Cross, G. (2006): The importance of internal alignment for open innovation

open_innovation_unilever_2006.gifAuf der Website von www.openinnovation.eu findet man ein interessantes Interview mit Graham Cross zum Thema Open Innovation bei Unilever. Es handelt sich zwar hier um ein Großunternehmen, dennoch ist es immer wieder gut zu erkennen, wohin die Reise geht. Auch für KMU ist es wichtig realisieren, dass Innovationsmanagement um Open Innovation erweitert werden kann/muss. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf das Paper von Reichwald/Piller (2006): Open Innovation: Kunden als Partner im Innovationsprozess hinweisen.

Dörner, O. (2005): Umgang mit Wissen in der betrieblichen Praxis

doerner_2005.gifIn seiner interessanten Dissertation stellt Olaf Dörner den Umgang mit Wissen in der betrieblichen Praxis am Beispiel kleiner und mittelständischer Unterenhmen aus Sachsen-Anhalt und der Region Bern dar: “Zentraler Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sind Formen und Bedingungen des Umgangs mit Wissen und insbesondere zur Generierung von Wissen in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Solche Betriebe sehen sich häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, sie engagierten sich zu wenig im Bereich der Weiterbildung, was unter sich schnell verändernden Marktbedingungen zu Problemen führen könnte. Nachvoll-ziehbare Gründe dafür sind etwa Schwierigkeiten der Finanzierung und Freistellung von Mitarbeitern. Ohne diese zu vernachlässigen, wurde zu Beginn des Projektes davon ausgegangen, dass es andere Wege des Wissenserwerbs gibt, die jenseits organisierter Weiterbildungsangebote (unternehmensintern und -extern) liegen. Es wird empirisch untersucht werden, wie solche Wege gestaltet und gerahmt sind.”

QUEM Report Teil 2 (2006): Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung

quem_report_2_2006.gifIn dem QUEM-Report Teil 2 geht es den Autoren Bergmann/Daub/Meurer um “Metakompetenzen und Kompetenzentwicklung in systemisch-relationaler Sicht. Selbstorganisationsmodelle und die Wirklichkeit von Organisationen.” Neben vielen interessanten Aspekten der Kompetenzdebatte gehen die Autoren auch der Frage nach, ob es eine Metakompetenz gibt. Die Frage ist deshalb so interessant, weil sie an die Intelligenzdebatte erinnert. In der Intelligenzdebatte geht es darum, ob es eine Intelligenz gibt oder möglicherweise mehrere, viele oder auch Multiple Intelligenzen. In dem QUEM-Report Teil 2 gehen die Autoren auch wirklich auf die Frage ein, und beziehen sich dabei ausdrücklich auf Gardner. Auf Seite 27 findet man folgenden Hinweis : “Zur Kategorisierung von Persönlichkeitsmerkmalen und damit auch Kompetenzen verweisen wir auf die Modelle des Brain Mapping und der Persönlichkeitsforschung (Bergmann 2001, S. 272 ff.; 2003 d; Roth 2001, S. 171 ff.; Gardner 1985, 1998).” Das ist umso erstaunlicher, da die Multiple Intelligenzen Theorie von Gardner in Europa doch eher kritisch beurteilt wird (Siehe dazu auch das von mir initiierte EU-Prokekt MIapp). Im folgenden Text kommt es aber doch noch zu einer unterschiedlichen Interpretation auf Seite 113: “In Anlehnung an Howard Gardner lassen sich einige herausragende Persönlichkeiten der Geschichte als metakompetent beschreiben. Während Gardner Teilkompetenzen und spezifische Intelligenzbereiche mit Persönlichkeiten verknüpft, setzen wir bei metakompetenten Akteuren eine universelle Kompetenz voraus, die sich gerade nicht auf Spezialbereiche beschränken darf (Gardner 1991).” Ich glaube, dass hier Gardner nicht richtig dargestellt wird. Nach Gardner können die verschiedenen Intelligenzen in einer Domäne aktiviert werden. Insofern setzt Gardner Intelligenzen nicht direkt mit Kompetenzen gleich. Auch Rauner (2004) zeigt auf, dass es zwar Überschneidungen bei den beiden Konstrukten gibt, aber Intelligenzen und Kompetenzen nicht gleichzusetzen sind. “Statt dessen sollten wir Intelligenz eher verstehen als die Fähigkeit, aus seinen Stärken ´Kapital zu schlagen´ und seine Schwächen zu kompensieren. Jeder Mensch verfügt über unterschiedliche Konfigurationen von Intelligenzen (Aissen-Crewett 1998:55-57)”. Es lohnt sich daher, die Intelligenz- und Kompetenzdebatte genauer zu beobachten.

