InPath: 3. Newsletter zu dem EU-Projekt veröffentlicht
Wie schon in einem vorherigen Blogbeitrag berichtet, war ich am 20. und 21.04.2013 zu einem Workshop an der Universität Erlangen als Experte für die Multiple Intelligenzen Theorie eingeladen. In der Zwischenzeit sind auch in anderen europäischen Ländern entsprechende Workshops durchgeführt worden. Darüber informiert u.a. auch der 3. Newsletter des EU-Projekts InPath. Sie finden dort auch ein Bild von dem Workshop in Erlangen. Es freut mich, dass nach dem von mir initiierten EU-Projekt MIapp sich weiterhin EU-Projekte mit der Multiple Intelligenzen Theorie befassen. Siehe dazu auch EU-Projekt InPath: Zertifikat für Jutta Pfau-Freund im Rahmen eines Workshops an der Universität Erlangen. Sollten Sie an dem Thema interessiert sein, so sprechen Sie mich bitte an. Gerne können wir ein unverbindliches Gespräch vereinbaren.
Wettbewerbsfähigkeit, Lernen, Kompetenz und Intelligenz hängen zusammen – aber wie?
Die heutige Arbeitswelt hat sich starkt verändert. “The core competences of the knowledge age include creative problem solving, innovation the ability to work under pressure, and interpersonal, teamwork and leadership skills” (Sallis/Jones 2002:80). In diesem Kontext kommt dem Lernen eine zentrale Bedeutung zu. Ein moderner Lernbegriff mit seinen vier Dimensionen (Dewe/Weber 2007) versteht Lernen als Problemlösungsprozess unter Unsicherheit und wird zur Basis eines entsprechenden Lernmanagements auf den Systemebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (vgl. Pawlowsky 2003:75f.) in Unternehmen. Dadurch wird Lernen zum Lernmanagement und letztlich zum Kompetenzmanagement in den Organisationen (Zusammenhang). Zentraler Aspekt ist hier die Frage, wie gelernt wird, doch viele Mitarbeiter und Führungskräfte wissen darüber einfach zu wenig: “Success in the marketplace increasingly depends on people learning, yet most people do not know how to learn” (Argyris 1998) oder “The rate at which organizations learn may become the only sutainable source of competitive advantage” (Senge 1990) zeigen die Problematik auf. Ein Ansatz kann hier die Intelligenz bieten, da Intelligenz und Lernen über die Bewältigung einer (komplexen) Probelmlösung zusammenhängen. Arbeitsweltbezogenes Handeln – und die dafür erforderlichen Kompetenzen – stehen allerdings in engen Zusammenhang zu einem neuen Intelligenzverständnis, das zu diesen vielfältigen/multiplen Entwicklungen eine bessere Passung hat, als das reduzierte IQ-Verständnis. Dabei geht es nicht um ein entweder-oder sondern um ein sowohl-als-auch, also um ein integratives Verständnis von Intelligenz. Bei der Betrachtung der heutigen Arbeitsleistung reicht der IQ nicht mehr aus: “Die Triarchische Theorie (vgl. Sternberg 1984/1985) und die Multiple Intelligenzen Theorie (vgl. Gardner 1983/1993) sind auch dazu geeignet, Brücken zwischen den verschiedenen Ansätzen der Intelligenzforschung zu schlagen, und dem arbeitsweltbezogenen Handeln mit seiner Kontextabhängigkeit und Komplexität gerecht zu werden (vgl. Jez 2005:54). Beide Theorien integrieren damit bisher disparate Forschungsergebnisse und Theorien, wodurch sich ein neuer Rahmen für ein besseres Verständnis von menschlicher Intelligenz und Kompetenz ergeben kann (vgl. Kail/Pellegrino 1988:166). Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk, Wen interessiert schon die Lerngeschwindigkeit?
