Mass Customization: International Configurator Database

Tastatur4.jpgWolfgang Frühwirt und Paul Plazek von cyLEDGE (Wien, Österreich) habe ich auf der MCPC2007 kennen gelernt, wo sie ihre International Configurator Database vorgestellt haben: “This site is home to the world’s biggest configurator database. Scan over 500 web-based configurators now and follow the up-to-date discussion of these configurators in our blog. Also provided are video interviews with leading experts on configurators and mass customization, as well as a range of in-depth articles and definitions.” Die Website zeigt die vielen angebotenen Konfiguratoren (Varianten) und beurteilt diese anhand von 85 Attributen. Insofern ist die Seite ein sehr guter Einstieg, um sich über den Markt der Konfiguratoren zu informieren. Weiterhin findet man auf der Seite auch Video Interviews mit wichtigen und interessanten Leuten aus der Mass Customization Szene. Als ich mir die Seiten angesehen habe kam mir allerdings auch der Gedanke, ob man wirklich an noch mehr Konfiguratoren (Varianten) interessiert ist, bzw. ob der jeweilige unternehmensspezifische Kontext ausreichend berücksichtigt wird. Wie wir aus der Begründung für Mass Customization wissen, reagieren viele Unternehmen mit einer Variantenvielfalt auf den Trend zur Individualisierung. Dieser Effekt kann scheinbar auch bei den Anbietern von Konfiguratoren festgestellt werden. Mass Customization könnte auch hier die Antwort auf die Komplexitätsfalle sein: Wie wäre es denn mit einem Konfigurator auf Open Source Basis, mit dem man sich seinen eigenen (kontextspezifischen) Konfigurator zusammenstellen kann: Mass Customization auf Konfiguratoren angewendet – eine verwegene Idee, oder?

Innovationscluster: Erfolg durch Kooperation

mag1-2008tit_tcm5-88836.jpgIn dem aktuellen Fraunhofer Magazin 1.2008 geht es unter anderem um Erfolg durch Kooperation. Gemeint sind hier Innovationscluster, “die helfen, gute Ideen schneller in Produkte umzusetzen.” Das Fraunhofer Institut hat dazu auch eine spezielle Website zu Innovationscluster. Man kann diese Zusammenarbeit in Innvatinscluster darüber hinaus auch als Beziehungskapital im Rahmen der Wissensbilanz – Made in Germany ansehen. Durch die Kooperation in Innovationscluster wird somit auch Intellektuelles Kapital (Humankapital, Strukturkapital und Beziehungskapital) geschaffen. Sehen Sie sich bitte dazu auch den Hinweis auf das Projekt RICARDA an. Ein weiteres Element ist die benötigte Kompetenz auf individueller und organisationaler Ebene, um in einem Cluster arbeiten zu können. Kompetenz im Sinne von Selbstorganisationsdisposition.

LEAPFROG: Das EU-Projekt zu Mass Customization in der Bekleidungsindustrie

T-Shirts1.jpgEuropa hat in den letzten Jahrzehnten viele Arbeitsplätze in der Bekleidungsindustrie nach Asien verloren, da dort die arbeitsintensiven Prozesse für standardisierte Massenware wirtschaftlicher waren. Der Trend zu Individualisierung und neue technologische Entwicklungen wie den Laser-Cutter, machen es möglich, kundenindividuelle Massenprodukte kostengünstig in Europa zu fertigen (Mass Customization). Die Europäische Union hat schon vor vielen Jahren ein Projekt gefördert, dass Wege aufgezeigt hat, wie man Mass Customization in der Schuhindustrie nutzen kann (EURO-SHOE). In dem EU-Projekt LEAPFROGLeadership for European Apparel Production From Research along Original Guidelines) arbeiten namhafte europäische Hersteller aus der Textil und Bekleidungsbranche zusammen (2004-2009): “Leapfrog is a joint research and innovation initiative of the European textile and clothing industry, led by Euratex, aiming at a technology breakthrough in the clothing industry. It brings together a critical mass of European textile and clothing companies and research centres which will attempt to develop and implement new ways of optimal fabric preparation for clothing production, automated garment manufacture, virtual garment prototyping, supply chain integration and mass customisation. The ultimate goal of LEAPFROG is to achieve a step change in productivity and competitiveness of Europe’s clothing sector and to decrease its dependence on the labour cost factor.” Mit diesem Ansatz ist es möglich, wieder Arbeitsplätze aus Asien nach Europa zu verlagern – mit Hilfe von Mass Customization…

Mass Customization and Personalization: Top 10 in 2007 (Begrifflichkeiten beachten)

mc-top-10.jpgBurghard Schneider hat in seinem Best-Practice-Business-Blog die Top 10 aus dem Bereich Mass Customization and Personalization zusammengestellt. Es hilft immer, wenn ein so bekannter Blog über erfolgreich umgesetzte Strategien berichtet. Dennoch ist auch hier wieder zu erkennen, dass mit den verschiedenen Begriffen (z. T. sogar widersprüchlich) umgegangen wird. Einige Anmerkungen/Fragen zu der erstellten Liste:

  1. Handelt es sich bei den genannten Unternehmen wirklich um Mass Customizer? Werden die vier Ebenen beachtet?
  2. Bei Vuru spricht der Autor in der Überschrift von “individuell gemixt” und im Text von ” persönliches Mix”. Gibt es zwichen Individualization, Personalization and Customization keine Unterschiede?
  3. Handelt es sich bei My Twinn um “personalisierte Puppen” oder customized (mass customized) Puppen?
  4. usw.

