Open Innovation – nur ein Schlagwort oder eine neue Ära im Unternehmertum?

Motiv1.jpgDieser Frage ging die Wirtschaftsförderung Stuttgart am 13. November 2007 nach (Den Termin habe ich nach einem Hinweis im Kommentar korrigiert – Danke). Der Flyer informiert über Einzelheiten. Darin wird auch beschrieben, was Henry Chesborough unter “Open Innovation” verstanden hat. Besser wäre es, auch auf Eric von Hippel und seine Ansichten hinzuweisen. Siehe dazu auch Democratizing Innovation oder meine persönlichen Eindrücke von der MCPC2007, wo Eric von Hippel aktuelle Entwicklungen darstellte.

Ponoko: Got a great idea? Make it real and sell it to the world

ponoko.jpgAuf der Website Ponoko des neuseeländischen Unternehmens findet man diesen Spruch: “Got a great idea? Use our digital tools and make it real and sell it to the world.” Hört sich wirklich gut an, denn man kann auf der Plattform von Ponoko reale Produkte wie Lampen, Tische (Showroom) usw. selbst designen und (!) produzieren lassen. “Ponoko is the world’s first personal manufacturing platform. It’s the online space for a community of creators and consumers to use a global network of digital manufacturing hardware to co-create, make and trade individualized product ideas on demand.” Ich habe die Leute von Ponoko auf der MCPC2007 in Cambridge/Boston erlebt. Probieren Sie diese neuen Möglichkeiten doch einmal aus. Die Materialauswahl ist zwar noch ein wenig begrenzt, aber …..

Mass Customization in der Autoindustrie

Felge1.jpgIn dem Artikel Kauf von Neuwagen in Deutschland (Marco Dalan, Die Welt vom 30.11.2007, S. 13) findet man folgenden Hinweis: “So ließen die Hersteller im Oktober 23 323 Neufahrzeuge selbst zu – 48,5 Prozent mehr als im Oktober 2006. Den Spitzenwert erzielte dabei der VW-Konzern. Die Wolfsburger brachten im Oktober allein 11 914 Neuwagen als Eigenzulassungen auf den Markt. Jeder fünfte VW wurde laut Dudenhöffer im vergangenen Monat auf VW selbst zugelassen.” Das erinnert mich an Zahlen, die in dem Klassiker Womack/Jones/Roos (1992): Die zweite Revulution in der Autoindustrie zu finden waren. Dort hatten die Autoren in Ihrer weltbekannten IMVP-Studie herausgefunden, dass von den damals 60 Millionen Autos immerhin 20% (12 Millionen) ohne Kundenauftrag produziert wurden. Ein damals schon besserer Ansatz war, Autos nach Bedarf zu produzieren. Das Toyota-Produktions-System leistete das und bekam von einem der Mitarbeiter der IMVP-Studie (John Krawczyk) den Namen Lean Production. Die Massenproduktion von Autos führt auch heute noch dazu, dass die Hersteller Autos “in den Markt drücken” müssen, wenn es sein muss mit Rabatten bis zu 36,5%. In der Zwischenzeit sollte Lean Production zum Standard gehören und schon der nächste Schritt eingeleitet werden: Besser wäre es, Autos Mass Customized zu fertigen. Siehe dazu auch CAR INNOVATION 2015 und FTD berichtet über das OSCAR-Projekt.

Mass Customization in der Medizin: Für jeden Menschen den richtigen Wirkstoff

Betreuung12.jpgIn dem Beitrag Für jeden Menschen den richtigen Wirkstoff berichtet Silvia von der Weiden (Die Welt vom 30.11.2007, S. 31) von den Möglichkeiten einer individualisierten Medizin und darüber, dass die Europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel in London eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet hat. Die Notwendigkeit von individuelleren Arzneimitteln, ist jedem Laien klar. Dieses “Bauchgefühl” wird nunmehr von immer mehr Studien belegt. In dem oben genannten Artikel wird eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung erwähnt die zum Ergebnis kommt, dass z.B. “etwa Wirkstoffe gegen Asthma, Bluthochdruck, Depression, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte oder Multiple Sklerose in zehn bis 75 Prozent der Fälle keine Wirkung zeigen”. Von den unerwünschten Nebenwrikungen ganz zu schweigen… Individualisierte Medizin ist ein Aspekt von vier, die zu Mass Customization in der Medizin gehören (Vier Ebenen von Mass Customization).  Siehe dazu auch

