Wie werden Kunden zu Erschaffer neuer Produkte und Dienstleistungen?

Ich möchte anhand des lesenswerten Artikels von Joseph Flaherty Cover Songs for Mass Customization (20.06.2009) aufzeigen, wie Abnehmer zum Kunden und zum Prosumer geworden sind und was diese Veränderungen für Unternehmen bedeuten. In dem Video erläutert Prof. Mitchell vom MIT Mass Customization (Siehe dazu auch MCPC2007).  Früher produzierten Unternehmen massenhaft Standardprodukte und versandten diese dann an ihre Abnehmer. Aufgrund veränderter Produktions- und Marktbedingungen wandelte sich diese Sicht hin zum Kunden (Massenproduktion und Lean Production). Jeder und alles war nun ein Kunde und die Kundenzufriedenheit wurde zum Mantra der Unternehmen. Sogar in der “heiß geliebten” ISO 9000:2000 des Qualitätsmanagements wurde festgelegt, dass jedes Unternehmen ein Verfahren zur Messung der Kundenzufriedenheit haben sollte. In letzter Zeit gibt es eine weitere Veränderung der Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Kunden: Der Kunde wird selbst zum Produzenten, eben zum Prosumer. Neue Technologien wie Rapid Prototyping oder auch das Internet ermöglichen es, individuelle Produkte und Dienstleistungen zu ganz “normalen” Preisen eines Standardprodukts herzustellen. Diese Wettbewerbsstrategie nennt man Mass Customization (Siehe dazu auch Die vier Ebenen von Mass Customization). Durch die Modularisierung der Produkte und Dienstleistungen können sich Interessenten ihre individuellen Produkte/Dienstleistungen selbst konfigurieren. Der Konfigurator ist bei Mass Customization auf die Möglichkeiten des Unternehmen begrenzt (Fixed Solution Space). Open Innovation erweitert diesen Solution Space mit Hilfe von User Toolkits und erweitert somit den Ermöglichungsraum. Kenner der Thematik werden schon an dem Begriff “Ermöglichungsraum” erkennen, dass es einen deutlichen Zusammenhang mit dem Trend zur Ermöglichungsdidaktik in der Erwachsenenbildung gibt. Mit den User Toolkits ermöglicht es das Unternehmen den Interssenten, selbstorganisiert individuelle Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Nicht jeder Interessent ist allerdings in der Lage dazu. Unternehmen kann daher nur geraten werden, sich auf dem Weg zu Mass Customization und Open Innovation an den Erkenntnissen moderner Lerntheorien zu orientieren. Einfach ein Tool zu entwickeln reicht nicht aus.

Wissensbilanz -Made in Germany gastierte in Hagen

Die Roadshow zur Wissensbilanz – Made in Germany gastierte am 15.06.2009 bei der SIHK in Hagen (Flyer). Als Moderator der Veranstaltung stellte ich zunächst den Ablauf vor und leitete zum Hauptgeschäftsführer der SIHK Hagen, Herrn Rapp-Frick, über, der auf die wichtige Bedeutung des immateriellen Vermögens bei mittelständischen Unternehmen hinwies. Herr Dr. Heisig stellte anschließend die Wissensbilanz – Made in Germany mit der zugrundeliegenden Methode vor und erläuterte den Ablauf einer konkreten Umsetzung. Als Einstieg wählte Herr Dr. Heisig eine Situation aus, die in den Unternehmen häufig vor kommt, und bei der die Wissensbilanz – Made in Germany zur Problemlösung beitragen kann. Anschließend kamen zwei Praktiker zu Wort. Herr Lohmann-Hütte (Fa. Lohmann) erläuterte sehr deutlich, welche Punkte bei der konkreten Umsetzung der Wissensbilanz – Made in Germany zu beachten sind. Zum Schluss deutete er an, dass das Unternehmen drei Jahre nach der ersten Wissensbilanz – Made in Germany Ende 2009 zum  zweiten Mal eine Wissensbilanz – Made in Germany durchführen wird. Herr Offen, von der VR-Bank Südpfalz eG, berichtete, welche positiven Effekte die von Durchführung der Wissensbilanz – Made in Germany in den letzten Jahren hatte. Selbstverständlich ging Herr Offen auch auf die Frage ein, wie Banken die Wissensbilanz – Made in Germany für das Ranking berücksichtigen (können). Die abschließende Diskussion zeigte, wie interessiert alle Teilnehmer an dem Thema sind. Es war durchweg eine sehr gelungene Veranstaltung. Schon einige Tage danach meldeten sich schon die ersten Teilnehmer und fragten nach einem Termin für ein persönliches Gespräch zur Umsetzung der Wissensbilanz – Made in Germany in ihrem Unternehmen.

