Wegen hoher Nachfrage: Von Juni bis August 6 Blended Learning Lehrgänge Projektmanager/in (IHK) in Köln

In den Monaten März bis Mai konnten wir noch viele Blended Learning Lehrgänge in Köln abschließen, indem wir verstärkt Webinare/Videokonferenzen durchgeführt haben. In der Zwischenzeit ist deutlich geworden, dass ein Mix von Präsenz- und Onlinephasen optimal ist, um die Kompetenzen im Projektmanagement entwickeln zu können (Blended Learning).

Die starke Nachfrage beim Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) hat nun dazu geführt, dass die IHK Köln im Zeitraum Juni bis August insgesamt 6 Lehrgänge anbietet. Dabei werden selbstverständlich die Hygienerichtlinien bei reduzierter Teilnehmerzahl beachtet.

Der Lehrgang mit Start am 03.06. ist schon ausgebucht.

Links mit Anmeldemöglichkeiten zu den einzelnen Lehrgängen bei der IHK Köln finden Sie hier:

https://www.ihk-koeln.de/T0050020026.AxCMS montags
https://www.ihk-koeln.de/T0050020022.AxCMS mittwochs
https://www.ihk-koeln.de/T0050020025.AxCMS freitags

Darüber hinaus gibt es in den Sommerferien an Samstagen zusätzliche  Lehrgänge:

https://www.ihk-koeln.de/T0050020023.AxCMS Juni
https://www.ihk-koeln.de/T0050020024.AxCMS Juli

Weitere Informationen zu dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang und Informationen zu weiteren Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

IAP-Studie: Agile Transformation in der Schweiz

In der Studie IAP (2019): Agile Arbeits- und Organisationsformen in der Schweiz (PDF) wurden qualitative Interviews analysiert. Herausgeber ist die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, und dort das IAP Institut für Angewandte Psychologie.

Auf Seite 6 wird erläutert, dass Agilität ein “Mittelweg” zwischen Liberalisierung und Strukturierung sein soll. Ich würde eher den Begriff “Kontinuum” statt “Mittelweg” bevorzugen, da es zwischen den Polen Liberalisierung und Strukturierung viele verschiedene Zustände von (Agilen) Organisationen geben kann. Diese multiplen Formen organisationaler Strukturen, oder Nicht-Strukturen, sind es, die eine Anpassungsfähigkeit ausmachen.

Neben den verschiedenen Interviews mit konkreten Erfahrungen von Unternehmen, werden in der IAP-Studie auch erfolgskritische Kompetenzen in einer agilen Transformation zusammengefasst (S. 19).

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auch auf die verschiedenen Aspekte von Agilität ein. Informationen zum Lehrgang finden Sie auf unserer Lernplattform oder direkt unter Termine.

Warum nicht Open Source? Moodle und BigBlueButton als Alternativen

Währen der Corona-Pandemie werden Videokonferenzen mit den einschlägigen Tools wie MS Teams, Zoom, Slack, Google Hangout Meeting, Webex Meetings, GoToMeetings etc. immer beliebter. Einen Vergleich finden Sie hier. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Nutzung der einschlägigen Tools aufgrund eines aktuellen Hypes, und weniger aufgrund von Überlegungen zu Lehr-/Lernsettings oder Datenschutz erfolgt. Beide Punkte können mit Open Source Lösungen sehr gut umgesetzt werden.

Beispielhaft möchte ich hier nur auf Moodle mit einem integrierten BigBlueButton eingehen. Moodle ist ein Lernmanagement-System (LMS), das weltweit eingesetzt wird, und auf einem eigenen Server betrieben werden kann. Wir haben Moodle für unsere Blended Learning Lehrgänge schon vor vielen Jahren installiert, und konnten schon reichhaltige Erfahrungen sammeln (Lernplattform).

In den verschiedenen Social-Media-Kanälen wird manchmal negativ über Moodle geschrieben, doch habe ich eher den Eindruck, dass die Protagonisten wenig von Moodle und seinen Möglichkeiten verstehen. Damit meine ich einmal die benötigte technische Infrastruktur, und weiterhin die methodisch/didaktischen Einsatzmöglichkeiten in Lernprozessen (besonders bei Erwachsenen-Lernen).

