Worin unterscheiden sich Mentale Modelle und Erinnerungen?

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Der folgende Abschnitt erläutert, wie sich Mentale Modelle und Erinnerungen (Memories) unterscheiden.

„A good way to understand these active structures is the concept of mental models. […] Senge describes mental models as deeply held internal images of how the world works, which have a powerful influence on what we do because they also affect, what we see. […] The concept of mental models differs from the traditional notion of memory as static storage because mental models play an active role in what an individual sees and does. Mental models represent a person’s view of the world, including explicit and implicit understandings. Mental models provide the context in which to view and interpret new material, and they determine how stored information is relevant to a given situation. They represent more than a collection of ideas, memories, and experiences. […] Mental models not only help us make sense of the world we see, they can also restrict our understandings to what which sense within the mental model.” (Kim 1993:39, zitiert in Schäcke 2006:272).

Mentale Modelle sind also wie Brillen, durch die wir die Welt sehen, und unsere Handlungen daraus ableiten. Diese Mentalen Modelle sind nicht fix, und können daher verändert werden.

“Pfadabhängigkeit” in Organisationen

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In unserem Blog habe ich schon in verschiedenen Beiträgen auf das Phänomen der “Pfadabhängigkeit” hingewiesen. Dabei ging es mir schon 2008 u.a. um die Frage, ob die Ausrichtung auf Kernkompetenzen Innovationen blockieren können. In Schäcke (2006:26-27) finden sich zum Ursprung des Begriffs “Pfadabhängigkeit” folgende Hinweise:

Ihren Ursprung hat die Idee der Pfadabhängigkeit in den wirtschaftshistorischen Betrachtungen Davids, P. A. (1985:332ff). David, P. A. (1985): Clio and the Economics of QWERTY. In: Economic History, Vol. 75, 1985, No. 2, p. 332-337.In einem Satz zusammengefasst bezeichnet der Begriff der „Pfadabhängigkeit“ nach David die dynamische Eigenschaft von ökonomischen Allokationsprozessen, aus Marktsicht nicht zwangsläufig zu einem globalen Optimum zu führen  (ebd. p. 335). 

Hier kann natürlich eingewandt werden, ob das angesprochene “globale Optimum” auf kleinere Einheiten/Kontexte wie Organisationen übertragen werden kann. Verschiedene Veröffentlichungen zeigen, dass das durchaus möglich ist:
– Schreyögg, G.; Sydow, J.; Koch, J. (2003): Organisatorische Pfade – Von der Pfadabhängigkeit zur Pfadkreation. In: Schreyögg, G.; Sydow, J. (Hrsg.) (2003): Managementforschung 13: Strategische Prozesse und Pfade. Wiesbaden, S. 257-294.
Ackermann, R. (2003): Die Pfadabhängigkeitstheorie als Erklärungssatz unternehmerischer Entwicklungsprozesse. In: Schreyögg, G.; Sydow, J. (Hrsg.) (2003): Managementforschung 13: Strategische Prozesse und Pfade. Wiesbaden, S. 225-255.

In der Vorphase der Pfadabhängigkeit ist der Handlungsspielraum in einer Organisation groß, und wird auch genutzt. In der nächsten Phase, der Pfadausbildung, wird der Handlungsspielraum nicht mehr voll genutzt. Letztendlich kommt es dann nach einem Lock-in zu einer Pfadabhängigkeit, die nur noch einen kleinen Teil des Handlungsspielraums nutzt, wodurch die Möglichkeiten einer Organisation drastisch eingeschränkt werden. Wenn sich Organisationen dieser Entwicklung bewusst sind, kann gezielt gegengesteuert werden. Alleine schon die verwendete Sprache kann helfen, Handlungsspielräume offen zu halten. Siehe dazu auch Führt “Agilität” auch wieder zu einer Pfadabhängigkeit?

Wie hängen Beziehungskapital und Strukturkapital zusammen?

In der Wissensbilanz (Made in Germany) werden die Zusammenhänge zwischen Geschäftsprozessen, Humankapital, Beziehungskapital, Strukturkapital und Geschäftsergebnis analysiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. In der Abbildung geht es vereinfacht darum aufzuzeigen, wie man sich den Zusammenhang zwischen den Beziehungskapital eines Wissensarbeiters und dem Strukturkapital einer Organisation vorstellen kann.

