Thesen zu Social Media
Die Veröffentlichung Roland Berger Strategy Consultant (2014): Wer teilt, gewinnt (PDF) vom letzten Monat zeigt – wieder einmal – auf, dass Digitalisierung und Social Media nicht nur unter Kostenaspekten, sondern auch unter Wertaspekten (Neue Wertschöpfungsmuster, Innovationen usw.) gesehen werden muss. Die in dem Paper genannten 10 Thesen wiederholen allerdings nur das, was schon lange Realität geworden ist. Insofern stellt sich hier die Frage, ob es denn überhaupt Thesen sind, denn eine These ist “ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf” (Quelle: Wikipedia). Beeindruckend finde ich auch, dass es genau 10 Punkte sind … Passt eben alles, so wie man es braucht.
- Social Media sind kein Hype, sondern sozioökonomische Realität
- Social Media sind ein Machtfaktor – Nichtstun ist keine Option
- Social Media sind eine Schlüsselfähigkeit
- Social Media ermöglichen neue Formen der Kundeninteraktion
- Social Media beeinflussen das Kaufverhalten – direkt und, stärker
noch, indirekt - Social Media verändern die Markenführung grundlegend
- Social Media revolutionieren die Zusammenarbeit im Unternehmen
- Social Media sind kein Selbstläufer
- Social Media folgen eigenen Gesetzen
- Social Media sind ein umfassendes Organisationsprinzip
Die Stärke loser Kopplungen
In der Vergangenheit waren feste Verbindungen/Kopplungen Bestandteil des Lebens. Wir waren es gewohnt, in festen Arbeitsverhältnissen oder auch festen persönlichen Verbindungen zu leben. Jede Veränderung solcher festen Strukturen war gleich eine Bedrohung. Die dynamischen und turbulenten Veränderungen – nicht nur bei den Technologien, sondern auch in der Gesellschaft – führen allerdings dazu, dass es immer mehr zu losen Verbindungen/Kopplungen kommt, die eine bessere Passung zu den veränderten Rahmenbedingungen haben. Solche Weak Ties (Granovetter 1973) werden in dem Video schön erläutert.
Kompetenzmanagement: Sinn und Unsinn
Unter der Überschrift Sinn und Unsinn von Kompetenzmanagement (RKW Magazin 2/2014, S. 38-41) betrachten die Autoren die aktuelle Kompetenzdiskussion und weisen darauf hin, dass Kompetenzen in den immer komplexeren Arbeitssituationen wichtig und erforderlich sind. Was (berechtigt) kritisch gesehen wird ist, dass aus wie auch immer “gemessenen” Kompetenzen auf die Arbeitsleistung geschlossen werden könnte. Wird unter Kompetenz heute Selbstorganisationsdisposition verstanden, so wird deutlich, dass eine damit verbundene Kompetenzentwicklung im Unternehmen nicht einfach ist. Kompetenzentwicklung hängt mit Lernen und Arbeitsprozessen zusammen. Siehe dazu Wie hängen Immaterielle Werte, Lernkultur, Kompetenzentwicklung und Organisationales Lernen zusammen?
Was bedeutet Open Innovation für die Personalentwicklung?
Der Trend zur Öffnung von Organisationen ist unübersehbar. Sehr deutlich wird diese Entwicklung bei Innovationsprozessen, die je nach Unternehmensentwicklung zwischen den Polen Closed Innovation und Open Innovation positioniert werden können. Eine Öffnung des Innovationsprozesses bedeutet nicht nur, dass entsprechende Technologien wie Ideenplattformen oder Algorithmen zur Evaluation der vielen Ideen angewendet werden, sondern auch, dass sich Prozesse innerhalb der Organisationen und – in ihrer Außenkopplung – auch außerhalb von Organisationen verändern. In solchen Strukturen werden Mitarbeiter benötigt, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Mitarbeiter sollten in so einem offenen Umfeld eher selbstorgansiert arbeiten können, um die Komplexität der neuen Arbeitsformen zu bewältigen (Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition). Eine so verstandene Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter fordert ein Umdenken in den Personalabteilungen, die in den letzten Jahrzehnten eher Mitarbeiter rekrutiert haben, die sich in geschlossenen Systemen zurechtfinden sollten. Siehe dazu ausführlicher den Beitrag Implications for Open Innovation Trends for HR (HR Magazine vom 21.07.2014)
Smarte Dienste und smarte Arbeit
In der Ausgabe Mitbestimmung 06/2014 (Hans Böckler Stiftung) geht es um neue/smarte Dienstleistungen und deren Auswirkungen auf Wertschöpfungsprozesse. Besonders hervorheben möchte ich den Artikel Wie smarte Dienste Arbeit aufmischen von Bernd Bienzeisler, da hier deutlich wird, was neue Arbeit heute und in Zukunft ausmacht bzw. ausmachen wird. Ein wesentliches Element ist der Umgang mit Unsicherheit, die nicht alleine von Technologie, sondern von Menschen bewältigt werden muss. Diese Kompetenzen (Selbstorganisationsdispositionen) spielen in neuen Arbeitsprozessen eine herausragende Rolle. In diesem Sinne ist eine entsprechende Kompetenzentwicklung in den Unternehmen erforderlich, die über einfache Qualifikationsentwicklungen hinausgeht.
