Das Paper Weber, M. (2008): Open Innovation with Customers in Financial Services wurde auf der von mir initiierten dritten Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation MCP-CE 2008 vorgestellt. In seiner Präsentation hat Marcel Weber gezeigt, dass Open Innovation auch in der Finanzbranche umgesetzt werden kann. Abstract: The Dutch Financial (FS) Services industry is known for its variety and diversity in financial products and services, that have been created and developed by firms themselves. Customer involvement in the development of new products was something very unusual, because of its risk and because consumers consider financial matters as complex and not exciting at all. However, Dutch FS firms are slowly becoming aware of the potential to create new products and services with the participation of their customers, leading to products and services that are really wanted and needed by consumers. Two cases of firms that have taken this first step to involve their customers in this co-creation will be discussed.”
Wieder einmal Crowdsourcing (mit Video)
Am 05.09.2008 ist bei Wired der Artikel Howe, J. (2008): Crowdsourcing Book Excerpt: The Canary in the Coal Mine erschienen. Darin erläutert der Autor den Begriff Crowdsourcing anhand eines Beispiels – inkl. Video (3:20). Gleich zu Anfang des Artikels wird darauf verwiesen, dass Jeff Howe das Phänomen Crowdsourcing das erste Mal 2006 identifiziert habe: The rise of crowdsourcing. Darüber hinaus weist Jeff Howe auf sein Buch hin, dem natürlich auch das oben erwähnte Beispiel entnommen ist. Möglicherweise verkauft sich das Buch einfach nicht so, wie er sich das gedacht hat?
Ich halte diese Darstellung für eine typisch amerikanische Form der Übertreibung und Vermarktung. Zunächst ist es aus meiner Sicht schon vermessen zu behaupten, dass Jeff How das Phänomen Corwdsourcing als erster identifiziert hat – und das in 2006. Schon vor 2006 waren Konzepte wie Open Innovation, Kollektive Intelligenz, Soziale Intelligenz usw. bekannt. Weiterhin befassen sich Soziologen schon seit jeher mit solchen Aspekten. Gut, jetzt kommt noch der technologische Hype um das Netz hinzu. Dennoch hat sich nichts daran geändert, dass die Zusammenarbeit bei komplexen Problemen zu Ermergenzphänomenen führt. Ob man das nun unbedingt wieder mit einem (aus meiner Sicht) unnötigen, neuen Begriff titulieren muss? Möglicherweise sollten sich die Technik-Freaks einmal bei den Soziologen umsehen, und mit ihnen reden. Ganz einfach face-to-face… Man weiß nie, was dabei heraus kommt. Siehe dazu auch
Wagner, K.; Ziltener, A. (2008): Open Innovation System: Ein Ansatz zur Steigerung regionaler Innovationsaktivitäten
Das Diskussionspapier Wagner, K.; Ziltener, A. (2008): Open Innovation System: Ein Ansatz zur Steigerung regionaler Innovationsaktivitäten zeigt auf, “wie Innovationsschwächen und Hemmnisse von KMU durch die Einbindung in ein offenes Innovationssystem (Open Innovation System) überwunden werden können. Der Artikel beschreibt zwar Ansatzpunkte aus der Schweiz, allerdings sind die Erkenntnisse durchaus übertragbar. Die regionalen Wirtschaftförderungen in Deutschland sollten sich deshalb das Diskussionspapier genau durchlesen. Die heute stark geförderten Cluster (Metall-Cluster, Kunststoffverarbeitungs-Cluster, usw.) sind oftmals zu abgeschottet, um die vollen Möglichkeiten von offenen Systemen zu nutzen – sie schmoren alle in ihrem eigenen Saft (in ihrem Fachwissen). Die offene Integration von Bedürfnisinformationen und Anwendungswissen in die Geschäftsprozesse würde die Wertschöpfung steigern. Aber wer will das schon, sich in einem offenen Innovationssystem zu bewegen? Man bleibt unter sich…. mit allen Konsequenzen – auch für den Arbeitsmarkt.
RKW-Arbeitskreis ´Mass Customization´ trifft sich wieder am 07.10.2008
Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, traf sich der Arbeitskreis Mass Customization das erste Mal am 06.03.2008 in Gießen (Blogbeitrag). Auf Einladung des RKW Hessen hatte ich dort die Kernelemente der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) vorgestellt. Am 07.10.2008 wird sich der Arbeitskreis nun zum zweiten Mal treffen, und diesmal bei einem Unternehmen, das Mass Customization umsetzt. Das genaue Programm wird voraussichtlich in KW 39 vorliegen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenlos. Ich werde Sie wieder informieren, sobald das genaue Programm vorliegt. Merken Sie sich doch jetzt schon den 07.10.2008 (nachmittags) vor.
