Worin unterscheiden sich Industry 5.0 und Society 5.0?

Quelle: https://www8.cao.go.jp/cstp/english/society5_0/index.html (Abgerufen am 01.11.2024)

Wir haben uns an die verschiedenen Beschreibungen industriellen Fortschritts gewöhnt, indem wir beispielsweise von Industry 4.0, oder jetzt auch Industry 5.0 sprechen. Was ist darunter zu verstehen?

Industry 5.0 recognises the power of industry to achieve societal goals beyond jobs and growth to become a resilient provider of prosperity by making production respect the boundaries of our planet and placing the well-being of the industry worker at the centre of the production process” (Breque et al., 2021:14, zitiert in Nielsen & Brix 2023).

Es wird deutlich, dass hier ein menschenzentrierter Ansatz zu erkennen ist, der allerdings auf den Industriearbeiter fokussiert ist. Erweiternd hat sich ein Gedanke etabliert, der schon vor einigen Jahren in Japan mit dem Begriff Society 5.0 beschrieben wurde, und in der Zwischenzeit auch in Europa Beachtung findet.

“By comparison, Society 5.0 is “A human-centred society that balances economic advancement with the resolution of social problems by a system that highly integrates cyberspace and physical space” (Japan Cabinet Office, 2016, zitiert in Nielsen & Brix 2023).

Auch hier geht es um einen menschenzentrierten Ansatz, der allerdings nicht auf den Industriearbeiter begrenzt ist, sondern alle Bürger generell mitnehmen will. Dabei sollen die konkreten Probleme der Menschen (endlich) gelöst werden, wobei die neuen Technologien eine große Bedeutung haben. Innovationen müssen letztendlich in diesem Zusammenhang auf soziale und gesellschaftliche Innovationen erweitert werden.

Nielsen und Brix (2023) beschreiben diese Zusammenhänge ausführlich und stellen ein entsprechendes Modell vor, das im Raum Aalborg (Dänemark) auch schon erfolgreich umgesetzt wurde. Interessant dabei ist, dass beide Autoren vorschlagen, den Weg zu einer Society 5.0 nicht Top-Down – also nur von den politischen EU-Gremien aus -sondern von “unten” – also von den Bürgern aus – anzugehen. Daher nennen Nielsen und Brix dieses Vorgehensweise auch “bottom-up ‘society transition model’”.

Ich mag diesen Bottom-Up-Gedanken sehr, da es mit den Überlegungen von Eric von Hippel (Democratizing Innovation, Free Innovation) und den vielfältigen Open Source Initiativen zusammenpasst.

“Having no problems is the biggest problem of all” (Taiichi Ohno)

Wenn es um “Lean” geht kommt oft das Toyota Production System (TPS) ins Spiel, das nicht nur in der Automobilbranche eingesetzt wurde und wird, sondern auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen. Taiichi Ohno hat dieses gesamte System so perfektioniert, dass Toyota beispielsweise in den 70er Jahren in 10 Jahren um 400% profitabler geworden ist. Es ist daher folgerichtig, dass Taiichi Ohne in die Automotive Hall of Fame aufgenommen wurde: “Taiichi Ohno, a Japanese engineer and former Toyota executive, has been officially inducted into the 2022 Automotive Hall of Fame.” Auch heute kann der “Lean-Gedanke” ein sehr guter Einstieg in agile Strukturen sein. Leider wird das oftmals in den Organisationen nicht – oder zu wenig – erkannt.

Global Start-Up Ecosystem Ranking 2015

start-up-ranking-2015Die Start-Up-Szene boomt weltweit. Dabei ist zu beachten, dass Start-Ups im Industriezeitalter anders waren, als die Start-Ups, die wir heute sehen. Früher benötigten Start-Ups sehr viel Geld, um sich auf dem Markt zu etablieren. Heute reichen einige tausend Euro/Dollar aus, um eine Idee in einem Geschäftsmodell umzusetzen. Darüber hinaus benötigen Start-Ups heute ganz andere Rahmenbedingungen. Heute ist die IKT-Infrastruktur ein wesentliches Element, neben persönlichen Vernetzungsmöglichkeiten usw. Heute wird so ein Umfeld Ökosystem genannt. Der Report Global Start-Up Ecosystem Ranking 2015 (PDF) zeigt diese neuen Entwicklungen auf und hebt verschiedene Brennpunkte hervor. Darunter ist in Deutschland auch Berlin, das sich in dem Ranking verbessert hat. Allerdings ist das Ranking aus der westlichen Perspektive verfasst, denn China, Südkorea und Japan sind in diesem Report nicht enthalten! Darauf wird nur sehr klein hingeweisen. Würden diese Länder mit aufgenommen, wäre das Ranking z.B. für Berlin deutlich schlechter ausfallen. Honi soit qui mal y pense. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) gehen wir auch auf solche Punkte ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

In einem Roboter-Hotel übernachten

roboter“In diesem Sommer eröffnet in Nagasaki ein Hotel, das über eine Belegschaft aus zehn menschenähnlichen Robotern verfügt” (Cordis-Meldung). Die Aufregung ist bei vielen groß: “Was, ein Roboter soll mich bedienen?” Wenn man allerdings etwas genauer überlegt, ist es die logische Konsequenz, Roboter für Servicedienstleistungen zu nutzen. Immerhin haben wir uns ja schon daran gewöhnt, vieles selbst zu machen: Fahrkartenautomat, Schließfach, Postfach, usw. usw. Bei der Servicequalität in Deutschland, wünsche ich mir sogar manchmal einen Serviceroboter …

Chatti/Klamma/Jarke/Naeve (2007): The Web 2.0 Driven SECI-Model Based Learning Process

am-computer.jpgDie Autoren haben dieses Paper auf der ICALT 2007 in Niigata (Japan) vorgestellt. Es wird schlüssig gezeigt, wie Web 2.0-Anwendungen Sozialisation (S), Externalisierung (E), Kombination (K) und Internalisierung (I) unterstützen können. Abstract: “Nonaka and his knowledge transformation model SECI revolutionized the thinking about organizations as social learning systems. He introduced technical concepts like hypertext into organizational theory. Now, after 15 years Web 2.0 concepts seem to be an ideal fit with Nonaka’s SECI approach opening new doors for more personal, dynamic, and social learning on a global scale. In this paper, we present an extended view of blended learning which includes the combination of formal and informal learning, knowledge management, and Web 2.0 concepts into one integrated solution, by discussing what we call the Web 2.0 driven SECI model based learning process.” Ganz besonders möchte ich auf die Grafik auf Seite 3 hinweisen, die die Web 2.0-Anwendungen den vier Bereichen des SEKI-Modells zuordnet. Das ist eine große Hilfe für die praktische Nutzung. Mein Dank an die Autoren …

Vortrag auf der PGLIII(2004) in Kyoto, Japan

Robert Freund Kyoto 2004.gifDie Konferenz fand vom 24.-26.09.2004 in Kyoto, Japan, statt. Mein Vortrag: Freund, R. (2004): Mass Customization and Multiple Intelligences in Education. Nach dem Vortrag wurde intensiv über meine Ideen diskutiert. Es war sehr spannend, die Argumente auszutaschen. Wir (meine Frau und ich) waren 2004 das erste Mal in Japan. Um es vorweg zu nehmen: Es war eine tolle Erfahrung. Kyoto ist aber auch eine besonders schöne Stadt. Dabei sind Moderne und Tradition überall sehr stark miteinander verbunden. Darüber hinaus haben uns aber auch die ungemein freundlichen und zuvorkommenden Menschen imponiert.