TommyKlein Individual Tailoring: Image-Broschüre enthält Informationen aus einem meiner Konferenzpaper

Das Unternehmen TommyKlein – Individual Tailoring nutzt seit einigen Jahren die Möglichkeiten von Mass Customization für die Herstellung hochwertiger Maßkleidung (Selbstversuch Teil 1, Teil 2). Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich das Konzept von TommyKlein mit dem EU-Projekt LEAPFROG verglichen habe. Die Analyse ist in einem Konferenzpaper zusammengefasst, das ich auf der MCP-CE 2008 präsentiert habe (Veröffentlichungen). Die Ergebnisse sind nun auch neu in der TommyKlein Image-Broschüre (Seite 6) enthalten. Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Modebranche immer mehr mit den Möglichkeiten von Mass Customization befasst, denn immerhin werden durch die massenhafte Produktion von Standardgrößen ca. 300 Mrd. Euro pro Jahr verschwendet. Siehe dazu SizeGermany: Braucht man diese Messungen? oder auch Was hat Prokrustes mit Mass Customization zu tun?

Massenproduktion und das Toyota Produktions-System (Lean Production)

Die massenhafte Herstellung standardisierter Produkte und Dienstleistungen (Massenproduktion) hat dazu geführt, dass wir uns mit der Zeit viele Güter leisten konnten, die vorher unerschwinglich waren. Ein gutes Beispiel dafür ist natürlich das Auto, das zunächst in Handarbeit hergestellt, nur etwas für die Reichen war.

Mit der Massenproduktion des Ford T Modells änderte sich das schlagartig. In Japan konnte man sich nach dem 2. Weltkrieg eine solch verschwenderische Produktion wie die Massenproduktion einfach nicht erlauben und Toyota entwickelte sein berühmtes Toyota Produktions-System, das im IMVP-Projekt Lean Production bezeichnet wurde.

Der nächste Schritt ist die kundenindividuelle Massenproduktion von Autos: Mass Customization. Wie das aussehen kann, sehen Sie hier. In der März-Ausgabe von Automotive Design and Production gibt es darüber hinaus den Artikel What To Do In This Age Of Uncertainty, in dem bemerkt wird: A key is Mass Customization. Dem ist nichts hinzuzufügen, oder?

Bildung neu denken – A truck is not a horse

Was soll das bedeuten “A truck is not a horse”? Wer nur in “Pferdekategorien” oder sollte ich besser sagen im “Pferdesystem” denkt, wird nie glauben, dass es in einem anderen System (Auto-System) Lösungen gibt, die in seinem System undenkbar sind. Übertragen auf das Bildungs-System bedeutet das, dass man heute neue Fragen stellt (Wie soll Bildung in einer wissensbasierten Gesellschaft aussehen?), aber immer noch zu oft alte Antworten gibt (Wir geben einfach mehr Geld, mehr Lehrer usw. in das System)… Der Tenor: Viel hilft viel. Unser traditionelles Bildungssystem ist wie ein Massenproduzent organisiert. Da macht es auch nichts weiter, dass man in letzter Zeit versucht, mit Qualitätsmanagement-, Lean- und Reengineering-Programmen die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Folgende Aussagen hört man immer wieder (Auswahl): 

  1. Man braucht mindestens 15 Teilnehmer, um ein Seminar stattfinden zu lassen
  2. Es wäre schön, wenn alle Teilnehmer die gleichen Eingangsvoraussetzungen mitbringen würden
  3. Die “heterogen” zusammengesetzte Gruppe, kann nicht individuell genug qualifiziert werden
  4. Man hat bei 15-20 Teilnehmern keine Zeit, sich um jeden individuell zu kümmern
  5. Die Abrechnung für Dozenten erfolgt nach Stunden-/Tagessätzen
  6. Getaktete Zeitstunden sind die Regel

Im Kontext der Umbrüche (Turbulenter Wandel, Globalisierung, Individualisierung) gerät auch das Bildungssystem unter Druck und muss sich anpassen. Die konsequente Teilnehmerorientierung (nicht zu verwechseln mit  der Kundenorientierung), drückt sich in der Forcierung des selbstgesteuerten Lernens und der Höherbewertung informeller Lernprozesse sowie der Betonung einer erhöhten Eigenverantwortung im Prozess lebenslangen Lernens aus (BMBF 2004:15). 

These: Es ist Zeit, das bisher erfolgreiche Bildungssystem strukturell zu verändern und umzubauen, denn auf neue Fragen gibt es zu oft alte Antworten: A truck is not a horse

Wer nur kann, was alle schon können, und nur weiß, was alle schon wissen, kann auch nur tun, was alle schon tun können (Prof. Markl).

