Internet der Dinge und Eigentumsrechte

hautnahTechnik1.jpgIn dem Artikel Internet der Dinge enteignet die Verbraucher (Welt Online vom 07.07.2015) wird aufgezeigt, wie sich das Internet der Dinge auf unser Verhältnis zu Eigentum auswirken kann/wird. Darüber hinaus, werden allerdings sehr einseitige Schlüsse gezogen. Die gewählte plakative Überschrift ist somit wohl eher der Auflage als der realen Situation geschuldet. Es ist schon seit Jahrzehnten zu beobachten, dass sich die Eigentumsfrage nicht mehr mit den rechtsstaatlichen Ansätzen der Industriegesellschaft abbilden lässt. Seitdem ich an den verschiedenen Weltkonferenzen zu Mass Customization und Open Innovation teilnehme (seit 2001), habe ich immer wieder Beiträge gehört und gelesen, die sich mit solchen Entgrenzungstendenzen – weltweit – befassen. Wenn das Rechtssystem eines Landes auf Dichotomien (wie Eigentum – Kein Eigentum, Deutscher – Nicht-Deutscher, Mann- Frau, Drinnen-Draußen, Meins-Deins usw.)  aufbaut, und die Lebenswirklichkeit zeigt, dass diese einfachen Klassifizierungen nicht mehr zu halten sind, sprechen die Soziologen auf gesellschaftlicher Ebene von Entgrenzungen (Reflexive Modernisierung). Solche Entgrenzungen finden wir bei Innovationen, bei Arbeit, bei Intelligenz usw. und selbstverständlich auch bei Eigentum. Es wird Zeit, dass sich das Rechtssystem an die Lebenswirklichkeit anpasst (und nicht umgekehrt), indem es Räume schafft, in denen sich Menschen entwickeln können und den Rahmen ordnet, der Grenzen setzt. Diese Grenzen können und dürfen nicht so kleinteilig sein, sondern sollten Ermöglichungsräume aufzeigen. Es kommt also darauf an, die richtigen Gesetze zu erlassen und nicht auf den aktuellen – alten – Gesetzen zu beharren, bis wir den Anschluss verpasst haben. Der oben genannte Artikel ist in seiner Überschrift somit einseitig gewertet, was eher einem Kommentar, als einem unabhängigen Artikel gleich kommt, so sieht Qualitätsjournalismus m.E. jedenfalls nicht aus. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) gehe ich auf solche Themen wie Internet der Dinge und Schutzrechte ein Informieren Sie sich dazu bitte auf unserer Lernplattform.

Der Droh-Journalismus geht mir auf die Nerven

In den letzten Monaten habe ich mir die verschiedenen Texte in Tageszeitungen aus einer bestimmten Perspektive angesehen. Es ging um die verwendeten Begriffe “droht, drohen” und “fordert, fordern”. Beide werden in den unterschiedlichsten Kontexten, und immer häufiger von den Journalisten verwendet. Am Beispiel der renomierten Süddeutschen Zeitung vom 09.03.2009 soll das hier beispielhaft für den Begriff “droht, bzw. drohen”dargestellt werden. Folgende Texte waren zu lesen: 

Nicht mehr lang und wir werden wieder von Schauern und Gewittern durchnässt. Doch wo droht uns diese Gefahr in Deutschland am stärksten
SZ vom 09.03.2009: Artikel

Nach Ungarn und Lettland soll die EU nun auch Rumänien mit einem Notkredit vor dem drohenden Staatsbankrott bewahren.
SZ vom 09.03.2009: Artikel

Im Nahverkehr drohen neue Streiks
SZ vom 09.03.2009: Artikel

Wir sind noch nicht im Viertelfinale. Das wird kein Selbstläufer», sagte der 44-Jährige am Montag. Eine echte Gefahr droht freilich nicht – schließlich müsste sich schon ein Fußball-Wunder von historischen Ausmaßen in der mit 66 000 Zuschauern …
SZ vom 09.03.2009: Artikel