Technologie und mobiles Arbeiten
Neue Technologien ermöglichen neue Arbeitsformen. Das ist jetzt nichts Neues, doch es ist immer wieder gut sich klar zu machen, dass es dabei nicht alleine um Effizienzvorteile geht, sondern auch daraum, ganz neue Arbeitsformen zu nutzen. In dem Artikel Fujitsu (2014): The White Book for Mobilizing The Enterprise (PDF) werden die verschiedenen Chancen und zukünftige Entwicklungen gut aufgezeigt. Es kommt in der neuen Arbeitswelt immer mehr darauf an, selbstorganisiert und gemeinsam mit anderen, ein Ergebnis/Ziel zu erreichen. Die neue Arbeit ist somit eher projektorientiert und offen (entgrenzt). Die Mitarbeiter in den Unternehmen müssen dafür neue Kompetenzen entwickeln, die über die bisherigen Qualifikationen hinausgehen.
GfWM THEMEN 7 im Februar 2014
Die Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. hat im Februar wieder einige interessante Beiträge veröffentlicht: GfWM THEMEN 7 (PDF). Ich möchte hier auf den Beitrag Vorschlag für eine Weiterentwicklung des GfWM-Wissensmanagement-Modells zur Version 2.0 (S. 32-34 von Sebastian Peneder) eingehen. Darin wird auf den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Kompetenz verwiesen (S. 33) und verschiedene Kompetenzdefinitionen erwähnt. Darüber hinaus wird eine “eigene Darstellung” zu verschiedenen “Kompetenzkategorien” vewendet, die allerdings nicht ganz neu ist. Siehe dazu ausführlich Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.
Einfaches Kompetenzmanagement?
Das RKW-Kompetenzzentrum in Eschborn veröffentlich immer wieder Faktenblätter zu aktuellen Themen. Diesmal möchte ich auf das Faktenblatt 02/2014 eingehen: Fachkräfteentwicklung: Einfaches Kompetenzmanagement (PDF). Es ist gut, KMU die Rolle von Kompetenzmanagement nahe zu bringen, doch ist es auch tückisch, das komplexe Thema auf einfache Formeln zu reduzieren. Diese ingenieurwissenschaftliche Herangehensweise kommt wahrscheinlich bei mittelständischen und industriell geprägten Unternehmen gut an, doch kann sie auch in eine Sackgasse führen. Das Zusammenspiel von Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition über die Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (Buch) deutet auf ein modernes Verständnis von Kompetenzmanagement hin, das hier leider zu wenig thematisiert wird. Die Bewältigung solch komplexer Fragen dient der Existenzsicherung gerade von KMU in einem turbulenten Marktumfeld – und nicht die einfache Reduzierung auf scheinbar beherrschbare Prozesse. Siehe dazu auch Navigieren in der Komplexität der Neuen Welt.
Neue Arbeitswelt zeichnet sich ab
Die neuen Arbeitsformen sind schon in vielen Bereichen zu erkennen. Der Beitrag Stellen Sie sich vor, Sie gehen zur Arbeit – und alles ist anders (impulse vom 04.02.2014) zeigt wieder einmal auf, wie sich Arbeit geändert hat und in Zukunft auch noch stark verändern wird: “Dahinter steht eine zentrale Erkenntnis: Innovation und zukunftsfähiger Erfolg hängen heute mehr den je von der Kreativität und Leistungsbereitschaft der Menschen ab, die sich für das Produkt bzw. das Unternehmen verantwortlich fühlen.” Es stellt sich daher die Frage, ob die Menschen schon diese Selbstorganisationsfähigkeiten (Besser: Selbstorganisationsdispositionen) entwickelt haben, und ob unsere gesellschaftlichen Strukturen (Bildungssystem, Bürokratie, Rechtssystem usw.) diesen dynamischen Entwicklungen gewachsen sind. Es kommt mir manchmal so vor, als ob es ganz neue Fragen gibt, die auf eine eher alte Weise reflexartig beantwortet werden sollen. Diese Art der Problemlösung reicht heute nicht mehr aus.
