Was haben die großen Füße der Südafrikanerinnen mit Mass Customization zu tun?

In der heutigen Printausgabe von Die Welt kann man unter dem Titel Am Kap der großen Füße folgendes finden: “Mehr als 80 Prozent von ihnen sind demnach unzufrieden mit ihrem Schuhwerk – Die Mustermaße der südafrikanischen Schuhindustrie gehen noch auf die Kolonialzeit zurück. Weitere Vermessungen der Frauenfüße des Landes sollen nun die Basis für neue, besser angepasste Vorlagen schaffen.” Da so viele unzufrieden sind, werden nun neue Standardvorlagen ermittelt – als ob das die Lösung ist. Besser wäre es, wenn man endlich zur Kenntnis nehmen würde, dass jeder Mensch einzigartig ist und somit auch seine Füße einzigartig sind. Und das nicht nur in Südafrika, sondern auch bei uns in Europa. Anstatt Standardprodukte (die nicht passen) in z.B. Asien fertigen zu lassen, sollte sich die europöische Industrie daran orientieren, kundenindividelle Massenfertigung zu betreiben – eben Mass Customization. Beispiele in vielen Branchen zeigen, dass das möglich ist.

Ganz besonders deutlich wurden die neuen Möglichkeiten in dem europäischen Leitprojekt zu Mass Customization in der Schuhindustrie aufgezeigt: Das Euro-Shoe-Projekt. Schauen Sie sich doch einmal die Broschüre bzw. die Customer Animation dazu an. Oder laden Sie sich die zip-Datei Dreaming a Shoe herunter, entpacken Sie diese und starten Sie die Flash-Animation. In der Zwischenzeit gibt es sogar schon wieder ein Folgeprojekt zu Euro-Shoe. Auf den verschiedenen MC-Weltkonferenzen habe ich erfahren können, wie MC in der Schuhindustrie erfolgreich umgesetzt werden kann. Ich frage mich häufig: Warum werden diese Chancen so wenig genutzt? Durch Mass Customization in der Schuhindustrie (aber auch in der Textilindustrie usw.) könnten durchaus wieder Arbeitsplätze aus Asien nach Europa zurückgeholt werden.

Atwell, G. (2007): Personal Learning Environments – the future of eLearning?

Der Beitrag von Graham Attwell (eLearning Papers, Vol. 2, No. 1, January 2007) untersucht die Möglichkeiten von persönlichen Lernumgebungen (Lern-Kontexten). Dabei ist mir besonders folgende Passage aufgefallen (S. 2-3): “It is argued that we all have different styles of learning and approach learning in different ways. Although this would seem self-evident, attempts to theorise and classify such learning styles are less than convincing. Personally, I do not think I have one particular learning style but use different learning styles and different ‘intelligences’ in different contexts, different subjects and in different knowledge – domains and in response to different learning aims and goals.” Leser meines Blogs wissen, dass ich ähnliche Ansichten vertrete. Siehe Kompetenz ist kontextabhängig – Intelligenz aber auch oder meine Vorträge zu MCP in der Bildung, speziell mein Paper von der ElearnChina2003. Entscheidend ist die Selbstorganisationsdisposition (Kompetenz nach Erpenbeck) in verschiedenen Kontexten (Domänen). Von E (minus) Learning zu Learning (plus) E. Aus der Sicht eines Wissensarbeiters ist interessant, wie Graham auf Seite 5 sein Lernumfeld mit Hilfe von Open Source Programmen gestaltet. Machen Sie das doch für sich selbst auch einmal….

Weiterbildung in einer wissensbasierten Gesellschaft

Heute gibt es wieder einmal viele Berichte über die Situation der Weiterbildung in Deutschland. Beispielhaft die Artikel in der Financial Times Deutschland. Exklusiv berichtet Maike Rademaker Arbeitsagentur fordert Reform der Weiterbildung und in einem Leitartikel Weiterbildung – Hilfloses Herumdoktern geht es (wieder einmal) um den Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Man findet in dem Leitartikel den Satz: “Dort sitzen alle Beteiligten – Unternehmer, Staat, Arbeitnehmer und Bildungsträger – an einem Tisch und organisieren das lebenslange Lernen”. Die genannten Institutionen organisieren das Lebenslange Lernen? Besser wäre es, wenn diese Institutionen sich darauf konzentrieren würden, Lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Vom Lehren zum Lernen, vom Lehren zum Aneignen usw. – eben Weg von der Erzeugungsdidaktik und hin zur Ermöglichungsdidaktik. Meine Anmerkungen sollen darauf aufmerksam machen, dass wir alle den Begriff “Weiterbildung” verwenden, aber nicht alle den Begriff gleich deuten. “Weiterbildung in einer eher wissensbasierten Gesellschaft” sieht anders aus als eine “Weiterbilung in einer eher industriell geprägten Gesellschaft”. Es werden also neue Fragen gestellt, aber leider oftmals alte Antworten gegeben. J. Levy, Keynote auf der ELearnChina2003, beschreib das so: A truck is not a horse.