Als Videokonferenz-Systeme bieten sich auf Open-Source-Basis Jitsi, BigBlueButton (BBB) oder auch OpenMeetings an, wobei jedes Tool auch separat betrieben werden kann. Uns interessierte zunächst das vorhandene BBB-Plugin für unser Lernmanagementsystem Moodle. Mit OpenMeetings haben wir schon vor Jahren experimentiert, doch waren wir mit der damaligen Übertragungsqualität nicht ganz zufrieden. Ein Test mit der aktuellen Version steht noch aus.

In der Zwischenzeit wird an verschiedenen Hochschulen verstärkt BigBlueButton in Moodle integriert. Diesen Weg sind wir auch gegangen, und haben BigBluButton (BBB) auf einem weiteren Server installiert, und das Plugin in Moodle integriert. Das ging recht problemlos, sodass wir die Aktivität in Moodle einbinden und testen konnten. Der Vorteil dieser Variante ist, dass alle Daten auf unseren Servern bleiben, die alle in Deutschland gehostet werden. Wir sind der Überzeugung, dass diese Variante auch für andere Organisationen interessant sein kann.

Sollten Sie an dieser, oder anderen Open-Source-Möglichkeiten, interessiert sein, so sprechen Sie mich bitte an. Wir können dann ein unverbindliches Gespräch vereinbaren. Informationen zu den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Agiles und hybrides Projektmanagement

ProjektmanagementAktuell 2/2020

Auch in der aktuellen Ausgabe 2/2020 von ProjektmanagementAktuell geht es um Agiles und hybrides Projektmanagement. Das ist deshalb erstaunlich, da sich die GPM als Herausgeber immer noch dem Klassischen (Plangetriebenen) Projektmanagement nach IPMA verpflichtet sieht. Dennoch kommen GPM und IPMA nicht umhin anzuerkennen, dass es bei unklaren Anforderungen und unklaren Methoden/Techniken durchaus Sinn macht, agile Vorgehensweisen einzubeziehen.

In unserem Blog habe ich in verschiedenen Beiträgen (z.B. zur HELENA-Studie) immer wieder darauf verwiesen, dass es in Zukunft nicht darum geht entweder Klassisches (Plangetriebenes) Projektmanagement oder Agiles Projektmanagement anzuwenden. Zwischen den beiden Polen gibt es ein Kontinuum von Vorgehensmodellen, die je nach Projekt ausgewählt werden sollten.

Dazu gibt es in der Zwischenzeit – um nur einige wenige beispielhaft zu nennen – neben der Stacey-Matrix, dem Cynefin-Modell oder auch dem Modell von Böhm/Turner viele praktische Analyseinstrumente, die helfen können.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK) entwickeln Sie die erforderlichen Kompetenzen, sodass Sie den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt gerecht werden können. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform oder direkt unter Termine.

Gehaltsstudie 2019: Was verdienen Projektmanagerinnen und Projektmanager?

Die aktuelle Studie GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (2020): Gehalt und Karriere im Projektmanagement 2019 ist das Gehaltsbarometer für Projektmanagerinnen und Projektmanager im deutschsprachigen Raum. Als Mitglied der GPM liegt mir die Studie vor. In der Presseinformation der GPM (PDF) sind einige wichtige Punkte zusammengefasst.

Insgesamt stellt die Studie zunächst fest: “Bereits heute ist Projektmanagement eine ganzheitliche moderne Führungsmethode, die aus Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch immer mehr aus der Wissenschaft nicht mehr fortzudenken ist und sie wird in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Nicht nur, weil Projektmanagement Sicherheit und Orientierung vermitteln kann, sondern auch, weil es Menschen sind, die im Zentrum eines jeden Projektes stehen; sie bestimmen und ermöglichen den Projekterfolg. Mit ihren individuellen Kompetenzen und ihrer Gestaltungskraft entscheiden sie über die geeigneten Methoden zur passenden Zeit” (S. 2).