Ich möchte mit den Hinweisen nicht besserwisserisch erscheinen, dennoch ist es wichtig, dass die Begriffe nicht beliebig verwendet werden. Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Begriffe “Mass Customization”, “Personalization”, “Customization”, “Open Innovation” inflationär verwendet werden, Dadurch wird die dahinter stehende Wettbewerbsstrategie allerdings der Beliebigkeit ausgesetzt. Genau das sollte allerdings nicht passieren. Auf Frank Piller´s Website kann man nachsehen, was man heute unter den genannten Begriffen versteht.

Warum sollten Kunden gezielt Mass Customizer suchen?

autos.jpgIn dem Beitrag Mass Customization in der Autoindustrie wurde schon darauf hingewiesen, dass jeder fünfte VW im November auf VW selbst zugelassen wurde. In dem Artikel Autobauer lassen massenhaft Autos auf sich selbst zu (Spiegel vom 24.12.2007) werden diese Zahlen noch verschärft dargestellt. Dort heißt es, dass beim Opel Corsa und beim Ford Fiesta fast 50% der hergestellten Autos auf die Hersteller bzw. deren Händler zugelassen werden. Anfang der 90er Jahre lag die Quote der ohne Kundenauftrag produzierten Autos noch bei ca. 20% (IMVP-Studie, Womack/Jones/Roos: Die zweite Revolution in der Autoindustrie). Die Situation hat sich also in den letzten 20 Jahren nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert. Diese “Überproduktion” ist kein alleiniges Phänomen der Autoindustrie. In der Bekleidungsindustrie schätzt man, dass ca. 300 Mrd. US$ pro Jahr verschwendet werden, usw. Der Kunde zahlt das alles mit.

Unterstützt wird diese sinnlose und auf Dauer nicht haltbare Massenproduktion von Gütern und Dienstleistungen noch von Redakteuren, die Meinungen sogenannter Experten unkritisch wiedergeben. In dem Beitrag Autobauer lassen massenhaft Autos auf sich selbst zu wird am Ende vermerkt: “Experten begründen die Absatzprobleme damit, dass immer mehr Deutschen das Geld für einen Neuwagen fehle.” Es werden also Absatzprobleme suggeriert, die ihre Ursache beim Kunden haben. Das ist allerdings nicht der Kern des Problems. Die Lösung müsste lauten: Autobauer sollten massenhaft individuell produzierte Autos und Dienstleistungen auf den Markt bringen – eben Mass Customization umsetzen. Auch aus Gründen der Ressourcenschonung ist es an der Zeit, die Art und Weise, wie wir Produkte und Dienstleistungen herstellen, zu überdenken. Man kann Kunden nur dazu ermuntern, in allen Branchen verstärkt Mass Customizer zu suchen. Es gibt schon mehr als Sie denken…..

Neue Chancen für individualisierte Produkte und Dienstleistungen

Anzug1.jpgIn dem Artikel Hugo Boss eröffnet Online-Shop (Handelsblatt vom 19.12.2007) ist auf Seite 2 folgendes zu lesen: “Für individualisierte oder personalisierte Dienste und Produkte erschließen sich online zudem neue Chancen. Bei Boucheron.com etwa kann das Armband selbst kreiert werden.” Die Autorin tut ja gerade so, als ob die Online-Konfiguration von Produkten etwas besonderes ist. Mit ein wenig mehr Recherchearbeit wäre man schnell zu der Aussage gekommen, dass es schon viele Unternehmen gibt, die die Möglichkeiten von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) nutzen. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass technologie-getriebene Lösungen nur eine Seite der Medaille sind. Mass Customization ist eine hybride Wettbewerbsstrategie, die das UND in den Mittelpunkt stellt und vier Ebenen berücksichtigt. Recherchiert man ein wenig weiter, so stellt man fest, dass Hugo Boss Projektpartner in dem EU-Projekt L.E.A.P.F.R.O.G. (2005-2009) ist. Das EU-Projekt befasst sich mit den Möglichkeiten, Mass Customization in der Bekleidungsindustrie umzusetzen. Es bleibt abzuwarten, welche Ansätze vom Kunden angenommen werden. Um es mit Peter Drucker zu sagen: It´s the customer who determines what a business is.

