WeKnowIt: Das interessante Projekt wird von der EU gefördert und läuft von 2008-2011

weknowit-logo.pngEin interessantes Projekt wird von der EU gefördert: WeKnowIt:The main objective of WeKnowIt is to develop novel techniques for exploiting multiple layers of intelligence from user-contributed content, which together constitute Collective Intelligence, a form of intelligence that emerges from the collaboration and competition among many individuals, and that seemingly has a mind of its own. To this end, input from various sources is analysed and combined: from digital content items and contextual information (Media Intelligence), massive user feedback (Mass Intelligence), and users social interaction (Social Intelligence) so as to benefit end-users (Personal Intelligence) and organisations (Organisational Intelligence).” Der Flyer zum Projekt, die Übersichtsgrafik und auch die Präsentation geben weiter Aufschluss darüber, wer beteiligt ist und wie die Ziele erreicht werden sollen. Es wird allerdings nichts darüber gesagt, was unter “Intelligence” zu verstehen ist. Ich habe deshalb noch einmal auf der Projektwebsite der Universität Konstanz-Landau nachgelesen. Dort wird das Projekt wie folgt beschrieben: “Das Ziel von WeKnowIt is es [deshalb], neue Techniken zu entwickeln, die Wissen auf mehreren Ebenen aus den Nutzer-Inhalten herausfiltern. Dabei entsteht kollektives Wissen aus der Zusammenarbeit von vielen Individuen. Inhalte aus verschiedensten Quellen werden analysiert und kombiniert: aus digitalen Inhalten und kontextueller Information (medialem Wissen), aus Feedback-Informationen von Nutzern (Massenwissen) und aus sozialen Interaktionen von Nutzern (soziales Wissen). Diese Wissensformen sollen genutzt werden, damit sowohl End-Nutzer und Organisationen davon profitieren können. Die automatische Generierung kollektiven Wissens stellt eine Weiterentwicklung von traditionellen Methoden zur Informationsverteilung dar, weil z.B. die semantische Analyse die Inhalte selbst sowie den sozialen Kontext analysieren muss.” Der Begriff “Intelligence” kommt hier nicht vor, da hauptsächlich von Wissen gesprochen wird. Eine genauere wissenschaftliche Verortung habe ich auf den Webseiten nicht gefunden. In meiner Dissertation gehe ich auf diese verschiedenen Ebenen des Konstrukts “Intelligenz” ein und entwickle Vorschläge für einen ebenenübergreifenden Ansatz. Es freut mich, dass dieses Projekt eine ähnliche Fragestellung bearbeitet. Auf die Ergebnisse von WeKnowIt bin ich gespannt.

Hofmann, J. (2008): Wie intellektuelles Kapital Werte schafft

Zeitung7.jpgDer Artikel Hofmann, J. (2008): Wie intellektuelles Kapital Werte schafft ist am 18.06.2008 bei Deutsche Bank Research erschienen: “Unternehmen müssen systematischer mit ihrem intellektuellen Kapital umgehen. Vermögenswerte wie Qualifikationen, Innovationskraft und Kundenbeziehungen sind heute ihre wichtigsten Wettbewerbsvorteile. Wissensbilanzen können helfen, dieses intellektuelle Kapital strukturiert zu erfassen – und strategisch zu steuern. Das leistet aber nicht jede Art von Wissensbilanz. Wir geben eine pragmatische Orientierung in dem breiten Spektrum vorhandener Ansätze.” Dabei wird auch auf die wichtige Rolle der Kernkompetenzen der Organisation verwiesen. Wirklich lesenswerter Artikel.

Wissenstankstelle: Wieder so ein Begriff, der (leider) falsche Vorstellungen von Wissen bestärkt

JetTankstelle.jpgIn der heutigen Ausgabe von DIE WELT findet man unter der Überschrift Wissenstankstelle für russische Manager einen Bericht über die ESMT-Konferenz. Ich möchte hier nicht auf die Konferenz eingehen, sondern auf den Begriff Wissenstankstelle. Man könnte im ersten Moment meinen, dass es ein geschicktes Wortspiel ist, um die notwendige Weiterbildung von Managern zu beschreiben. Leider bewirkt dieser missglückte Griff in die Mottenkiste, dass sich eine falsche Auffassung von Wissen manifestiert – mit Folgen. 

Die Metapher einer Wissenstankstelle suggeriert, dass man Wissen wie eine Flüssigkeit von einer Stelle zu einer anderen leiten kann. Das ist allerdings Unsinn, denn man kann nur Daten und Informationen anbieten, die dann zu Wissen konstruiert werden. Wissen entsteht also in den Köpfen der besagten Manager (Siehe dazu auch Wissenstreppe). Eine Institution wie eine Business School beispielsweise kann somit mit Daten und Informationen in geeigneter Form das Aneignen von Wissen ermöglichen (Ermöglichungsdidaktik – Erzeugungsdidaktik). 