Zu sehen ist zunächst ein Wissensarbeiter A, der Beziehungen zu anderen Wissensträgern hat und somit ein lokales Wissensnetzwerk bildet, das als Beziehungskapital des Wissensarbeiters beschrieben werden kann. Auf der anderen Seite ist der Arbeitsplatz, die Stelle des Wissensarbeiters eingebunden in die Aufbau- und Ablauforganisation der Organisation, mit ihren festgelegten Interaktionsverbindungen. Weiterhin hat die Organisation auch noch Kooperationsverträge mit z.B. Forschungspartnern, woraus sich insgesamt das Strukturkapital einer Organisation ableitet.

Die Abbildung vereinfacht offensichtlich die verschiedenen Zusammenhänge. Wenn Sie einen guten Überblick über die vielfältigen Wirkungszusammenhänge haben wollen, können Sie die Toolbox zur Wissensbilanz (Made in Germany) nutzen.

In drei Workshops werden die verschiedenen Einflussfaktoren analysiert und am Ende aufzeigt, welche Maßnahmen sinnvoll und ressourcenschonend sind, um das Geschäftsergebnis zu verbessern. Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie dazu noch Fragen haben.

BigBueButton: Erfahrungen aus einem Blended Learning Lehrgang

In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) wechseln sich üblicherweise Präsenztage und Onlinephasen ab. Als Lernmanagementsystem (LMS) nutzen wir Moodle. Innerhalb von Moodle haben wir BigBlueButton als eigene Aktivität integriert, sodass die Daten der Lernenden innerhalb unserer Server bleiben (Warum nicht Open Source?)

In einem Lehrgang, der für ein Unternehmen inhouse durchgeführt wird, konnten wir den dritten Präsenztag “wegen Corona” nicht durchführen. Durch die oben beschriebene Struktur unserer Lernplattform (Moodle plus BBB) konnten wir dem Unternehmen eine Alternative anbieten. Der Ablauf des Tages wurde auf das Online-Format angepasst, Verkürzt sah das so aus:
– Kurzer inhaltlicher Input (Allgemeiner BBB-Bereich)
– Erläuterungen zu den folgenden Gruppenarbeiten (Allgemeiner BBB-Bereich),
– Gruppenarbeiten (BBB-Bereich der jeweiligen Gruppe)
– Präsentation der Gruppenergebnisse und Feedback (Allgemeiner BBB-Bereich)

Im Allgemeinen BBB-Bereich hatten alle Teilnehmer nur die Berechtigung, sich die Inhalte anzusehen. Als Moderator konnte ich einzelne Teilnehmer zu Referenten ernennen, sodass diese dann z.B. die Gruppenergebnisse vorstellen konnten. In dem BBB-Bereich der Gruppen hatten alle Teilnehmer die Berechtigung als Moderatoren , sodass jeder seinen Bildschirm teilen, Dateien zeigen, oder alle gemeinsam ein Whiteboard nutzen konnte usw. Es gibt zwar bei BBB auch die Möglichkeit, in einem Raum Gruppenbereiche anzulegen, doch hätten mich z.B. die dafür notwendigen Zeitvorgaben zu sehr eingeschränkt. Weiterhin konnten die Teilnehmer für Ihre Gruppenarbeit auch jeweils ein Wiki, Forum und Chat nutzen.

Diese vielfältigen Möglichkeiten wurden von jeder Gruppe unterschiedlich genutzt. Dabei verlangt diese Art des selbstorganisierten Lernens viel von den Teilnehmern.

Das Feedback der Teilnehmer fiel durchweg positiv aus. Allerdings mit dem Zusatz, dass es gut wäre, wenn die nächsten Präsenztage wieder im persönlichen Kontakt durchgeführt werden könnten…

Funktionen im zielgerichteten Umgang mit Wissen

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Der Umgang mit Wissen ist nicht einfach. Zunächst muss herausgestellt werden, worin es Unterschiede zu anderen Begriffen und Konzepten gibt. Beispielsweise worin bestehen Überschneidungen und Unterschiede zu einem modernen Daten- und Informationsmanagements? Weiterhin sind Wollen, Können, Qualifikation und Kompetenz, und auch Lernen. Darüber hinaus haben Schüßler/Thurnes (2005) auch noch unterschiedliche Funktionen von Wissen zusammengefasst, die das Wissensmanagement beeinflussen:

Dem Wissen bzw. dem zielgerichteten Umgang mit Wissen können hierbei unterschiedliche Funktionen beigemessen werden (vgl. Schüßler/Weiss 2001:254; zitiert in Schüßler/Thurnes 2005:30):
Produktionsfaktor Wissen: Die Produktivität von Wirtschaftsunternehmen, ihre Innovationskraft und ihr wirtschaftlicher Erfolg sind zunehmend davon abhängig, wie Wissen zugänglich gemacht und zielgerichtet verarbeitet wird (vgl. Stock u. a. 1998:10 f.).
Menschliche Ressource Wissen: Die Bedeutung immaterieller Ressourcen, wie Wissen oder Fähigkeiten von Menschen nimmt in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht zu. Wissen wird zur zentralen Grundlage sozialen Handelns des Einzelnen, da getroffene Entscheidungen und daraus resultierende Lebenschancen davon mit abhängig sind (vgl. Stehr 1994:208).
Lernanforderung Wissen: Die exponentiell wachsenden Wissensbestände erfordern nicht nur ständiges Dazu-Lernen, sondern auch das Entwickeln von Strategien und Techniken zur Bewältigung von Wissensexplosionen bzw. Informationsflut. Hierzu zählt insbesondere auch die Erkenntnis, dass Erlerntes angesichts der Menge und Geschwindigkeit der Entwicklung neuen Wissens auch immer schneller veraltert (vgl. Willke 1998:355)
Soziale Ordnungskategorie Wissen: Die geschilderte hohe Bedeutung von Wissen in allen Lebensbereichen prägt auch soziale Beziehungen. Hiermit verbunden ist aber auch die Konstitution neuer Formen sozialer Ungleichheit – zwischen den „Wissenden“ und den „Unwissenden“.

Reden wir über Dummheit

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Wer will schon dumm sein? Viel lieber sprechen wir über Intelligenz, über intelligente Maschinen, Künstliche Intelligenz (KI), intelligente Häuser, Möbel oder Autos usw. Das Attribut “Intelligenz” scheint per se positiv aufgeladen zu sein. Im Gegensatz dazu steht der Begriff “Dumm” für eine eher negative Assoziation. Die Google-Suche von heute ergab ca. 15 Mio. Treffer für den Begriff “dumm” und ca. 480 Mio. Treffer für den Begriff “intelligent”. Es ist daher gut nachvollziehbar, dass sich recht wenige mit dem Thema “Dummheit” intensiver auseinandergesetzt haben.

Schneider (2006:17-18) beschreibt die Situation wie folgt: “Wenige haben sich an das Thema herangewagt, wenn man von medizinischen Arbeiten über Stadien der Demenz einmal absieht. Bei denen, die’s getan haben, finden sich ähnliche Überlegungen wie ich sie für das Thema der Ignoranz anstelle.
– Dummheit wird als auf dem Vormarsch begriffen diagnostiziert (vgl. Geyr 1954:91 ff)
– Dummheit bzw. Narrentum werden gelobt, sowohl bei Erasmus von Rotterdam, der eines der bekanntesten Werke zum Thema verfasst hat, als auch von anderen Autoren (Erasmus; Stultitiae Laus, vgl. Hartmann 1947).
– Es werden vier Möglichkeiten unterschieden, (…) : Dummes Verhalten, trotz normaler oder sogar erhöhter Intelligenz, kluges Verhalten trotz geringer Intelligenz sowie die beiden übereinstimmenden Alternativen eines klugen Verhaltens auf Basis von Intelligenz und eines dummen/schädlichen Verhaltens auf Basis eines Mangels an Intelligenz”.

Diese Dichotomie (Dumm-Intelligent) spiegelt allerdings eine Denkweise wider, die einem “Entweder-Oder” entspricht, obwohl es wohl ein Kontinuum zwischen den Polen gibt, das auch abhängig zu sein scheint von dem Kontext, in dem die “dumme” oder” intelligente” Problemlösung stattfindet. In der heutigen Welt, die sich permanent, schnell und stark verändert, wollen viele Menschen gerne eine klare Einteilung von “richtig” oder “falsch”, bzw. von “dumm” oder “intelligent” – was allerdings so trennscharf nicht möglich ist: „Wenn die Dummheit nicht dem Fortschritt, dem Talent, der Hoffnung oder der Verbesserung zum Verwechseln ähnlich sähe, würde niemand dumm sein wollen“ (Musli 1937: 5; zitiert in Schneider 2006:17-18). Siehe dazu auch Theorie der Multiplen Intelligenzen.

