Die EU ist im Rahmen der Digitalen Agenda sehr aktiv, wenn es um Open Innovation geht. Vom 11.-12-06.2014 findet daher eine spannende Konferenz zu diesem Thema in Dublin statt. Es ist gut, wenn die Öffnung von Innovationsprozesses immer wieder angesprochen wird, denn es scheint mir im Moment so zu sein, dass die Besitzstandswahrer in der EU immer noch das Sagen haben. Das Gute an Open Innovation – oder von Entgrenzung allgemein – ist, dass es keine Einbahnstraße ist. Die Nutzung von Potenzialen außerhalb von Organisationen wird unweigerlich auch zu Veränderungen der Organisationen selbst führen (Reflexive Open Innovation). Siehe dazu auch Ramaswamy, V. (2014): Wealth-Welfare-Wellbeing, Private-Public-Social Ecosystem Innovation, and Co-Creation of Value. European Commission, Open Innovation 2.0 und MCP-CE 2014.
Co-Creation in Schweden
Im September fand in der schwedischen Stadt Umeå eine Konferenz statt, deren Programm mit Hilfe von Co-Creation zusammengestellt wurde: “The conference program has been created through a co-creative process by the actors in the area of sustainability from all over Scandinavia.” Die Stadt Umeå ist in 2014 Kulturhauptstadt und nutzt moderne Ansätze zur Mitarbeit und Mitgestaltung. Es ist schön zu sehen, wie Co-Creation in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt wird. Siehe dazu auch MCP-CE 2014.
Open Education Europa: Initiative im September gestartet
Immer mehr Inhalte (Content) werden frei zur Verfügung gestellt. Um die verschiedenen Initiativen übersichtlich darzustellen, hat die Europäische Kommission im September ein Portal gestartet, auf dem man nach entspechenden Angeboten suchen kann: “Die Europäische Kommission initiierte Open Education Europa im Rahmen der Opening Up Education Initiative im September 2013, um einen einheitlichen Zugang zu europäischen OERs bereitzustellen
Crowdfunding Portugal: Like it!
Die Länder Südeuropas haben aktuell eine schwere Phase zu überstehen. Einerseits warten viele Bürger darauf, dass die politisch Verantwortlichen die richtigen Lehren aus der Vergangenheit ziehen, andererseits schwinden diese Hoffnungen, wenn das Kapital der europäischen Partner nur dazu dient, das bestehende (gute?) Bankensystem zu stützen. Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen: Ein wichtiger Schritt ist, die nationalen Potenziale zu erschließen und eine Bottom-Up Economy zu unterstützen. Die vielfältigen Förderprogramme der EU, der Länder und der Regionen sind alles Top-Down Ansätze, die bei den Menschen oftmals nicht ankommen. Nationale Plattformen, die kreative, soziale und wirtschaftliche Projekte unterstützen bieten allerdings nun die Möglichkeit, in diesem Sinne aktiv zu werden. Neben den bekannten Plattformen wie Kickstarter usw. gefällt mir die nationale Ausrichtung von z.B. Crowdfunding Portugal.
We are a team passionate about collective wisdom, collaboration and the innovation potential living inside each individual and user.The technological breakthroughs allow for communication and cooperation capabilities like never before. Virtual networks can capture an incredible intelligence and collective wisdom that far surpasses that of a single individual. The same applies to mass creativity. One other consequence is the better judgement and selection of the projects that can better serve the purpose of our communities. And, last but not least, we now have the possibility to donate and/or invest in ideas, projects and entities that matter to a given group or crowd (Crowdfunding).
Einer der Partner in diesem Projekt ist Pedro Oliveira, PhD, den ich auf einer Konferenz im April in München treffen konnte. In seinem Vortrag war deutlich zu erkennen, dass er geprägt ist durch die Arbeit am MIT und den Gedanken des Pioniers auf dem Gebiet der User Innovation: Eric von Hippel. Was wäre, wenn es in allen Ländern (Süd-) Europas immer mehr solcher Plattformen gäbe, die die Potenziale der Menschen unterstützten? Siehe dazu Freund, R. (2012): Co-Creation and Bottom-Up Economy.
Ein Europa von unten als Gegenmodell zum vorherrschenden Europa von oben
Die Initiative von Ulrich Beck und Daniel Cohn-Bendit Wir sind Europa! Manifest zur Neugründung Europas von unten hat viele Unterstützer gefunden. Das ist aus meiner Sicht nicht verwunderlich, denn die Zeichen stehen auf Veränderungen, die “von unten” Strukturen infrage und Selbstorganisation in den Mittelpunkt stellen. Um hier nur einige Beispiele zu nennen: In der Debatte um Kernkompetenzen ging es darum, die vom Unternehmen definierten Kernkompetenzen “herunterzubrechen”, statt sich zu fragen: Wie sind diese Kernkompetenzen entstanden (Bottom-Up Approach)? In der Innovationsforschung wird deutlich, dass immer mehr Innovationen von Usern stammen, die mit den neuen Technologien endlich ihre Vorstellungen verwirklichen können (User Innovation). Hinzu kommt, dass auch schon von einer Bottom-Up-Economy geschrieben wird… Nicht zuletzt zeigt sich bei Bürgerbeteiligungen, dass es nicht mehr ausreicht, Alibiveranstaltungen durchzuführen, um einige Bürger zu befragen. Demokratische Veränderungen kommen immer stärker “von unten“, werden dabei von neuen Technologien ermöglicht und rütteln an den so geliebten festen Strukturen unserer Gesellschaft. Dass dies nicht ohne Folgen ist, haben der Soziologe Beck und andere Wissenschaftler schon lange aufgezeigt und diese Entwicklung Reflexive Modernisierung genannt. Siehe dazu auch Reflexive Open Innovation oder Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.