Wissensmanagement in der Region Nordhessen

Die IHK Zeitschrift Wirtschaft Nordhessen wird in ihrer Märzausgabe über das Thema Wissensmanagement berichten. Die Ankündigung im Heft 2.2007: “Wissensmanagement ist auch für die nordhessische Region eine der interessantesten Herausforderungen der Zukunft. Wie können Unternehmen ihr intellektuelles Kapital noch besser (…)”. Ich bin gespannt, wie man die Themen Wissensmanagement und Intellektuelles Kapital (Wissensbilanz – Made in Germany?) darstellen wird.

Fußball – Bundesliga

Auch die Fußballbundesliga geht mir immer zu Herzen. Leider haben es meine beiden Lieblingsmannschaften meistens sehr schwer und kämpfen gegen den Abstieg. Der VFL Bochum und auch die Eintracht Frankfurt bekommen daher immer meine Unterstützung. Da geht es einem guten Bekannten schon besser, dessen Verein hat gearde die Tabellenspitze erreicht. Ich freue mich für ihn. Am nächsten Wochende geht es weiter mit Zittern. Der VFL Bochum erwartet den 1.FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt muß sich auswärts gegen Bayer Leverkusen durchsetzten. Also mal bitte den “Kleinen” die Daumen drücken!

Die Handballweltmeisterschaft

Das war ja, sportlich gesehen ein super Wochenende. Nachdem ich die ersten Spiele der Handballweltmeisterschaft nur in der Zeitung verfolgt habe, wurde ich doch neugierig und verfolgte die letzten 5 Spiele der deutschen Mannschaft im Fernsehen. Die Spannung in den Spielen war immer unbeschreiblich, deshalb konnte ich es kaum bis zum Endspiel gegen Polen abwarten. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Mit meinem Mann zusammen fieberte ich vor dem Fernsehen und war wirklich froh, als das Spiel zu Ende war und ich mich etwas entspannen konnte. Es war eine schöne Zeit die Handballweltmeisterschaft und ich freue mich schon auf das nächste sportliche Großereignis, denn ich bin bestimmt wieder mit dabei.

Individuelle Lernprozesse in Schulen und Unternehmen – wie passt das zusammen?

Ich möchte den Beitrag von Jeannette Otto Die Rettung kommt per Post (Die Zeit vom 01.02.2007) zum Anlass nehmen, auf die Konvergenz der Themen in Schulen und Unternehmen aufmerksam zu machen. In dem Beitrag wird sehr schön dargestellt, dass sogenannte “Schulverweigerer” durchaus mit Hilfe von Fernlehrgängen dazu gebracht werden können, ihren Schulabschluss zu schaffen. Wie ist so etwas möglich? Aus meiner Sicht liegt es daran, dass viele der sogenannten “Schulverweigerer” nicht das Lernen verweigern, sondern das Lernen in dem Kontext der Schule verweigern. Das ist ein großer Unterschied. In den traditionellen Schulen (aber auch in Unternehmen) stehen standardisierte Lehrpläne im Mittelpunkt, die Schüler (Mitarbeiter) über standardisierte Lernprozesse erreichen sollen – und wehe nicht, dann gibt es Sanktionen. Das alles macht es der Organisation leicht, alles “im Griff” zu behalten. In diesem Zusammenhang fällt mir dann ein Ausspruch von Jimmy Preslin (11.07.2001) ein, der sagte: “Every time  I pass a jailhouse or a school, I feel sorry for the people inside.” Siehe dazu auch Bildung neu denken.

