Die Autoren haben dieses Paper auf der ICALT 2007 in Niigata (Japan) vorgestellt. Es wird schlüssig gezeigt, wie Web 2.0-Anwendungen Sozialisation (S), Externalisierung (E), Kombination (K) und Internalisierung (I) unterstützen können. Abstract: “Nonaka and his knowledge transformation model SECI revolutionized the thinking about organizations as social learning systems. He introduced technical concepts like hypertext into organizational theory. Now, after 15 years Web 2.0 concepts seem to be an ideal fit with Nonaka’s SECI approach opening new doors for more personal, dynamic, and social learning on a global scale. In this paper, we present an extended view of blended learning which includes the combination of formal and informal learning, knowledge management, and Web 2.0 concepts into one integrated solution, by discussing what we call the Web 2.0 driven SECI model based learning process.” Ganz besonders möchte ich auf die Grafik auf Seite 3 hinweisen, die die Web 2.0-Anwendungen den vier Bereichen des SEKI-Modells zuordnet. Das ist eine große Hilfe für die praktische Nutzung. Mein Dank an die Autoren …
Minor, M. (2006): Erfahrungsmanagement mit fallbasierten Assistenzsystemen
Mirjam Minor geht in Ihrer Dissertation vom Wissensmanagement-Modell von Probst et al. aus und beschreibt, wie man das Erfahrungswissen mit technischen Mitteln erschließen kann. Minor (2006:146): “In dieser Arbeit wurde ein Rahmenwerk für ganzheitliches Erfahrungsmanagement entwickelt, das durch Assistenzsysteme für verschiedene EM-Prozesse technisch unterstützt wird. Das Rahmenwerk ist nach einer beispielgetriebenen, praxisorientierten Entwicklungsmethodik entstanden. Es verbindet ein wirtschaftswissenschaftliches Prozessmodell von Gilbert Probst et al. (siehe Kapitel 2.3) mit Techniken des Fallbasierten Schließens, der Ontologiebasierten Systeme und der Agentenorientierten Programmierung.”
Siehe dazu auch:
SFS (Hrsg.) (2007): Wissen macht Zukunft
Die Sozialforschungsstelle Dortmund hat hat in ihrem Journal Arbeit (7. Jahrgang, Nr. 1, Frühjahr 2007) das Schwerpunktthema Wissen macht Zukunft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Viele interessante Artikel weisen auf die Vielfalt des Themas hin.
Heisig, P. (2007): Professionelles Wissensmanagement in Deutschland
Peter Heisig stellt in seinem Artikel Professionelles Wissensmanagement in Deutschland den aktuellen Stand der Diskussion dar. Dabei wird deutlich, dass Wissensmanagement sich permanent weiterentwickelt. Neben den zukünftigen Trends im Wissensmanagement (nach einer amerikanischen Studie) wird eine Zusammenfassung von Geiger (2006) zitiert, in der philosophische Ansätze zu “Wissen” von Habermas, Toulmin, Lyotard und Faucault auf folgenden Nenner gebracht werden:
(1) „Wissen ist immer originär sprachlich verfasst, (…). Außerhalb von Sprache kann es kein Wissen geben!
(2) Wissen ist immer sozial konstruiert und bemisst seine Güte niemals an der mit einer wie auch immer gearteten außerhalb des Wissens liegenden Realität. (…).
(3) Wissen muss immer ein sozial anerkanntes Prüfverfahren durchlaufen haben. (…)
(4) Wissen ist immer sozial, nie rein individuell. Da Wissen (…) einem sozial anerkannten Prüfverfahren genügen muss, kann nur eine Gemeinschaft über die Gültigkeit von Wissen entscheiden, nicht ein Individuum. Nur Gemeinschaften können sozusagen das Attribut Wissen verleihen.“
Eine enge Auslegung des Konstrukts “Wissen” mit Konsequenzen … Siehe dazu auch Schreyögg/Geiger (2001): Kann implizites Wissen Wissen sein? In dem Vortrag werden die Grundzüge der Überlegungen von Geiger (2006) hergeleitet und thematisiert.
Zeitschrift PERSONALFÜHRUNG 04/2007 mit Special: Intuition und implizites Wissen
In der Ausgabe 4/2007 der Zeitschrift PERSONALFÜHRUNG geht es unter anderem auch um Intuition und implizites Wissen. Einer der interessanten Beiträge ist von Schreyögg/Geiger: Wege und Irrwege des Wissensmanagement. Nähere Informationen finden sich im Abstract: “Nach dem Konversionsprinzip in Anlehnung an Nonaka kann implizites Wissen im Unternehmen im Rahmen des Wissensmanagements in erfolgskritisches neues Wissen überführt werden. Die Autoren setzen sich kritisch mit diesem im Wissensmanagement zum Standard gewordenen Konversionsprinzip auseinander und schlagen einen alternativen Weg vor, wie Organisationen mit nichtkodifiziertem Wissen umgehen können.” Siehe dazu auch Schilcher (2006): Die implizite Dimension des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement.
Warum sollten sich Führungskräfte mit Lernkompetenz befassen?
