikatoren einer latenten Variable (Kultur) (1997:265).
Diese Anmerkungen sollten bedacht werden, wenn es beispielsweise bei der Entwicklung zur Agilen Organisation um Kultur, Mindset, Werte und Prinzipen geht (Agiles Manifest). In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auch auf solche Themen ein. Informationen zum Lehrgang finden Sie auf unserer Lernplattform.
Projektmanagement in verschiedenen Kulturen
In der Ausgabe 03/2020 der Zeitschrift ProjektmanagementAktuell geht es in der Titelstory um das Projektmanagement in verschiedenen Kulturen. In dem Beitrag Internationales Projektmanagement im chinesischen Kontext stellt Karl Waldkirch dar, wie schwierig eine Zusammenarbeit in Projekten mit chinesischen Partnern sein kann.
Neben dem unterschiedlichen Managementdenken und -verhalten ist es auch die konfuzianische Prägung der chinesischen Gesellschaft mit ihrem Wertekodex, die Projektarbeit zu einer Herausforderung machen. In dem genannten Artikel wird allerdings auch deutlich, wie die Zusammenarbeit zwischen westlichen und chinesischen Partnern in Projekten gestaltet werden sollte.
Dieses Beispiel zeigt, dass kulturelle Unterschiede zu Schwierigkeiten führen können. Darüber hinaus können solche Unterschiede auch zu neuen, hybriden Strukturen in der Projektarbeit weiterentwickelt werden, so dass ein neuer Wert in der Zusammenarbeit entsteht, der nicht so leicht kopierbar ist.
Zu beachten ist allerdings, dass Ländergrenzen nicht zwangsläufig auch Grenzen für Kulturen sind, die sich in den letzten tausenden von Jahren entwickelt haben. Kulturelle Zusammenhänge gibt es länderübergreifend, was die Anforderungen an die Projektarbeit nicht einfacher macht.
In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in agil (IHK) gehen wir auch auf kulturelle Unterschiede in der Projektarbeit ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Agile Methoden: Gibt es dadurch neue digitale Fließbänder?
Die Übertragung industrieller Vorgehensweisen wie Lean-Konzepte und agile Methoden auf möglichst alle Prozesse der Arbeitswelt, kann in einer VUCA-Welt einerseits zu mehr Selbstorganisation und einer Humanisierung der Arbeitswelt, oder andererseits durch die getakteten Vorgehensweisen zu einem neuen digitalen Fließband führen.
“Hintergrund der Entwicklung ist die Herausbildung eines »neuen Typs der Industrialisierung« (Boes 2004), dessen Ausgangspunkt nicht mehr die klassischen Maschinensysteme der »großen Industrie« sind, sondern der »Informationsraum« (Baukrowitz/Boes 1996) ist. Lean-Konzepte und agile Methoden liefern hier Ansatzpunkte, um die Wertschöpfungsprozesse im Büro entlang des digitalen Informationsflusses zu organisieren. Davon ausgehend zielen die Unternehmen im Zuge gegenwärtiger Reorganisationen darauf, auch die Kopfarbeit systematisch und rational zu organisieren, um sie plan- und wiederholbar zu machen” (Boes et al 2018:205).
Es liegt an den Menschen in den Organisationen die neuen Möglichkeiten so zu kombinieren, dass nicht die bürokratische Kultur, sondern eine agile Kultur als Leitlinie für die anzustrebende Nachhaltigkeit gewählt wird.
VDMA-Studie Produktpiraterie 2018
In der VDMA-Studie Produktpiraterie 2018 (PDF) gibt es neben vielen interessanten Informationen auch eine Definition, was unter Produktpiraterie verstanden wird (S. 4):
Die Studie bezieht sich allein auf den unzulässigen Nachbau. Unter dem unzulässigen Nachbau (hier gleichbedeutend als Produktpiraterie bzw. Plagiat bezeichnet) wird der
- Nachbau unter Verletzung von Sonderschutzrechten (z. B. Marken, Patente) oder
- ohne Verletzung von Sonderschutzrechten, aber in wettbewerbswidriger Weise erfolgte Nachbau
verstanden. Der Nachbau erfolgt dann in wettbewerbswidriger Weise, wenn neben der Nachahmung zusätzlich noch eine unlautere Handlung eintritt. Diese unlautere Handlung ist in der Regel eine Täuschung über den Hersteller der Originalware (Verwechslungsgefahr) und die damit verbundene Ausnutzung des guten Rufs.
Die Schadensumme soll abermals bei 7,3 Milliarden Euro liegen. Solche Themen besprechen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.
The Most Innovative Companies 2018
Alle Jahre wieder veröffentlicht die Boston Consulting Group ihre Übersicht zu den innovativsten Unternehmen weltweit. Die Ausgabe 2018 enthält kaum Überraschungen auf den ersten 10 Plätzen. Bemerkenswert ist jedoch, dass Alibaba (Platz 10) und andere chinesische Unternehmen wie Tencent in der Zwischenzeit viel weiter vorne positioniert sind, als es in den letzten Jahren der Fall war. Darüber hinaus wird wiederum deutlich, dass die Digitalisierung Innovationsprozesse und das Innovationsmanagement dominiert (S. 4).
Digital Innovation Takes Over: Since 2014, only four types of innovation – all related to digital – have grown in importance and are being pursued by more companies: big data analytics, the fast adoption of ne technologies, mobile products and capabilities, and digital design.