Kompetenz, Qualifikation, Performanz und Können – eine Einordnung

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Im letzten Blogbeitrag habe ich Kompetenz und Intelligenz gegenübergestellt. Nun möchte ich der Frage nach gehen, wie sich Kompetenz und Qualifikation unterscheiden. Die folgende Tabelle stellt konzeptuelle Merkmale der Begriffe „Qualifikation“ und „Kompetenz“ gegenüber.

KompetenzenQualifikationen
Objekt-Subjekt-Bezugsind  bereichsspezifische Fähigkeiten und Strategien im Sinne von psychischen Leistungsdispositionen; sie sind anwendungsoffen.sind objektiv durch die Arbeitsaufgaben und -prozesse und die daraus resultierenden Qualifikations- anforderungen gegeben.
LernenDie Aneignung von Kompetenzen ist Teil der Persönlichkeitsentwicklung
und umfasst auch die Fähigkeiten, die sich aus
den Bildungszielen ergeben.
Im Prozess der Aneignung von Qualifikationen ist der Mensch ein Trägermedium für Qualifikationen, eine
(humane) Ressource, die durch Training zur Ausübung spezifischer Tätigkeiten befähigt wird.
Objektivier-barkeitBerufliche Kompetenzen
zielen v. a. auf die nicht oder nur schwer objektivierbaren Fähigkeiten beruflicher Fachkräfte, die über die aktuellen beruflichen Aufgaben hinaus auf die Lösung und Bearbeitung zukünftiger Aufgaben zielen.
Qualifikationen beschreiben die noch nicht objektivierten/ maschinisierten Fertigkeiten und Fähigkeiten und definieren den Menschen als Träger von Qualifikationen, die aus den Arbeitsprozessen abgeleitet werden.
Rauner, F.; Haasler, B.; Heinemann, L.; Grollmann, P. (2009:31)

Es wird hier deutlich, dass sich berufliche Kompetenzen auf Leistungsdispositionen beziehen, die beispielsweise Erpenbeck/Rosenstiel (2003) in vier Kompetenzklassen unterteilen: Personale Kompetenz, Aktivitätsorientierte Kompetenz, Fachlich-Methodische Kompetenzen und Soziale Kompetenzen. Demgegenüber steht bei der Qualifikation “die Performanz, das beobachtbare berufliche Können, im Vordergrund (Rauner/Haasler/Heinemann/Grollmann 2009:38).

Kompetenz und Intelligenz – eine Gegenüberstellung

Der Begriff “Kompetenz” wird in vielfältiger Weise genutzt, daher ist es wichtig zu klären, was darunter zu verstehen ist. “Bei der Abgrenzung des Kompetenzkonzeptes von dem der “Intelligenz” verwenden HARTIG und KLIEME die drei Kriterien Kontextualisierung, Lernbarkeit, und Binnenstruktur. Damit gelangen sie in ihrer begrifflichen Klärung des Kompetenzbegriffes über den Stand der einschlägigen Diskussion hinaus” Rauner, F.; Haasler, B.; Heinemann, L.; Grollmann, P. (2009:23):

KompetenzIntelligenz
Kontextualisiert, Fähigkeit, spezifische Situationen und Änderungen zu bewältigen.Generalisierbar, Fähigkeit, neue Probleme zu lösen.
Lernbar, wird durch Erfahrung mit den spezifischen Anforderungen und Situationen erworben.Zeitlich stabil, zu bedeutsamen durch biologische Faktoren determiniert.
Binnenstruktur ergibt sich aus Situationen und Anforderungen.Binnenstruktur ergibt sich aus grundlegenden kognitiven Prozessen.
Rauner, F.; Haasler, B.; Heinemann, L.; Grollmann, P. (2009:23)

Interessant dabei ist, dass der Vergleich von Kompetenz mit dem Intelligenzverständnisverständnis verglichen wird, das letztendlich dem IQ (Intelligenz-Quotienten) zugrunde liegt. Doch schon Alfred Binet, der im April 1905 den ersten Intelligenztest veröffentlich hat, formulierte so: “Die Skala erlaubt keine Messung der Intelligenz, da intellektuelle Fähigkeiten nicht addiert und somit nicht wie lineare Oberflächen gemessen werden können.” Doch in den letzten mehr al 100 Jahren wurde die Messbarkeit und Bestimmbarkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen zu einem Mantra, das bis heute wirkt.

