PROFILPASS mit neuer Website

profilpass.gifSeit dem 14.12.2006 hat der Profilpass eine neue Website. Der Profilpass “(…) dient der systematischen Ermittlung und Dokumentation eigener Fähigkeiten und Kompetenzen (…).” Es soll somit nicht nur formal, sondern auch informell bzw. non-formal Gelerntes dargestellt werden. Ich war 2003 selbst auf einer der vorbereitenden Konferenzen dabei und kann diese Initiative nur unterstützen. Allerdings hat die Sache aus meiner Sicht einen Haken. Die hier verwendeten Begriffe Fähigkeit und Kompetenz orientieren sich nicht konsequent an der Beschreibung von Erpenbeck, wonach Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition verstanden werden sollte (Siehe das deutsche Leitprojekt zur Kompetenzforschung: QUEM). Erpenbeck (2004) beschreibt den Zusammenhang folgendermaßen: “Kompetenzen werden von Wissen fundiert, durch Werte konstituiert, als Fähigkeiten disponiert, durch Erfahrungen konsolidiert, aufgrund von Willen realisiert”. Weiterhin suggeriert die Formulierung “(…) welche Kompetenzen Sie haben …” ein recht statisches Verständnis von Kompetenz. Kompetenz HAT man somit nicht, sondern sie zeigt sich. Sie zeigt sich in einem bestimmten Kontext. Auch der Kontextbezug feht hier. Warum nur?

Wissensbilanz-Toolbox: Erweiterungen

wb_toolbox_erweiterungen.gifMit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany können auch Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) ihr Intellektuelles Kapital darstellen und steuern. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich im letzten Jahr auch noch mit dem älteren Excel-Tool gearbeitet. Die in diesem Jahr veröffentlichte Wissensbilanz-Toolbox ist da schon ein sehr großer Schritt nach vorne. Die Toolbox ist kostenlos und erleichtert im konkreten Moderationsprozess die Erfassung und Auswertung der erarbeiteten Informationen. Auch die jetzt verfügbaren Erweiterungen sind sehr nützlich, da sie Standardeinflussfaktoren, ein Demoprojekt und auch Informationen zur individuellen Programmierung von Schnittstellen enthalten. Dennoch möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Wissensbilanz-Toolbox selbstverständlich nicht ausreicht, um eine aussagefähige Wissensbilanz – Made in Germany zu erarbeiten. Der Moderationsprozess ist viel wichtiger. Ist der Moderationsprozess nicht qualitativ gesichert, werden die Daten/Informationen in der Wissensbilanz-Toolbox am Ende wenig aussagefähig sein. Leider habe ich den Eindruck, dass sich viele auf das Thema Wissensbilanz – Made in Germany stürzen, weil man ein lukratives Geschäft wittert. Darüber hinaus gibt es die Toolbox kostenlos…was will man mehr? Viele Anbieter verstehen aber zu wenig davon, was man heute unter Wissensmanagement versteht, bzw. welche Rolle die Wissensbilanz – Made in Germany spielt. Ich bin allerdings sicher, dass sich sehr bald die Spreu vom Weizen trennen wird.

Was ist nun wieder Crowdsourcing?

crowdsourcing.gifIn dem Blog von Jeff Howe geht es um Crowdsourcing. Ein Begriff, der wohl ganz bewusst an outsourcing erinnert. Crowdsourcing soll einen anderen Weg aufweisen, nämlich die Intelligenz von vielen Usern zu nutzen. In einem Beitrag von Wired (Juni 2006) werden die Zusammenhänge ein wenig genauer beschrieben. Warum allerdings ein neuer Begriff dafür kreiert werden muss, ist mir schleierhaft. Denn mit Open Innovation, Interaktive Wertschöpfung, Kollektive Intelligenz, Swarm Intelligence, usw. gibt es schon viele Ansätze. Grundlage ist jeweils die Erkenntnis, dass (unter Umständen) viele, relativ autonome Nutzer Leistungen erbringen können, die einzelne einfach nicht hinbekommen. Dabei sind allerdings verschiedenen Rahmenbedingungen zu beachten, damit so ein Modell erfolgreich sein kann. Diese Rahmenbedingungen sind bei Open Innovation oder auch bei Interaktive Wertschöpfung herausgearbeitet worden. Bei crowdsourcing handelt es sich um einen Begriff, der nun noch mit Leben (Rahmenbedingungen, Abgrenzung zu anderen Konzepten usw.) gefüllt werden muss. Ansonsten bleibt es bei der Aufzählung von Möglichkeiten und Beispielen – das reicht nicht. Es kann also auch durchaus sein, dass Fritz Simon mit seinem Buchtitel recht hat: Gemeinsam sind wir blöd!?