Bergmann, G.; Daub, J. (2006): Relationales Innovationsmanagement

bergmann.jpgIn dem Beitrag Bergmann/Daub (2006): Relationales Innovationsmanagement – oder: Innovationen entwickeln heißt Lernen verstehen (Publiziert in: Heft 2/ 2006 der ZfM, S. 112-167) beschreiben die Autoren einen etwas anderen Zugang zum aktuellen Thema Innovationsmanagement. Auf Seite 2 heißt es: “Der Aufsatz rückt die eigentlichen Produktionsbedingungen von Innovationen, die Wahrnehmungsmuster und Handlungsstrukturen der Organisationen in den Mittelpunkt. Es wird gezeigt, dass mit systemtheoretischen Analysen ein neues Verständnis der Entwicklungsbedingungen von Innovationen möglich ist. Die Theorie der Selbstorganisation ermöglicht dabei Einblicke in die emergenten Wege der Komplexitätsbewältigung. Die Kognitionswissenschaften und der Konstruktivismus geben Hinweise auf die sehr unterschiedliche Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsformen.” Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Innovations-, Wissens- und Kompetenzdebatte annähern. Das stellte ja auch Rauner (2004) fest und schlug vor, von dem Konzept der Multiplen Kompetenzen zu sprechen, wobei er ausdrücklich auf die Erkenntnisse der Intelligenzdebatte (Multiple Intelligenzen Theorie) verwies.

Fabbers und immer wieder Fabbers…

Skulptur1.jpgUnter der Überschrift Fabrik im Wohnzimmer (Handelblatt vom 12.12.2007) weist Bert Frönthoff auf Fabbers hin. Fabbers orientieren sich an verschiedenen Papid-Prototyping-Verfahren, mit denen bisher (eben) nur Prototypen hergestellt wurden. In Zukunft können leistungsfähige Fabber auch für Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) genutzt werden. Das Fraunhofer-Magazin 2/2007 hat schon darüber berichtet und aufgezeigt, dass es Fabber gibt, die für 2.400 US$ angeboten werden. Siehe dazu meinen Blogbeitrag vom 15. März 2007 Mit Fabbers Produkte zu Hause herstellen? (Mit Hinweis auf emachineshop.com). Natürlich sind die Möglichkeiten noch begrenzt, dennoch sollte man diesen Trend beobachten: Fab(at)Home.org oder FabLab (MIT) .

i-fashion: Mass Customization in der Bekleidungsindustrie von Korea

Glanz1.jpgAuf der Website von i-Fashion aus Korea findet man in der englischsprachigen Einführung folgende Hinweise: “Recently, the apparell and fashion indistry in Korea has shiftet into a knowledge-based, high value-added industry (…). First of all, two key-words on the i-Fashion spotlight represent a paradigm shift ´Ubiquitous´ and ´Personalization´. When each two words applies to apparell and fashio industry, it creates high value added called ´Service´ and ´Mass Customization´.” Dieser deutliche Hinweis von Mr. Chang-kyu Park (Director) sollte unsere Bekleidungsindustrie verdeutlichen, dass es durchaus eine Alternative zu den massenhaft produzierten Standardprodukten gibt. Allerdings sollten die Kunden auch stärker solche Produkte und Dienstleistungen einfordern.

Wenzhou, die Schuh-Stadt von China (Geo-Reportage auf ARTE)

Turnschuhe1.jpgDer Film von Sven Jaax wird auf der Arte-Website wie folgt beschrieben: ” ´Der Erfolg steckt in guten Schuhen.´ Nirgendwo scheint diese alte chinesische Weisheit zutreffender als in Wenzhou. In der Hafenstadt werden fast alle in China hergestellten Brillen, Rasierer, Schlüssel, Schlösser und 80 Prozent aller weltweit verkauften Feuerzeuge produziert. Vor allem aber ist Wenzhou die Welthauptstadt der Schuhe. Nirgendwo werden mehr Schuhe hergestellt als hier. Doch die Branche gerät an ihre Grenzen. Schon längst werden in Wenzhou hergestellte Schuhe zu teuer. Unternehmer wie der Fabrikant Jian Ping Wang liebäugeln deshalb mit Niederlassungen in Afrika, wo die Produktion billiger ist. 360° – GEO Reportage hat sich in der Schuh-Metropole umgesehen und hinterfragt, wie das heutige China funktioniert.” Dazu bietet Arte noch einen tollen Servive an: Auf ARTE+7 können Sie sich den Film nach der Ausstrahung noch einmal ansehen. Dabei werden Sie zu hören bekommen, dass ein Schuh für 5 EUR hergestellt und in Deutschland für 50-100 EUR verkauft wird. Dieser Entwicklung sollten Kunden entgegenwirken, indem sie individuelle Schuhe zu diesen Preisen verlangen und die Unternehmen in Europa verstärkt neue Wettbewerbsstrategien nutzen. In diesem Blog habe ich schon oft darauf verwiesen. Siehe beispielsweise Mass Customized Shoes.