Wissensbilanz – Made in Germany gastierte gestern in Wetzlar

Gestern Nachmittag gastierte die Wissensbilanz – Made in Germany in Wetzlar. Gastgeber waren das CompetenceCenter Duale Hochschustudien StudiumPlus (CCD) und die Fachhochschule Gießen-Friedberg (Programm). Herr Dr. Schäkel begrüße zunächst die Teilnehmer und stellte das CCD vor. Anschließend gab Herr Prof. Hohmann eine kurze Einführung in das Thema, wobei er auf die wichtige Rolle von Wissen in unserer Gesellschaft und für Unternehmen hinwies (Wissensökonomie). Danach stellte ich die Wissensbilanz – Made in Germany (Historie, Methode, Ablauf, Ergebnisse, Toolbox) vor. Herr Fischer (Fischer Werkzeugtechnik) machte in seinem Vortrag deutlich, wie wichtig die Wissensbilanz – Made in Germany für sein Unternehmen war und ist. Die in diesem Jahr durchgeführte zweite Wissensbilanz – Made in Germany zeigte deutlich auf, wie sich die verschiedenen Einflussfaktoren seit der ersten Wissensbilanz – Made in Germany (2007) verbessert haben. Herr Offen (VR Bank Südpfalz eG) stellte die Gründe dar, warum sein Unternehmen die Wissensbilanz – Maden in Germany selbst genutzt hat und warum dieses Instrument aus Bankensicht auch für KMU geeignet ist. Abschließend beantworteten wir die vielen spannenden Fragen, und gaben noch einige praktische Hinweise. Bei einem kleinen Imbiss konnten wir letztendlich noch in Einzelgesprächen sehen, wie interessiert die Teilnehmer an der Wissensbilanz- Made in Germany sind.

Know-How-Transfer von Alt zu Jung (und umgekehrt)

Der demographische Wandel erinnert Unternehmen daran, dass Wissen zu einem großen Teil implizit vorhanden ist. Diese Dimension zu erschließen ist nicht so einfach, wie das festhalten von explizierbarem Wissen in IT-Systemen (als Daten und Informationen). Implizites Wissen von erfahrenen Mitarbeitern im Unternehmen zu halten ist eine Aufgabe, die sich ABB schon vor einigen Jahren gestellt hat. “Knapp die Hälfte der ABB-Mitarbeiter war 2009 älter als 45 Jahre und wechselt damit innerhalb der nächsten 20 Jahre in den Ruhestand” (Welt kompakt vom 27.09.2010). Der notwendige Know-how-Transfer von Alt zu Jung wurde im Projekt Generations systematisch thematisiert und angegangen, denn das Wissen der Mitarbeiter (und hier gerade das implizite Wissen) bildet oftmals die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Es verwundert schon ein wenig, dass viele Unternehmen im Gegensatz zu ABB sehr spät mit entsprechenden Programmen starten. Möglicherweise liegt ein unzureichendes Wissensverständnis vor, das zu sehr auf explizites Wissen ausgerichtet ist.

Was ist die Aufgabe von Unternehmen?

Normalerweise hört man dann: Geld verdienen. Gut, selbstverständlich ist es wichtig, dass ein Unternehmen Mittel erwirtschaftet, um weiterhin auf dem Markt zu existieren. Doch wofür bekommen die Unternehmen das Geld? Von Kunden, die gerne Probleme gelöst haben wollen. Dieser kleine Umstand wird in den Unternehmen oftmals von den dominanten Redite- und Kostendiskussionen überrollt. Ich halte es da gerne mit John Ruskin (1865:88), der schon vor über 100 Jahren anmerkte:

“We pour our whole masculine energy into the false business of money-making. Well, private firms always have to make money, but that is not their business. Organizations are in the business of solving customer problems, be they individual needs such as nutrition, health or locomotion, or the social and ecological problems faced by our world. These kinds of functions and purposes bestow upon organizations their very raison d’être(Zitiert in Schwaninger 2006:78)

Darüber hinaus sollten die Unternehmen (oder weiter gefasst Organisationen) auch beachten, dass es sich in der Zwischenzeit nicht mehr um einfache Problemlösungen handelt (simple problem solving), sondern um ein komplexes Probelemlösen (complex problem solving) das ganz andere Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte stellt (Subjektivierung von Arbeit). Lernen kann man in diesem Zusammenhang als Problemlösen unter Unsicherheit bezeichnen (AWBF 2000).