In dem Artikel Spielmacher auf die Schulbank! (Katrin Terpitz, Handelsblatt vom 24.08.2007) wird die Lernkompetenz von Führungskräften thematisiert. Man findet in dem Text bemerkenswerte Stellen. Ein Manager von Eon bezeichnet sein Unternehmen als “Bildungsfabrik”, und Sabine Seufert, Professorin vom Swiss Centre for Innovations in Learning an der Universität St. Gallen bemerkt: ” (…) wer Wissen teilt, wird in den meisten Firmen nicht belohnt. Im Gegenteil: Für ihn ist es sogar eher schädlich – besonders im Mittelmanagement“. Auch der Hinweis, dass Lernen immer stärker in Teams stattfindet weist auf einen neuen Trend hin. Es ist gut, wenn sich Führungskräfte mit ihren eigenen Lernprozessen, aber auch mit den Lernprozessen ihrer Mitarbeiter befassen. Am besten aus der Perspektive einer neuen, innovativen Lernkultur (Schüßler 2005). Dann müssten sich ja Führungskräfte in der Wirtschaft mit Themen der Erwachsenenbildung befassen … Wie lernen Erwachsene (Mitarbeiter, Kunden, Teams, Organisationen)? Unvorstellbar? Siehe dazu auch folgende Beiträge:
Wirtschaft wünscht sich vom Bildungssystem einen besseren Umgang mit “Humankapital”
In der WELT AM SONNTAG erklärt Eiko Jürgens (Professor für Theorie der Schule an der Universität Bielefeld) unter der Überschrift “Länger gemeinsam lernen”, warum die Initative für die Überwindung des gegliederten Schulwesens heute nicht von linken Ideologen, sondern aus der Wirtschaft kommt. Eiko Jürgens bezieht sich unter anderem auf Pestalozzis Maxime, die da lautet: “Vergleiche nie ein Kind mit einem anderen. Respekt vor der Vielfalt und Verschiedenartigkeit als Herausforderung und Chance für einen guten Unterricht (…)”. Weiter ist zu lesen: “Die Wirtschaft (…) fragt nach gut ausgebildeten Nachwuchs und nach den Ressourcen, die das derzeitige Schulsystem unnütz verpulvert, etwa durch die Verschleuderung von wertvollem ´Humankapital´.” Diese Anmerkungen werfen natürlich die Frage auf, wie ein Schulsystem aussehen sollte, das diesen Anforderungen entspricht. Der Autor empfiehlt, die Dreigliederung des Schulsystems zu überwinden, um länger gemeinsam zu lernen. Es muss also etwas wirklich Neues sein. “Weder eine Kopie irgendeines ausländischen Systems noch eine Neuauflage des alten Gesamtschulkonzepts”. Konkreter wird Eiko Jürgens allerdings nicht mehr.
Ich empfehle (wie Sie als Leser meines Blogs ja wissen), die Multiple Intelligenzen Theorie zu nutzen, um das Schulsystem, aber auch Lernende Organisationen besser auf die Bedürfnisse einer eher wissensbasierten Gesellschaft auszurichten. Wie die Multiple Intelligenzen Theorie mit dem Intellektuellen Kapital (Humankapital, Beziehungskapital und Strukturkapital zusammenhägt, haben Martin und Andriessen aufgezeigt. Es ist an uns, es nun umzusetzen. Siehe dazu z.B. auch folgende Beiträge:
Wissensbilanz – Made in Germany: Newsletter Ausgabe 3, August 2007
Der Newsletter Ausgabe 3 vom August 2007 des Arbeitskreis Wissensbilanz – Made in Germany enthält wieder einige interessante Informationen. Der Newsletter trägt den Namen WissensWert – ein passendes Wortspiel:
- 80% der Pilotanwender nutzen die Wissensbilanz – Made in Germany zur internen Steuerung
- “Für die Wirksamkeit der Wissensbilanz ist es entscheidend, Synergien mit anderen Steuerungsinstrumenten zu nutzen“, so Markus Will vom Arbeitskreis
- Knapp 90% gaben an, dass die Ableitung konkreter Maßnahmen wichtig, bzw. sehr wichtig ist
- Für 21% war das Interventionsfeld Führungskompetenz die größte Schwachstelle
- Die Wissensbilanz-Toolbox wurde bisher 10.000 mal heruntergeladen und auch die 10.000 CDs sind vergriffen
Das kann sich wirklich sehen lassen. Ich bin sicher, dass immer mehr Organisationen erkennen, welche Möglichkeiten die Wissensbilanz – Made in Germany bietet.
Das Projekt THESEUS
“THESEUS ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) initiiertes Forschungsprogramm mit dem Ziel, eine neue internetbasierte Wissensinfrastruktur zu entwickeln, um das Wissen im Internet besser zu nutzen und zu verwerten. Unter dem Dach von THESEUS sollen hierzu anwendungsorientierte Basistechnologien und technische Standards erarbeitet und erprobt werden. Als Ergebnisse werden neuartige Produkte, Tools, Dienste und Geschäftsmodelle für das World Wide Web sowie die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft von morgen erwartet.” Das Projekt hat eine Laufzeit bis 2012 und ein Budget von immerhin 180 Millionen Euro (90 Millionen Euro trägt das Wirtschaftsministerium und 90 Millionen das hochkarätig besetzte Konsortium). Die Premiere im August in Köln (Blogbeitrag) war wohl nicht so toll. Mal sehen, was noch so kommt …
iD2010: Informationsgesellschaft Deutschland 2010
Die Broschüre iD2010: Informationsgesellschaft Deutschland 2010 (Stand: November 2006) zeigt deutlich auf, dass die Informations- und Kommunikations-Technologie (IKT) eine wichtige Voraussetzung für wissensbasierte Strukturen ist (Unternehmen, Regionen, Länder, …). Betrachtet man die Wissenstreppe so wird deutlich, dass es noch ein weiter Weg ist, von der hier propagierten Informationsgesellschaft zur Wissensgesellschaft, die von der Bundesregierung im Hauptprogramm für die Wissensgesellschaft (Stand März 2002) skizziert wurde. Es ist zu empfehlen, alle Bereiche der Wissenstreppe im Auge zu behalten, und gerade auf die Übergänge zu achten…