EU-Projekt InPath: Zertifikat für Jutta Pfau-Freund im Rahmen eines Workshops an der Universität Erlangen
Das EU-Projekt InPath befasst sich mit den Möglichkeiten der Multiple Intelligenzen Theorie. In verschiedenen europäischen Ländern wurde ein entwickeltes Handbuch in zweitägigen Workshops einem Praxistest unterzogen. Für den zweitägigen Workshop des Instituts für Lerninnovation an der Universität Erlangen wurde ich als Experte für die Multiple Intelligenzen Theorie hinzugezogen. Am ersten Tag wurde das EU-Projekt InPath kurz von Frau Dr. Tenckhoff-Eckhardt vorgestellt. Anschließend habe ich die Multiple Intelligenzen Theorie erläutert und auf verschiedene Mißverständnisse hingewiesen. Danach haben die Teilnehmer Übungen durchgeführt, die ich vorher aus dem Projekthandbuch ausgesucht hatte. Ziel war es, am Ende einer jeden Übung zu reflektieren und Verbesserungspotenziale zu erarbeiten, die dann im abschließenden Dokument bis Herbst 2013 eingearbeitet werden sollen. Jutta Pfau-Freund und alle anderen Teilnehmer haben für die Teilnahme ein Zertifikat erhalten. Es war für uns schön zu sehen, wie wichtig die Multiple Intelligenzen Theorie in den verschiedenen europäischen Ländern ist. In Deutschland ist die Multiple Intelligenzen Theorie noch nicht so verbreitet… Siehe dazu auch das EU-Projekt MIapp und meine verschiedenen Veröffentlichungen zum Thema.
Cultural Traction™ Report 2013: Bevorzugung einer bestimmten Perspektive?
Der Cultural Traction™ Report 2013 erläutert, “A brand’s change in VIBE over time.” Die Beispiele zeigen auf, welche Marken sich an der Spitze positioniert haben. Es wurden in der Studie über 62.000 Personen im Alter 16+ zu 160 Marken befragt – seit 2012 global. Die Studie hatte ihren Anfang in den USA und ist daher doch ein wenig westlastig: West >Test >Best? Der Kulturbegriff wird hier möglicherweise doch ein wenig einseitig interpretiert, sodass die Studie eine bestimmte Perspektive bevorzugt. Unterstellt man demgegenüber ein eher komplexes Verständnis von Kultur, das fragmentiert und inkonsistent ist (vgl. Bourdieu 1990, Martin 1992, Sewell 1992, DiMaggio 1997:265, Freund 2011), so würde die Welt etwas anders aussehen…
Verred: Vertrauen in flexiblen Unternehmen
Das Projekt Verred: Vertrauen in flexiblen Unternehmen befasst sich mit neuen Verfahren zur Bewältigung der Risiken des Wandels. Dabei wurden insgesamt fünf Handlungsfelder analysiert: Vertrauen durch Beteiligung, Vertrauen in Selbstabstimmung, Vertrauen durch Integration der Führung, Vertrauen durch Personalverantwortung vor Ort, Vertrauen trotz und durch IT. Das Forschungspapier von Veronika Singer Der Einfluss von außerbetrieblichen Aktivitäten mit Teamkollegen auf die Vertrauensbildung für die Zusammenarbeit zeigt z.B. auf, dass “(…) außerbetriebliche Aktivitäten kaum einen Einfluss auf das Vertrauen zwischen Teammitgliedern [haben], jedoch spielen auch andere Situationen wie die direkte Zusammenarbeit (Arbeitspausen, Betriebsveranstaltungen) für die Vertrauensbeziehungen eine Rolle.” Siehe dazu Vertrauen, Kompetenz und Innovation, Was sind eigentlich die Erfolgsfaktoren von Netzwerken?, Multiple Kompetenzen und Multiple Intelligenzen und Vertrauen.
Emotionale Bindung von Mitarbeitern und Innovationskraft
Wenn Unternehmen wie Maschinen gesehen und gemanaged werden, kommen emotionale Aspekte oft zu kurz. Dass eine emotionale Bindung von Mitarbeitern eine große Rolle für Innovationen spielt, zeigt die aktuelle Gallup-Studie 2012 (Pressemitteilung vom 06.03.2013): “Emotional gebundene Mitarbeiter haben nicht nur mehr, sondern auch bessere Ideen: 51% der Befragten in dieser Gruppe berichten, dass ihre Vorschläge bereits umgesetzt wurden, bei den emotional nicht gebundenen Kollegen liegt die Umsetzungsquote nur bei 27%. Die Vorschläge von emotional hoch gebundenen Mitarbeitern führten in 89% der Fälle zu Einsparungen, mehr Umsatz oder zu höhere Effizienz. Bei Vorschlägen von Beschäftigten ohne emotionale Bindung hatten nur 73% der Ideen einen positiven Effekt.” Es wird Zeit, dass Führungskräfte (?), Manager (?) diese Zusammenhänge erkennen. Möglicherweise erkennen sie diese ja auch, können allerdings keine Konsequenzen daraus ziehen, da sie in ihrer Ausbildung zu dem Thema kaum etwas erfahren haben… Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen im Beruf und Kompetenzmanagement.