In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager/in (IHK) gehen wir auch auf diese Entwicklungen ein. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Frugale Innovationen: Plattform in Bayern
Wenn wir in den westlichen Industrienationen von Frugalen Innovationen sprechen, denken wir häufig an “preiswerte” Problemlösungen minderer Qualität. Dass diese Denkweise falsch ist zeigen viele beeindruckende Beispiele auf (Siehe dazu diese Studie oder diesen Blogbeitrag). Wenn Qualität einer Innovation bedeutet, den Anforderungen zu entsprechen, müssen wir möglicherweise erkennen, dass unsere Innovationen häufig überkomplex und damit überteuert sind. Mit Hilfe neuer Technologien ist es heute möglich, auch für komplexe Probleme einfache und kostengünstige Lösungen zu entwickeln. Bei der Betrachtung von Frugalen Innovationen weltweit wird deutlich, dass wir auch in Deutschland davon lernen können. Es ist daher interessant zu sehen, dass die Plattform Frugale Innovationen von bayern innovativ sich gerade um diese Fragestellungen kümmern will. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) gehen wir auch auf dieses Thema ein. Informationen finden Sie dazu auf unserer Lernplattform.
Interessante Studie zu Crowd Worker in Deutschland
Die Hans Böckler Stiftung hat 2016 die empirische Studie Crowd Worker in Deutschland (PDF) veröffentlicht. In dieser ging es um das Arbeitsumfeld auf externen Crowdsourcing-Plattformen. Besonders wichtig ist dabei, was unter Crowdsourcing und Crowd Work zu verstehen ist. Der Begriff Crowdsourcing geht ja bekanntlich auf Jeffe Howe aus dem Jahr 2006 zurück. Auf der Seite 15 ist folgende Definition zu finden:
Beim Crowdsourcing schlägt ein Crowdsourcer, der Unternehmung, Organisation, Gruppe oder Individuum sein kann, einer undefinierten Menge von potenziell Mitwirkenden (Crowdsourcees bzw. Crowd Worker) eine Aufgabe über einen offenen Aufruf vor. Diese Crowd Worker, die Individuen, formelle oder informelle Gruppen, Organisationen oder Unternehmen sein können, übernehmen die Bearbeitung der Aufgabe. Der folgende Interaktionsprozess erfolgt über IT-gestützte Crowdsourcing-Plattformen (nach Leimeister und Zogaj 2013).
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass deutsche Crowd Worker durchschnittlich auf zwei Plattformen tätig sind, und es sehr viele unterschiedliche Ausgestaltungen von Crowd Work gibt. Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK), der bis zum Sommer 2018 noch in Köln und Mannheim angeboten wird. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Potentiale von 10 Innovationsarten nutzen
Es ist interessant zu sehen, dass die meisten Unternehmen wohl nur wenige Innovationsarten nutzen:
Obwohl das Spektrum 10 Innovationsarten bietet, wenden 60% der Unternehmen nur bis zu 3 Innovationsarten an. Am häufigsten innovieren Unternehmen bei Netzwerken – also Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette -, Produkteigenschaften und Funktionalitäten sowie bei Prozessen (Deloitte 2017: Rennaissance der Innovation – Der Deloitte Innovation Survey, S.7).
Das Potential der anderen Innovationsarten wird kaum beachtet. Weiterhin können durch Kombinationen der verschiedenen Innovationsarten weitere Marktvorteile und auch Mehrwerte generiert werden. Solche Zusammenhänge besprechen wir in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.
Ist der Maschinenbau wirklich so innovativ?
Fast jede Branche in Deutschland stellt regelmäßig durch entsprechende Veröffentlichungen dar, wie innovativ sie ist. Beispielhaft möchte ich auf die Veröffentlichung VDMA (2016): Kennzahlen zu Forschung und Innovation im Maschinenbau (PDF) eingehen. Darin wird erläutert, dass sich die FuE-Aufwendungen erhöht haben, und die Innovationen und auch die Patentanmeldungen auf einem hohen Stand seien. Bei näherer Betrachtung ist diese positive Perspektive auf den innovativen Maschinenbau leider nicht zu halten:
- Einerseits geht es bei der Betrachtung der Innovationen hauptsächlich um Produkt- und Prozessinnovationen. Da sich die Statistiken zu Innovationen hauptsächlich auf das Oslo Manual aus dem Jahr 2005 beziehen, ist das wenig verwunderlich. Nachteilig ist diese einseitige Perspektive allerdings wenn berücksichtigt wird, dass es gerade Geschäftsmodellinnovationen sind, die die Zukunft von Branchen/Unternehmen sichert – auf soziale Innovationen bin ich hier noch gar nicht eingegangen.
- Weiterhin wird ist auch die hohe Patentanzahl kritisch zu sehen, da die Patentstruktur eher auf die klassischen Problemlösungsmechanismen der Industriegesellschaft hinweisen. Bei Digitalisierungspatenten besteht hingegen Nachholbedarf. Es ist nicht verwunderlich, dass wir in Deutschland eher auf inkrementelle statt disruptive Innovationen setzen, doch reichen mittel- und langfristig solche mentalen Modelle in Gesellschaft und Wirtschaft nicht mehr aus, die Zukunft zu meistern.
Auf diese Zusammenhänge gehen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) ein, der bis zum Sommer 2018 noch in Mannheim und Köln angeboten wird. Informationen zu unseren Zertifikatslehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.