Linten, M; Prüstel, S. (2008): Kompetenz in der beruflichen Bildung: Begriff, Erwerb, Erfassung, Messung

Architektin1.jpg“Die Auswahlbibliografie zum Themenkomplex „Kompetenz in der beruflichen Bildung: Begriff, Erwerb, Erfassung, Messung“ wurde aus der Literaturdatenbank Berufliche Bildung (LDBB) zusammengestellt und beinhaltet chronologisch absteigend Literaturnachweise aus den vergangenen Jahren. Bei Online-Dokumenten sind die Nachweise über die URL direkt mit den jeweiligen Volltexten verlinkt.” Eine sehr gute Übersicht zum Thema, die zeigt, wie vielfältig der Kompetenzbegriff heute verwendet wird. In meinem Promotionsvorhaben gehe ich der Frage nach, ob es mit Hilfe der Multiplen Kompetenz (Rauner 2004) möglich ist, ein ebenenübergreifendes Modell zu entwickeln.

“Mit dem Begriff der multiplen Kompetenz soll in Anlehnung an das Konzept der multiplen Intelligenz von Howard Gardner dem Stand der Kompetenz- und Wissensforschung Rechnung getragen werden, wonach mehrere relativ autonome Kompetenzen beim Menschen unterschieden werden können, die bei den Individuen – je nach beruflicher Sozialisation und Qualifizierung – höchst verschieden ausgeprägt sein können” (Rauner 2004:8).

Die von mir untersuchten Ebenen sind dabei Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Zu diesem Aspekt und zur Verbindung des Kompetenzbegriffs mit der Intelligenzdebatte findet man allerdings in der Literaturliste nichts…

Zauchner et al. (Hrsg.) (2008): Offener Bildungsraum Hochschule

offener-bildungsraum-hochschule.jpgDer frei verfügbare Tagungsband Zauchner et al. (Hrsg.) (2008): Offener Bildungsraum Hochschule enthält viele Beiträge, die sich mit neuen technologischen Möglichkeiten wie Open Content, Open Source, OER usw. befassen: “Die Beiträge setzen sich mit der Open-Education-Bewegung, Web–2.0-Entwicklungen und Social Software bzw. mit bestehenden und bewährten E-Learning-Konzepten auseinander. Sie thematisieren Möglichkeiten und Konzepte – aber auch Grenzen – der Integration informeller Lernwege in formale Universitätsstrukturen und stellen die Frage nach neuen Kompetenzen Lehrender und der Medienkompetenz Studierender. Es werden Chancen beleuchtet, die sich aus der freien Verfügbarkeit von Wissensressourcen ergeben. Auch rückt die Bedeutung von Web 2.0 für wissenschaftlich untermauerte didaktische Konzepte in das Zentrum der Betrachtung.” Diese Beiträge sind nicht nur für den Hochschulbereich interessant, sondern geben auch wichtige Impulse für Anwendungen in Unternehmen.

Bildungscontrolling als ein Mittel, Bildung wertzuschätzen. Ist das so?

Lernmaterial3.jpgAuf der Website Lernquotient kann man sich das Interview mit Dr. Ehlers zum Thema Bildungscontrolling als Mittel, Bildung wertzuschätzen als Podcast anhören. Auch eine Zusamenfassung im pdf-Format steht zur Verfügung. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, stehe ich dem Begriff “Bildungscontrolling” skeptisch gegenüber. Ich halte es da mit Prof. Arnold (2000:26ff): “Die neuen Begriffe, wie Bildungscontrolling oder Qualitätssicherung, begreifen nicht das Wesen der Erwachsenenbildung – im Gegenteil: Sie drohen es zu verfälschen und einem trivisalisiert-mechanistischen Bild von Erwachsenenbildung Vorschub zu leisten.” Nun findet man in dem oben erwähnten Interview selbstverständlich Hinweise darauf, dass sich der Begriff “Bildungscontrolling” weiterentwickelt hat, die Zusammenhänge mit anderen Konstrukten werden allerdings nicht deutlich hervorgehoben (Wissen, Kompetenz usw.):