Hans Magnus Enzensberger: Im Irrgarten der Intelligenz. In: Neue Zürcher Zeitung vom 11. November 2006

im_irrgarten_der_intelligenz.gifIn dem Beitrag geht es um die Irrungen der Intelligenzmessung: “Alle gravierenden Einwände nützen nichts: Menschen werden mit Intelligenztests weiterhin traktiert und taxiert.” Ein lesenswerter Artikel mehr der zeigt, wie kritisch die IQ-Bewegung gesehen werden sollte. Möglicherweise zeigt die Multiple Intelligenzen Theorie in eine neue Richtung. Verschiedene Anzeichen sprechen meines Erachtens dafür. Siehe dazu die Beiträge in meinem MI-Blog.

ConWeaver: Eine Lösung zur Wissensvernetzung?

conweaver.gifDie Ankündigung des Tools ConWeaver ist vielversprechend: “ConWeaver ist eine Lösung für die automatisierte Wissensvernetzung, semantische Integration und intelligente Suche in Portalen und Intranets.” Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin sehr für die Nutzung der neuen technologischen Möglichkeiten, möchte aber dennoch auf die Besonderheiten von Wissen eingehen. Schauen wir uns zunächst den ersten Teil des Satzes an, in dem von “automatisierter Wissensvernetzung” die Rede ist. Betrachtet man Wissen durch die Brille des Konstruktivismus´, so ist diese Aussage zu relativieren. Wenn Wissen situativ ist und in dem jeweiligen Kontext konstruiert wird, so leuchtet mir eine automatische Wissensvernetzung z. B. von impliziten Wissen mit Hilfe des Tools nicht ein. Weiterhin wird von einer “intelligenten Suche” gesprochen. Scheinbar ist heute alles intelligent: Software, Häuser, Autos, Straßenschilder usw. Intelligenz ist ein Konstrukt, das über 100 Jahre von dem IQ bestimmt war. In der Zwischenzeit gibt es Alternativen, die zwar auch heftig kritisiert werden, aber doch immer stärker auf dem Vormarsch sind (Siehe den Hinweis von Rauner 2004, der auf die Konvergenz der Kompetenz- und Intelligenzdebatte verweist). Von welcher Art “Intelligenz” wird hier in Verbindung mit dem Tool ConWeaver gesprochen? Ist es die künstliche Intelligenz (dann sollte man es auch so formulieren) oder meint man nur ein adaptives System? Und was ist mit den intelligenten Personen, die Wissen aus Daten und Informationen konstruieren, und es selbstorganisiert in Unternehmen (Domänen) so einsetzen, dass Probleme (Complex Problem Solving) des Kunden gelöst werden (Kompetenz: Selbstorganisationsdisposition)? Wie werden diese intelligenten Menschen von dem Tool unterstützt? Am Ende noch einmal der Hinweis: Ich bin für die Nutzung des Semantic Web, dennoch halte ich den Sprachgebrauch zur Zeit für etwas unglücklich.

METORA: Das Wissensmanagement Referenzprojekt

metora.gifDas Verbundrojekt METORA verfolgt die Ziele: “KMU bei der Erschließung von Wissensmanagement-Potenzialen zu unterstützen und Barrieren im Umgang mit Wissen abzubauen, Wissensmanagement-Dienste zu entwickeln, im Netzwerk des BITKOM zu erproben und in alle Branchen zu transferieren, Austausch und Nutzen von Praxiserfahrungen auf einer webbasierten Plattform, in Wissenswerkstätten und Expertengesprächen nachhaltig zu fördern.”