eLearning Papers Special Edition 2013
Auf der Website eLearning Europa werden immer wieder intessante Artikel zu den verschiedenen Aspekten von eLearning veröffentlicht. Anfang des Jahres wurden nun ausgewählte Beiträge des Jahres 2012 in einer Special Edition 2013 zusammengefasst und auch als PDF-Datei veröffentlicht. Interessant ist, dass auch ganz bewusst auf die Möglichkeiten der Multiple Intelligenzen Theorie eingegangen wird. “CCR should give value and provide the means (i.e. plurality of tasks, contents, etc.) for addressing multiple learning styles (e.g. Dunn & Dunn, 2008) and intelligences of learners (Gardner, 1999). Evidence shows that ICT have great potential to foster multiple intelligences (e.g. blogs/intrapersonal intelligence; motion-controlled videogames/body-kinesthetic intelligence).” Siehe dazu auch InPath oder Miapp.
Einladung: Workshop zur Multiplen Intelligenzen Theorie am 20. und 21.03.2013 an der Universität Erlangen
Im Rahmen des EU-Projekts InPath wurde ich zu dem Workshop am 20. und 21.03.2013 als Experte für die Theorie der Multiplen Intelligenzen eingeladen. Der Workshop verfolgt folgende Ziele:
- Theorie der Multiplen Intelligenzen von Prof. Howard Gardner (Harvard Universität): Die TeilnehmerInnen können sich im Austausch mit einem der wenigen Experten der Multiplen Intelligenzen Theorie in Deutschland, Dr. Robert Freund, Wissen aneigenen und vertiefen.
- Praktische Anwendung und Übung der Umsetzung der Theorie in den beruflichen Alltag der TeilnehmerInnen. Die theoretische Inhalten sollen in Übungen und Diskussionen hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit und praktischer Relevanz für den beruflichen Alltag der TeilnehmerInnen überrpüft und ihre Umsetzung geübt werden. Im Fokus stehen dabei Methoden zur Entwicklung von vier spezifischen Schlüsselkompetenzen: Fertigkeiten im Finanz-Management; Aktive Kompetenzen in den Bereichen Jobsuche und Unternehmertum; Elternkompetenzen; Lern-Fertigkeiten.
Die Teilnahme an dem Workshop ist kostenlos. Bitte informeiren Sie sich ausführlich in der Einladung (PDF-Datei). Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk und EU-Projekt MIAPP (2004-2006).
Der IQ soll ein Mythos sein? Eine groß angelegte Studie soll das belegen.
In dem Artikel Hamshire, A.; Highfield, R. R.; Parkin, B. L.; Owen, A. M. (2012): Fractionating human intelligence. In: Neuron, Volume 76, Issue 6, 1225-1237, 20 December 2012 argumentieren die Autoren aufgrund einer groß angelegten Studie, dass der Intelligenz-Quotient (IQ) ein Mythos ist. Siehe dazu auch Western-led research debunks the IQ myth, IQ a myth – study says, Intelligenz: Adieu IQ? Ähnlich argumentiert auch Howard Gardner mit seiner Multiple Intelligenzen Theorie, wobei er den IQ als Teil eines multiplen Systems sieht (MI und IQ). In meiner Forschungsarbeit gehe ich weiterhin davon aus, dass eine Person diese verschiedenen Intelligenzen in dem jeweiligen Handlungskontext aktiviert und somit zeigt. Diese Multiplen Kompetenzen zeigen sich als Emergenzphänomene auf den verschiedenen Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.