“Ich bin ein Vertreter der Schule, die sagt, Bildungscontrolling ist – genau wie auch Qualitätsmanagement, da hat man sozusagen eine Parallele – der Versuch, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Kompetenz zum Unternehmenswert beitragen kann”

Handelt es sich bei dem hier propagierten Konstrukt etwa um Wissenscontrolling oder Kompetenzcontrolling? Wird Kompetenz als Fähigkeit/Fertigkeit oder als Selbstorganisationsdisposition (Erpenbeck) verstanden, bzw. eher als kontextabhängiges Konstrukt (Klieme)? Ist es der Beitrag der Bildung zum Unternehmenswert oder eher der Beitrag von Kompetenz/Wissen? Gerade weil es hier in den letzten Jahren große Veränderungen im Verständnis gab, sollte man diese Begriffe erläutern. Darüber hinaus stelle ich mir auch die Frage, ob man wirklich ein Bildungscontrolling braucht, um Bildung wertzuschätzen, wie es in dem Titel des Interviews behauptet wird. Immerhin endet der Titel nicht mit einem Fragezeichen. Der Tenor des Interviews ist eher ingenieurwissenschaftlich/betriebswirtschaftlich. Natürlich fragen Sie sich jetzt: Wie sollte man es denn dann angehen? In meinem Blog, in meiner Masterarbeit und in meinem Promotionsvorhaben finden Sie entsprechende Hinweise.

Back, A. (2008): Arbeitspraxis Web-2.0: Die Lernkurve von 1.0 nach 2.x kriegen

Arbeiten07.jpgProf. Dr. Andrea Back von der Universität St. Gallen beschreibt in dem Artikel Arbeitspraxis Web-2.0: Die Lernkurve von 1.0 nach 2.x kriegen (GoldwynReport vom 14.02.2008) den schwierigen Übergang von “1.0” zu “2.0”. Auf Seite 4 findet man folgendes dazu: “Es genügt nicht, hinter die im vorausgehenden Abschnitt aufgezählten Toolkategorien ein Häkchen für ´beherrsche ich´ zu machen, wenn man eine zugehörige Anwendung schon einmal aufgerufen hat und benutzen kann. Wirklich verinnerlicht hat die 2.0-Kultur, wer im Mitmach-Web zum Prosumer wird, also nicht nur Inhalte konsumiert, sondern selbst welche beiträgt. Hier ist von User (Generated) Content die Rede.” Das ist ein wichtiger Unterschied: Die Interaktivität der (zumeist kostenlosen) Tools verlangt eine stärkere Selbstorganisation im eigenen Umfeld (Kontext/Domäne). Es geht somit auch um Selbstorganisationsdisposition – eben Kompetenz.

Schorcht, H.; Niessen, V. (2007): Herausforderungen Wissensbewertung. Überblick und Vergleich ausgewählter Ansätze

Nahaufnahme2.jpgDas Arbeitspapier Schorcht, H.; Niessen, V. (2007): Herausforderungen Wissensbewertung. Überblick und Vergleich ausgewählter Ansätze ist im November 2007 an der TU Ilmenau erschienen. Die Autoren kritisieren den aus ihrer Sicht zu personenzentrierten Wissensbegriff (S. 3) und grenzen “Wissen” zu Daten und Informationen ab (S. 4) ohne jedoch die Wissenstreppe bis zum Kompetenzbegriff weiterzuführen. Aus diesem Grund wird anschließend noch der Unterschied (bzw. die Überschneidungen) zwischen “Wissen” und “Kompetenz” erläutert (S. 13). Ab Seite 28 werden ausgewählte Ansätze der Wissensbewertung analysiert: Intangible Asset Monitor, Skandia Navigator, Wissensbilanz – Made in Germany, Knowledge Capital Wheel, Balanced Scorecard, Kam.com, Technologiebilanz, Saarbrücker Formel. Es ist gut, wenn die verschiedenen Anästze einmal gegenüber gestellt werden. Denn: Jede Methode, das Intellektuelle Kapital darzustellen hat seine Stärken und Schwächen. Es ist daher auch erforderich, den Begriff der Wissensbilanz – Made in Germany nicht auf Wissensbilanz zu verkürzen (Blogbeitrag).

