Diesen Fragen ging Herr Prof. Dr. Bullinger im Editorial des Fraunhoger-Magazins weiter.vorn 1.11 nach und stellte fest: “Leistungsfähige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind das wichtigste Kapital der Unternehmen. Ihr Wissen und ihre Kompetenz sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren im Innovationswettbewerb”. Weiterhin wird angemerkt, dass Leistung mit Motivation (Hin zur Vertrauenskultur), Kompetenz (ständige Weiterbildung) und körperlicher sowie geistiger Fitness zusammen hängt. Diese Erfolgsfaktoren finden sich allerdings in den industriell geprägten betriebswirtschaftlichen Auswertungen nicht, oder nur als banale Kosten wieder. So lange sich die Steuerungsinstrumente der Unternehmen immer noch an der Mangelverwaltung traditioneller Ressourcen (Gutenberg lässt grüßen) orientieren, wird es der wohl gemeinte Rat, Mitarbeiter als Kapital eines Unternehmens zu sehen, schwer haben. Siehe dazu auch Wissensbilanz – Made in Germany.
Zentrum für Transformation der Bundeswehr goes Wissensbilanz – Made in Germany
Das Zentrum für Transformation der Bundeswehr befasst sich schon seit vielen Jahren mit Controllingfragen. Die zunächst in den 90er Jahren eingeführte Kosten- und Leistungsrechnung konnte allerdings die Probleme nicht vollständig lösen. Der Fokus verschob sich in den letzten Jahren auf die Möglichkeit, das Intellektuelle Kapital darzustellen. Es gibt hier viele Möglichkeiten (in Europa und weltweit), das Intellektuelle Kapital transparent zu machen. In Deutschland hat sich die Wissensbilanz – Made in Germany als geeignetes und anerkanntes Instrument durchgesetzt. Das Zentrum für Transformpolitik der Bundeswehr hat sich anschließend zu einem Pilotprojekt entschlossen und dabei die frei verfügbare Toolbox erfolgreich eingesetzt. Es freut mich, dass auch immer mehr öffentliche Verwaltungen die Möglichkeiten der Wissensbilanz – Made in Germany erkennen und nutzen.
EFFAS-CIC: Finanzanalysten befassen sich intensiver mit Intellektuellem Kapital
EFFAS ist der europäische Verband der Finanzanalysten mit über 14.000 Mitglieder. Eine Sektion, die EFFAS-CIC, befasst sich intensiv mit den Entwicklungen beim Intellectual Capital Reporting. In Deutschland ist es die Wissensbilanz – Made in Germany (Intellectual Capital Statement – Made in Germany), die die Anforderungen auch der Finanzbranche erfüllen will. Die durchgeführte Finanzmarktstudie zeigt auf, welche Anforderungen Finanzanalysten an eine aussagefähige Wissensbilanz – Made in Germany stellen. In den Prinzipien für die effektive Kommunikation intellektuellen Kapitals hat die EFFAS-CIC 10 Punkte zusammengefasst. Es ist für die Aktzeptanz der Wissensbilanz – Made in Germany sicherlich wichtig, dass die Finanzbranche diesen Standard akzeptiert und in die Beurteilung von Organisationen einfließen lässt. Darüber hinaus darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Wissensbilanz – Made in Germany auch für die interne Kommunikation eine wichtige Rolle spielt, wenn es um die geeigneten Wissensmanagement-Aktivitäten und deren Evaluation geht.
Multiple Intelligenzen und Teamproduktivität
In meinem Blog habe ich immer wieder darüber geschrieben, dass man die Multiple Intelligenzen Theorie nicht nur im Bildungssektor, sondern auch in Unternehmen nutzen kann. Siehe dazu besipielsweise Multiple Intelligenzen in Unternehmen? Auf organisationaler Ebene haben u. a. Weller (1999) und ganz besonders Martin (2001) beschrieben, wie man die Multiple Intelligenzen Theorie für Lernende Organisationen nutzen kann. Dabei hat Martin (2001) auch Tools entwickelt, mit denen die praktische Umsetztung möglich ist. Nicht zuletzt möchte ich auf Andriessen (2005) verweisen, der vorgeschlagen hat, den Begriff Intellektuelles Kapital im Sinne der Multiplen Intelligenzen Theorie zu erweitern. Was noch fehlt, ist der Zusammenhang zwischen der Multiplen Intelligenzen Theorie und Teamproduktivität. Der Artikel Green, A. L.; Hill, A. Y.; Friday, E.; Friday, S. S.; (2005): The use of multiple intelligences to enhance team productivity. In: Management Decision, Vol. 43, No. 3, pp. 349-359 stellt diesen Zusammenhang nun ausführlich dar und zeigt auf, dass und wie die Multiple Intelligenzen Theorie team productivity fördern/steigern kann. Dabei gehen die Autoren von der Vielfalt der individuellen Potenziale aus (diversity). Diese Vielfalt sollte dann im Sinne der Unternehmensziele genutzt werden. Es ist also möglich, die Multiple Intelligenzen Theorie auf der individuellen Ebene, auf der Gruppenebene (Team) und auf der (gesamt-)organisationalen Ebene zu nutzen.