Fischbach et al. (2009): Analyse informeller Kommunikationsnetzwerke am Beispiel einer Fallstudie

In der Wissensmanagement-Debatte geht es oftmals um die informellen Strukturen und Prozesse in einer Organisation. Informelles Lernen und implizites Wissen (Polanyi) sind Themen, die immer wichtiger werden. Wie sehen die informellen Kommunikationsstrukturen einer Organisation aus? Kann man diese Darstellen und somit analysieren? Der Artikel Fischbach, K.; Gloor, P. A. Schoder, D. (2009): Analyse informeller Kommunikationsnetzwerke am Beispiel einer Fallstudie (In: Wirtschaftsinformatik 2/2998) stellt eine Möglichkeit dar, die bei der Kreissparkasse Köln getestet wurde. Abstract:

“Die Struktur und Dynamik informeller Kommunikationsnetzwerke sind von zentraler Bedeutung für das Funktionieren betrieblicher Arbeitsprozesse und beeinflussen die Leistungs- und Innovationsfähigkeit von wissensintensiven Organisationen. Während sich die meisten Führungskräfte dessen bewusst sind, fehlt es an (teil-)automatischen, IT-gestützten Methoden und Instrumenten, die informelle Kommunikationsnetzwerke erfassbar machen. Während die Protokollierung elektronisch vermittelter Kommunikation in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat, ist die Abbildung von persönlichen Interaktionen nach wie vor sehr aufwändig und insbesondere bei manuellen Verfahren sehr fehleranfällig. Die Autoren zeigen in dem Beitrag, wie sich informelle Kommunikationsnetzwerke mit Hilfe von IT-gestützten Verfahren untersuchen lassen. Dabei präsentieren sie ein Instrument („Social Badges”), das Daten über die persönliche Kommunikation automatisch und genauer erfasst, als dies mit herkömmlichen Mitteln realisierbar ist. Die praktische Verwendbarkeit des Ansatzes wird anhand einer Fallstudie evaluiert”.

Der Einsatz von Social Badgets ist eine interessante Überlegung. Was mir nicht so gefällt ist, dass man die Ergebnisse mit Ergebnissen aus einem Persönlichkeitsmerkmal-Test (NEO-FFI) vergleicht. Das deutet auf ein ingenieurwissenschaftliche Vorgehensweise hin (Soll/IST-Vergleich). In sozialen Netzen kommt es allerdings auch zu emergenten Phänomenen, die in dieser Weise nur schwer darzustellen sind. Mir würde ein Bottom-Up- und Top-Down-Monitoring inkl. Mustererkennung gefallen (vgl Schreyögg zu dynamischen Kompetenzmodellen). Siehe dazu auch Intellektualistische Legende.

Landkarten, Wissens-Landkarten: Eine kleine Geschichte zu Karten auf ARTE-TV

Wir sprechen oft von Karten oder Maps. Ob es um Google-Maps geht, oder um Knowledge Maps, Cognitive Mapping, immer geht es um Karten. Solche Karten sind nicht immer eindeutig und oftmals tendenziell – sogar die Karten unserer Erde. Arte-TV hat gestern in der Sendung Mit Offenen Karten sehr schön über Die Karten der Anderen berichtet und gezeigt, wie unterschiedlich die Welt auf Karten aussehen kann. In der Schlussfolgerung heisst es: ” Karten lügen also, aber sie sind informativ, im positiven oder im negativen Sinn. Und es gibt viele äußerst prächtige Karten”. Ist das mit Wissens-Landkarten etwa auch so? Siehe dazu auch Google-Map zu Multiple Intelligenzen, Google-Map zu Mass Customization in Deutschland, Web-Trend-Map 2007,

WDR 5:Fragen eines lesenden Arbeiters in Zeiten der Finanzkrise

Am 18.02.2009 habe ich im Auto die sehr interessante Sendung Politikum (WDR 5) im Radio gehört. Es ist zwar schon eine Weile her, dennoch beschäftigt mich diese Sendung heute noch, wenn ich Zeitung lesen. An dem Abend drehte sich die Sendung um die Fragen eines lesenden Arbeiters in Zeiten der Finanzkrise. Der Titel und der gesamte Beitrag ist angelehnt an Bertolt Brechts Fragen eines lesenden Arbeiters, und überträgt diese Fragen auf die aktuelle Finanzmarktkrise (Handelt es sich überhaupt um eine Finanzmarktkrise?). Hier die Fragen eines lesenden Arbeiters – versuchen Sie doch einmal, diese Fragen auf die aktuelle Finanzmarkrise zu übertragen:

Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? Und das mehrmals zerstörte Babylon, wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer fertig war, die Maurer? Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Über wen triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang, die Ersaufenden nach ihren Sklaven. Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer siegte außer ihm? Jede Seite ein Sieg. Wer kochte den Siegesschmaus? Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Spesen?

So viele Berichte,
So viele Fragen.

