Das neue Buch von Howard Gardner ist im April 2007 erschienen und befasst sich mit “the specific cognitive abilities that will be sought and cultivated by leaders in the years ahead.” Es ist also nicht zu verwechseln mit den Multiplen Intelligenzen. Unter der Überschrift Mental building blocks for the next century hat die Finacial Times am 28. März über das Buch berichtet. Aus meiner Sicht ist interessant, dass Gardner sich in seinen letzten Büchern immer mehr mit Fragen befasst, die für Manager in Unternehmen von Bedeutung sind, bzw. sein sollten. Die Überlegungen zu Gardner´s Multiple Intelligenzen Theorie wurden zunächst im Bildungssektor erfolgreich angewendet. Nun zeigt sich immer deutlicher, dass auch die Wirtschaft davon profitieren kann. Aus meiner Sicht eine logische Konsequenz aus der Konvergenz der beiden scheinbar so unterschiedlichen Bereiche. Siehe dazu auch Wirtschaft und Bildung – Lernen im Zentrum der Überlegungen.
Wie kann man die Multiple Intelligenzen Theorie im Unternehmen nutzen?
Die Multiple Intelligenzen Theorie wird schon erfolgreich im Bildungssektor angewendet. Erst nach und nach setzt sich die Erkenntnis durch, dass es auch in Unternehmen auf Lernprozesse ankommt. Es stellt sich daher die Frage, wie man die MI-Theorie auch in Unternehmen nutzen kann. Gardner (2002:233) gibt darauf folgende Antwort:
“Die Konzentration auf Sektoren legt eine mögliche Anwendung der MI-Theorie im Unternehmensbereich nahe. Wo in erster Linie Kommunikation als Ware im Mittelpunkt steht, nutzt man die Sprache oder andere Zeichensysteme. Die Sektoren Finanzen, Buchhaltung oder Naturwissenschaft stützen sich auf die logisch-mathematische Intelligenz, für publikumsbezogene Sektoren sind die personalen Intelligenzen wichtig. Auch die übrigen Intelligenzen werden eingesetzt: die musikalische und andere künstlerische Intelligenzen in der Unterhaltungsbranche, die körperlich-kinästhetische in den Branchen Sport, Kunst und Kunstgewerbe, die Raumintelligenz in den Sektoren Schifffahrt, Transport, Werbung und Graphik, die naturkundliche Intelligenz in Unternehmen, die mit Umwelt, Pflanzen, Tieren, Textilien und Ökologie zu tun haben, die intrapersonale im Bereich Karriereplanung und Selbsterfahrung (…).”
Dieser Hinweis kann allerdings auch falsch verstanden werden. Es geht hier nicht darum, eindeutige Zuwesungen wie “Buchhaltung <-> logisch-mathematische Intelligenz” zu entwickeln. Denn es ist vielmehr so, dass in den verschiedenen beruflichen Domänen viele unterschiedliche Intelligenzarten wirken. Dieser Zusammenhang wird hier oftmals übersehen. Gerade in den Interaktion mit Kunden kann die MI-Theorie Unternehmen wichtige Hinweise geben.