Leitfaden: Wissensbilanzen für regionale Cluster- und Netzwerkinitiativen
Der Leitfaden Zwicker-Schwarm, D.; Fläting, H. (2008): Wissensbilanzen für regionale Cluster- und Netzwerkinitiativen basiert auf der RICARDA-Methode (English Version): “Dieser Leitfaden stellt die Wissensbilanzierung als ein Instrument für regionale Cluster- und Netzwerkinitiativen vor. Er wurde innerhalb des Projekts RICARDA von Fachleuten aus Politik und Verwaltung, Netzwerkmanagern und Forschern aus vier europäischen Regionen erarbeitet. Die RICARDA-Methode eignet sich für alle regionalen, institutionalisierten Cluster- und Netzwerkinitiativen, die auf die Entstehung und Verbreitung von Wissen abzielen – angefangen von Netzwerken für Forschung und technologische Entwicklung (FuE) bis hin zu institutionalisierten Clustern. Wissensbilanzen (engl. intellectual capital reports) ergänzen herkömmliche Bilanzierungsverfahren. Sie analysieren und bewerten die immateriellen Werte von Organisationen auf strukturierte Art und Weise. Diese immateriellen Werte – oder auch intellektuelles Kapital – sind bedeutende Ressourcen für Cluster- und Netzwerkinitiativen. Dabei werden drei Dimensionen intellektuellen Kapitals unterschieden: Human-, Struktur- und Beziehungskapital.” Wenn Sie mit der Wissensbilanz – Made in Germany vertraut sind, so finden Sie hier die wichtigsten Schritte übertragen auf Cluster- und Netzwerkinitiativen wieder.
Sammer, M. (2003): Wissensnetzwerke
Sammer stellt in dem Artikel Wissensnetzwerke Konzepte, Erfahrungen und Entwicklungsrichtungen kompakt dar. Der Artikel ist erschienen in Graggober/Ortner/Sammer (Hrsg.) (2003): Wissensnetzwerke, S. 430-449. Dabei sind mir folgende Passagen besonders (positiv) aufgefallen, weil sie das Intellektuelle Vermögen eines Wissensarbeiters mit dem Intellektuellen Kapital einer Organisation (und somit mit der Wissensbilanz – Made in Germany) in Verbindung bringen:
- Jedes soziale System kann grundsätzlich als Netzwerk verstanden werden (Baker 1992). (…) Jedes soziale System hat auch die definierenden Eigenschaften eines Netzwerks (S. 431)
- Das Bildungssystem beeinfusst [daher] maßgeblich den intangiblen Wert eines Wissensarbeiters (S. 432)
- Wissensarbeiter kann nach Heinz von Foerster mit der Metapher einer nicht-trivialen Maschine beschrieben werden (S. 434)
- Das intellektuelle Vermögen eines Wissensarbeiters -Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital- wird auf den Seiten 435ff. thematisiert und deren organisationale Einbindung erläutert
- Das Management von Wissensnetzwerken bildet den Abschluss des lesenswerten Artikels
Wissensbilanz für einen Friseursalon?
In dem Artikel Erfolg basiert auf Wissen (CLIPS, März 2007) wird dargestellt, dass die Wissensbilanz – Made in Germany auch für einen Friseursalon sinnvoll angewendet werden kann: “Die wichtigste Rolle in einem Friseursalon spielt das Humankapital: Wer bildet mit wem ein Team? Wie funktioniert die Kommunikation?”. Darüber hinaus bestimmen noch das Strukturkapital und das Beziehungskapital das Intellektuelle Kapital der Organisation. Man kann also sagen: Natürlich kann die Wissensbilanz – Made in Germany auch für einen Frsieursalon genutzt werden.
Wie hängen Wissensbilanz und Wissensmanagement zusammen?
In dem Beitrag Neue Ansätze für das Wissensmanagement (Futur 1/2006) stellt Prof. Mertins kurz und prägnant dar, wie sich Wissenbilanz – Made in Germany und Wissensmanagement ergänzen. Meine Erfahrungen als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany haben gezeigt, dass die Wissensbilanz -Made in Germany hervorragend dafür geeignet ist, das intellektuelle Kapital des Unternehmens darzustellen. Daraus können dann gezielt Wissensmanagement-Projekte abgeleitet werden, deren Erfolg dann wiederum über die Wissensbilanz – Made in Germany nachgewiesen werden kann.