In der Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum vom 12.03.2008 heisst es: “Aus der heutigen medizinischen Praxis ist das Problem bekannt: Man akzeptiert als nachweislich gegeben letztlich nur das, was man fixieren, protokollieren und am besten sichtbar machen kann. Wie solche Darstellungsmöglichkeiten und -gepflogenheiten das medizinische Wissen von jeher stark geprägt haben, erforschen Wissenschaftler der Ruhr-Universität im Projektverbund „Probleme der Darstellung anthropologisch-medizinischen Wissens in der Moderne“, der zum Sommersemester 2008 startet. Die Projekte werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre mit insgesamt 1,1 Millionen Euro gefördert.” Wenn die Darstellungsmöglichkeiten das medizinische Wissen stark geprägt haben, so kann man davon ausgehen, dass die Darstellungsform Wissensbilanz – Made in Germany auch ihre Wirkung auf das medizinische Wissen haben wird. Siehe dazu auch If you can not measure it, you can not manage it.
DMT: Domain Modeling Tool
Das Domain Modeling Tool (DMT) ist Bestandteil des APOSDLE-Projekt, über das ich hier schon berichtet habe (Blogbeitrag). Interessant für mich ist, dass es hier um die Domäne geht. Wie Sie wissen, ist gerade die Kontextualisierung in den verschiedenen Debatten ein wichtiges Element. Siehe dazu beispielhaft Kompetenz ist kontextabhängig – Intelligenz aber auch. In dem Reference Manual findet man auf der Seite iii folgenden Hinweis: “The Domain Modeling Tool provides intelligent support to a human user who wants to model a domain of knowledge and annotate documents with adequate domain model elements. First, the tool is able to process documents and suggest possibly relevant terms based on document analysis. It does not automatically create the model however; this is left to the user. The user can create either concepts or properties from selected terms. Furthermore, the tool is also able to organize the content of documents in multiple ways, which supports the creative process of the user in trying to structure the domain. For example, the tool provides methods to group relevant terms or documents. Second, the Domain Modeling Tool provides semi-automated support for annotation of documents with domain model elements. Initially, a set of documents must be annotated manually, before new documents can be automatically classified. The tool will suggest concepts annotations, which can either be accepted or rejected by the user. Naturally, purely manual annotation is also possible. Currently, documents can be annotated either with concepts or individuals. The Domain Modeling Tool is implemented as two tabs in Protégé, a Java-based ontology editor.” Testen Sie das Tool doch einmal aus.
Gassmann, O.; Enkel, E. (2006): Open Innovation: Externe Hebeleffekte in der Innovation erzielen
In dem Beitrag Gassmann, O.; Enkel, E.: Open Innovation: Externe Hebeleffekte in der Innovation erzielen. In: Zeitschrift Führung + Organisation (2006), Nr. 3, S. 132-138 erfährt man, dass die Misserfolgsquote bei Innovationen relativ hoch ist: Konsumgüter zwischen 35-60% und Industriegüter zwischen 25-40%. Darüber hinaus nennen die Autoren auch die drei Kernprozesse des Open Innovation Ansatzes:
(1) der Outside-in Prozess reichert das interne Wissen des Unternehmens an mit externem Wissen von Kunden, Lieferanten oder Partnern wie auch durch das aktive Transferieren von Technologien aus anderen Unternehmen und Universitäten.
(2) Der Inside-out Prozess unterstützt die externe Kommerzialisierung durch Lizensierung Ideen schneller auf den Markt zu bringen sowie Technologien besser zu multiplizieren als das durch eine interne Ausbeutung möglich wären.
(3) Der Coupled Prozess beinhaltet eine Kopplung der Integration und Externalisierung von Wissen zum Zwecke der gemeinsamen Entwicklung in Allianzen, Joint Ventures und Innovationsnetzwerken, bei welcher eine Balance zwischen Geben und Nehmen den Kooperationserfolg bedingt.
Weitergehende Informationen findet man auf der Website Center for Innovation der Universität St. Gallen.