Andriessen, D.; Johnson, L. (2006): Creating a catalyst for the development of knowledge work competence

andriessen_2006_competence_of_knowledge_worker.gifDieses Paper von Andriessen und Johnson (presented at the 7th International Conference on HRD research and practice across Europe, Tilburg May 22-24) beschreibt den Zusammenhang wischen wissensbasierter Arbeit und Kompetenz. Es ist bezeichnend, dass ein eingewiesener Fachmann für Intellectual Capital Statement und Knowledge Management wie Andriessen, sich mit diesem Thema befasst. Hier einige (aus meiner Sicht) interessante Stellen in dem Paper (Seite 3): “The term competence presents the researcher with definition choices. Broadly speaking, we can find three types of definition in the literature: 1. Check-lists of tasks 2. Knowledge, skills and attitudes 3. Knowledge, skills, attitudes plus judgement. Oost et al. (2001) subscribe to this tripartition, labelling the first category as a behaviourist approach, the second as a generic approach and the third as a cognitive approach (…). This holistic approach has the advantage of allowing consideration of such features of performance as intelligent judgement. This can then be identified as a third category of definition: knowledge, skills and attitudes plus judgement. It is this third category which seems to be gaining ground within the competence debate and which is of the most interest to us as educationalists.” Bitte beachten Sie, dass sich alle Ausführungen auf “knowledge work competence” beziehen (Siehe Titel). Genau das entspricht auch meinen Vorstellungen, die ich in meiner Dissertation weiter untersuche!

MC2007 am 16.02.2007 in Salzburg

mc07_salzburg.gifDie deutschsprachige Mass-Customization-Community trifft sich am 16.02.2007 an der FH in Salzburg zur MC2007. Im Vorfeld der Weltkonferenz MCPC2007 in Bosten (Oktober 2007) ist das eine tolle Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Diskussion und über interessante neue Fallstudien zu informieren. Frank Piller ist Garant für eine anspruchsvolle, interessante, aber auch angenehme Veranstaltung.

Mass Customization bei einer Zeitung

medieninnovation.gifAuf der Website www.medieninnovation.de wird gezeigt, wie man Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) auf Zeitungen übertragen kann, denn: Alles, was digitalisierbar ist, ist auch individualisierbar. Das Konzept ist erfogversprechend, wenn der Abgabepreis nicht höher ist, als der jetzige Preis für eine “Standard-Zeitung”. Wenn ich mir überlege, dass ich mich jeden Tag über die Standardausgabe meiner Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen ärgere …… Meine Tageszeitung kostet über 250 EUR im Jahr und enthält immer mehr Standdardcontent, der auch in anderen Zeitungen verwendet wird. Darüber hinaus werden die Bilder im Lokalteil (der mich wirklich interessieren würde) immer größer, so dass man kaum noch Text “auffüllen” muss. Genau das, habe ich der Zeitung auch schon per Mail mitgeteilt. Immerhin hat sich jemand telefonisch bei mir gemeldet und sich alles noch einmal angehört. Ändern wird sich allerdings nichts, weil man immer noch nach den alten Wettbewerbsstrategien arbeitet. Inhalte werden immer wieder neu aufgefrischt (Gerade im Reiseteil der HNA), die Beiträge schlecht recherchiert (wenn überhaupt), viele Schreibfehler nicht erkannt, Bilder vertauscht und so weiter und so weiter. Wir werden die Tageszeitung im kommenden Jahr wieder abbestellen. Nachdem ich mich nun genug aufgeregt habe, noch etwas zum Thema Mass Customization und Zeitung:

Wie Sie wissen, besteht das MC-Konzept aus vier Bereichen. Es genügt also nicht, nur

(1) individualisierte Inhalte zu erstellen (ist wohl erfüllt in dem oben genannten Beispiel erfüllt).

(2) Auch der Abgabepreis sollte nicht höher als der jetzige Standardpreis sein.

(3) Ein Konfigurator ermöglicht einen dynamischen Lösungsraum bei stabilen Prozessen (ist wohl erfüllt). Dabei kann ich noch nicht sagen, ob der Konfigurator OK ist, da ich ihn noch nicht getestet habe.

