Der Übergang von Routine zu einem Projekt am Beispiel von Reparaturprojekten

In dem Beitrag Vom Reparieren und Selbermachen zur Innovation wurden die Schritte vom einfachen Reparieren/Restaurieren bis zur Innovation (inkrementell/disruptiv) aufgezeigt. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wann eine Reparatur (Routine) zu einem Reparatur-Projekt wird. In der Tabelle sind Kriterien aufgelistet, die verschiedene Reparaturen und auch Reparatur-Projekte charakterisieren.

Die Übergänge sind natürlich nicht scharfkantig und abhängig vom Kontext, der beruflichen Domäne usw. Dennoch können solche Tabellen gut aufzeigen, wann die “Routine” in die “Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit” (Projektdefinition nach DIN 69901) übergeht. Obwohl es eine Projektdefinition gibt kann/sollte jedes Unternehmen entscheiden, wann diese Bedingungen erfüllt sind. Es macht keinen Sinn, Projektmanagement (plangetrieben, hybrid, agil) auf ein Vorhaben anzuwenden, das gar kein Projekt darstellt.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auch auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Vom Reparieren und Selbermachen zur Innovation

Quelle: Jaeger-Erben, M.; Hielscher, S. (2022:16): VERHÄLTNISSE REPARIEREN. Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehungen zur Welt verändern

Der in der Grafik dargestellte Weg von einem Ding, dass nutzbar, aber noch fragil ist (Restaurierung), über die Sanierung bis zu einem Ding, das nach eigenen Vorstellungen neu hergestellt wird (Umbau), ist natürlich nicht so linear. Es gibt immer wieder auch “Rückschläge” (Fehler) aus denen gelernt wird und entsprechende Kompetenzen entwickelt werden. Restaurieren und Sanieren klappt heute häufig mit Hilfe von Youtube-Videos, oder Beschreibungen, oder Communities, die im Netz zu finden sind. Wird es komplexer, und steht ein Umbau an, bewegen wir uns schon in Richtung einer inkrementellen, bzw. sogar disruptiven Innovation.

Es ist erstaunlich, wie viele Menschen Produkte restaurieren, sanieren und sogar umbauen. Gerade der Umbau, und die damit verbundenen Innovationen sind heute mit technischen Möglichkeiten (bis hin zu Additive Manufacturing / 3D-Druck) oft selbst möglich, ohne dass Unternehmen eingeschaltet werden müssen. Die Entwicklung zeigt einerseits, dass Unternehmen wohl immer noch nicht die Anforderungen der User zufriedenstellen.

Es stellt sich die Frage, ob sich Unternehmen das auf Dauer leisten können. Siehe dazu Interessante Zahlen zu Reparieren und Selbermachen, und auch Warum entwickeln Menschen Innovationen und stellen diese kostenlos zur Verfügung? – oder etwas allgemeiner Innovationsmanagement.

Interessante Zahlen zu Reparieren und Selbermachen

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Wir schreiben und reden oft darüber, dass mehr Selbstorganisation eine Antwort auf Komplexität (beispielsweise im Unternehmensumfeld) darstellt. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu dem eher fremdorganisierten Vorgehen in Unternehmen, die wir aus der Industrialisierung gewohnt waren. Gehen wir aus den Unternehmen hinaus in den privaten Bereich, so können wir sehen, wie intensiv das Reparieren und Selbermachen in unserer Gesellschaft verankert ist. Einige Zahlen sollen das belegen:

80.430 kostenlose Reparatur-Anleitungen für 36.191 Geräte stellt iFixit derzeit online.
60% der Menschen sind interessiert an Heimwerken und Do-it-yourself-Arbeiten.
Ein Viertel der 30–39- jährigen stellt mindestens einmal im Monat etwas in Handarbeit her.
70% der Menschen würden ein Repair- Café besuchen, um nachhaltiger zu konsumieren.
6–7 Minuten pro Tag verbringen Menschen in Mehrpersonenhaushalten mit Reparieren, Warten und Pflegen ihrer materiellen Ausstattung (Stand 2012/13).
1.000 Offene Werkstätten gibt es schätzungsweise in Deutschland.
5 Mrd. Euro wurden im deutschen Do-It-Yourself Onlinemarkt in 2020 umgesetzt (10% Wachstum gegenüber 2019).
112 t Ressourcen wurden in 2021 durch Reparieren in 22 Initiativen gespart.
914 Reparatur-Initiativen gibt es 2022 in Deutschland.
2 Mio. Abonnent*innen hat der Youtube-Kanal „Basteln mit Papier“ und erreicht Klickzahlen von über 500 Mio.
Quelle: Jaeger-Erben, M.; Hielscher, S. (2022:8-9): VERHÄLTNISSE REPARIEREN. Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehungen zur Welt verändern | PDF).