Weiterhin lag 2019 in Deutschland “das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt (brutto) im Projektmanagement inklusive aller flexiblen und leistungsorientierten Bezüge bei 87 TEUR und damit 15,3 % über dem durchschnittlichen Jahresgesamtgehalt in Österreich in Höhe von 76 TEUR” (S. 6). Die Gehälter in PM sind in Deutschland im Vergleich zu 2017 stark gestiegen (S. 51).

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK) entwickeln Sie die erforderlichen Kompetenzen, sodass Sie den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt gerecht werden können. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform oder direkt unter Termine.

Was hat der Wandel am Arbeitsplatz mit Lernkultur zu tun?

In einer sich schnell wandelnden digitalen Welt spielt Lernen nicht nur für Unternehmen und Arbeitgeber, sondern auch für Arbeitnehmer eine immer wichtigere Schlüsselrolle. In der Veröffentlichung Moodle (2020): Wandel am Arbeitsplatz: Warum Lernkultur die Antwort ist werden zunächst die veränderten Rahmenbedingungen von (Erwerbs-)Arbeit dargestellt.

In dieser sich beschleunigenden Welt macht das Aufbauen einer starken Lernkultur den Unterschied zwischen Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens (Moodle 2020).

Es ist bemerkenswert, dieser Zusammenhang schon im Forschungsprojekt QUEM thematisiert wurde. Beispielhaft sei hier nur genannt: Reuther, U. et al. (2006): Lernen im Prozess der arbeit, QUEM-Bulletin 05/2006. Leider achten viele Unternehmen zu wenig auf Forschungserkenntnisse, wenn es um das Lernen geht, und vertrauen viele Jahre später Beratungsunternehmen, die diese Erkenntnisse teuer verkaufen.

Wenn Lernen eine so wichtige Rolle im Umgang mit den turbulenten Veränderungen ist, warum wissen Unternehmen dann so wenig darüber, wie ihre Mitarbeiter Lernen, wie Teams lernen und wie die gesamte Organisation lernt?

Wir setzen in dem Zusammenhang auf einen Mix von Lernmöglichkeiten (Blended Learning), der die vielfältigen Lernsituationen/Arbeitssituation unterstützen kann. Dabei kommt es allerdings nicht alleine auf die Techniken an, sondern auch auf das methodisch/didaktische Setting.

Das von uns genutzte Lern-Management-System (LMS) Moodle bietet hier viele Möglichkeiten, das Lernen im Prozess der Arbeit zu unterstützen.

Agilität allgemein beschrieben

Heute ist so ziemlich alles und jeder agil. Agile Organisationen, agile Führung, agile Softwareentwicklung, agile Methoden, agile Werkzeuge, agiles Mindset, usw. Diese “Bindestrich-Agilität” scheint beliebig zu sein. Das Fraunhofer IAO hat 2019 in seiner Veröffentlichung zu New Work auf folgende Beschreibung zurückgegriffen:

Eine mögliche allgemeine Definition von Agilität lässt sich wie folgt formulieren: »Agilität ist die Fähigkeit von Teams und Organisationen, in einem unsicheren, sich verändernden und dynamischen Umfeld flexibel, anpassungsfähig und schnell zu agieren. Dazu greift Agilität auf verschiedene Methoden zurück, die es Menschen einfacher machen, sich so zu verhalten. « (Hofert 2016: S. 5, zitiert in Fraunhofer IAO 2019:29).

Schon Knight hat 1921 darauf hingewiesen, dass es in Zukunft darauf ankommen wird, Mehrdeutigkeit und Unsicherheit anzunehmen, und sie zu bewältigen. Kern einer so verstandenen Bewältigung ist die Selbstorganisationsdisposition auf allen Ebenen: Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

The Paradox of Choice – Why more is less

“Viel hilft viel”, oder “Je mehr desto besser” sind geläufige Meinungen, die in den Unternehmen kursieren. Das dem nicht so ist hat Barry Schwartz schon 2004 in seinem Buch The Paradox of Choice aufgezeigt. Barry weist nach, dass die Vielfalt des Angebots den Kunden oftmals überfordert (und er kauft nicht) und/oder der Kunde wählt aus dem ganzen Angebot ein Produkt oder eine Dienstleistung aus und ist danach unzufrieden – denn es gibt ja immer noch Alternativen, die der Kunde noch nicht geprüft hat (Varianten).