Zukunftscheck Mittelstand: Immaterielle Werte für Firmenkundenberater von Banken aufbereiten
Mit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany ist es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) möglich, ihre immateriellen Werte (Intellektuelles Kapital) transparent zu machen. Die Ergebnisse der Wissensbilanz – Made in Germany können zur innerbetrieblichen Steuerung, aber auch zur externen Kommunikation genutzt werden. “Informationen über immaterielle Werte entfalten allerdings nur dann Wirkung im Kreditvergabeprozess, wenn die Adressaten diese richtig evaluieren können. Das Projekt [Zukunftscheck Mittelstand 2006-2007] zielte darauf ab, eine Software zur Bewertung immaterieller Werte für Firmenkundenberater von Banken zu entwickeln und zu erproben. Dieser Werkzeugkasten soll die Firmenkundenberater dabei unterstützen, auch die immateriellen Werte von KMU im Rahmen von Kreditvergabeentscheidungen zu berücksichtigen”. Die Ergebnissse werden am 07.04.2008 in Berlin vergestellt (Programm). Die Veranstaltung ist kostenlos. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany weiß ich, wie wichtig es für KMU ist, dass die Hausbanken die Wissensbilanz – Made in Germany akzeptieren und in die Überlegungen zur Kreditvergabe mit einbeziehen. Ich bin gespannt, wie der Markt die Ergebnisse des Projekts Zukunfstcheck Mittelstand aufnehmen wird.
Krüger-Charlé, M. (2007): Zeitdiagnose Wissensgesellschaft
In dem Artikel Krüger-Charlé, Markus (2007): Zeitdiagnose Wissensgesellschaft: Überlegungen zur Rekonstruktion eines öffentlichen Diskurses. In: Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 2007 geht der Autor zunächst auf die interessanten historischen Wurzel des Konstruks “Wissensgesellschaft” ein. Anschließend wird dargelegt, welche Anforderungen sich daraus ableiten lassen. Unter der Überschrift Subjektivierung des Sozialen wird folgendes angemerkt (Seite 3): “Das individualisierungstheoretische und das sozialisationstheoretische Subjektverständnis erweisen sich, wie man rückblickend konstatieren kann, nicht nur als anschlussfähig, sondern in vielem sogar als richtungsweisend für den Diskurs über einen wissensgesellschaftlichen Wandel, der sich in den 1990er Jahre von seinen Gründervätern zu emanzipieren begann.”
SEKT: Semantically-Enabled Knowledge Technologies
SEKT (Semantically-Enabled Knowledge Technologies) ist ein von der EU gefördertes Projekt: “The EU IST integrated project Semantic Knowledge Technologies (SEKT) developed and exploited semantic knowledge technologies. Core to the SEKT project has been the creation of synergies by combining the three core research areas ontology management, machine learning and natural language processing.” Flyer und Broschüre geben weitere Hinweise. Der SEKT concept demonstrator (swf) zeigt Ihnen anhand eines kleinen Beispiels, welche Möglichkeiten sich mit Semantic Web Technologies erschließen.
Hüttenegger, G. (2006): Open Source Knowledge Management
In dem deutschsprachigen Buch Open Source Knowledge Management stellt der Autor die vielfältigen Möglichkeiten dar, Open Source Anwendungen für das Wissensmanagement (Knowledge Management) zu nutzen. Das Buch ist informativ und erläutert die nicht ganz einfachen Zusammenhänge so, dass man einen guten Überblick gewinnt. Die in dem Buch angegebenen Links sind auf einer speziellen Links-Seite von Georg Hüttenegger zu finden. Probieren Sie doch einfach einmal einige Links aus.