Diese beeindruckende Liste macht deutlich, das das Reparieren und Selbermachen ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor ist. Weiterhin wird ersichtlich, dass viele Produkte (Sachgüter und Dienstleistungen) nicht den Anforderungen der Nutzer entsprechen, sodass diese Anpassungen, Veränderungen, ja sogar Weiterentwicklungen betreiben, woraus inkrementelle und disruptive Innovationen entstehen.

Das Problem ist dabei nur, dass Innovationen oft nur in Verbindung mit Organisationen/Unternehmen statistisch erfasst werden, obwohl sie durchaus einen gesamtwirtschaftlichen Faktor darstellen – siehe dazu beispielhaft Nesta (2010: Measuring User Innovation in the UK (PDF).

In unserem Blog habe ich über diese Art von Innovationen, User Innovation, häufig geschrieben. Siehe dazu auch Warum entwickeln Menschen Innovationen und stellen diese kostenlos zur Verfügung? oder etwas allgemeiner Innovationsmanagement.

Profile of the typical knowledge manager

Personen, die sich mit Wissen befassen gibt es überall, denn Wissen kommt überall vor. In Organisationen möchte man Wissen für die Ziele der Organisation gezielt entwickeln und nutzen. Personen, die so ein Wissenssystem aufbauen und weiterentwickeln werden Wissensmanager – oder Knowledge Manager – genannt. Interessant ist, welches Profil ein Wissensmanager heute so hat.

Professional dataProfessional development
• Industry area: information and communication
• Role in senior management
• Job Title: Knowledge Manager
• KM related experience of +10 years

• 134,5 hours per year to upgrade KM related skills
• Self-motivated progression to knowledge management
• Comprehensive understanding of KM strategy
Educational dataPersonal data
• Educational background: Master in applied sciences or social sciences
• Autodidact – no knowledge management specific certifications
• Male
• Between 40-50 years of age

Quelle: BLUE BOOK on Knowledge Management 2023:12

In dem aktuellen BLUE BOOK on Knowledge Management 2023 wird unter anderem darauf verwiesen, dass die meisten Wissensmanager kein spezielles Zertifikat haben, sondern eher Autodidakten sind. Weiterhin sind Wissensmanager (noch) überwiegend männlich und in einem Alter, das möglicherweise wenig Innovationen verspricht. Es wäre daher gut, wenn sich immer mehr Frauen, und immer mehr jüngere Menschen mit Wissen und Wissenssystemen befassen würden.

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Artificial Intelligence Index Report 2023

Alle sprechen und schreiben über Künstliche Intelligenz (KI) – oder englischsprachig Artificial Intelligence (AI) -wobei vieles auch bewusst tendenziell dargestellt wird. Die Befürworter schreiben alles schön, und die Gegner alles schlecht, doch dazwischen gibt es noch ein Kontinuum von Möglichkeiten. So eine differenzierte Betrachtung findet man oftmals nur in wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Beispielsweise haben verschiedene Autoren den Artificial Intelligence Index Report 2023 veröffentlicht, der viele verschiedene Perspektiven auf das Thema beleuchtet.

Quelle: Nestor Maslej, Loredana Fattorini, Erik Brynjolfsson, John Etchemendy, Katrina Ligett, Terah Lyons, James Manyika, Helen Ngo, Juan Carlos Niebles, Vanessa Parli, Yoav Shoham, Russell Wald, Jack Clark, and Raymond Perrault, “The AI Index 2023 Annual Report,” AI Index Steering Committee, Institute for Human-Centered AI, Stanford University, Stanford, CA, April 2023 | PDF.

