Wissensmanagement und Kompetenzmanagement: Welche Gemeinsamkeiten/Unterschiede gibt es?

Der Umgang mit Wissen (Wissensmanagement) und die Entwicklung von Kompetenzen (Kompetenzmanagement) sind in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus von Unternehmen gegrückt. Interessant dabei ist, dass die Wissenskonstruktion – und damit das Lernen -, sowie die Kompetenzentwicklung (weniger die Qualifikation) durchaus Domänen der Erziehungswissenschaften sind. Gibt es etwa eine Konvergenz zwischen den betriebswirtschaftlichen und den pädagogischen Prinzipien. Bisher gehen ja beide Bereiche eher von einer “Unverträglichkeit” aus. Ob das auch in Zukunft so sein wird?

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Wissensmanagement und Kompetenzmanagement fasst Erpenbeck (2007:27, Hervorhebungen im Original) folgendermaßen zusammen:

  • Wissensmanagement: Das Management operablen Wissens
  • Kompetenzmanagement: Das Management operablen und nicht-operablen Wissens
  • Integriertes Kompetenzmanagement: Das Management operablen und nicht-operablen Wissens auf der Individual- und der Unternehmensebene unter Bezugnahme auf die „Brücke“ zwischen den Ebenen

Aus meiner Sicht sollte ein so verstandenes Integriertes Kompetenzmanagement nicht nur die individuelle Ebene und die Unternehmensebene, sondern auch die Gruppenebene und Netzwerke berücksichtigen. 

Siehe dazu ausführlich Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Wissensbilanz – Made in Germany: WissensWert Ausgabe 14, August 2011

In dem Newsletter Wissenswert Ausgabe 14, August 2011 erwarten Sie folgende Themen:

  • Quo Vadis Wissensbilanz – Wie geht es weiter mit der „Wissensbilanz – Made in Germany“? Von Prof. Kai Mertins
  • Rückblick: Wissensbilanz-Kongress – Der erste Tag
  • Im Gespräch: Werner Papendick , Reisebüro Papendick GmbH & Co. KG
  • Stimmen aus KMU: Wilczek Gärten GmbH
  • Rückblick: Wissensbilanz-Kongress – Der zweite Tag
  • Veranstaltungen und Termine

Intelligenz: Bewusst und messbar?

Dazu möchte ich noch einmal auf folgende Zusammenhänge hinweisen: “Häufig ist die Intelligenz ohne bewusstes Denken am Werk. Tatsächlich ist die Großhirnrinde, in der die Flamme des Bewusstseins leuchtet, ebenso angefüllt mit unbewussten Prozessen wie die älteren Teile unseres Gehirns. Es ist ein Irrtum anzunehmen, Intelligenz sei zwangsläufig bewusst und hänge nur mit Überlegung zusammen.” (Gigerenzer 2007:24). Dabei verweist der Autor zusätzlich noch in den Anmerkungen auf folgende Zusammenhänge: “Sogar wenn es um emotionale Intelligenz geht, herrscht noch die Ansicht vor, man könne sie messen, indem man Fragen stellt, die das deklarative Wissen betreffen” (ebd.:244). Gigerenzer sieht Bauchentscheidungen als die Intelligenz des Unbewussten an und kritisiert damit deutlich jeden Versuch, solche komplexen Prozesse mit einfachen Messverfahren gerecht zu werden. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen.

Studie: Langsam aber sicher erkennen immer mehr Unternehmen, dass wissensbasierte Arbeit neue Strukturen braucht

Seit Peter Drucker in den 50er Jahren den Begriff “Knowledge Worker” etablierte (ganz geklärt ist das allerdings nicht), sind viele Jahre vergangen und Wissensmanagement hat verschiedene Phasen durchlebt. Zum Beispiel hat der IT-Hype der letzten Jahrzehnte den Umgang mit Wissen immer noch zu sehr mit Informations- oder Datenmanagement gleich gesetzt. Es scheint sich allerdings langsam aber sicher die Erkenntnis durchzusetzen, dass wissensbasierte Arbeit, die neue Informations- und Kommunikationstechnologien verwendet, andere Rahmenbedingungen benötigt, als klassische Industriearbeit. Die Hays-Studie (2011): Fachbereiche im Wandel. Wie Wissensarbeit die Unternehmen verändert bestätigt auch noch einmal diese Entwicklung. Ich hoffe allerdings sehr, dass erkannt wird, wie wichtig gerade der Umgang mit impliziten Wissen im Unternehmen ist, denn dieses kann nicht so einfach in Datenbanken oder Handbüchern festgehalten werden…

Wissensbilanz – Made in Germany gastiert am 30.08.2011 in Kiel – sehen wir uns?