Wissensmanager (IHK) trafen sich zu einem Vertiefungsworkshop in Hagen

Anfang der Woche trafen sich ehemalige Teilnehmer des Blended-Learning Lehrgangs Wissensmanager (IHK) bei der SIHK in Hagen zu einem Vertiefungsworkshop. Der Lehrgang wurde 2005 gemeinsam mit der SIHK in Hagen konzipiert und seitdem von mir kontinuierlich weiterentwickelt. Da die Anregung aus dem Teilnehmerkreis kam, habe ich mich gerne dazu bereit erklärt, diesen Workshop zu moderieren. Die SIHK in Hagen war dann so freundlich, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Im Vorfeld hatte ich nachgefragt, welche Themen diskutiert werden sollten, somit lag eine erste Übersicht zur Agenda vor. Am Montag, den 15.06.2009, ging es hauptsächlich um Themen des Wissensmanagements und am Dienstagvormittag (16.06.2009) um die Wissensbilanz – Made in Germany. Am Dienstagnachmittag nahmen dann fast alle noch an der Roadshow Wissensbilanz – Made in Germany teil. Der Vertiefungsworkshop wurde von allen Teilnehmern als voller Erfolg bewertet. Es ist einfach toll, sich mit vielen Personen zu Themen auszutauschen, die alle berühren und mit denen sich alle mehr oder weniger intensiv befassen. Bedenkt man, dass einige Teilnehmer aus Berlin, Kiel, Mannheim und Düsseldorf angereist waren, freut es mich sehr, dass wir schon für November ein weiteres Treffen grob terminiert haben.

Kennen Sie das KP-Lab?

Das Projekt KP-Lab “focuses on creating a learning system aimed at facilitating innovative practices of sharing, creating and working with knowledge in education and workplaces.” Interessant ist, dass es um das Thema Wissen in den zwei (unterschiedlichen) Kontexten “Education” und “Workplaces” geht. Auf den Webseiten habe ich allerdings nichts zum Thema “Träges Wissen” gelesen. Dabei geht es um den schwierigen Transfer von Wissen aus dem Lernbereich in den Arbeitsbereich.

Ist es Zeit für Mass Customization bei Call Center?

In dem Artikel Is it time for Mass Customization of Call Center (TMCnet.com vom 12.06.2009) wird zunächst die schwierige Lage von Call Centern analysiert. Dabei stellt sich heraus, dass zwar jeder einzelne Anruf einzigartig ist, man allerdings dennoch in dem Prozess Service-Einheiten (Module) finden kann, die standardisiert werden könnten. Die Modularisierung und die anschließende Konfiguration sind Kernelemente, um Mass Customization mit seinen vier Ebenen erfolgreich nutzen zu können. Interessant ist der erwähnte Artikel, da er deutlich aufzeigt, dass Mass Customization immer stärker auch von der Service-Industrie wahrgenommen wird. Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag Call Center Trends: Mass Customization und Wissensmanagement aus dem Jahr 2007…

Gardner´s Theorie der Multiplen Intelligenzen

Das Video Gardner´s Theory of Multple Intelligences wurde von Christel Warren am 21.05.2008 bei Youtube eingestellt. In der Zwischenzeit gibt es dort sehr viele Videos zu Multiple Intelligenzen – ganz im Sinne von Gardner, der einen multiplen Einstieg in Inhalte empfiehlt. Das Video ist ein schönes Beispiel dafür, wie man ein Thema (Content) mit Hilfe moderner Technologien an Interessenten heranführen kann. Die Multiplen Intelligenzen kommen in den verschiedenen Domänen zum Ausdruck – ein Beispiel: Beim Musizieren kommt nicht nur die musikalische Intelligenz, sondern auch die kinästhetische Intelligenz usw. zum Ausdruck. Es gibt an dieser Stelle häufig Mißverständnisse zur Multiple Intelligenzen Theorie, die dann auch zu berechtigter Kritik geführt hat. Dennoch kann man weltweit feststellen, dass die Multiple Intelligenzen Theorie durchaus als alternatives Deutungsmuster zum klassischen IQ ist. Siehe dazu auch IQ aus Sicht der Komplexitätsforschung oder Über den Unsinn von Intelligenztests.

Innovation und Kompetenzen hängen zusammen – nur wie?