VfL Bochum verliert gegen Bayern München 0:3

Mit der Niederlage gegen Bayern München hat wohl fast jeder gerechnet, dennoch hatte der VfL-Bochum in den letzten Wochen so gut gespielt, dass Hoffnung auf eine Überraschung gegen den Rekordmeister keimte – allerdings nicht lange. Die erste 20 Minuten war der VfL Bochum dynamisch und zielstrebig, gab den hochbezahlten Kicker aus Bayern kaum Raum zur Entfaltung. Dabrowski hatte die große Chance, den VfL Bochum in Führung zu bringen, schoß allerdings direkt auf die Brust des Münchner Torwarts. Den hätte man auch reinmachen können… So kam es, wie es oft gegen Bayern kommt. Die erste Chance verwandelte Ze Roberto und es stand 0:1 zur Halbzeit. Da der VfL Bochum auch gegen Schalke einen Rückstand aufgeholt hatte, bestand durchaus Hoffnung für die zweite Halbzeit. Alledings nur 4 Minuten, denn in der 49. Minute foulte Pfertzel Sosa, es gab Rot für den VfL-Spieler und einen Elfmeter, den Podolski kläglich vergab. Mit 10 Mann war es der stark ersatzgeschwächten Mannschaft des VfL Bochum nicht mehr möglich, die Bayern in Bedrängnis zu bringen – immerhin fehlten dem VfL Bochum mit Yahia, Maltritz, Mavraj und Kliemowicz vier Stammspieler. Patrick Fabian, der bisher nur wenige Minuten in der Bundesliga gespielt hatt, machte seine Sache in der Anwehr allerdings recht gut. Die beiden weiteren Treffen fielen dann zwangläufig. Es ist nicht so sehr die Niederlage, die uns als VfL-Fans ärgert, es sind der Platzverweis gegen Pfertzel und die Tordifferenz. Nächste Woche geht es zum wichtigen Spiel gegen eine wieder erstarkte Borussia aus Mönchengladbach, dann wieder mit Mavraj, Kliemowicz und (hoffentlich) Yahia. Wenn der VfL Bochum dieses wichtige Spiel nicht verliert und die vielen Verletzten wieder dabei sind, kann es mit dem Klassenerhalt doch noch klappen..

Industriearbeit in Modern Times (Charlie Chaplin)

Arbeit in der Industrie war geprägt durch Routinetätigkeiten in Massenproduktioneprozessen. Der Film Modern Times mit Charlie Chaplin zeigt das deutlich und komisch. Der Mensch, Lieferanten und Kunden werden in solchen Prozessen wie ein austauschbare “Teile” angesehen. Wissensbasierte Arbeit ist anders. In wissensbasierten (Geschäfts-) Prozessen kommt der Wissenskonstruktion durch den Menschen und dem damit verbundenen Umgang mit impliziten Wissen eine besondere Bedeutung zu.

Projektmanager (IHK): Zusätzliches Angebot bei der IHK Köln ab dem 19.05.2009

Da der Blended-Learning-Lehrgang Projektmanager (IHK) mit Start am 22.04.2009 ausgebucht ist, und noch weitere Anfragen vorliegen, hat sich die IHK Köln dazu entschlossen, einen weiteren Lehrgang anzubieten. Start ist der 19.05.2009. Bei Interesse, können Sie sich direkt bei Herrn Leuchter (IHK Köln) melden. Telefon: 0221/1640-673, oder per E-Mail: bernd.leuchter@koeln.ihk.de. Es freut mich, dass der von mir entwickelte Lehrgang auch in diesem Jahr so gut angenommen wird.

Rauner, F. (2007): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz

Der Artikel Rauner, F. (2007): Praktisches Wissen und berufliche Handlungskompetenz (Europäische Zeitschrift für Berufsbildung Nr. 40 – 2007/1): “Die arbeitsorientierte Wende in der Didaktik beruflicher Bildung hebt die ´bedeutsamen´ beruflichen Arbeitssituationen und das darauf bezogene Arbeitsprozesswissen als Dreh- und Angelpunkt für die Gestaltung beruflicher Bildungsgänge und -prozesse hervor. Die Dramatik dieses Perspektivwechsels besteht nicht nur in der Abkehr von einer fach- und wissenschaftssystematischen Didaktik, sondern in der entwicklungstheoretisch begründeten Ausarbeitung einer beruflichen Didaktik für die Berufsbildungspraxis und die Berufsbildungsplanung. Für die gestaltungsorientierte Didaktik beruflicher Bildung, die diese Wende frühzeitig vollzogen hat, geht es in diesem Zusammenhang um eine Ausdifferenzierung der Wissenskategorie, vor allem unter dem Aspekt des praktischen Wissens und der praktischen Begriffe und auch als Grundlage für eine domänenspezifische Berufsbildungsforschung”. Rauner verweist auf Seite 10 dabei auf domänenspezifischen Kompetenzen in Zusammenhang mit der Multiple Intelligenzen Theorie von Howard Gardner. Siehe dazu auch Multiple Kompetenzen.