  1. Personalisierte Medizin
  2. Wissensmanagement in der Medizin
  3. Halbwissen in Weiß

Innovationsindikator 2007: Kaum Verbesserungen festzustellen

hautnahTechnik1.jpgAuf der Website Innovationsindikator Deutschland findet man den ausführlichen Innovationsindikator 2007 (4,4 MB, pdf): “Der Innovationsindikator Deutschland bewertet die Innovationsfähigkeit nicht nur auf Basis harter Daten und Fakten, sondern auch als ökonomisches, technisches und gesellschaftliches Phänomen.” Im Vergleich zum Innovationsindikator 2006 sind die Beurteilungen in vielen Bereichen schlechter geworden – trotz aller Ermahnungen von Politik und Wirtschaft. Ein wesentliches Kriterium von Innovation ist eben die Umsetzung. Frei nach Goethe: Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch wollen. Es ist nicht genug zu können, man muss auch tun.

BCG (Ed.): Innovation 2007

bcg-report-2007-innovation.jpgDer Report Innovation 2007 der Boston Consulting Group ist ein beeindruckendes Dokument dafür, wie wichtig Innovationen in allen Regionen der Welt sind: “Innovation is a key diferentiator – perhaps the key differentiator – in the marketplace, separating winning companies from the also-rans (…). How can we make our company more innovative?” Es lohnt, sich diese Studie einmal anzusehen – obwohl auch hier der Begriff “Open Innovation” nicht vorkommt. Siehe dazu diesen Blogbeitrag.

IMB Forum (21.-22.11.2007, Köln): Mass Customization und Open Innovation in der Bekleidungsindustrie

imb-forum-2007.jpgDas fünfte IMB-Forum fand vom 21.-22.11.2007 in den Messehallen Köln statt. Schwerpunkt des Forums und der Ausstellung war die Informationstechnologie für die Bekleidungsindustrie. Dabei ist oftmals nur am Rande bemerkt, dass es sich dabei um die konkrete Umsetzung von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) geht. Wie schon seit Jahren bekannt, ist gerade die Bekleidungsindustrie dabei weltweit sehr aktiv. Das liegt einerseits an dem generellen Trend zur Individualisierung und andererseits daran, dass die vorherrschende Verschwendung durch massenproduzierte Produkte (die zu einem großen Teil nicht verkauft werden) nicht mehr wirtschaftlich ist. Bei der konkreten Umsetzung von MCP-Strategien gibt es allerdings sehr unterschiedliche Herangeshensweisen, die nicht immer alle vier Ebenen von MCP im Blick haben. Eine moderne IT-Infrastruktur ist notwendig, allerdings alleine nicht ausreichend für die erfolgreiche Umsetzung von Mass Customization in der Bekleidungsindustrie. Auf den verschiedenen Weltkonferenzen zu Mass Customization and Personalization (Zuletzt auf der MCPC2007) konnte ich das immer wieder feststellen. Bei diesem IMB-Forum möchte ich allerdings das Congress-Programm hervorheben: Am 21.11. stellten Prof. Frank Piller und Prof. Reichwald das Konzept der Interaktiven Wertschöpfung vor, das auf Open Innovation (vgl. z.B. Eric von Hippel: Democratizing Innovation) zurückgeht. Interessant ist das deshalb, weil dieser Ansatz viel mehr vom Kunden ausgeht, und den Kunden stärker an der Wertschöpfung beteiligt als es Mass Customization vorsieht. Nicht zuletzt wurden auch Ergebnisse des europäischen Leitprojekt LEAPFROG vorgestellt, auf das ich in einem separaten Blogbeitrag noch intensiver eingehen werde. Es tut sich (endlich) etwas in der Bekleidungsindustrie – jetzt müssen es nur noch die Kunden merken … Siehe dazu auch

  1. Mass Customization in der Bekleidungsindustrie wird immer erfolgreicher
  2. Schuhe für das 21. Jh. – Warum nicht gleich richtig?