Heuser, U. J. (2008): Humanomics
Das gerade erschienene Buch Heuser, J. U. (2008): Humanomics hat den Untertitel “Die Entdeckung des Menschen durch die Wirtschaft”. Der Autor hat schon 2002 in DIE ZEIT unter dem Titel Die Revolution hat begonnen über den Trend geschrieben. Man fragt sich natürlich: Was ist in 2008 so neu, dass man darüber auch noch ein Buch schreiben muss? Andere Autoren weisen schon lange auf diesen gesellschaftlichen (Beck) und wirtschaftlichen (Tapscot, Davis) Trend hin. Viel bemerkenswerter ist doch, dass es in der Zwischenzeit schon gestandene Strategien gibt, die den Trend nutzen. Ausgehend von dem Trend zur Individualisierung auf gesellschaftlicher (Beck) und wirtschaftlicher Ebene (Mass Customization, Open Innovation) gibt es neue Strategien und neue Bewertungssysteme (Wissensbilanz – Made in Germany), die diese neuen Entwicklungen abbilden. In DIE WELT vom 17.02.2008 findet man auf Seite 35 unter dem Titel “Das neue Menschenbild der Ökonomen” einen Hinweis auf das Buch von Uwe Jean Heuser: “Er stellt dar, was der Wandel für Mensch und Staat bedeutet. Zwar kann er nur erste Ansätze aufzeigen. Allerdings ist dies dem Umstand geschuldet, dass die Forschung selbst noch in den Kinderschuhen steckt”. Wie weiter oben von mir beschrieben, steckt die Forschung zu dem Thema nicht in der Kinderschuhen. Was fehlt, sind Autoren und Redakteure, die auf dem aktuellen Stand der Forschung sind – oder sich besser informieren.
Mit Wissen vollpumpen geht nicht
In der Süddeutschen Zeitung ist mir heute der Artikel Wir wollen die Kinder nicht mit Wissen vollpumpen aufgefallen. In einem Interview mit dem Politiker Beckstein soll dieser Satz gefallen sein. Schaut man allerdings in dem Interview auf der entsprechenden Seite nach, so findet man “Wir wollen die Kinder nicht mit Stoff vollpumpen”. Das ist nun etwas ganz anderes. Entweder der Jurist Beckstein oder der Redakteur haben hier aus meiner Sicht offenbar, nichts – aber auch gar nichts von Lernen und Wissen verstanden. Man kann jemanden nicht mit Wissen vollpumpen, sondern es einer Person nur ermöglichen, aus angebotenen Informationen Wissen zu konstruieren. Es geht auch nicht, Wissen zu vermitteln. Siehe dazu Kann man Wissen vermitteln? Es ist in der wissensbasierten Gesellschaft wichtig, Begriffe nicht wahllos und beliebig zu benutzen. Von Politikern bin ich das ja gewohnt, von angesehenen Zeitungen verlange ich allerdings, dass man genauer/besser arbeitet. Achten Sie doch auch einmal in Zukunft auf solche Zeitungsbeiträge…
Exzellenzinitiativen für Ingenieure, Werkzeugmacher, Tischler?
In dem Essay Du bist Elite schreibt Detlef Gürtler heute in DIE WELT über die Vergeudung von Potenzialen in Deutschland. Neben einigen Allgemeinplätzen wie “Der entscheidende, der einzige Rohstoff, über den Deutschland verfügt, sind seine Menschen, und in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts” findet man auch differenziertere Beurteilungen: “Je besser Menschen in der Lage sind, ihre Einzigartigkeit zu entwickeln, ihre Besonderheit zu betonen, desto höher ihre Erträge und desto höher auch die Produktivität der Gesellschaft.” Es wird deutlich, dass die wissensbasierte Gesellschaft nicht nur Akademiker braucht, sondern die Potenziale auf allen Ebenen erschlossen werden sollten. Dazu gehört auch eine entsprechende Entlohnung. In Deutschland werden immer noch die Leistungen (Wertschöpfungen), die direkt am Kunden erbracht werden (Verkäuferinnen, Pflegedienste, usw.) am schlechtesten bezahlt. Berechtigt fragt der Autor deshalb: “Aber wo sind die Exzelenzinitiativen für Ingenieure, für Werkzeugmacher, für Tischler?” Deutschland hat “einen immensen Nachhobedarf an Investitionen bei der Investition in Menschen, in Köpfe, in Humankapital.” Der Autor hat mit diesem Essay einen wichtigen Beitrag geliefert, da der Artikel die Elite-, bzw. Exzellenzdiskussion erweitert und auf die vielen unterschiedlichen Potenziale von Menschen verweist. Wie Sie als Leser meines Blog wissen, favorisiere ich die Multiple Intelligenzen Theorie, um die Potenziale von Menschen zu erschließen. Es scheint der richtige Weg zu sein …