Ballstaedt, S.-P. (2005): Kognition und Wahrnehmung in der Informations- und Wissensgesellschaft

wissensgesellschaft.jpgDer Beitrag Ballstaedt, Steffen-Peter (2005): Kognition und Wahrnehmung in der Wissensgesellschaft ist erschienen in Kübler/Elling (Hrsg.): Wissensgesellschaft. Der Autor stellt die wichtigen Begriffe Kognition und Wahrnehmung aus der Perspektive der Überflutung mit Informationen dar und stellt einen Zusammenhang zum Konstrukt Wissen her. Darüber hinaus findet man auf Seite 8 diesen Hinweis: “Die Bedeutung inhaltlichen, domainspezifischen Wissens nimmt ab, die Bedeutung von Kompetenzen im Umgang mit Wissen nimmt zu. Überzeugend hat die Soziologin Nina Degele die These analysiert: ´Während die Inhalte des Gewussten immer kurzlebiger werden und an Bedeutung verlieren, avancieren die Umgangsweisen mit Wissen zur entscheidenden Kompetenz´ (Degele 1999: 171). Wie in der kognitiven Psychologie unterscheidet sie Wissen erster Ordnung, das sind die inhaltlichen Wissenbestände. Wissen zweiter Ordnung ist Metawissen zum Umgang mit Wissen. Was man lernen muss, sind nicht primär Inhalte, sondern Techniken, Strategien und Tools zum Umgang mit Wissen: Nicht mehr ‚having knowlege‘, sondern ‚doing knowlege‘ (Ahrens/Gerhard 2002) (…).” Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition? Siehe dazu auch Die Wissenstreppe.

Bonabeau, E.; Meyer, C. (2001): Swarm Intelligence – A Whole New Way To Think About Business

Ameisen021.jpgWenn man heute den Begriff Schwarmintelligenz oder Swarm Intelligence hört, so denkt man dabei häufig an das Buch von James Surowiecki (2004): Weisheit der Vielen (Original: Wisdom of the Crowds), dabei haben den Begriff andere geprägt – es weiss nur kaum jemand. In dem Beitrag Bonabeau, E.; Meyer, C. (2001): Swarm Intelligence – A Whole New Way To Think About Business (Harward Business Review, May 2001, pp. 106-114) beschreiben die beiden Autoren schon Jahere vor Surowiecki, was sie unter Swarm Intelligence verstehen: “The collective behavior that emerges from a group of insects has been dubbed ´swarm intelligence´.” Es geht also bei Swarm Intelligence zunächst einmal um das Verhalten einer Gruppe von Insekten. Dennoch erläutern die Autoren, dass es durchaus Sinn machen könnte, die Prinzipien in der Geschäftswelt zu nutzen, mit folgendem Ergebnis: “the ultimate self-organizing enterprise, that could adapt quickly – and instinctively – to fast-changing markets.” Dem Leser meines Blogs werden die Hinweise auf self-organization und bottom-up-Ansätze aus der Kompetenzdebatte (Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition) und aus Open Innovation (unser-centred innovation) bekannt sein. Es schein so, als ob die verschiedenen Debatten aufeinander zulaufen, ja manchmal sograr miteinander verwoben sind…. Siehe dazu auch Open Innovation, Crowdsourcing, Swarm Intelligence…

Was hat der Blog THESARTORIALIST.COM mit Open Innovation und Kompetenz zu tun?

