Projektmanagement: Nudging zur Verbesserung der Entscheidungsfindung nutzen

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Manchmal benötigt man einen kleinen Schubs oder Denkanstoß, um eine Entscheidung zu treffen. Dieser Schubs (Nudge) wird in der Marketing-Kommunikation beispielsweise auch mit Hilfe von Sozialen Netzwerken genutzt. Da das Nudging aus der Verhaltensökonomie kommt, kann es Verhalten in komplexen Entscheidungsprozessen unterstützen, und damit die Entscheidungsfindung verbessern.

“Nudges können als eine Architektur der Entscheidungsfindung definiert werden, die das Verhalten der Menschen vorhersehbar verändert, ohne Barrieren zu beseitigen oder wesentliche wirtschaftliche Anreize zu verändern. Diese Nudges sind kosten- und konflikteffiziente Techniken, die bestimmte Vorurteile ausnutzen, um die individuelle Entscheidungsfindung zu verbessern. Zu den allgemeinen Komponenten eines Nudge gehören: (1) ein Eingriff in die Mittel der Entscheidungsfindung und nicht in die Ziele; (2) die Freiheit, eine alternative Wahl zu treffen; und (3) eine Belohnungs- oder Kostenkomponente, die im Vergleich zu Handlungsalternativen gering ist. Die drei Haupttypen von Nudges untergliedern sich in: Entscheidungsinformationen, Entscheidungsstrukturen und Entscheidungshilfen. Diese repräsentieren verschiedene Aspekte des Entscheidungsprozesses. Nudges können die menschlichen Fähigkeiten in mindestens einer der drei Typologien verbessern” (Lächelt/Portillo/Braun (2024), in projektmanagementaktuell 2/2024).

Da es auch im Projektmanagement viele komplexe Entscheidungsprozesse gibt, kann Nudging in diesem Kontext genutzt werden – zukünftig auch mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz.

Solche Zusammenhänge berücksichtigen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Mythen zu Entscheidungsprozessen demaskieren

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Wer kennt nicht die vielen Sprüche in den Unternehmen, die sich durch das permanente Wiederholen zu einem scheinbaren Faktum entwickelt haben. Kaum jemand hinterfragt diese mehr – oder doch? Hinterfragen wir einfach einmal die folgenden Sprüche aus dem klassischen und aus dem agilen Vorgehen bei Projekten. Was meinen Sie, welche dieser allgemeinen Regeln sind richtig?

• Wer Führungskraft ist, der ist „Entscheidungsträger“ (und muss auch entscheiden).
• Mitwirkung bei Entscheidungsprozessen bedeutet „Mitentscheiden“.
• „Wir“ entscheiden, heißt „alle“ entscheiden.
• „Wir“ entscheiden, heißt „im Konsens“ entscheiden.
• „Agiles“ Entscheiden bedeutet, dass im Team entschieden wird.
• „New Work“ bedeutet „Basisdemokratie“ (Entscheiden frei von Hierarchie).
Quelle: Habermann, F., Schmitt, K. (2022): Ein Konzept für gute Entscheidungsprozesse. in: projektmanagementaktuell 05/2022.

Die Autoren demaskieren in ihrem Artikel diese Sprüche als Mythen und vermerken dazu: “(…) als allgemeine Regeln sind die Aussagen jedoch schlichtweg unsinnig” (ebd.). Betrachten wir den Entscheidungsprozess, so ist für die Autoren die Zeit vor der Entscheidung wichtig, und sollte mit der Methode Decision Hats unterstützt werden, die sich von den Denkhüten von de Bono oder Delegation Poker unterscheiden soll. Mit Delegation Poker habe ich schon wertvolle Erfahrungen machen können. Es ist gut, solche Tools auszuprobieren, um schwierige Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Siehe dazu auch Wie ist es möglich, in kritischen Situationen unter Zeitdruck Entscheidungen zu treffen?

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.