Gibt man das Suchwort “droht” auf der Website www.sueddeutsche.de ein, so erhält man folgendes Ergebnis (Stand: 10.03.2009): Politik (1641), Wirtschaft (966), Sport (742), Panorama (361), München (290). Die gleiche Eingabe bei der Tageszeitung Die Welt ergibt 66.618 Treffer. Ist es denn wirklich so, dass normale Regenschauer eine ähnliche Bedrohung darstellen, wie ein möglicher Staatsbankrott von Rumänien? Es sieht so aus, als ob die Redakteure die Begriffe bewusst einsetzen, um Gefahrenpotenzial zu suggerieren und die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen. Ist das die Aufgabe eines Journalisten? Ob es ein Gefahrenpotenzial ist, sollte man der Beurteilung und dem Deutungsmuster des Lesers überlassen, oder die Texte als Kommentare hervorheben, denn nichts anderes ist die einseitige Bewertung von Sachverhalten. Mich nervt diese Art des Journalismus´.

Exzellenzinitiativen für Ingenieure, Werkzeugmacher, Tischler?

Bauarbeiter01.jpgIn dem Essay Du bist Elite schreibt Detlef Gürtler heute in DIE WELT über die Vergeudung von Potenzialen in Deutschland. Neben einigen Allgemeinplätzen wie “Der entscheidende, der einzige Rohstoff, über den Deutschland verfügt, sind seine Menschen, und in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts” findet man auch differenziertere Beurteilungen: “Je besser Menschen in der Lage sind, ihre Einzigartigkeit zu entwickeln, ihre Besonderheit zu betonen, desto höher ihre Erträge und desto höher auch die Produktivität der Gesellschaft.” Es wird deutlich, dass die wissensbasierte Gesellschaft nicht nur Akademiker braucht, sondern die Potenziale auf allen Ebenen erschlossen werden sollten. Dazu gehört auch eine entsprechende Entlohnung. In Deutschland werden immer noch die Leistungen (Wertschöpfungen), die direkt am Kunden erbracht werden (Verkäuferinnen, Pflegedienste, usw.) am schlechtesten bezahlt. Berechtigt fragt der Autor deshalb: “Aber wo sind die Exzelenzinitiativen für Ingenieure, für Werkzeugmacher, für Tischler?” Deutschland hat “einen immensen Nachhobedarf an Investitionen bei der Investition in Menschen, in Köpfe, in Humankapital.” Der Autor hat mit diesem Essay einen wichtigen Beitrag geliefert, da der Artikel die Elite-, bzw. Exzellenzdiskussion erweitert und auf die vielen unterschiedlichen Potenziale von Menschen verweist. Wie Sie als Leser meines Blog wissen, favorisiere ich die Multiple Intelligenzen Theorie, um die Potenziale von Menschen zu erschließen. Es scheint der richtige Weg zu sein …

Faktor Mensch entscheidet

segeln.jpgJochen Schümann hat in seinem Artikel Faktor Mensch entscheidet (DIE WELT vom 25.06.2007) darauf hingeweisen, wie wichtig der Mensch auch in einem hochtechnisierten Umfeld ist (America´s Cup). Obwohl im Vorfeld des Wettbewerbs häufig über die technologischen Entwicklungen der verschiedenen Teams gesprochen und geschrieben wird, kommt Schümann in seiner Analyse zu folgendem Fazit: “Am Ende sind es immer die Menschen, die für den entscheidenden Unterschied sorgen”. Nicht nur diese Erkenntnis ist beachtenswert, sondern auch der Hinweis, dass gerade das Team, das nicht auf eine einzige Person fokussiert ist, das bessere Team ist: “Auch die Deutschen sind an der Konzeption von zuviel Macht auf eine Person gescheitert.”