Freizeitkleidung1.jpgIn der heutigen Ausgabe der Welt am Sonntag schreibt Ulf Poschardt über Jedermanns neue Kleider. In dem Artikel geht es nicht um die in vielen Magazinen beworbene Designermode einzelner Größen der Branche, sondern um die Mode, die auf der Straße zu finden ist. Diese Mode wird von einigen Modeinteressierten fotografiert und in das Netz gestellt. In der Zwischenzeit haben sich Webseiten und Blogs etabliert, die sogar schon (wie zu lesen ist) unter den TOP 100 der Meinungsmacher in der Modebranche zu finden sind. In dem Beitrag Jedermanns neue Kleider sind folgende genannt: Das Social Network ILIKEMYSTYLE und die Blogs THESARTORIALIST, FACEHUNTER.BLOGSPOT.COM, STYLECLICKER.NET, STILINBERLIN.BLOG.SPOT.COM usw.. Mode wird dabei nicht mehr alleine “von oben” verordnet: Bekannte Designer sagen, was “in” ist. Mode entsteht hier durch die Blogs selbstorganisert “von unten” (Bezug zu Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition), wodurch sich Muster ergeben (Modetrends). Darüber hinaus werden die Kunden in die Wertschöpfungskette integriert, indem sie nicht nur Lieferant von Bedarfsinformationen sind, sondern die konkrete Lösung umsetzen (Kernelement von Open Inovation, bzw. der Interaktiven Wertschöpfung). In Zukunft wird sich die Modebranche (und nicht nur die) daran gewöhnen müssen, dass man zwar weiterhin Geschäftsmodelle “von oben” entwicklen kann, diese sich allerdings auch “von unten” selbstorganisiert entwicklen werden.

DFG-Schwerpunktprogramm: Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und Bilanzierung von Bildungsprozessen

kompetenzmodelle.jpgNach dem deutschen Forschungs- und Entwicklungsprojekt “Lernkultur und Kompetenz- entwicklung” (2001-2007) gibt es nun ein weiteres interessantes Schwerpunktprogramm: Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen (2007-2012). Die gelisteten Projekte zeigen die Vielfalt der zu untersuchenden Gebiete auf. Spannend für mich ist, dass in dem überarbeiteten Rahmenantrag deutlich gemacht wird, dass gerade die Kontextabhängigkeit von Kompetenzein wichtiger Ansatzpunkt für das Schwerpunktprogramm ist. Diesen Punkt habe ich in verschiedenen Blogbeiträgen immer wieder thematsiert. Siehe dazu beispielhaft Kompetenz ist kontextabhängig – Intelligenz aber auch. Darüber hinaus ist dieser Ansatz auch in meiner Promotionsskizze enthalten.

DMT: Domain Modeling Tool

dmt.jpgDas Domain Modeling Tool (DMT) ist Bestandteil des APOSDLE-Projekt, über das ich hier schon berichtet habe (Blogbeitrag). Interessant für mich ist, dass es hier um die Domäne geht. Wie Sie wissen, ist gerade die Kontextualisierung in den verschiedenen Debatten ein wichtiges Element. Siehe dazu beispielhaft Kompetenz ist kontextabhängig – Intelligenz aber auch. In dem Reference Manual findet man auf der Seite iii folgenden Hinweis: “The Domain Modeling Tool provides intelligent support to a human user who wants to model a domain of knowledge and annotate documents with adequate domain model elements. First, the tool is able to process documents and suggest possibly relevant terms based on document analysis. It does not automatically create the model however; this is left to the user. The user can create either concepts or properties from selected terms. Furthermore, the tool is also able to organize the content of documents in multiple ways, which supports the creative process of the user in trying to structure the domain. For example, the tool provides methods to group relevant terms or documents. Second, the Domain Modeling Tool provides semi-automated support for annotation of documents with domain model elements. Initially, a set of documents must be annotated manually, before new documents can be automatically classified. The tool will suggest concepts annotations, which can either be accepted or rejected by the user. Naturally, purely manual annotation is also possible. Currently, documents can be annotated either with concepts or individuals. The Domain Modeling Tool is implemented as two tabs in Protégé, a Java-based ontology editor.” Testen Sie das Tool doch einmal aus.