Demgegenüber wächst die Kritik an dem IQ in den letzten Jahrzehnten deutlich. Etablierte Forscher (wie z.B. Sternberg) zweifeln offen daran, sodass es zu einer Entgrenzung des Konstrukts gekommen ist. “Soziale Intelligenz”, “Schwarm-Intelligenz”, “Emotionale Intelligenz” sind nur wenige Elemente dieser Entwicklung.

Letztendlich nimmt Howard Gardner viele dieser Perspektiven in seiner Theorie der Multiplen Intelligenzen auf. Dabei versteht er Intelligenz auch als kontextualisiert und erlernbar, was in der oberen Tabelle eher dem Kompetenz-Begriff ähnelt. Es macht möglicherweise Sinn, von Multiplen Kompetenzen zu sprechen.

Siehe dazu Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Was ist unter einer “Kompetenzfalle” bei der Teamarbeit zu verstehen?

Teams, und gerade Projektteams, werden oft danach zusammengestellt, welche fachlichen Kompetenzen erforderlich sind, um das komplexe Problem zu lösen. Für Start-ups haben Hölzner und Wallner aufgezeigt, dass es dabei zu einer Kompetenzfalle kommen kann.

Je innovativer die Idee ist, desto größer der Spagat zwischen Offenheit für Anregungen von außen und der Unbeirrbarkeit auf dem Weg zum Erfolg. Paradoxerweise fällt es exzellenten Teams, die sich aus ExpertInnen mit enger fachlicher Verbindung zusammensetzen, besonders schwer, sich für Feedback von außen zu öffnen. Denn die einzelnen Teammitglieder sind sich oft zu einig und kommen zu schnell zu gleichen Schlüssen. Dadurch entsteht eine selbstreferenzielle Bestätigung der Meinungen im Team, die ein Durchdringen des Feedbacks von außen erschwert (Hölzner/Wallner 2020:16, Projektmanagement Aktuell 31. Jahrgang, Beiheft 04/2020).

Darüber hinaus kann es in solchen Teams auch zu einer Harmoniefalle, einer Konfliktfalle und einer Konsensfalle kommen. Die Autoren schlagen daher vor, die verschiedenen Situationsbeschreibungen gemeinsam zu reflektieren, und als Lernchancen zu deuten.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf solche Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Vier Dimensionen von Co-Creation

In dem Beitrag zu Point of Interaction habe ich aufgezeigt, dass der Markt von Unternehmen und Kunden nicht separiert betrachtet werden sollte, da der Markt bei jeder Interaction “im Spiel” ist. Nun möchte ich aufzeigen, welche Dimensionen Co-Creation haben sollte. Prahalad und Gouillart haben dazu 2010 eine Skizze veröffentlicht.

In this chapter, we discuss how to reap the benefits of co-creation by expanding interactions among people in business networks. Here again, the core principle of co-creation-engaging people to create valuable experiences together while enhancing network economics-is at play. That is, success will come from using the experiences of each network member, to foster collaboration and communication through the various engagement platforms that enable contextualized interactions across the business network (ebd. p. 96-97).

Auf der Seite der Unternehmen sollten die Beziehungen zu den Stakeholdern (Network Relationship) erweitert werden. Auf Seiten der (individuellen) Kunden kommt es darauf an, Umfang und Skalierung der Interaktionen in den verschiedenen Kontexten (Context of Interaction) zu erweitern. Der gemeinsame Lernbereich zwischen Unternehmen und Kunden kann über Plattformen und andere vielfaltige Erfahrungsräume (Virtuell und/oder Real) wertschöpfend gestaltet werden.

Einige der genannten Punkte werden schon von Unternehmen genutzt, andere wiederum noch nicht. Ein Beispiel dafür ist der Kontext. Ich habe den Eindruck, dass die generierten Daten der Kundeninteraktionen zu wenig den jeweiligen Kontext berücksichtigen. Content is King – but Context rules