In der Zwischenzeit gibt es sogar in NRW eine Auszeichnung für Schulen, die Schüler individuell unterstützen – beeindruckend. Man fragt sich, was die Schulen denn sonst gemacht haben? Aber auch in Unternehmen wird immer deutlicher, dass der Teilnehmer im Mittelpunkt der Überlegungen stehen muss (Teilnehmerorientierung). Das führt weg von der Erzeugnisdidaktik und hin zur Ermöglichungsdidaktik, die es dem Lernenden ermöglicht, sich bestimmte Informationen anzueignen. Vom Lehren zum Lernen, vom Vermitteln zum Aneignen usw. Konsequenterweise führt diese Wende zu ganz anderen Anforderungen an die Strukturen/Organisationen in denen individuelle und kollektive Lernprozesse ermöglicht werden sollen. Und hier kommen wir zu einem der Knackpunkte: Wenn Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (siehe Willke), dann ist es für Lernende Organisationen (ob Schule oder Unternehmen) wichtig, einen Kontext (Prozesse, Strukturen usw.) zu schaffen, in dem individuelles und kollektives Lernen ermöglicht wird. Dadurch entstehen ganz andere Anforderungen an Führungskräfte (ob Lehrer oder Manager) die sich nun viel stärker mit den individuellen und kollektiven Lernprozessen befassen müssen. Aber wer macht das schon …? Ein Ansatz kann hier die Multiple Intelligenzen Theorie sein.

TM-Viewer – ein Werkzeug zur Topicmap-basierten Visualisierung komplexer Wissensdomänen

tm_viewer.gifDas Fraunhofer Institut Grafische Datenverarbeitung stellt auf der Learntec den TM-Viewer vor. “Das Visualisierungstool »TM-Viewer« gibt Unternehmen die Möglichkeit, Wissensfelder zu vernetzen und graphisch-interaktiv zu verwalten.” Die Flash-Demo (Flash-Player Version 8 erforderlich) zeigt eindrucksvoll, was mit dem Tool möglich ist. Leider ist dieses Tool zunächst für Großunternehmen gedacht, aber möglicherweise können ja auch bald kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) davon profitieren. Ideal wäre so ein Tool für KMU auf Open-Source-Basis wie es der Arbeitskreis Wissensbilanz – Made in Germany für die WB-Toolbox entwickelt hat.

Der neue Wert des Wissens

Am Sonntagvormittag genieße ich es, viele verschiedene Zeitungen zu lesen. In der Printversion der Welt am Sonntag hat mich heute ein Artikel von Alexander Kluy mit dem Titel Der neue Wert des Wissens sehr interessiert. Seltsamerweise ist der Titel in der Onlineversion ein anderer Wie sinnvoll ist das Lernen? Spannend ist der Artikel unter anderem deshalb, weil er viele Autoren nennt, die sehr kritisch mit den Begriffen Wissensgesellschaft, Wissensarbeit, Wissensbilanz, Bildung usw. umgehen. Dem Autor gelingt es, die verschiedenen Perspektiven so zusammenzustellen, dass man sich gleich die verschiedenen Bücher besorgen möchte, um sich seine eigene Meinung dazu zu bilden. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Sichtweisen auszuloten, denn viele Perspektiven sind zur Zeit eher technologisch, ökonomisch, aber wenige soziologisch geprägt. Es gibt noch viel zu tun… . Möglicherweise interessiert Sie dazu auch mein Blogbeitrag vom 25.01.2007.

Wissensbilanz – Made in Germany in der Praxis

Gestern waren wir zu einem weiteren Gespräch über die erarbeitete Wissensbilanz – Made in Germany bei einem Unternehmen in Süddeutschland. Es ging einerseits noch einmal um die neue eingesetzte Wissensbilanz-Toolbox und um die Frage, welche Maßnahmen (Wissensmanagement-Projekte) sich aus der Wissensbilanz – Made in Germany ableiten lassen. Das Gespräch zeigte auf, dass die Wissensbilanz – Made in Germany sehr gut am Anfang von Wissensmanagement-Aktivitäten eingesetzt werden kann. Wie Sie wissen, bin ich Mitglied des Moderatorennetzwerks der Wissensbilanz – Made in Germany. Daher habe ich das Unternehmen auch dazu ermutigt, die erstellte Wissensbilanz auf der Website des AK Wissensbilanz zu veröffentlichen. Sollte sich das Unternehmen dazu entschließen, werde ich Sie in meinem Blog darüber informieren.