Der Report enthält 10 Takeaways:
1Industry races ahead of academia.
2Performance saturation on traditional benchmarks.
3AI is both helping and harming the environment.
4The world’s best new scientist … AI?
5The number of incidents concerning the misuse of AI is rapidly rising.
6The demand for AI-related professional skills is increasing across virtually every American industrial sector.
7For the first time in the last decade, year-over-year private investment in AI decreased.
8While the proportion of companies adopting AI has plateaued, the companies that have adopted AI continue to pull ahead.
9Policymaker interest in AI is on the rise.
10Chinese citizens are among those who feel the most positively about AI products and services. Americans … not so much.
ebd. Seiten 3-4.

Wir befassen uns aktuell auch mit dem Möglichkeiten, KI im Projektmanagement einzusetzen. Dabei testen wir gerade speziell die Nutzung von ChatGPT im klassischen, plangetriebenen Projektmanagement. Siehe dazu auch Motivationsfaktoren und Fragen für den Einstieg in das Thema Künstliche Intelligenz (KI).

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Blended Learning als absichtsvolle Kombination des digitalen Lernens und des Präsenzlernens

Seit Anfang an haben wir darauf gesetzt, verschiedene Lernmöglichkeiten sinnvoll so zu verbinden, sodass die Teilnehmer geforderte Kompetenzen entwickeln können. Wir setzen dabei nicht alleine auf den Mix von Präsenz- und Onlinephasen, sondern natürlich auch während der Präsenztage selbstgesteuert digitale Tools ein. Dabei ist es für uns wichtig, dass alles in einem projektorientierten Lernen eingebettet ist. Siehe dazu auch John Dewey: Projektmethode und Lebenslanges Lernen, SVEB-Branchenmonitor: Der Anteil Blended Learning ist von 7% (2019) auf 41% (2022) gestiegen und Blended Learning als Ermöglichungsraum für das Lernen.

Was unter Blended Learning heute zu verstehen ist, ist immer noch etwas unklar. Im englischsprachigen Raum wird dabei oft auch von Hybrid Learning gesprochen und geschrieben. Siehe dazu auch EFI-Gutachten (2021): Hybridformate attraktiv für berufsbezogene Weiterbildung. In dem Beitrag Gundermann, Angelika (2023). Stichwort: Blended Learning. weiter bilden, 30(1), 12-13, Bielefeld: wbv Publikation | PDF hat die Autorin auf den aktuellen Stand der Diskussion hingewiesen und vermerkt:

“Grundsätzlich kann Blended Learning als die absichtsvolle Kombination des digitalen Lernens und des Präsenzlernens bezeichnet werden (Kerres, 2018, S. 22 f.)” (ebd.).

Der Begriff “absichtsvoll” ist hier noch einmal hervorzuheben, da es von denen, die Blended Learning Formate anbieten wollen, eine entsprechende methodisch-didaktische Kompetenz erfordert. Diese ist allerdings bei den vielen – fast ausschließlich technologisch getriebenen Angeboten – kaum zu erkennen. Ob das dann immer die angestrebte Kompetenzentwicklung bei den Teilnehmern unterstützt, sei an dieser Stelle dahingestellt.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf solche Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Anmerkungen zu Growth Mindset, Intelligenz und Kompetenz

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Der Begriff Mindset wird in den aktuellen Diskussionen zu Agilität, Transformation etc. fast inflationär verwendet. In dem Beitrag Mindset: Ein oft verwendeter Begriff etwas genauer betrachtet wird allerdings auch deutlich, dass die möglichen Nebenfolgen des Mindset-Konzepts kaum thematisiert werden. Zusätzlich habe ich in dem Beitrag Growth Mindset, Agilität und Multiple Intelligenzen einige Zusammenhänge zu dem von Caroll S. Dweck propagierten Growth Mindset aufgezeigt. Ich habe mir dazu zunächst einmal das ursprüngliche Paper angesehen, auf das die Idee eines Growth Mindset zurückgeht.

Dweck, C. S.; Leggett, E. L. (1988): A Social-Cognitive Approach to Motivation and Personality. Psychological Review 1988, Vol. 95, No. 2,256-273 | PDF.

Darin verbinden die beiden Autorinnen den Begriff Mindset mit der Vorstellung über Intelligenz. Mit der Veröffentlichung Dweck, C. S. (2008): Mindset: The New Psychology of Success kam dann die Verbreitung ihrer Gedanken so richtig in Schwung. Faszinierend für mich ist, die deutliche Korrelation zum Intelligenz-Begriff.