MCP-CE2008: Call for Paper für die dritte Konferenz zu Mass Customization in Osteuropa

mcpce2008.jpgDie von mir initiierte Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation in Osteuropa (MCP-CE2008) findet im kommenden Jahr zum dritten Mal statt. Nach der MCP-CE2004 und MCP-CE2006 (UITM in Rzeszów/Polen) wird die MCP-CE2008 vom 03.-06. Juni in Palíc -Novy Sad/Serbien stattfinden. Informieren Sie sich im Call for Paper und auf der Konferenz-Website über die Ziele der Konferenz und über die sehr schöne Gegend, in der die Konferenz stattfinden wird. Als Chairman of the Scientific Committee lade ich Sie herzlich dazu ein, an der Konferenz teilzunehmen. Sollten Sie Fragen zur Konferenz haben, so sprechen Sie mich an. Gerne informiere ich Sie detailliert über die MCP-CE2008.

Was hat der Ballenbreitengrad mit Mass Customization zu tun?

Herrenschuhe201.jpgUnter dem Titel Leben auf zu großem Fuß (DIE WELT vom 12.11.2007) berichtet Thomas Delekat über die deutsche Schuhindustrie. “Sie hat das Pirmasenser Prüf- und Forschungsinstitut gebeten, längs und quer durch die Bundesrepublik repräsentativ mindestens 7000 Paar Füße zu untersuchen.” Das Ziel: Die Durchschnitts-Schuhgrößen neu zu bestimmen. “In knapp einem Jahr wird unser neuer Ballenbreitengrad präzise vermessen sein.” Ich bin immer wieder erschrocken darüber, wie penetrant die deutsche Schuhindustrie neuste Erkenntnisse ignoriert. Das Euro-Shoe-Projekt hat deutlich gezeigt, wie man kundenindividuelle Massenschuhe (Mass Customization) herstellen kann. Weitere Beiträge:

  1. Mass Customized Shoes: So wird es gemacht (mit Video)
  2. Schuhe für das 21. Jh.? Warum nicht gleich richtig?
  3. Was haben die großen Füße der Südafrikanerinnen mit Mass Customization zu tun?
  4. Walcher/Weixelbaumer/Grall: Self-Customization within the Shoe-Industry

Auch auf der vierten Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization MCPC2007 in den USA wurden wieder viele Fallstudien vorgestellt. Mal sehen, wie sich der Markt entwickelt: Weiter in Richtung einer Massenproduktion von Standardschuhen, die nicht passen und deren Überproduktion nicht mehr verantwortbar ist, oder stärker in Richtung Mass Customized Shoes? Meine Meinung dazu dürfte klar sein. Mal sehen…

IMCM 2008 und PETO 2008 vom 19.-20.06.2008 in Kopenhagen

imcm2008.jpgDie beiden Konferenzen IMCM 2008 (International Mass Customization Meeting) und PETO 2008 (International Conference on Economic, Technical and Organizational Aspects of Product Configuration Systems) finden vom 19.-20.06.2008 in Kopenhagen statt. Auf der IMCM 2008 soll diesmal verstärkt der Frage nachgegangen werden, wie Mass Customization im Dienstleistungssektor genutzt werden kann: “Many industrial companies have successfully applied mass customization to physical products. Some of them are excelling in providing individualized products at relatively low prices and are now very popular examples in industry and academia. However, little is known on the transmission of mass customization principles to service industry. Looking at the objectives of mass customization and services, one can notice some overlapping areas. For instance, services are successful only if they are customer-oriented. The same holds for mass customization, which aims to deliver customers with what they want. But services are labor-intensive, costly and success is tied to interaction between service provider and receiver. This, however, does not match with the concept of mass customization, promising high flexibility at high efficiency. Therefore, the question is if the service industry can benefit from research advances in mass customization. More importantly, how the mass customization of services can be achieved in the practice.”