Bruns, A. (2008): Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond – From Production to Produsage

axel-bruns-2008-blogs-wikipedia.jpgIn dem Buch Bruns, A. (2008): Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond leitet der Autor Axel Bruns einen neuen Begriff her: Produser, bzw. Produsage. Dazu gibt es auch gleich eine neue Website produsage.org (From Production to Produsage: Research into User-Led Content Creation). Es wird zunächst erläutert, warum es einen Trend zu Mass Customization (Hinweis auf Tofler) und weitergehende Konzepte gibt. Anschließend deutet der Autor an, dass diese Konzepte nicht ausreichen: “Such models remain somewhat limited still, however, in their maintenance of a traditional industrial value production chain: they retain a producer ‘distributor’ consumer dichotomy. Especially where what is produced is of an intangible, informational nature, a further shift away from such industrial, and towards post-industrial or informational economic models can be observed. In such models, the production of ideas takes place in a collaborative, participatory environment which breaks down the boundaries between producers and consumers and instead enables all participants to be users as well as producers of information and knowledge, or what I have come to call produsers. These produsers engage not in a traditional form of content production, but are instead involved in produsage – the collaborative and continuous building and extending of existing content in pursuit of further improvement. Key examples for such produsage can be seen in the collaborative development of open source software, the distributed multi-user spaces of the Wikipedia, or the user-led innovation and content production in multi-user online games (some 90% of content in The Sims, for example, is prodused by its users rather than the game publisher Maxis). Further, we also see produsage in collaborative online publishing, especially in news and information sites from the technology news site Slashdot to the world-wide network of Independent Media Centres, the renowned and influential South Korean citizen journalism site OhmyNews, and beyond this in the more decentralised and distributed environments of the blogosphere.” An dieser Stelle habe ich allerdings doch so meine Einwände: Muss es denn wirklich wieder ein neuer Begriff sein? Haben wir nicht schon genug Begriffswirrwar in dem sich viele Unternehmen gar nicht mehr zurecht finden? Siehe dazu auch Was ist nun wieder Crowdsourcing? Beipsielsweise ist OhmyNews (Blogbeitrag vom 22.07.2006) auch ein Beispiel für Open Innovation (Eric von Hippel), bzw. der Interaktiven Wertschöpfung (Reichwald/Piller). Es lohnt sich daher, sich das Buch und die oben genannte Website genauer anzusehen – möglicherweise bin ich ja dann positiv überrascht…

Sander, J.; Ihm, E. (2006): Ein wirtschaftliches Lernsystem

wirtschaftliches-lernsystem.jpgDie Autoren Sander und Ihm stellen in Ihrem Beitrag Ein wirtschaftliches Lernsystem das Projekt (personalwirtschaft 10/2006, S. 38-41) das Projekt ” Telekom-Learning-Infrastructure-Services” vor. Auf Seite 38 heisst es: “Den Entwicklern aus dem Expertennetzwerk gelang es, pädagogische Konzepte, wirtschaftliche Aspekte und technologische Instrumente miteinander zu verbinden.” Dazu kann man wirklich viel schreiben. Ich konzentriere mich nur auf einige wenige Aspekte:

  1. Die genannten Punkte zu verbinden ist nichts neues. In meinem Paper von der ElearnChina2003 weise ich darauf hin, dass Mass Customization im Bildungssektor eingesetzt werden kann.
  2. Im Sinne einer innovativen Lernkultur [vgl. Schüssler/Thurnes (2005): Lernkulturen in der Weiterbildung] sollte der Ermöglichungsdidaktik der Vorzug vor einer Erzeugungsdidaktik gegeben werden. Daraus leitet sich auch die Kritk an dem Begriff “bildungscontrolling” ab.
  3. Die Autoren verweisen allerdings ausdrücklich auf das Bildungscontrolling, das z.B. von Arnold kritisiert wird: “Die neuen Begriffe, wie Bildungscontrolling oder Qualitätssicherung, begreifen nicht das Wesen der Erwachsenenbildung – im Gegenteil: Sie drohen es zu verfälschen und einem trivisalisiert-mechanistischen Bild von Erwachsenenbildung Vorschub zu leisten. (…) Bildung, Erwachsenenbildung und Weiterbildung sind demnach eigentlich keine Produkte oder allenfalls Produkte besonderer Art. Produkte lassen sich konsumieren., Bildung aber muß von den Subjekten in einem Bildungsprozeß angeeignet werden, d.h. sie sind selbst an der Qualität des Bildungsprozesses beteiligt, und es ist angesichts der Komplexität erwachsenenpädagogischer Situationen und angesichts ihrer nur indirekten Wirkungen keineswegs denkbar, dass die Bedingungen des Gelingens solcher Bildungsprozesse situationsübergreifend definiert, zu Checklisten gebündelt und kontrolliert werden könnten. (…) ´Bildungscontrolling´ – so lässt sich resümieren – ist daher ein Begriff, der nichts begreift, (…)“ (Arnold 2000a, S. 26-29).

Siehe dazu auch Freund, R. (2005): Intellektuelles Kapital und betriebliche Weiterbildung.

Openeur: Open Innovation und Entrepreneurship

openeur.jpgDer Blog Openeur wird von Johannes Heinze & Steffen Hoellinger von der Zeppelin University in Friedrichshafen betrieben. Ich habe beide auf der MCPC2007 persönlich kennen gelernt. Wie aus der Mission Statement hervorgeht, wollen beide Open Innovation mit Open Entrepreneurship verbinden: “Basierend auf unseren Herangehensweisen an Open Innovation und Open Entrepreneurship möchten wir den Versuch einer Synthese wagen. Aus unserer Sicht bauen beide Ansätze in hohem Maße aufeinander auf und eröffnen erst in Kombination ein tieferes Verständnis für die bestehenden Potenziale beider Konzepte. Insofern haben wir einen neuen Typ des Unternehmers identifiziert, der Elemente beider Ansätze vereint und in Netzwerkstrukturen zusammen mit anderen Nutzern oder Unternehmen Innovation insgesamt wahrscheinlicher macht – den Openeur.” Das klingt vielversprechend. Es lohnt sich also, diesen Blog weiter zu verfolgen.

Film von Günter Ederer (2007): Die Geheimwaffe – Wie die Alten die Nation retten

baertig203.jpgAuf Phönix habe ich am Mittwoch den Film Die Geheimwaffe – Wie die Alten die Nation retten gesehen. Günter Ederer stellt hier einige Konzepte aus anderen Ländern vor die zeigen, dass man auch intelligent mit den Erfahrungen, dem Wissen und den Kompetenzen der älteren Menschen umgehen kann: “Der Film beschreibt die Lage in Deutschland, zeigt erste Ansätze der Veränderung, vor allem aber Beispiele aus anderen Ländern, die längst neue Wege beschreiten: In Finnland sind dank grundlegender Reformen nur noch sieben Prozent der über 55jährigen arbeitslos. In Holland gibt es schon Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine Beschäftigung bis zum 65. Lebensjahr garantieren. Australien schließlich ist das Land, das seinen älter werdenden Bürgern weltweit das beste Integrationskonzept bietet. Alle diese Länder spielen wirtschaftlich in der ersten Liga: Es sind die Senioren, die Wachstum und Wissensvorsprung garantieren.” In Deutschland überwiegt immer noch die Industriekultur, die sich auf das technische Wissen konzentriert (Inventionen…). Das reicht nicht. Da es in den deutschen Fernsehanstalten (was für ein Wort) nur so von Wiederholungen wimmelt, sollten Sie noch die Chance haben, sich diesen Film anzusehen – es lohnt sich.