“Some believe their success is based on innate ability; these are said to have a ´fixed´ theory of intelligence (fixed mindset). Others, who believe their success is based on hard work, learning, training and doggedness are said to have a ´growth´ or an ´incremental´ theory of intelligence (growth mindset)” (Quelle).

Zusammenfassend kann man es wie folgt auf den Punkt bringen:

Fixed MindsetGrowth Mindset
Intelligence is staticIntelligence can be developed

Es stellt sich nun die Frage, was hier unter Intelligenz verstanden wird. Ist es das Intelligenzverständnis, das von einer generellen Intelligenz ausgeht und diese mit einem IQ ausdrückt? Der Bezug zu einem eher generellen Intelligenzverständnis , das sich in einem IQ manifestiert und im Großen und Ganzen nicht veränderbar ist, würde mit den Überlegungen von Caroll S. Dweck wohl eher nicht gut zusammenpassen.

Es gibt allerdings durchaus auch ein Intelligenzverständnis, das von einer veränderbaren, entwickelbaren Intelligenz ausgeht. Protagonisten sind beispielsweise Sternberg und Howard Gardner. Siehe dazu etwas ausführlicher Intelligenztheorie: Anmerkungen zu Sternbergs Triarchischen Theorie und Gardners Multiple Intelligenzen Theorie. Es zeigt sich meines Erachtens durchaus, dass das Konzept eines Growth Mindsets eine gute Passung zu Gardner´s Theorie der Multiplen Intelligenzen hat.

Weiterhin sollte noch beachtet werden, dass sich das Konzept eines Growth Mindsets auf Motivation und Persönlichkeitseigenschaften bezieht, und Persönlichkeitseigenschaften keine Kompetenzen darstellen. Ein Growth Mindset und ein dynamisches Intelligenzkonstrukt wie es die Theorie der Multiplen Intelligenzen darstellt müssen noch in die Welt der Kompetenzen “überführt” werden. Siehe dazu auch Kompetenz und Intelligenz – eine Gegenüberstellung. Multiplen Intelligenzen werden in einem Kontext (berufliche Domäne) situativ aktiviert, um (komplexe) Probleme zu lösen (Complex Problem Solving). Die so entstehenden Multiplen Kompetenzen können auf der individuellen Ebene, der Gruppenebene, der organisationalen Ebene und der Netzwerkebene entwickelt werden.

Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Open Innovation: Status Quo und Quo Vadis

Quelle: https://mitpress.mit.edu/9780262035217/

Die Entgrenzung (Siehe dazu Entgrenzungsdimensionen im Arbeitsprozess) macht auch vor Innovationen nicht Halt. Der früher eher geschlossene Innovationsprozess (Closed Innovation) in Organisationen wird mehr oder weniger geöffnet, sodass vielfältige Optionen von Co-Creation entstehen. Henry Chesbrough hat den Begriff Open Innovation bekannt gemacht – allerdings immer in Bezug auf Unternehmen/Organisationen. Das Paper Bertello, A., De Bernardi, P. & Ricciardi, F. Open innovation: status quo and quo vadis – an analysis of a research field. Rev Manag Sci (2023) erhebt den Anspruch, den Status Quo von Open Innovation zu beschreiben und auch einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen zu geben. Teile davon werden auch ausführlich mit Quellenangaben erreicht. Warum nur Teile?

Es gibt neben der Betrachtung von Henry Chesbrough auch noch einen anderen Blick auf Open Innovation, und zwar ist es die Perspektive von Eric von Hippel. Siehe dazu ausführlich Eric von Hippel (2017). Free Innovation oder auch Eric von Hippel (2005): Democratizing Innovation. Dieser Ansatz kommt in dem oben genannten Paper allerdings nur sehr kurz vor.

“Although open and user innovation have different fathers (i.e., Chesbrough and von Hippel, respectively), theoretical underpinnings, and assumptions, they both reject the traditional idea that innovation must be created and commercialized within a single organization (Piller and West 2014)” (ebd.).

Wenn man bei Eric von Hippel in der akademischen Welt eher von User Innovation spricht, und dabei den Begriff Open Innovation immer nur mit Henry Chesbrough in Verbindung bringt, wird es meines Erachtens dem Kerngedanken Eric von Hippels nicht gerecht, denn Eric von Hippel möchte alle möglichen Grenzen von Innovationen demokratisieren und somit Innovationen, und Innovationsprozesse, öffnen. Open Innovation ist so verstanden eher ein Bottom-Up-Ansatz, der nicht zwingend Unternehmen/Organisationen erfordert. Das macht den Ansatz für viele nicht so attraktiv, da viele Universitäten gerne mit Unternehmen zusammenarbeiten – Honi soit qui mal y pense. Siehe dazu auch Innovationsmanagement.

