Projektmanagement: Klassisch, Hybrid, Agil? Zoom-Vortrag im Rahmen der Bildungswoche in Köln

Im Rahmen der Bildungswoche in Köln habe ich am 23.03.2022 für die IHK Köln einen Impulsvortrag zum Thema “Projektmanagement: Klassisch, Hybrid, Agil?” gehalten. Zunächst bin ich auf das veränderte Umfeld eingegangen, in dem sich Organisationen zurecht finden müssen. -Projekte sind dabei Träger des Wandels. Es wundert daher nicht, dass die Projektarbeit gesamtgesellschaftlich in allen Bereichen stark zunimmt. Es ist allerdings teilweise für Personen und Organisationen verwirrend, die angemessenen Vorgehensmodelle oder auch Weiterbildungsmöglichkeiten abzuleiten.

Die dynamische Entwicklung der Projektwirtschaft in Deutschland habe ich anhand von zwei aktuellen Studien aufgezeigt. Es ist daher zwingend, dass es einen sehr großen Bedarf an Mitarbeitern gibt, die sich mit Projekten und mit Projektmanagement auskennen. Die verschiedenen Vorgehensmodelle klassisch, hybrid und agil richten sich dabei stark nach den Anforderungen und den anzuwendenden Methoden/Techniken. Eine Möglichkeit, die eigene Projektlandschaft zu analysieren, habe ich abschließend gezeigt und erläutert.

Abschließend habe ich noch die beiden Blended Learning Konzepte zu den von uns entwickelten Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) vorgestellt. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanager/in (IHK): Mit der IHK Düsseldorf haben wir drei weitere Termine im zweiten Halbjahr vereinbart

Den von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) bieten wir bei der IHK Düsseldorf (IHK Forum) in diesem Jahr im ersten Halbjahr drei Mal an (Termine). Für das zweite Halbjahr haben wir nun drei weitere Termine für den Lehrgang vereinbart:

23.08.; 30.08.; 06.09.; 13.09.; 20.09.; 27.09.2022 / dienstags.
18.10.; 25.10.; (01.11.2022 Feiertag) 08.11.; 15.11.; 22.11.; 29.11.2022 / dienstags
09.11.; 16.11.; 23.11.; 30.11.; 07.12.; 14.12.2022 / mittwochs.

Informationen zu unseren Lehrgängen und zu Terminen in Düsseldorf, Köln, Mannheim, Lippstadt, Gera finden Sie auf unserer Lernplattform.

Kennzahlen als risikoreiche Reduzierung der Komplexität?

Dazu zitiere ich einen Absatz aus meiner Veröffentlichung Freund, R. (2011:19-20): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk:

“Die Industriegesellschaft (einfache Moderne) mit ihrem Denk- und Handlungsmuster hat dazu geführt, dass viele Konstrukte auf einen generellen Faktor zusammengeführt wurden. Möglicherweise benötigen Menschen in diesen turbulenten Zeiten eine Zahl als eine Art Anker: ´People want a number to be anchored on´ (Taleb 2007:276), da sie nicht recht wissen, wie sie sich in die-sen unsicheren Zeiten verhalten sollen. Beispielhaft dafür sei hier die Ausrichtung der Organisationen an Finanzgrößen wie dem Return on Investment (ROI) oder dem Shareholder-Value genannt, an denen sich gerade anglo-amerikanische, aber auch viele europäische Unternehmen orientieren. Möglicherweise kann man auch die Bestimmung des Intelligenz-Quotienten (IQ) dieser Denkhaltung zuordnen. Kritiker führen an, dass solche Kennzahlen ´eine risikoreiche Reduzierung der Komplexität´ darstellen (Malik (2004:189). Somit birgt nicht das Risiko die Gefahr, sondern die Reduzierung der Komplexität ist risikoreich. Welche Gefahren sich daraus ergeben können, hat nicht nur die Krise auf den Finanzmärkten Ende 2008 deutlich gezeigt. Auch die mit diesen Steuerungsmechanismen einhergehende Orientierung an Quartalsergebnissen haben negativen Einfluss auf Unternehmen, da dadurch deren nachhaltige und langfristige Entwicklung nur bedingt möglich ist.”