Anhand diverser Studien weist Schwartz nach, dass ein Zuwachs an Wohlstand die Menschen nicht froh, sondern eher depressiv macht. Trägt es zum Glück der Amerikaner bei, dass sich das Bruttoinlandsprodukt der USA in den vergangenen dreißig Jahren mehr als verdoppelte? Mitnichten. 14 Millionen Bürger weniger bezeichnen sich heute als “sehr glücklich”. Ein Grund, sagt Schwartz, sei die enorm gestiegene Wahlfreiheit in allen Bereichen des Lebens. Wer zwischen einer kaum zu überschauenden Zahl von Fernsehkanälen oder Joghurtmarken wählen muss, gewinnt nicht an Freiheit – wie in der Werbung suggeriert -, sondern erhöht nur seinen Stresspegel.

Denn je größer die Auswahl, umso höher die sogenannten Opportunitätskosten, die darin bestehen, dass man mit der Wahl zwangsläufig auf alle anderen Alternativen verzichtet. Kaum ist die neue Digitalkamera gekauft, fällt einem prompt ein noch günstigeres Sonderangebot ins Auge. Und da aufgrund einer Fehlkonstruktion der menschlichen Natur Verluste mehr schmerzen als Gewinne freuen, ist die Enttäuschung programmiert. Diese Erkenntnisse sollten Unternehmen zu denken geben, denn es geht hierbei nicht einfach um eine psychologische Spitzfindigkeit, sondern um das Betriebsergebnis und somit auch um die Rendite. Barry klassifiziert die Kunden in “Mazimizer“, die immer nach dem besten Produkt, der besten Dienstleistung streben, und den “Satisficer“, die mit der getroffenen Entscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung leben können.

Seien Sie also ein “Satisficer” und leben Sie mit den getroffenen Entscheidungen, dann sind Sie auch zufriedener. Darüber hinaus hilft Mass Customization, Produkte und Dienstleistungen kundenindividuell und kostengünstig herzustellen.

Das EU-Projekt MIapp

MIapp-Logo

Vorgeschichte

In den 90er Jahren habe ich mich intensiv mit dem Trend zur Individualisierung beschäftigt. Neben der gesellschaftlichen Dimension gibt es dabei auch einen wirtschaftlichen Aspekt, der in der hybriden Wettbewerbsstratgie Mass Customization and Personalization zum Ausdruck kommt und in Open Innovation seine Fortsetzung findet.

Ich habe mich damals gefragt, ob es möglich ist, Mass Customization and Personalization auch auf den Bildungssektor zu übertragen. Während meiner Weiterbildung zum Experten für Neue Lerntechnologien habe ich diese Frage 2001 etwas genauer untersucht (Mass Customization in der Bildung: Veröffentlichungen). Das erste Ergebnis war durchaus positiv, denn die neuen Technologien ermöglichten es, Content (Learning Objects) mit Hilfe definierter Standards (z.B. SCORM) individuell zu konfigurieren.

Problematisch war aus meiner Sicht allerdings schon damals, dass es ja nicht die sogenannten Learning Objects sind, die lernen, sondern die Teilnehmer. Die aus meiner Sicht zu starke Technologieorientierung sollte daher durch eine stärkere Teilnehmerorientierung abgelöst werden:

Wie kommt man nun von E minus Learning (E-Learning) zu Learning + E?

Stellt man den Teilnehmer, und die damit verbundene Ermöglichungsdidaktik in den Mittelpunkt der Überlegungen, so wird schnell deutlich, dass man eine Theorie benötigt, die den Teilnehmer in all seinen Dimensionen beschreiben kann. Den Zusammenhang habe ich dann in meinem Paper zur ElearnChina2003 (Veröffentlichungen) erläutert, in dem ich vorschlage, die Multiple Intelligenzen Theorie zu nutzen.