Pawlowski et al. (2006): Wissen als Wettbewerbsvorteil in kleinen und mittelständischen Unternehmen

wm_fokus_studie_2006.gifEine interessante Studie von Pawlowski / Gerlach / Hauptmann / Puggel: “Die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) hängt zunehmend von ihrer Fähigkeit ab, personelle und Wissensressourcen zu managen. Doch welche Merkmale kennzeichnen ein spezifisch mittelständisches Wissensmanagement? Die vorliegende Studie zielt darauf ab, Nutzungstypen bzw. Anforderungslagen des Wissensmanagements zu identifizieren und in ihren Merkmalen möglichst umfassend darzustellen.”

Bitkom-Trendreport: Wissensmanagement 2006-2010, Positionen und Trends

bitkom_wm_2006_2010.gifDer Bitkom-Trendreport ist in vielfacher Hinsicht lesenswert. Einerseits stellt er sehr schön dar, dass Wissensmanagement bisher sehr verküzt (ingenieurwissenschaftlich) verstanden wurde, zu sehr IT-lastig war, und sich zu wenig mit den Unterschieden zwischen Wissen und Information befasst hat. Andererseits ist es bemerkenswert, dass gerade so eine Organisation wie die BITKOM darauf verweist, dass Wissensmanagement in Zukunft anders aussehen wird. Denn gerade solche Organisationen haben in der Vergangenheit sehr stark ein E-Wissensmanagement propagiert, wobei ich (ähnlich meinen Anmerkungen zu E-Learning) E-Wissensmanagement interpretiere als “E minus Wissensmanagement”. Nunmehr scheint die Einsicht zu greifen, dass “Wissensmanagement plus E” der bessere Weg ist. Wer aber ist nun verantwortlich dafür, dass in den letzten 10 Jahren so viel in IT-gestützte Strukturen und weniger in WM-Strukturen investiert worden ist? Wenn man heute über Wissensmanagement in Unternehmen spricht merkt man, dass das Thema Wissensmanagement regelrecht “verbrannt” worden ist, und man es wieder behutsam aufbauen muss. Die implizite, soziologische Dimension des Wissens (lesenswert dazu Schilcher 2006) wird allerdings immer noch zu wenig beachtet. Mir ist der BITKOM-Trendreport und sind die hier genannten Trends daher immer noch zu sehr aus der Perspektive der Informations- und Kommunikationstechnik formuliert. Ein Beipiel soll meine Kritik etwas verdeutlichen. Der erste Trend im BITKOM-Report lautet: “Das allgemeine Verständnis von Wissensmanagement rückt den Wissensarbeitsplatz und seinen unmittelbaren Praxisbezug stärker in den Vordergrund”. Hier wird nun richtigerweise darauf verwiesen, dass kontextspezifische Information personen- und arbeitsplatzorientiert verfügabr gemacht werden muss. Das reicht aber nicht. Beim lernen im Arbeitsprozess kommt es auch darauf an, dass die Selbstorganisationsdisposition (Kompetenz nach Erpenbeck) entwickelt werden muss. Lernen als Kompetenzentwicklung zu verstehen und insbesondere Erwachsenenlernen besser zu verstehen, ist Voraussetzung dafür. Welchen Beitrag leisten die vorhandenen Systeme dazu? Erst wenn es geingt, das Wissen selbsorganisiert so anzuwenden, dass für Kunden Probleme (Complex Problem Solving) gelöst (und honoriert) werden, hat das Unternehmen die Stufe der Wettbewerbsfähigkeit erreicht (Siehe Wissenstreppe von North, bzw. erweiterte Wissenstreppe von Zawacki-Richter 2004). Kurz und gut: Meines Erachtens wird zur Zeit immer noch zu viel an dem Übergang Information-Wissen und zu wenig am Übergang Wissen-Kompetenz gearbeitet. Es gibt noch viel zu tun …