Wie hängen Komplexität und Selbstorganisation zusammen?

In der aktuellen Kompetenzdebatte fallen immer wieder die Begriffe “Komplexität” und “Selbstorganisation”. Natürlich gibt es viele Fachbücher und wissenschaftliche Paper zu dem Thema, dennoch ist es schwierig einen Beitrag zu finden, der fachlich fundiert und dennoch gut zu verstehen ist. Sylvia Bendel ist das (aus meiner Sicht) gelungen: Bendel, S. (2006): Grenzen der Steuerung: Umgang mit Komplexität und Selbstorganisation (Konferenz der Fachhochschulen: Kommunikation von Fachhochschulen).

Am Beispiel einer Fachhochschule beschreibt Sylvia Bendel ganz konkret die Zusammenhänge und gibt Hinweise darauf, was sich in einer Organisation ändern sollte. Aus dem Schlusswort auf Seite 8: “Fachhochschulen sind komplexe soziale Systeme, die von niemandem zu 100% überblickt und gesteuert werden können. Das Phänomen der Selbstorganisation sorgt dafür, dass das System stabil und anpassungsfähig zugleich bleibt. Selbstorganisation lebt von dezentral getroffenen Entscheidungen autonom handelnder Akteure. Im Falle von Fachhochschulen sind die Akteure alles überdurchschnittlich qualifizierte Mitarbeitende, denen man das Vertrauen zukommen lassen darf, dass sie dazu fähig und motiviert sind, anspruchsvolle Aufgaben in einem komplexen Umfeld selbständig wahrzunehmen.” Ich möchte hinzufügen: Das ist nicht nur bei Fachhochschulen so ……

Was macht twitter.com so erfolgreich?

robertfreund-twitter.jpgDa hat man gedacht, die Möglichkeiten des web 2.0 wären bald ausgereizt und dann kommt twitter.com 2006 mit einem relativ einfachen Angebot – und hat großen Erfolg. Und das mit einer simplen Frage: What are you doing? Die Nutzer schreiben per SMS oder Chat in 140 Zeichen kurzen Texten, was sie gerade so machen – und das kommt an. Wirklich beeindruckend. Diesen vielfältigen Daten-/Informationsstrom kann man sich als Nutzer individuell zusammenstellen. Man könnte Fragen: Was bringt das? Ist es nur eine Befriedigung des Voyeurismus´ wie bei einigen Fernsehsendungen/Blogs, oder ist es auch eine Möglichkeit, Vielfalt zu erzeugen, um mit Komplexität umzugehen? Ich glaube, dass es beides ist. Suchen wir also nicht immer wieder nach dem “Entweder-Oder”, sondern freuen wir uns über das “Sowohl-Als-Auch” und machen wir das Beste daraus.