In Kiel wird die Roadshow „Wissensbilanz – Made in Germany“ in Kooperation mit dem INTERREG IVa Projekt „WIN-VIN Wissen nutzen im Norden“ auf Einladung des Knowledge Office Kiel durchgeführt. Wie Sie dem Einladungsflyer (671KB,PDF) entnehmen können, ist die Roadshow eingebettet in ein Tagesprogramm, das sich intensiv mit den vielfältigen Dimensionen von Wissen befasst. Mein Part ist es, die Wissensbilanz – Made in Germany inkl. der Toolbox vorzustellen, bevor zwei Referenten im Praxisteil über ihre Erfahrungen bei der Nutzung der Wissensbilanz – Made in Germany berichten. Am Ende des sicherlich spannenden Tages haben alle Teilnehmer noch die Möglichkeit, den verschiedenen Referenten Fragen zu stellen. Kommen Sie am 30.08. nach Kiel und lassen Sie uns über die Wissensbilanz – Made in Germany sprechen – ich würde mich freuen.

Marktstudie Social Media Monitoring Tools kostenlos als Download

Die im letzten Jahr veröffentlichte Studie Kasper, H.; Dausinger, M.; Kett, H.; Renner, T. (2010): Marktstudie Social Media Monitoring Tools – IT-Lösungen zur Beobachtung und Analyse unternehmensstrategisch relevanter Informationen im Internet kann nun kostenlos heruntergeladen werden – toll. “Die Marktstudie enthält neben Übersichtstabellen detaillierte Produktprofile und beschreibt außerdem anbieterunabhängig die Funktionen und Einsatzmöglichkeiten von Social Media Monitoring Tools. Sie richtet sich an Geschäftsführung, sowie Führungs- und Fachkräfte aus Unternehmenskommunikation und Marketing, Produkt- und Innovationsmangement, Service und Vertrieb, sowie IT-Verantwortliche, die den Einsatz solcher Lösungen planen oder sich über deren Möglichkeiten informieren möchten.”

Wissensmanagement in Fertigungsprozessen lohnt sich

Der Artikel Wissensmanagement verbessert Qualität von Kugelgewindetrieben (Heinrich Wilms und Florian Albrecht, in: Maschinenmarkt vom 24.06.2011) zeigt auf, welche Vorteile die Wissensperspektive auf Fertigungsprozesse bringen kann: “Das Wissen über die Hartwirbelprozesse kann auf diese Weise noch schneller und gezielter weiterentwickelt werden.” Die bessere Nutzung dieser Wissensdomäne (Wissen über …) schafft die Grundlage für eine internationale Wettbewerbsfähigkeit. Es freut mich, dass nicht nur die technische (Datenbank) oder organisationale (Fertigungsprozesse), sondern auch die menschliche Dimension im Umgang mit Wissen (Management von Wissen) thematisiert wird: “Unter Umständen wandert solches Wissen hin und wieder mitsamt Mitarbeitern aus einem Unternehmen ab. Dadurch kann die technische Nachhaltigkeit solcher Unternehmen gerade im Mittelstand erheblich beeinträchtigt werden.” Siehe dazu auch: Bei der Arbeitssituationsanalyse rückt das Ganze der Arbeit in den Mittelpunkt.

Wissensbilanz – Made in Germany am 13.10.2011 auf der Frankfurter Buchmesse

Am 13.10.2011 gastiert die Roadshow zur Wissensbilanz – Made in Germany direkt auf der Frankfurter Buchmesse. Die Buchmesse findet vom 12. bis 16. Oktober 2011 statt. Ehrengast ist Island (Einladungsflyer). Ich werde den einleitenden Vortrag zur Wissensbilanz – Made in Germany halten und die Veranstaltung moderieren:

Im Rahmen einer Informationsreihe informieren anerkannte Fachleute aus Theorie und Praxis am 13. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse darüber, wie Unternehmen und Non-Profit-Organisationen die sogenannten „weichen“ oder auch qualitativen Faktoren wie das Know-how der Mitarbeiter, die internen Führungsstrukturen sowie die Lieferanten- und Kundenbeziehungen bewerten und systematisch entwickeln können. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit der Fachhochschule Köln und B.I.T.online durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Studie zum Wettbewerbsfaktor Wissensmanagement 2010: Stand der Praxis in der deutschen Wirtschaft

Die Studie Pawlowsky, P.; Gözalan, A.; Schmidt, S. (2011): Wettbewerbsfaktor Wissensmanagement 2010: Stand der Praxis in der deutschen Wirtschaft wurde vom Bundesminsterium der Wirtschaft in Auftrag gegeben und soll in diesem Jahr noch in Buchform veröffentlicht werden. Erste Ergebnisse wurden auf dem Kongress “Standortvorteil Wissen” Ende Mai in Berlin vorgestellt (WM: Wissensmanagement, ICM: Intellectual Capital Management).

Als wesentliches Studienergebnis zum Status quo der WM/ICM-Aktivitäten in der deutschen Wirtschaft ist festzuhalten, dass bei der Mehrzahl der 3401 befragten Un-ternehmen sich eine überragende Bedeutung von Wissensmanagement zur Kundenorientierung (Kontakte, Reklamation) und zur Fehleridentifikation und Kompetenzidentifikation im Unternehmen zeigt” (S. 22).

Betrachtet man sich die Studie noch ein wenig genauer, so werden auch die Zusammenhänge zum Innovationsmanagement deutlich. Wissensmanagement zur Kundenorientierung geht hier weiter als die bloße Bearbeitung von Kontakten und Reklamationen, sondern geht der Frage nach, wie Kundenwissen in die Wertschöpfung intergriert werden kann (Open Innovation). Der Hinweis zum Fehlermanagement verweist auf ein Riskomanagement und auf eine neue Fehlerkultur, die nicht Fehler saktioniert, sondern manche Fehlertypen als Bestandteil innovativer Prozesse versteht. Nicht zuletzt freut es mich auch zu lesen, dass die Identifikation der Kompetenzen in den Unternehmen immer wichtiger wird. Dabei geht es nicht alleine um Qualifikationen oder um einen Soll-Ist-Abgleich, sondern um das neue Verstandnis von Kompetenz auf allen Ebenen. Siehe dazu auch meine Dissertation Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk, die im Sommer im Verlag Dr. Kovac erscheinen wird.

Innovation Mining: Das Web als Informationsquelle im Innovationsmanagement

Daten, Informationen und Wissen sind die Grundlagen für Innovationsmanagement (Closed Innovation oder Open Innovation). Doch wo finde ich die nötigen Informationen? Die Webiste Innovation Mining fasst alle (?) webrelevanten Informationsquellen systematisch zusammen und ergänzt die verschieden Hinweise mit sehr guten Quellenangaben – toll. Innovation Mining gehört zum THESEUS-Programm und hat als Zielgruppe die Innovationsmanager in den Organisationen: “Sie sind Experten bzgl. der Fachdomäne(n) ihrer Firma (»Fachkompetenz«), haben aber aufgrund ihres Aufgabenprofils einen erweiterten Blickwinkel. Darum verfügen sie über ein breites Wissen darüber, wo und wie Informationen zu finden sind, die ihrem Informationsbedürfnis entsprechen (»Quellenkompetenz«). Sie recherchieren kontinuierlich und auf strategische Weise und sind im effektiven Umgang mit Suchwerkzeugen geübt (»Werkzeugkompetenz«). Um ihre Rechercheergebnisse zu verbessern, sind sie potenziell bereit, eine höhere Werkzeugkomplexität in Kauf zu nehmen.” Bitte baechten Sie, dass es sich hier um Informationsquellen handelt und das für Innovationen erforderliche Wissen noch daraus konstruiert werden muss. Dieser Prozess bezieht sich dann nicht nur auf explizites, sondern gerade auch auf implizites Wissen, das eben nicht explizierbar ist (Siehe dazu Kritik am SEKI-Modell). Die für Innovationen so wichtige implizite Dimension des Wissens muss anders als durch Technologie erschlossen werden. Diese Dimension sollten Sie bei aller Euphorie für das Web (1.0 oder X.x) beachten, wenn Sie ein Alleinstellungsmerkmal ihrer Innovation anstreben, das dann auch nicht so leicht kopierbar ist.