Projektmanager/in (IHK): In dieser Woche finden 2 Lehrgänge bei der IHK Köln online statt

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) findet in dieser Woche bei der IHK Köln 2x online statt. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Lehrgänge, die von unserem Partner, Herrn Andreas Wirtz, durchgeführt werden.

Als Lernmanagementsystem wird dabei Moodle und als Videokonferenzsystem Zoom genutzt. Der jeweils mittwochs stattfindende Lehrgang hatte am 02.03.2022 den zweiten Lehrgangstag. Der samstags durchgeführte Lehrgang wird am 05.03.2022 schon das Modul 5 bearbeiten. Letzten Donnerstag, den 24.02.2022, haben wir erst wieder einen Lehrgang bei der IHK Köln erfolgreich abschließen können.

Informationen zu den von uns entwickelten Lehrgängen und zu möglichen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Wir brauchen einen Konfigurator für modernes Projektmanagement – Open Source basiert

In der Diskussion um planbasiertes oder agiles Projektmanagement ist deutlich geworden, dass hybrides Projektmanagement “the new normal” ist. Ein so verstandenes modernes Projektmanagement kann wie folgt beschrieben werden.

Modernes Projektmanagement denkt nicht in planbasierten, agilen oder hybriden Kategorien. stattdessen werden die zu einem Projektumfeld, einer Projektaufgabe und einer Projektsituation passenden Komponenten des Projektmanagements eingesetzt. Dies können je nach Projekt rein planbasierte, rein agile oder hybride, das heißt gemischte Komponenten sein (Timinger 2021:13).

Das Zusammenstellen der jeweiligen Komponenten erinnert stark an die Begründungen zur hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization (pdf). Dabei wird die Komplexitätsfalle bei Variantenvielfalt durch Konfiguratoren (fixed solution space) umgangen. Im Projektmanagement wird somit ein entsprechender Konfigurator benötigt. Erste Ideen enthält das von Holger Timinger´s vorgeschlagene FramEwork for the construction and taiLorIng of the projeCt deSign (FELICS).

Daraus sollte ein für alle offen nutzbarer Konfigurator entstehen (Open Source basiert).

Was sind Eigenschaften von komplexen Aufgabenstellungen?

In unserem Blog habe ich schon des Öfteren darauf hingewiesen, dass es neben dem simple problem solving (SPS) auch das complex problem solving (CPS) gibt. In der heute immer stärker vernetzten Welt kommt somit in Zukunft dem CPS eine stärkere Bedeutung zu. Doch was sind Eigenschaften von komplexen Aufgabenstellungen? Die folgende Übersicht wurde zitiert in Marrenbach, Dirk; Korge, Axel (2020:36): Partizipative Transformation von Arbeitswelten: Die industrielle Revolution Schritt für Schritt meistern
Zukunftsprojekt Arbeitswelt 4.0 Baden-Württemberg. Bd. 15.. Fraunhofer IAO, Stuttgart
. Dabei beziehen sich die Autoren auf Prilla, Michael; Frerichs, Alexandra; Rascher, Ingolf; Herrmann, Thomas: Partizipative Prozessgestaltung von AAL-Dienstleistungen: Erfahrungen aus dem Projekt service4home. In: Shire, Karen A.; Leimeister, Jan Marco: Technologiegestützte Dienstleistungsinnovation in der Gesundheitswirtschaft. Springer, Wiesbaden, 2010:

Komplexe Aufgabenstellungen stellen ‚wicked problems‘ dar. Verzwickte Probleme sind durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
– Es gibt keine klare Beschreibung des Problems.
– Es gibt keine richtigen oder falschen Ergebnisse, sondern nur mehr oder weniger angemessene Problemlösungen.
– Es gibt keine Methoden zur zuverlässigen Prognose der Qualität einer Lösung.
– Es gibt keine Angaben zur Anzahl möglicher Lösungen und Lösungsvarianten.
– Es gibt keine Angaben über die Menge der Methoden, die zur Lösung des Problems herangezogen werden können.
– Jedes „Wicked Problem“ ist einzigartig! Eine eins zu eins Übertragung der für ein ‚Wicked problem‘ gefundenen Lösung auf ein anderes ‚wicked problem‘ ist unmöglich.
– Es gibt keine Regel zur Definition von Abbruchkriterien für die Lösungsfindung.