Babiak, J.; Baczko, T. (Eds.) (2011): European Innovation. Theory and Practice
In der aktuellen Diskussion um die Schulden der einzelnen Nationalstaaten der Europäischen Union kommt eine zweite Komponente oft zu kurz: Innovationen. Es reicht einfach nicht aus, Kosten zu reduzieren. Hinzu kommen muss auch eine dynamische Entwicklung bei neuen Produkten/Dienstleistungen, Prozessinnovationen, Geschäftsmodellinnovationen und sozialen Innovationen. Das E-Book Babiak, J.; Baczko, T. (Eds.) (2011): European Innovation. Theory and Practice stellt den aktuellen Stand zu Theorie und Praxis der Innovation Union dar. Die einzelnen Artikel haben allerdings einen zu starken Blick “von oben” auf das Innovationssystem und thematisieren zu wenig zu vielen “bottom-up” Entwicklungen von Innovation.
Bullinger (2012): Besser durch Innovation
Im Frauhofer-Magazin weiter.vorn 1.2012 geht Prof. Bullinger im Beitrag Besser durch Innovation auf die verbesserte Innovationsleistung Deutschlands ein: “Gute Nachrichten zum Jahresausklang: Deutschland hat in den vergangenen fünf Jahren seine Innovationsleistung deutlich verbessert. Die Bundesrepublik belegt den vierten Rang von 26 Industriestaaten. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren nahmen wir noch Platz 9 von 17 Ländern ein. Ein wesentlicher Grund für die deutlich höhere Innovationsfähigkeit liegt in den gestiegenen Investitionen der öffentlichen Hand in Forschung und Wissenschaft. Zu diesem Fazit kommt der Innovationsindikator 2011 (…).” Weiterhin ist zu lesen, dass das Bildungssystem immer noch ein Schwachpunkt ist – wen wundert´s? In der Diskussion um die Schuldenkrise europäischer Staaten wird es in der nächsten Zeit wohl häufiger um Innovationen gehen, denn es reicht nicht aus, in den verschiedenen europäischen Ländern nur auf Kostensenkung zu setzen. Siehe dazu auch Closed Innovation, Open Innovation und Innovationsmanager.
Die Studie “Open Innovation in Europa” zeigt auch unterschiedliche Dimensionen von Open Innovation auf
Die Studie Ebersberger, B.; Herstad, S. J.; Iversen, E.; Kirner, E.; Som, O. (2011): Open Innovation in Europe: effects, determinants and policy wurde am 08.09.2011 veröffentlicht und zeigt, dass Open Innovation ein weites Feld an Möglichkeiten bietet (Keyfindings):
The report conceptually identifies different dimensions of open innovation. It demonstrates that open innovation is not a singular best practice but rather involves a set of practices which we find to be empirically distinct. Around these distinct dimensions (introduced below), three distinct research topics are explored. First, we investigate the effects of the various practices on innovation performance at the firm level; second, we identify factors that are important determinants of these various practices, including public funding; and finally, we explore the national and European innovation policy landscape in order to discuss what our findings might mean for future innovation policy development” (S. VI-VII).
Europa 2020: Eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum
Nach dem Scheitern der Ziele für 2010 hat die EU nun ein neues Papier entwickelt, die den Zeitraum bis 2020 skizzieren soll. Es geht dabei um “Eine Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“. Mich interessiert dabei, was man unter einem intelligenten Wachstum versteht. Auf Seite 3 findet man folgendes dazu: “Intelligentes Wachstum: Entwicklung einer auf Wissen und Innovation gestützten Wirtschaft”. Warum heisst es dann nicht “Entwicklung einer wissens- und innovationsgestützten Wirtschaft”? Warum benutzt man den Begriff “Intelligentes Wachstum”? Intelligentes Wachstum ist nicht unbedingt gleich zu setzen mit wissens- und innovationsgestützem Wachstum. Im Text findet man weiterehin Begriffe wie “intelligente Regulierung”, “intelligente Netze” usw. Wie wäre es noch mit intelligenten Menschen? Davon ist allerdings nicht die Rede. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen
Zertifikat: E-Learning fundamentals
Wie Sie wissen, habe ich neben dem Master-Abschluss an der TU Kaiserslautern (2005) auch seit 2001 einen FH-Abschluss “Experte für neue Lerntechnologien”. Es bot sich daher im Rahmen des Fe-ConE-Projekts an, auch an einem Online-Lehrgang zum Thema E-Learning fundamentals teil zu nehmen. Gemeinsam mit über 300 anderen Kollegen aus ganz Europa habe ich in der Zeit vom 20. Mai bis 07. Juli 6 aufeinander aufbauende Module (englischsprachig) bearbeitet. Darüber hinaus wurde erwartet, dass man Beiträge in das Diskussionsforum stellt. Wie Sie dem Zertifikat entnehmen können, habe ich die einzelnen Module bestanden. Allerdings hätte ich mich mehr in das Diskussionsforum einbringen können… Na ja, alles geht eben nicht. Ich freue mich sehr, dass ich neue Erkenntnisse mitnehmen und einen weiteren Nachweis meiner Kompetenz erbringen konnte.