(4) Nicht zuletzt sollte eine lernende Beziehung zum Kunden aufgebaut werden (Darauf geht man auf der Wesite nicht ein)

Es ist aus der Sicht von Mass Customization also noch einiges zu tun. Darüber hinaus, entwickelt sich schon ein neues Geschäftsfeld: Open Innovation und Zeitungen. Ein Beispiel dafür ist Ohmynews.com. Hoffentlich setzt sich das schnell durch 🙂

Innovations-Kompetenz: Online Profil erstellen und bearbeiten

innovationskompetenz_online_bestimmen.gifAuf der Website der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (Österreich), kann man online ein Innovations-Kompetenz-Profil erstellen. Interessant dabei ist, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Innovation und Kompetenz hergestellt (unterstellt) wird [Wie auch in dem lesenswerten Buch von Bergmann/Daub (2006): Systemisches Innovations- und Kompetenzmanagement]. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Modells zu Innovationsfähigkeiten aus Kompetenztheoretischer Sicht. Ob es allerdings Sinn macht, noch eine Kompetenz (Innovations-Kompetenz) den schon recht zahlreichen “Bindestrich-Kompetenzen” hinzuzufügen? Darüber hinaus deutet die Vorgehensweise auf ein unterstelltes statisches Verständnis des Kompetenzbegriffs hin. Ob ein Unternehmen durch das Online-Ausfüllen des vorgegebenen Fragebogens wirklich weiterkommt? Ist es nicht heutzutage sinnvoller, ein dynamisches Kompetenzmodell zu unterstellen, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden?

Ojo/Olakulain (2006): The Place of Multiple Intelligence in Achieving the Objectives and Goals of Open and Distance Learning Institutions: a critical analysis

mi_and_odl.gifDer Beitrag von Ojo und Olakulain wurde veröffentlicht im Turkish Online Journal of Distance Education-TOJDE July 2006 ISSN 1302-6488 Volume: 7 Number: 3 Article: 1. Interessant ist dieser Artikel, weil er auf den Zusammenhang zwischen Open Distance Learning (ODL) und Multiple Intelligence eingeht (Darauf hatte ich grundsätzlich in meinem Vortrag auf der ELearnChina2003 hingewiesen). Die Autoren stellen darüber hinaus auch ein neues Modell zur Diskussion: “The model conceives effective team and group activities as a product of multiple intelligence. This view is completely opposed to the great-man conception of team/group direction in which superior intelligence is seen as being vested in a particular individual or cadre of individuals who are solely responsible for developing policy direction for the effectiveness of organizational functioning. Each of the organizational subsystems within the open and distance learning system can only succeed if the dynamic interplay between the various admixtures of skills present within the subsystem is effectively annexed to in the operations of the sub-system. This is the micro-application of the concept of multiple intelligence in the development of departmental goals and objectives as well as the means of achieving these group objectives.”

Aulinger, A. (2006): Kollektive Intelligenz – Zugänge zur Intelligenz der vielen Unverbundenen

kollektive_intelligenz.gifIn dem Beitrag (Working Paper) von Prof. Dr. Aulinger wird vorgeschlagen, das Thema Kollektive Intelligenz differenzierter zu betrachten: “Dazu werden [nachfolgend] zwei Hauptströmungen kollektiver Intelligenz beschrieben, von denen jede wiederum zahlreiche Ausdifferenzierungen kennt. Dabei handelt es sich um (1) um die Intelligenz der vielen Unverbundenen und (2) um die Intelligenz der vielen Verbundenen.” Weiterhin werden noch konkrete Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Dörflinger/Marxt (2001): Mass Customization – Neue Potenziale durch kundenindividuelle Massenproduktion

mass_customizatio_case_study_2001.gifEs ist zwar ein etwas älterer Beitrag, dennoch werden hier verständlich die interessanten Mäglichkeiten von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) dargestellt. Die hier dargestellt Definition ist nicht auf dem neusten Stand, deshalb empfehle ich auch, sich noch einmal auf meiner Website zu Mass Customization gründlich zu informieren. Darüber hinaus stellen meine Veröffentlichungen auf den verschiedenen MC-Konferenzen aktuelle Trend dar. Dennoch: Der Artikel ist lesenswert, weil er die wichtigen Zusammenhänge ausreichend darstellt.