Ergebnisse der 9. Multiprojektmanagement Benchmarking-Studie

Beim Management von einzelnen Projekten zeichnet sich ein Trend in Richtung agiler, hybrider und klassischer Vorgehensmodelle ab. Dass diese Entwicklung auch beim Multiprojektmanagement (MPM) zu erkennen ist, hat die 9. MPM-Benchmarking-Studie gezeigt.

“Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass traditionelle Erfolgsfaktoren im Portfoliomanagement weiterhin ihre Wichtigkeit behalten und im Kontext einer turbulenteren Umwelt durch neue Faktoren ergänzt werden. Unverzichtbar bleiben eine klar formulierte und integrierte Unternehmens- und Portfoliostrategie, definierte Rollen und Prozesse sowie eine hohe Reife des Projektmanagements. Unternehmen sollten Promotoren so fördern, dass diese Personen gemeinsam zur Weiterentwicklung der Organisation beitragen. Darüber hinaus sollten Unternehmen schrittweise agile, adaptive und ambidextere Elemente des Triple-A PPMs in ihrem MPM aufnehmen. Dadurch lassen sich sowohl im Tagesgeschäft bei der kurzfristigen Reaktion auf Veränderungen als auch bei der langfristigen Ausrichtung Erfolge erzielen” (Kaufmann et al. (2021:58): Triple-A PPM: Agiles, Adaptives und Ambidexteres Projektportfoliomanagement fördert den Erfolg – gerade in Zeiten von Umbruch und Turbulenz. Ergebnisse der 9. MPM-Benchmarking-Studie November 2021, Heft 5, pp 51-58).

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auch auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Agile Vorgehensmodelle und Multiple Intelligenzen

Agile Vorgehensmodelle, wie Kanban, Scrum oder auch Design Thinking, erfordern zur Lösung der eher komplexen Problemstellungen eine selbstorganisierte Arbeitsweise von einzelnen Personen, Gruppen und Organisationen. Diese Selbstorganisation gelingt immer besser, sobald kleine Zyklen (Iterationen) den Lernprozess unterstützen. Aus dem Lean-Bereich kennen wir beispielsweise den Build-Measure-Learn-Zyklus. Hinzu kommt allerdings auch die Beachtung von Haptik, von Bewegung und Emotionen, wie Ematinger erläutert:

“Forschungen sowie unzählige Workshops mit realen Fragestellungen und umsetzbaren Resultaten haben eindeutig gezeigt: das Verhalten der beteiligten Personen verändert sich signifikant und unumkehrbar positiv, wenn der Dreiklang aus Denken, Fühlen und Bewegung ´eingebaut´ ist. Die Ergebnisse zeigen, dass Erkenntnisse und Erfahrungen sozusagen hart verdrahtet lange in Erinnerung bleiben, da das für die Verarbeitung von Erfahrungen wichtige limbische System besonders angeregt wird. Die Schaltstelle zwischen den verschiedenen Gehirnsystemen erkennt, welche Informationen neu sind, koordiniert die Inhalte und organisiert das Einspeichern dieser nun bewussten Informationen aus dem Arbeitsspeicher in das Langzeitgedächtnis. Wir nutzen, auf dem seit Ende der 1990er-Jahre immer weiter entwickelten Konzept von LEGO SERIOUS PLAY aufbauend, mehrere „Intelligenzen“ der Workshop-Teilnehmer: Der Ansatz stimuliert ihre visuellen, auditiven und kinästhetischen Fähigkeiten” (Ematinger, R (2021:168): Projektziele mit OKR und LEGO (R) SERIOUS PLAY (R) ´spielend setzen und erreichen. In: Klein, A. (Hrsg.) (2021), S. 157-178).