Dieses Missverständnis ist grundlegend für so manche Fehlentscheidung in Unternehmen, in denen immer noch die Meinung vorherrscht, dass IT-Systeme ausreichen. Unterschätzt wird dabei das implizite Wissen, das allerdings für die Wertschöpfung oftmals entscheidend ist. Weiterhin muss zu dem oben genannten Artikel noch erwähnt werden, dass die Metapher Wissenstankstelle schon in de Artikeln Wissenstankstellen wird es immer geben (13.05.2002) und Manager lernen nicht gerne alleine am Computer (11.11.2001) benutzt wurde – auch damals schon falsch.

Wenn der Begriff ja in Anführungszeichen gesetzt worden wäre, aber nein …. Mich regt so eine Ignoranz auf, deshalb hier noch einige andere Beiträge zu dem Thema: Kann man Wissen vermitteln? oder auch  Mit Wissen vollpumpen geht nicht.

Das Daimler Blog: Hier bloggen Mitarbeiter

daimler-blog-02.jpgDas Daimer Blog – Hier bloggen Mitarbeiter erläutert auch, warum große Unternehmen bisher so wenig bloggen: “Als ein Grund wird oft das ´One Voice´-Prinzip angeführt. ´One-Voice-Policy´ und Corporate Blogging können jedoch durchaus parallel stattfinden. Auf der einen Seite gibt es natürlich eine ´offizielle Unternehmensmeinung´, etwa bei Finanz-, Strategie- oder Kooperationsthemen. Auf der anderen Seite hat Daimler wiederum viele Inhalte, die den Weg in die klassischen Medien nicht finden. Das fängt beim technischen Hintergrundwissen an und geht bis zu sozialen Projekten innerhalb einer bestimmten Abteilung. Hier geht es somit vor allem um Einblicke in das ´Leben im Konzern´.” Diese Entwicklungen “von unten” (Bottom-Up) aufzunehmen ist aus meiner Sicht in der heutigen Zeit besonders wichtig (mehr dazu). Die Frage stellt sich natürlich, was macht das Unternehmen wenn es feststellt, dass der TOP-Down-Ansatz nicht mehr mit dem Bottom-Up übereinstimmt? Eine spannende Entwicklung deutet sich da auch in Großunternehmen an – etwa zu Enterprise 2.0? Dafür sind allerdings noch zu wenige Beiträge vorhanden. Woran das wohl liegt?

Wissensmanagement und Web 2.0: Online-Befragung des Fraunhofer-Instituts noch bis zum 07.07.2008

wm-web20-befragung.jpgDas Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) hat eine Onlinebefragung zu Web 2.0 und Wissensmanagement gestartet, die noch bis zum 07. Juli 2008 läuft. Machen Sie doch einfach mit und geben Sie aus Ihrer Sicht Antworten auf die verschiedenen Fragen. Es dauert nur ca. 15 Minuten (es dauert wirklich nicht länger) und als Lohn der Mühe erhalten Sie nach Abschluss der Befragung auch noch eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Bin darauf sehr gespannt …

Buhse, W.; Stamer, S. (Hrsg.) (2008): Enterprise 2.0: Die Kunst, loszulassen

die-kunst-loszulassen.gifDas Buch Buhse, W.; Stamer, S. (2008): Enterprise 2.0: Die Kunst, loszulassen enthält Fachbeiträge vieler namhafter Autoren. Was versteht man unter Enterprise 2.0? In der Einleitung von G. Hamann findet man den Hinweis, dass Enterprise 2.0 von dem Prinzip der losen Kopplung ausgeht – Granovetter (1973): The Strength of Weak Ties. Das hat natürlich erhebliche Kosequenzen für Organisationen (S. 15): “Insofern ist es an der Zeit, den Markt richten zu lassen. Er wird jene belohnen, denen es gelingt, eine Organisation aufzubauen, in der die Arbeiter der Wissensökonomie besonders produktiv sind. Und dafür liefert dieses Buch zweifellos viele Anregungen.” Auf S. 99 enthält das Buch auch einen Artikel von Reichwald/Möslein/Piller, der sich mit der Interaktiven Wertschöpfung befasst. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, sind Open Innovation, Individualisierung usw. Elemente der Interaktiven Wertschöpfung. Insofern habe ich in dem Buch viele Querverbindungen zu den von mir kommentierten Themen gefunden – freut mich natürlich…

Wissensmanagement und Wissensbilanzierung: Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Baden-Württemberg

bdu-studie-2008-wb-wm.jpgDas Ergebnis der Studie BDU e.V. (Hrsg.) (2008): Wissensmanagement und Wissensbilanzierung wurde im April 2008 veröffentlicht. Die Studie selbst beruht auf einer Online-Befragung, die von November 2007 bis Februar 2008 durchgeführt wurde. Partner des BDU e.V. Regionalkreis Baden-Württemberg war die Berufsakademie Stuttgart Kompetenzzentrum Unternhemensberatung. Einige Erkenntnisse sind dabei interessant:

  1. Wissen ist ein bedeutender Rohstoff des 21. Jahrhunderts. (…) Um so erstaunlicher ist es, dass nur 4 % der in Baden-Württemberg befragten Unternehmen bereits eine Wissensbilanz erstellt haben… (Seite 4)
  2. 42 % sagen, es gäbe Mitarbeiter, deren Wissen nicht mehr bedeutsam sei und ebenfalls 42 % bieten diesen Mitarbeitern Trainingsmaßnahmen an. (Seite 12)
  3. Weiterhin stellt Prof. Friedrich Augenstein von der Berufsakademie Stuttgart fest (Quelle): “Die demografische Entwicklung mit der absehbaren Verknappung bei den Fachkräften und die gleichzeitig längere Arbeitsphase älterer Arbeitnehmer verändern die Anforderungen an das Wissensmanagement in den Unternehmen gravierend. Mehr denn je wird eine weitsichtige Personalentwicklung erforderlich sein.”