Vortrag zur Wissensbilanz – Made in Germany am 09.09.2010 in Witten

Die Vortragsreihe Treffpunkt@IT-Ruhr stellt aktuelle Trends vor und hat gestern Abend zu einem Vortrag in den Räumlichkeiten von w3L eingeladen (Einladung). Gerne habe ich die Möglichkeit wahrgenommen, die Wissensbilanz – Made in Germany in einem ca. 40 minütigen Vortrag vorzustellen. Anschließend entwickelte sich eine intensive Diskussion zu den verschiedenen Aspekten der Wissensbilanz – Made in Germany: Ablauf der Erarbeitung, Einordnung, Bezug zu Risikomanagement/Rating/Controlling, Wissensbewertung, usw. Die Teilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Informationtechnologie, Gesundheitswesen, Bildung, Beratung usw. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, die gezeigt hat, wie wichtig es ist, sich mit der Wissensbilanz – Made in Germany zu befassen, um Maßnahmen für die eigene Organisation abzuleiten. Nach der Veranstaltung gab es noch einen kleinen Imbiss, bei dem man sich noch in Einzelgesprächen über verschiedenen Aspekte der Wissensbilanz – Made in Germany unterhalten konnte.

Wissensbilanz-Verordnung 2010 für Universitäten in Österreich

Am 07. Juli 2010 wurde die Wissensbilanz-Verordnung 2010 für Universitäten (Link nicht mehr aktiv 06.01.2014) im Bundesgesetzblatt der Republik Österreich veröffentlicht. Obwohl es auch (wie immer) kritische Stimmen gegen eine Wissensbilanz an Universitäten gibt, bin ich der Auffassung, dass die Darstellung der immateriellen Vermögenswerte den Anforderungen einer modernen Bildungsinstitution gerechter werden, als die klassischen industriell geprägten Bilanzen. In Deutschland gibt es alleine über 20.000 Bildungsträger (was für ein Wort), es wäre sinnvoll, wenn diese Organisationen eine Wissensbilanz – Made in Germany erstellen würden, um damit ihre Potenziale besser zu erschließen und zu steuern. Dass Universitäten dazu verpflichtet werden, eine Wissensbilanz – Made in Germany zu erstellen, ist nicht in Sicht. Wir diskutieren lieber im Bildungssystem über die Kosten und über Milliardenbeträge, als substantiell der Frage nachzugehen, wie Bildung in der reflexiven Modernisierung (Zweite Moderne) aussehen sollte. Siehe dazu auch Bildung neu denken oder Bildung und Ökonomie

Wie kann man semantische Netze in der Produktentwicklung nutzen?

In Conrad, J. (2010): Semantische Netze zur Erfassung und Verarbeitung von Informationen und Wissen in der Produktentwicklung geht der Autor von folgendem Zusammenhang aus: “Innerhalb der gezeigten Ansätze rechtfertigt insbesondere die als netzartig beschriebene Sicht auf den Wissensbegriff zudem eine nähere Betrachtung Semantischer Netze zu dessen Erfassung in der Produktentwicklung” (Seite 25). Erfassung bezieht sich hier auf Wissen und unterstellt somit ein wenig dynamisches Konstrukt. Berücksichtigt man, dass Wissen aus Daten und Informationen situativ konstruiert wird, so kann dieser Prozess durch Technologie nur ermöglicht werden. Taxonomie, Ontologie und Semantik sind im Wissensmanagement wichtig, dennoch nicht isoliert zu betrachten. Siehe dazu auch Baier (2008): Semantische Technologien in Wissensmanagementlösungen (Studie). Technologiegetriebenes Wissensmanagement ist von den Rahmenbedingunegn abhängig (Kontext is King).