Interessant ist hier der direkte Hinweis auf “Intelligenzen” wie sie von Howard Gardner in seiner Theorie der Multiplen Intelligenzen beschrieben wurden. Hat das Konstrukt der Multiplen Intelligenzen möglicherweise eine bessere Passung zu der komplexen Lebenswirklichkeit als das eher traditionelle Intelligenzverständnis, das in einer Zahl, nämlich in dem IQ, mündet?

Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanagerin AGIL (IHK) werden diese Zusammenhänge berücksichtigt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Trends in einem turbulenten Umfeld

Es ist allen in der Zwischenzeit bewusst geworden, dass wir uns nicht mehr in einem relativ stabilen Umfeld, sondern in einem turbulenten Umfeld bewegen. Das trifft für Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen und ganze Staaten zu. In dem Zeitalter des eher stabilen Umfelds war es beliebt, Prognosen/Trends abzugeben, da ja alles – scheinbar – berechenbar/determinierbar war. Und was nicht berechenbar war, wurde berechenbar gemacht. Viele Prognosen/Trends lagen allerdings daneben. Das haben wir beispielsweise bei den verschiedenen Wahlen erleben dürfen, obwohl es gerade hier ein etabliertes und ausgeklügeltes System der Vorbestimmbarkeit von Ergebnissen gibt.

Das Leitbild der Industriegesellschaft (einer in diesem Sinne modernen Gesellschaft) orientiert sich daran, „dass man [vielmehr] alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnung beherrschen könne“ (Weber 1919:316). Die industrielle Produktion unterscheidet sich somit von Handwerk und Landwirtschaft nicht alleine durch das Berechnen, sondern durch die Herstellung von Berechenbarkeit  (vgl. Sombart 1919:34ff.).

Unter dieser Perspektive sind auch die beliebten Trends der Beratungsgesellschaften am Ende eines Jahres zu sehen. Ein Beispiel dafür sind Gartners Top Strategic Technology Trends for 2022, die am 08.10.2021 veröffentlicht wurden. Betrachtet man diese etwas genauer, kommt man allerdings zu dem Ergebnis, dass die Jahresvorschau samt Trends nur bedingt etwas mit der Realität zu tun hat (Golem, 10.01.2022).

Bleiben wir also gelassen und bewältigen wir die Unsicherheit/Ungewissheit/Unberechenbarkeit durch unsere Kompetenz, statt den scheinbar objektiven Trends hinterherzulaufen, die sich dann möglicherweise als etwas zeigen, was eher der Förderung des eigenen Geschäftsmodells dient.

Vor 20 Jahren habe ich an der ersten Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization in Hong Kong teilgenommen

Mit der Veröffentlichung von B. Joseph Pine II (1992): Mass Customization. The New Frontier in Business Competition war klar, dass diese hybride Wettbewerbsstrategie auch in Deutschland bekannt gemacht werden musste. Vorreiter war damals Frank Piller, heute Professor an der RWTH in Aachen. Ich habe mich damals in der deutschen Community engagiert, und war gleich begeistert von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten.

Es war somit keine Frage, dass ich an der ersten Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization teilnehmen wollte. Gastgeber war 2001 die Hong Kong University of Science and Technology (HKUST), zusammen mit der Technischen Universität München (TUM). Die Teilnahme war ein besonderes Erlebnis, da ich einerseits die weltweite Community persönlich treffen konnte, und andererseits viele Anregungen für meine weiteren Überlegungen zum Thema mitgenommen habe.

Eine dieser Überlegungen führte zu der Idee, eine eigene Konferenzreihe zu Mass Customization and Personalization in Mittel- und Osteuropa zu initiieren (MCP-CE). Dazu habe ich in den darauf folgenden Jahren Kontakt zu verschiedenen Universitäten aufgenommen. In der Zwischenzeit ist die MCP-CE eine etablierte Konferenzreihe in Europa geworden.

Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter Mass Customization, Konferenzen, Veröffentlichungen und MCP-CE AWARD.