Keds und Zazzle: Beeindruckende Plattform um sein eigenes Schuhdesign zu generieren – und es macht Spaß
Frank Piller hat am 07.08.2008 in seinem Blogbeitrag Keds & Zazzle Are Bringing Footwear Customization to a New Dimension über eine spannennde Zusammenarbeit berichtet. Keds ist eine sehr bekannte US-Schuh-Marke (seit 1916) und Zazzle eine Plattform, die Mass Customization und Open Innovation erfolgreich umsetzt. Inspiriert von Frank´s Blogbeitrag, haben wir uns gestern Abend einmal die Keds-Website bei Zazzle angesehen und ein eigenes Paar Schuhe designed: Wir waren begeistert von dem Tool, mit dem man einfach und intuitiv seine Vorstellungen verwirklichen kann – toll. Wir werden in den nächsten Tagen noch an unserem Design arbeiten und es Ihnen dann einmal vorstellen. Oder noch besser: Probieren Sie es doch einmal selbst aus. Immerhin sollen schon 1 Woche nach dem Launch der Website mehr als 30.000 user-genrated designs for custom shoes kreiert worden sein (Quelle: Mail von Zazzle an Frank Piller am 13.08.2008). Beeindruckend.
Mass Customization macht Produktpiraten das Leben schwer
Auf der Website des Fraunhofer Instituts Produktionstechnologie findet man den folgenden Hinweis: “Die Mass Customisation macht es für die Produzenten von Piraterieware unattraktiv, Imitationen herzustellen, da ihnen der direkte Kundenkontakt oft fehlt, sie in diesem Fall aber einen konkreten Kundenauftrag benötigen und damit auch die Infrastruktur für die Abwicklung solcher Aufträge.” Dabei wird auch auf Fallstudien aus dem Konsumgüterbereich hingewiesen: Polo, Timberland und Longchamp. Der Zusammenhang von Mass Customization und Schutz vor Plagiaten ist spannend, und zeigt einen weiteren Vorteil der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization auf. Siehe dazu auch Hans-Joachim Fuchs (2006): Piraten, Fälscher und Kopierer: Strategien und Instrumente zum Schutz geistigen Eigentums in der Volksrepublik China, Gabler Verlag.
Open Web Foundation gegründet
Am 24.07.2008 wurde die Gründung der Open Web Foundation bekannt gegeben: “The Open Web Foundation is an attempt to create a home for community-driven specifications. Following the open source model similar to the Apache Software Foundation, the foundation is aimed at building a lightweight framework to help communities deal with the legal requirements necessary to create successful and widely adopted specification.” Es verwundert daher nicht, dass die Open Web Foundation von den ganz Großen des Internetbusiness unterstützt wird: Google, Facebook, Yahoo, … Ich bin gespannt darauf, was die Open Web Foundation in Zukunft bewirken kann.
RYZwear.com: Das Konzept von Threadless.com auf Schuhe übertragen
Frank Piller berichtete am 24.07.2008 in seinem Blog über RYZwear.com: Applying the Threadless Concept to Footwear. Frank beschreibt ausführlich den Hintergrund des Unternehmens und vergleicht das Geschäftsmodell von RYZwear.com mit dem von Threadless.com. Dabei ist Frank etwas skeptisch, ob sich der Erfolg des Threadless-Modells (15$-Shirts) auf 90$-Sneakers übertragen lässt – man wird sehen… Das Unternehmen RYZwear wurde am 26.06.2008 in Portland/USA gegründet. Ich habe mich auf der Website ein wenig umgesehen und bin gespannt, wie sich das Geschäftsmodell entwickelt. Es ist auf jeden Fall gut zu sehen, dass sich viele Unternehmen mit den neuen Möglichkeiten von Mass Customization und Open Innovation in der Schuhbranche befassen. Ich bin sicher, dass irgendwann eines der Geschäftsmodelle erfolgreich sein wird. Es wäre natürlich schön, wenn es nicht immer Unternehmen aus den USA wären, die die neuen Möglichkeiten schnell umsetzen. Es kann durchaus sein, dass Europa auch hier wieder den Anschluss verpasst.
Open Innovation in Services: Video über Aktivitäten bei der British Telecom
In dem Video Open Innovation in Services stellt Steve Wright (Head of Strategic Research at BT) die Plattform 21CN vor: “Over the last few years, BT has been transforming its business from a telco to a networked service provider, based on ´new wave´ revenues. BT’s 21st Century Network (21CN) is an important part of that transition. It is an end-to-end IP-based network, which will consolidate BT’s complex networks and systems on to a single infrastructure. But it is not simply a network transformation; rather it is a radical overhaul of products, systems, process and a fundamental remaking of our business around the delivery of software defined services. In particular, it will enable the creation of new converged communications and information services — by BT, third parties and our customers. 21CN is a platform for open innovation in communications services.” Wieder ein Unternehmen, das seinen Innovationsprozess öffnet.
Open-I: 1.3 Mio. EUR für ein Projekt zu Open Innovation
Aus der Pressemitteilung zu Open-I : “Open Innovation hat das Potential die Innovationsfähigkeit von Unternehmen radikal zu steigern. Wie Unternehmen konkret vorgehen können, welche Herausforderungen dabei zu meistern und welche Hindernisse zu berücksichtigen sind, erkunden Forscher der Handelshochschule Leipzig (HHL), der Universität Erlangen-Nürnberg und der Technischen Universität München im interdisziplinären Verbundprojekt “Open-I“. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Europäischen Sozialfonds wurden hierfür jetzt rund 1,3 Mio. EUR bewilligt.” Es freut mich sehr, dass die Forschungen zu Open Innovation intensiv gefördert werden. Möglicherweise merken auch bald Unternehmen, dass sie von Open Innovation profitieren können…