Die Dissertation von Klaus Bredl enthält eine gute Übersichte zur Expertiseforschung und gibt einen Einblick in den Stand der Kompetenzdebatte. Aus dieser Perspektive wird die Domäne eines Unternehmensberaters beleuchtet: “Die Entwicklung zu einem kompetenten Unternehmensberater erfordert umfassendes beratungsrelevantes Wissen, welches in einer Art und Weise erworben und organisiert werden muss, so dass schnell darauf zugegriffen und es unmittelbar in verschiedenen Beratungssituationen angewendet werden kann. Aber im Gegensatz zu einem Fachgebiet wie der Medizin besitzt die Unternehmensberatung keine einheitliche Wissensbasis.” Es ist also nicht so einfach, ein guter Unternehmensberater zu sein…
Andriessen, D.; Johnson, L. (2006): Creating a catalyst for the development of knowledge work competence
Dieses Paper von Andriessen und Johnson (presented at the 7th International Conference on HRD research and practice across Europe, Tilburg May 22-24) beschreibt den Zusammenhang wischen wissensbasierter Arbeit und Kompetenz. Es ist bezeichnend, dass ein eingewiesener Fachmann für Intellectual Capital Statement und Knowledge Management wie Andriessen, sich mit diesem Thema befasst. Hier einige (aus meiner Sicht) interessante Stellen in dem Paper (Seite 3): “The term competence presents the researcher with definition choices. Broadly speaking, we can find three types of definition in the literature: 1. Check-lists of tasks 2. Knowledge, skills and attitudes 3. Knowledge, skills, attitudes plus judgement. Oost et al. (2001) subscribe to this tripartition, labelling the first category as a behaviourist approach, the second as a generic approach and the third as a cognitive approach (…). This holistic approach has the advantage of allowing consideration of such features of performance as intelligent judgement. This can then be identified as a third category of definition: knowledge, skills and attitudes plus judgement. It is this third category which seems to be gaining ground within the competence debate and which is of the most interest to us as educationalists.” Bitte beachten Sie, dass sich alle Ausführungen auf “knowledge work competence” beziehen (Siehe Titel). Genau das entspricht auch meinen Vorstellungen, die ich in meiner Dissertation weiter untersuche!
Dörner, O. (2005): Umgang mit Wissen in der betrieblichen Praxis
In seiner interessanten Dissertation stellt Olaf Dörner den Umgang mit Wissen in der betrieblichen Praxis am Beispiel kleiner und mittelständischer Unterenhmen aus Sachsen-Anhalt und der Region Bern dar: “Zentraler Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sind Formen und Bedingungen des Umgangs mit Wissen und insbesondere zur Generierung von Wissen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Solche Betriebe sehen sich häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, sie engagierten sich zu wenig im Bereich der Weiterbildung, was unter sich schnell verändernden Marktbedingungen zu Problemen führen könnte. Nachvoll-ziehbare Gründe dafür sind etwa Schwierigkeiten der Finanzierung und Freistellung von Mitarbeitern. Ohne diese zu vernachlässigen, wurde zu Beginn des Projektes davon ausgegangen, dass es andere Wege des Wissenserwerbs gibt, die jenseits organisierter Weiterbildungsangebote (unternehmensintern und -extern) liegen. Es wird empirisch untersucht werden, wie solche Wege gestaltet und gerahmt sind.”
Schilcher, C. (2006): Implizite Dimension des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement
In seiner Dissertation geht Christian Schilcher sehr umfassend auf die implizite Dimension des Wissens ein. Dabei weist er m. E. sehr gut darauf hin, wie sich zunächst die naturwissenschaftliche Sicht auf das Thema behauptet hat und wie sich allmählich die Erkenntnis durchsetzt, dass die Rolle des impliziten Wissens stärker beachtet werden sollte, bzw. aus meiner Sicht stärker beachtet werden muss. Aber machen Sie sich doch ein eigenes Bild davon – es lohnt sich. Die Schwerpunktverschiebung in Richtung des impliziten Wissens (auf individueller und organisationaler Ebene) sollte meiner Ansicht nach aber nicht dazu führen, dass das explizite Wissen (auf individueller und organisationaler Ebene) an Bedeutung verliert. Die Kunst besteht darin, beide Bereiche zu beachten und deren Entwicklung im Unternehmenskontext zu ermöglichen, um die Anforderungen der Kunden bzw. des Marktes (selbstorganisiert) zu erfüllen.
Hube. G. (2005): Beitrag zur Beschreibung und Analyse von Wissensarbeit
In dieser Dissertation erläutert der Autor sehr schön, was man heute unter dem Begriff der “Wissensarbeit” versteht. Daraus ergeben sich weiterhin interessante praktische Ansätze zur Beschreibung und letztendlich zur Analyse solcher Tätigkeitsportfolios. Darüber hinaus kann man auch Hinweise zum Umgang (Management) mit “Wissensarbeit” ableiten. Der Beitrag kann eine gute Grundlage für eine anwendungsorientierten Umgang mit dem Thema “Wissen managen” in Organisationen sein.
Zweites Doktorandenkolloquium am 15.07.2006
Unser zweites Treffen fand am Samstag, den 15.07.2006, an der Universität Lüneburg statt. Ich habe ein Schwerpunktthema meiner Dissertation vorgestellt. In der Diskussion kam heraus, an welchen Stellen ich noch weiter recherchieren muss, um meine Argumente noch besser anbringen zu können. Auch nach dem Kolloquium haben wir die Möglichkeit uns auszutauschen, da schon beim ersten Treffen im Januar 2006 eine virtuelle Lernumgebung eingerichtet wurde. Ich freue mich schon auf das nächste Treffen …