Insel.jpgIch höre schon manche Führungskräfte sagen: Was hat ein Segelwettbewerb mit einem Unternehmen zu tun? Antwort: Sehr viel, denn die Metapher, ein Unternehmen als Segelschiff in turbulentem Umfeld zu verstehen ist besser, als ein Unternehmen noch als Maschine zu interpretieren. Diese unterschiedlichen Metapher zeigen die unterschiedlichen Unternehmenskulturen auf, die zu Subkulturen, zu einem eigenen Sprachgebrauch und zu einem unterschiedlichen Umgang mit Menschen führen. Bei der Maschinen-Metapher, sind Menschen wie austauschbare Teile zu managen. Bei der Segelschiff-Metapher, kommt es auf ein sehr gut zusammengesetztes Team, und damit auf jeden einzelnen Menschen an. Die Änderung des Unternehmensbildes (Transformation von Deutungsmuster) würde einen individuellen und organisationalen Lernprozess bedeuten.

Damit der Umgang mit Wissen nicht zum reinen Informationsmanagement verkommt

In dem sehr lesenswerten Artikel Die Provinzialität der Modernisierer befasst sich Gyburg Radke in DIE WELT vom 16.04.2007 mit verschiedenen Aspekten der aktuellen Wissens- und Bildungsdiskussion. Dabei geht sie sehr kritisch mit der Tendenz zur Modularisierung um, indem sie bemerkt: “Menschliches Lernen funktioniert nicht wie ein Computer, der diskrete Einheiten addiert” (Siehe dazu auch meine Anmerkungen zu Learning Objects, Learning Process, Content, Context). Auch in der Wissensdebatte sollte aus ihrer Sicht der rein ökonomische Aspekt überprüft werden. “Ein Denken hingegen, das Wissensquanten sammelt und darüber wie ein Großhändler über Güter in einer Lagerhalle verfügt, ist nicht frei. Diese ökonomische Einstellung zum Wissen führt zu einem engen, provinziellen Denken, das reproduktiv, aber nicht frei, nicht kreativ sein kann.” Was ich besonders gut finde ist, dass Gyburg Radke nicht nur kritisiert, sondern auch einen Vorschlag macht. Sie verweist auf den Begriff der “liberal arts”. Damit der Umgang mit Wissen nicht zum reinen Informationsmanagement verkommt…

Musikalische Intelligenz

Die Multiple Intelligenzen Theorie geht von einer musikalischen Intelligenz aus. Musikalische Intelligenz bedeutet Begabung zum Musizieren, zum Komponieren und Sinn für die musikalischen Prinzipen. In der heutigen Ausgabe der DIE WELT befasst sich die Autorin Pia Heinemann unter der Überschrift Wie Musik schlau macht mit dem Themenkomplex. Das Wort “schlau” in der Überschrift assoziiert sofort auf der anderen Seite den Begriff “dumm” und der wiederum den Begriff “Intelligenz”. In dem Artikel wird allerdings zu Recht darauf  hingeweisen, dass viel Musik hören nicht zwangsläufig viel bringt. Dem hörenden muss es “gefallen”… Ob nun klassische Musik oder Heavy Metal. Der Artikel bezieht sich auf einen interessanten Band des Bundesbildungsministeriums, den ich mir noch genauer ansehen werde: “Macht Mozart schlau? – Die Förderung kognitiver Kompetenzen durch Musik”. Hier werden Musik, Intelligenz und Kompetenzen thematisiert. Multiple Kompetenzen etwa?

Manager sind mit dem Bildungssystem unzufrieden – und wie zufrieden ist das Bildungssystem mit der Wirtschaft?

DIE WELT von heute berichtet auf Seite 12 kurz über eine Umfrage des “manager magazins”. Daraufhin habe ich mir den entsprechenden Artikel von Hendrik Müller Deutsche Lehrer sind zu faul angesehen. Der Umfrage zufolge sind Frankreichs Topmanager zu 77 Prozent, Amerikanische Topmanager zu 40 und britische zu 25 Prozent mit dem jeweiligen Bildungssystem (Hier: Schulen und Hochschulen) zufrieden. Deutsche Topmanager nur zu 17 Prozent.