Wissensbilanz – Made in Germany gastiert am 29.09. in Wetzlar

Am 29.09.2010 können Sie sich über die Wissensbilanz – Made in Germany in Wetzlar (kostenlos) informieren. Gastgeber der Roadshow ist diesmal das Hochschulzentrum für Weiterbildung (Wetzlar) der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Es freut mich ganz besonders, dass die Hochschule mit Ihren guten Verbindungen gerade zu mittelständischen Unternehmen mit dieser Veranstaltung zeigt, wie wichtig das Thema Wissensbilanz – Made in Germany ist. Zwei Praxisbeispiele und ein einleitender Vortrag zur Wissensbilanz – Made in Germany bilden den fachlichen Teil des Nachmittages. Der ausführliche Einaldungsflyer informiert Sie über weitere Details (Begrüßung, Zeitplan, Anfahrt…). Es würde mich freuen, wenn wir uns in Wetzlar wieder sehen.

Wissensbilanz – Made in Germany: Newsletter WissensWert Ausgabe 10 erschienen

Der Newsletter Wissenswert Ausgabe 10 enthält wieder einige initeressante Informationen zur Wissensbilanz – Made in Germany. Unter anderem geht es um die ersten Ergebnisse einer Studie zum Intellektuellen Kapital in Deutschland, um den Stand der Zertifizierung der Wissensbilanz – Made in Germany, usw. Es lohnt, sich den Newsletter einmal anzusehen. Falls Sie Interese an einem unverbindlichen Gespräch zur Wissensbilanz – Made in Germany haben, so informieren Sie mich bitte, oder kommen Sie zu den Roadshows: Ich bin am 09.09. in Witten, am 29.09. in Wetzlar und am 06.10. in Lübeck.

LERNET 2.0-Praxisleitfaden (2010): Web 2.0 für Lern- und Wissensmanagement in KMU

Der LERNET 2.0-Praxisleitfaden (2010): Web 2.0 für Lern- und Wissensmanagement in KMU (Link nicht mehr aktiv 28.01.2014)enthält die gesammelten Erfahrungen aus dem Projekt Lernet 2.0, in dem die vielfältigen Instrumente des “E-Learning 2.0” eingesetzt und eingeschätzt wurden.  Das Fazit ist überwiegend positiv. Einzelne Instrumente wie Blogs, Twitter, Microblogs und Wikis werden in dem Leitfaden ausführlich dargestellt, andere nur erwähnt. Es ist gut, wenn die Möglichkeiten des Web 2.0 für das Lernen auf der individuellen Ebene, in Communities und auf organisationaler Ebene dargestellt werden. Letztendlich ist es allerdings auch von der speziellen Arbeitssituation abhängig, wie das Lernen im Prozess der Arbeit durch Web 2.0 unterstützt werden kann. Erst dann entwickeln sich diese Instrumente zu wertschöpfenden Bestandteile in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).

Kann man den Wert eines Facebook-Fans für ein Unternehmen bestimmen?

Soziale Netzwerke sind in, obwohl es auch kritische Stimmen aus Datenschutzkreisen gibt. Facebook und Co. sind auch für das Marketing von Unternehmen von großer Bedeutung. Klassische Marketingansätze müssen ergänzt werden, dabei kommt der Frage nach dem Nutzen für Unternehmen eine zentrale Bedeutung zu. Die klassische betriebswirtschaftliche Sicht fragt z.B. nach dem Return on Investment (ROI) oder nach dem Wert pro Nutzer. Dieser Frage ist nun eine Studie nachgegangen: The value of a facebook-fan: An empirical study (Syncapse, Juni 2010). Eine systematische Beurteilung der Studie hat vor einigen Tagen Hauke Timmermann in einem ausführlichen Blogbeitrag vorgenommen. Ich möchte daher eine andere Perspektive wählen. Mich interessiert zunächst die Fragestellung der Studie. Kann man wirklich den Wert eines Facebook-Fans bewerten? Geht es in sozialen Netzwerken nicht gerade darum, gemeinsam Werte zu generieren? Ist es nicht besser, von komplexen Verbindungen in sozialen Netzwerken auszugehen und auch zeitgemäßere Beurteilungen zu nutzen? Neue Marketingaktivitäten sollten daher nicht nur mit traditionellen Bewertungsmethoden beurteilt werden – es könnte dadurch zu Fehlsteuerungen kommen. Siehe dazu auch Haben soziale Netzwerke einen Wert?, Swarm Intelligence, Open Innovation, Crowdsourcing, Swarm Intelligence etc., oder einfach nur Soziologie?