Sehen wir uns zunächst den Innovationsprozess in seinen (sehr) groben Schritten an: Hat jemand eine Idee, so ist er kreativ. Setzt er diese Idee in eine erste technische Lösung um, so hat man es mit einer Invention zu tun, die geschützt werden kann – z.B. durch ein Patent. Führt man diese Invention auch noch in den Markt ein, so liegt eine Innovation vor.  Von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung befasst sich das Innovationsmanagement damit, technologische Möglichkeiten (Technology Push) mit den Anforderungen des Marktes (Demand Pull) zusammen zu bringen – erst einmal unabhängig davon, ob es sich um Closed Innovation oder Open Innovation handelt. In diesem Zusammenhang wird immer wieder von den Kernkompetenzen eines Unternehmens gesprochen. Dabei ist kritisch anzumerken, dass die Fokussierung auf Kernkompetenzen auch zu einer Pfadabhängigkeit führen kann, die Innovationen blockiert. Auch das Finnische Ministerium für Arbeit und Wirtschaft (2009:4) weist auf den Zusammenhang zwischen Innovation und Kompetenz hin: “Innovation refers to a utilised competence-based competitive advantage.. A competence-based competitive advantage can emerge from scientific research, technology, business models, service solutions, design, brands or methods of organising work and production. Typically, an innovation is generated by a combination of different competencies. Capitalised as innovations, competence-based competitive advantages promote the advancement of businesses, society and wellbeing.“ Als internationaler Hot Spot in Sachen Innovation (Kao 2009) bestätigt das Finnische Ministerium zwar den Zusammenang Innovation/Kompetenz, gibt allerdings keinen Hinweis darauf, was man unter Kompetenzen (competencies) versteht. Doch gerade das ist entscheidend. Das zugrundeliegende Kompetenzverständnis (statisch-dynamisch, eine Kompetenz – multiple Kompetenzen usw.) ist wichtig für den Innovationsprozess. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, favorisiere ich ein Kompetenzverständnis, das sich an dem Konzept der Multiplen Kompetenz orientiert. Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk ist auch mein Dissertationsthema (Promotionsskizze | Veröffentlichungen)

Kann ein Unternehmen sterben?

In den Medien liest man häufig Sätze wie “Mit General Motors stirbt …”. Mit solchen Sätzen rückt man ein technologisch orientiertes Unternehmen sprachlich eng an ein Lebewesen. Wie kommt es, dass Unternehmen in Krisenzeiten wie Lebewesen betrachtet werden (sollen), in Boomzeiten allerdings Begriffe wie Stakeholder-Value und “Führen nach Zahlen” gebräuchlich sind? Weiche Faktoren wie Emotionen von Kunden und Mitarbeitern werden in den traditionellen ökonomischen Theorien wenig beachtet, denn es regiert ja die Welt der Zahlen: If you cannot measure it, you can not mange it. Diese Welt hat allerdings bei der Vorhersage der aktuellen Marktsituation kläglich versagt. Nicht nur Alkerhof/Shiller (2009) beschreiben diese Zusammenhänge deutlich. Die heutige Managergeneration sollte sich nicht nur in Krisenzeiten bewusst machen, dass Kunden, Mitarbeiter, Unternehmen usw. soziale Systeme sind, die nicht so einfach wie triviale Maschinen “gemanaged” werden können: Die Metapher vom Unternehmen als Maschine hat ausgedient. Lebende Systeme existieren in einem turbulenten, komplexen Umfeld mit Hilfe der Selbstorganisation (Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition). Weiterhin kommt es im Zusammenspiel der jeweiligen Systeme zu emergenten Phänomenen. Diese Zusammenhänge zu durchdringen ist nicht leicht und fordert von Managern, sich inteniver mit diesen Entwicklungen zu befassen. Das allerdings passt nicht zusammen mit dem ewigen K(r)ampf mit den beliebten Quartalszahlen…

Der Umgang mit Lebensmitteln in Deutschland

Immer wieder wundere ich (Jutta) mich, wie in Deutschland (sicher eines der modernsten und fortschritlichsten Länder der Welt) mit Lebensmittel umgegangen wird. Das beginnt schon beim Bäcker, wo vor mir das Geld kassiert wird und mir dann die Brötchen in die Tüte gepackt werden, natürlich ohne die Hände zu reinigen, eine Zange oder einen Handschuh zu benutzen. Auf meinen Hinweis darauf werde ich meistens fassungslos angeschaut und der Gesichtsausdruck sagt mir: “Das habe wir doch schon immer so gemacht”. Der Höhepunkt war in einer Bäckerei wo mir die Verkäuferin ein Stück ihrer neuen Brotsorte mit ihren Händen vor die Nase hielt. Ich war sprachlos und lehnte ab. Ähnliches passiert in den Eisdielen. Der Spaß, meine Eiskugeln in einem Hörnchen zu kaufen, ist mir schon lange vergangen, da diese meistens nicht mit einer Serviette angefasst werden. So gibt es viele Beispiele, die mir die Freude am Essen nehmen. Vor allem frage ich mich, was passiert hinter den Kulissen? Wie werden die Lebensmittel dort behandelt? In Zukunft werde ich in ähnlichen Fällen die Annahme der Ware verweigern und solche Geschäfte auch nicht mehr aufsuchen.