Das EU-Projekt MIapp (2004-2006)

Das EU-Projekt MIapp: The application of Multiple Intelligences theory to increase the effectiveness of e-learning, recruitment practices and Internet search engines. Co-financed by the Leonardo Davinci Program (PT 04/PP/11/24/458). Der Flyer informiert Sie ausführlich über das Projekt.

Natürlich gibt es viele Profiling-Instrumente auf dem Markt, dennoch war ich erstaunt darüber, dass die in den USA und anderen Ländern der Welt häufig eingesetzte Multiple Intelligenzen Theorie in Europa so wenig im Bildungssektor (aber auch in Unternehmen) beachtet wurde. Ich habe daher die University of Information, Technology and Management (UITM) in Rzeszów (Polen) gefragt, ob wir ein Pre-Proposal einreichen wollen. Gesagt – getan. Gemeinsam mit verschiedenen europäischen Partnern (Deutschland, Polen, Spanien, Österreich und Griechenland) haben wir dann den Antrag gestellt. Die Freude war groß, als wir erfuhren, dass das Projekt MIapp genehmigt wurde. Wir haben virtuell zusammengearbeitet, und uns im Projektzeitraum immer wieder zu Meetings getroffen:

  • MIapp-Meeting an der Universität Barcelona, Spanien
  • MIapp-Meeting bei FORTH auf Heraklion, Griechenland
  • MIapp-Meeting an der Universität in Freiburg, Deutschland
  • MIapp-Abschluss-Meeting an der UITM in Rzeszów, Polen (Program of the Seminar).

Mass Customization? Was ist das denn?

Zunahme der Variantenvielfalt

Dem Trend zur Globalisierung und Individualisierung (Strukturwandel) begegnen die Unternehmen noch oft mit der Erhöhung der Vielfalt (Variantenproduktion), wodurch die Auswahlmöglichkeit für den Kunden zwar erweitert wird, der Kunde aber oftmals nicht das bekommt, was er haben möchte (The Paradox of Choice). Die Abbildung zeigt exemplarisch auf, wie sich der Trend zur Variantenproduktion in verschiedenen Branchen bemerkbar macht.

Die Zunahme der Variantenvielfalt führt die Unternehmen in eine Kompexitätsfalle, da nicht alle angebotenen Varianten verkauft werden können und nur noch wenige Produkte/Dienstleistungen wirtschaftlich sind. Die Automobilindustrie beispielsweise flüchtet um Kosten zu sparen in die sogenannte “Plattformstrategie” und bemerkt erst langsam, dass man dadurch an Markenimage verliert. Die Reaktionen der Unternehmen auf den Trend zur Individualisierung basieren sehr oft auf der generischen Wettbewerbsstrategie von Porter.

Diese Wettbewerbsstrategie schließt allerdings genau das aus, was Mass Customization ermöglicht: Die kundenindividuelle Massenproduktion als sogenannte hybride Wettbewerbsstrategie. Unternehmen und auch Kunden stehen Mass Customization manchmal abwehrend gegenüber. Der Satz: “Wenn Du etwas individuelles haben willst, dann musst Du dafür mehr bezahlen” wird von vielen Kunden immer noch als eine Art Gesetzmäßigkeit gesehen.

Mit B. Joseph Pine II und seinem Buch “Mass Customization – The Future in Business Competition” ist 1993 der Durchbruch gelungen. In Deutschland hat dann Frank Piller 1998 mit seiner Veröffentlichung “Kundenindividuelle Massenproduktion” dazu beigetragen, dass Mass Customization auch in Deutschland bekannt wurde. Die Entwicklung ist seither rasant (Auswahl):

1971: Toffler “Future Shock” > Aufzeigen der Möglichkeiten

1987: Davis “Future Perfect” > Begriff “Mass Customization”

1993: Pine “Mass Customization” > MIT-Studie

1998: Piller “Kundenindividuelle Massenproduktion”

Die verschiedenen Welt-Konferenzen seit 2001 in Hong Kong (MCPC 2001), an der ich teilgenommen habe, zeigen die rasante Entwicklung.

Siehe dazu auch Freund, R. (2009): Kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization). RKW Kompetenzzentrum, Faktenblatt 5/2009.