Über die Beziehung zwischen Wahrheit und Wissen

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Wenn wir über Wissen sprechen und schreiben geht es uns oft um Wahrheit. Gerade in Zeiten von Fake News und Künstlicher Intelligenz wie ChatGPT kommen einem immer mehr Zweifel darüber, was wahr, und was nicht-wahr ist. Es stellt sich daher die Frage, wie Wissen und Wahrheit zueinander stehen. Gibt es eine klare und eindeutige Beziehung, oder ist diese Beziehung vielschichtig und dadurch nicht so klar, wie man meint? Dazu habe ich folgendes gefunden:

“Die Beziehung zwischen Wahrheit und Wissen ist weit weniger klar als man meinen könnte. Wahrheit ist natürlich das, auf das Wissen sich bezieht – der Inhalt des Wissens kann nur Wahrheit sein, sonst ist es kein Wissen (vgl. dazu auch Hardy/ Meier-Oeser 2004). Allerdings gehen die epistemologischen Ansichten darüber, ob und inwiefern Wissen überhaupt erreichbar ist, naturgemäß auseinander. Skeptisch werden die Positionen genannt, die diese Möglichkeit tendenziell bezweifeln, realistisch diejenigen, die grundsätzlich von einer Erkenntnismöglichkeit der Realität ausgehen – Abstufungen und Differenzierungen erzeugen aus diesem Befund ein kaum überblickbares Meer an Positionen” (Wischner, J. 2023:19: Wissenskrise as Wahrheitskrise, in Engelschalt et al. (Hrsg.) 2023: Wissenskrisen – Krisenwissen. Zum Umgang mit Krisenzuständen in und durch Wissenschaft und Technik, S. 19-34. Proceedings der 4. INSIST-Netzwerktagung, 11.-12. März 2021).

Die in der Quelle zitierten Konferenzbeiträge befassen sich alle mit dem übergeordneten Thema Wissenskrisen – Krisenwissen, das schon 2019 festgelegt wurde, und in 2021 durch Corona eine sehr aktuelle Bedeutung erlangt hatte. Es ist weiterhin sehr erfreulich, dass alle Beiträge frei verfügbar und sehr lesenswert sind. Siehe dazu auch Warum ist wissenschaftliches Wissen weniger sicher als das Alltagswissen?

Motivationsfaktoren und Fragen für den Einstieg in das Thema Künstliche Intelligenz (KI)

Alle reden von KI (Künstlicher Intelligenz). Besonders populär sind aktuell die vielfältigen Möglichkeiten von ChatGPT 3.5, bzw. ChatGPT 4. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie man diese Möglichkeiten selbst für ein KI-Projekt nutzen kann. Zu Beginn sollten Sie ihre Motivationsfaktoren analysieren, und die damit verbundenen Fragen beantworten.

MotivationFrage
Ich habe eine Maschine.Kann ich damit und mit deren Daten etwas machen?
Ich habe einen Prozess.Kann ich diesen mithilfe von KI verbessern?
Ich habe Daten.Kann ich darin interessante Muster und Informationen finden?
Ich habe eine Idee für ein zusätzliches Produkt / eine Produktergänzung.Kann ich diese mithilfe von KI umsetzen? Welche KI?
Ich habe von KI bzw. einem Anwendungsfall von KI gehört.Kann ich das irgendwie in meinem Unternehmen anwenden,
um etwas zu verbessern?
Kann ich denselben Ansatz verwenden?
Ich möchte / muss digitaler werdenWas kann ich tun? Wie kann ich das machen?
Armbruster, J. (2023:29): Erfolgreich in ein KI-Projekt starten, in: projektmanagementaktuell 1/2023, S. 26-32.

Die Autorin weist darauf hin, dass die Herausforderung darin liegt, diese unzähligen Möglichkeiten zum Einsatz von KI auf umsetzbare und wertstiftende Anwendungsfälle in den Unternehmen herunterzubrechen sind (ebd. S. 28). Dazu ist es erforderlich, entsprechende Kompetenzen zu entwickeln.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.