Auch diese Studie zeigt, dass es in den Unternehmen noch sehr viel Potenzial für die Themen Wissensbilanz – Made in Germany und Wissensmanagement gibt. Dennoch ist aus meiner Sicht festzustellen, dass es gerade der Wissensbilanz – Made in Germany zu verdanken ist, dass nun Wissensmanagement-Aktivitäten besser evaluiert werden können. Die Wissensbilanz – Made in Germany kann dabei am Anfang stehen, um Wissensmanagement-Maßnahmen/Projekt systematisch abzuleiten. Aber auch am Ende von Wissensmanagement-Maßnahmen zeigt die Wissensbilanz – Made in Germany die erzielten Verbeserungen auf. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich sehr gute Erfahrungen dabei gemacht, die Wissensbilanz – Made in Germany am Anfang von Wissensmanagement-Aktivitäten einzusetzen.

Wissensmanager (IHK): Blended-Learning-Lehrgang startet am 21.10.2008 bei der SIHK in Hagen

wissensmanager_(IHK).jpgAuch im zweiten Halbjahr wird der Blended-Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) bei der SIHK in Hagen angeboten. Präsenztage sind: 21.10., 28./29.10., 18./29.11., 09.12. und 16.12.2008 (Terminübersicht). Zwischen den Präsenztagen werden die jeweiligen Inhalte auf der IHK-Lernplattform vertieft. Gemeinsam mit der SIHK habe ich diesen Lehrgang entwickelt und führe ihn auch selbst durch. Ganz besonders möchte ich darauf hinweisen, dass auch die Wissensbilanz – Made in Germany Bestandteil des Lehrgangs ist. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich schon praktische Erfahrungen sammeln können. Falls Sie an dem Lehrgang interessiert sind, so sprechen Sie doch Herrn Panic vom SIHK-Bildungszentrum direkt an (Telefon:02331/92267-121, E-Mail: panic@sihk.i-s-o.net). Siehe dazu auch

  1. Pressemitteilung (doc) zum ersten Lehrgang 2006
  2. Wie hängen Wissensmanagement und Wissensbilanz zusammen?

Auf der Learning World 2008 geht es auch um Open Innovation

learning-world-2008.jpgDie Learning World 2008 – der Learning Management Congress findet vom 19.-20.06.2008 in Berlin statt (Programmübersicht) Dabei ist mir ein Vortrag von Dr. Paul Lefere von der Open University (UK) aufgefallen: Open Content, Open Innovation: Social Drivers for Sharing and Excelling. Open Innovation in Lehr-/Lernumgebungen ist ein sehr spannendes Thema. Wie Sie wissen, habe ich in verschiedenen Veröffentlichungen auf Mass Customization in Education hingewiesen, u.a. in meinem Paper zur ElearnChina2003 usw.. Der Übergang von Mass Customization zu Open Innovation in Education ist daher nur konsequent. Wenn Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (Willke 1998), dann kann Open Innovation zur Öffnung der Innovationsprozesse im Bildungsbereich und im Wissensmanagement genutzt werden. Aus meiner Sicht wird dieser Zusammenhang noch zu wenig thematisiert, und daher die Potenziale zu wenig genutzt.

Sieht so Ihre Wissensgesellschaft aus?

Unterricht17.jpgIn der Süddeutschen Zeitung vom 23.05.2008 habe ich gerade den Artikel Sehr geehrte Bildungsminister! von Tanjev Schultz gelesen. Es geht darin um einen fiktiven Brief von Wilhelm von Humboldt an die Kultusminister, die sich ja immer wieder gerne auf unseren “ersten Bildungsbeauftragten” beziehen. Man findet in dem Artikel interessante Stellen: “Viele Schulen wirken auf mich wie Lernfabriken aus den frühen Tagen der Industriegesellschaft. (…) Sie testen Zehnjährige? (…) Sind Sie noch bei Trost? (…) Ich glaube zwar nicht, dass es ausreicht, einfach mehr Geld in die Schulen und Universitäten zu stecken. Aber dass Sie, gemessen am Reichtum Ihrer Gesellschaft, zu wenig für die Bildung ausgeben, das wissen Sie doch selber.” Natürlich wissen wir alle längst um die hier genannten Punkte, dennoch ist es gut, wenn man die Bedeutung des Bildungssystems für die wissensbasierte Gesellschaft immer wieder herausstellt. Denn eines dürfte deutlich sein: Unsere Politiker haben es noch nicht verstanden – möglicherweise wollen sie es ja gar nicht verstehen…