Die Initiative Vielfalt als Chance setzt sich dafür ein, die Unterschiede bei Menschen als Chance zu betrachten. Für Organisationen bedeutet das, diese Vielfalt (Diversity) im Personalmanagement zu nutzen: “Der Begriff „Diversity Management“ bzw. Vielfaltsmanagement kommt aus dem Amerikanischen. Er bezeichnet ein Konzept der Unternehmensführung, das die Verschiedenheit der Beschäftigten bewusst zum Bestandteil der Personalstrategie und Organisationsentwicklung macht. Dabei geht es um Vielfalt in mehrfachem Sinn – zum einen um äußerlich wahrnehmbare Unterschiede wie ethnische Herkunft, Geschlecht, Alter und körperliche Behinderung, zum anderen um subjektive Unterschiede wie die sexuelle, weltanschauliche beziehungsweise religiöse Orientierung und Lebensstil.” Ich frage mich dabei zwangsläufig, ob man in den Organisationen bisher eher Einfalt gefördert hat…. Aus diesem Grund gibt es auf der Website Leitfäden für Organisationen, für die der Umgang mit Vielfalt noch neu ist. Auch Erkenntnisse aus der Multiple Intelligenzen Theorie unterstützen den Trend, menschliche Potenziale zu nutzen, anstatt Menschen ausschließlich als Kostenfaktor zu sehen.
Universität als Kostenfaktor oder als größtes Kapital einer Stadt?
In dem IHK-Magazin der IHK Kassel Wirtschaft Nordhessen 4.2008 gibt es einen interessanten Artikel über Marburg und seine Philipps-Universität: Marburg ist die Universität. Auf Seite 19 findet man folgenden Satz: “Die Universität ist bis heute das größte Kapital der Stadt“. Das ist erstaunlich, da Universitäten (Bildungseinrichtungen) üblicherweise nur unter Kostenaspekten gesehen werden. Grund ist, dass die traditionell industriell geprägten Bilanzierungsmethoden oftmals das eigentliche Vermögen dieser Organisationen nicht abbilden (können). Wenn man durch die Gebäude der Philipps-Universität geht, fragt man sich allerdings, warum in diese zentrale Organisation der Stadt Marburg so wenig investiert wurde. Das soll sich in den kommenden Jahren allerdings ändern, denn es sind ab 2010 ein neuer Campus mit dem Namen Firmanei und eine neue Universitätsbibliothek vorgesehen. Da ich zur Zeit wegen meiner Promotion häufig in der Unibibliothek zu tun habe, kann ich den Neubau nur befürworten. Wenn die Universität es dann auch noch schaffen würde, eine Wissensbilanz – Made in Germany zu erstellen, so könnte sie das eigentliche Vermögen der Organisation transparent und steuerbar machen: Das Intellektuelle Kapital. In unserem Nachbarland Österreich sind die Universitäten sogar per Gesetz verpflichtet, jährlich eine Wissensbilanz zu erstellen: Wissensbilanz-Verordnung für österreichische Universitäten. Davon sind wir in Deutschland allerdings noch weit entfernt…