Zunächst möchte ich ein persönliches Wort an den Autor Hendrik Müller richten: Mit der Überschrift “Deutsche Lehrer sind zu faul” hat man möglicherweise den Stammtisch und den Chefredakteur auf seiner Seite, seriöser Journalismus ist das aus meiner Sicht nicht. Liest man sich den Artikel durch, so kommt man zu folgender Stelle: “80 Prozent kritisieren die Motivation der Lehrer”. Vergleicht man dieses Ergebnis mit der von Herrn Hendrik Müller gewählten Überschrift “Deutsche Lehrer sind zu faul”, so wird deutlich, dass mit der Überschrift eher Stimmung gemacht werden soll. Fragen wir uns doch einmal, warum deutsche Lehrer nicht motiviert (intrinsisch und extrinsisch) sind. Welches Motiv haben die Lehrkräfte, bzw. welchen Kontext bietet das verbürokratisierte Bildungssystem?

Ist es nicht eher so, dass die Industrie das heute vorherrschende Bildungssystem geprägt und beeinflusst hat? Jetzt wollen die sogenannten Topmanger wieder einmal erreichen, dass sich das Bildungssystem an die veränderte wirtschaftliche Situation anpasst. Unternehmen entdecken auf einmal die Lernende Organisation und Wissensmanagement und erkennen, dass Lernprozesse für den wirtschaftlichen Erfolg wichtig sind. Natürlich muss ein Bildungssysstem dabei die Wirtschaft mit ihren Anforderungen im Blick haben, darüber hinaus muss es aber zuerst die Menschen mit ihren Entwicklungsmöglichkeiten beachten, denn: Was macht man mit einer unternehmensspezifischen Ausbildung, wenn das Unternehmen nicht mehr da ist? Es geht also bestimmt nicht nur darum, platte Überschriften für ein wichtiges Thema zu finden …

Malik: “Menschen nehmen wie sie sind” in DIE WELT vom 04.11.2006

malik_04_11_2006.gifIn seinem Beitrag in DIE WELT geht Prof. Malik darauf ein, dass sich Führung im 21. Jh. verändert hat. Hier einige (aus meiner subjektiven Sicht ausgewählte) Auszüge, die ich dann gerne mit Kommentaren versehen habe. Möglicherweise regt das ja zum Nachdenken an – würde mich freuen:

  • Malik:”Ein erster Grundsatz muss lauten, Menschen dort einzusetzen, wo sie ihre Stärken haben”. Mein Kommentar: Ich frage mich, was hat man denn bisher gemacht, bzw. was macht man immer noch? Setzt man die Menschen denn zur Zeit nicht dort ein, wo sie ihre Stärken haben? Ein teurer Luxus…Aus meiner Sicht könnte hier die Multiple Intelligenzen Theorie von Gardner helfen (Siehe dazu auch meinen MI-Weblog bzw. das von mir initiierte EU-Projekt MIapp).
  • Malik:”Wer als Manager im 21. Jahrhundert mit seinen schon vollzogenen und noch bevorstehenden Veränderungen erfolgreich sein will, muss als Wichtigstes lernen, dass nicht Macht entscheidend ist, sondern Kommunikation.” Mein Kommentar: Ein Volltreffer. Damit fordert Prof. Malik allerdings auch ganz andere Unternehmen (soziale Systeme)…. Das zu fordern ist eine Sache, es in der Praxis um-, bzw. durchzusetzen eine andere. Dennoch: Es sollte das Ziel sein, Führungskräften diese Zusammenhänge immer wieder Bewusst zu machen.
  • Malik:”Komplexitätsmanagement heißt, das Funktionieren eines Systems durch die Beeinflussung seiner Informationslage zu verändern.” Mein Kommentar: Der Umgang mit Komplexität bedeutet, Selbstorganisationsdispositionen (Kompetenz) im Unternehmen zu ermöglichen und zu fördern. Aus meiner Sicht nicht nur Top-Down und in Zukunft vertärkt Bottom-Up. Letzeres wurde in der Vergangenheit aber leider vernachlässigt. Ein Monitoring (vgl. Schreyögg) führt zum notwendigen Abgleich.