Mit standardisierten Katalogangeboten hat die Tourismusbranche über Jahrzehnte gut gelebt. In den letzten Jahren wird allerdings der Trend zu individuellen Reisen immer deutlicher. Dabei können Kunden mit Hilfe von Konfiguratoren Angebote auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Konfiguratoren sind ein Kernelement von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion). Auch Neugründungen in der Tourismusbranche nutzen Mass Customization, um sich im Markt zu positionieren. Beispielsweise das niederländische Unternehmen TravelEssence: ” Our business process is all about mass-customisation and only doing activities that add value to our clients. The heart of our business is a reservation system that holds literally hundreds of components such as accommodation, day trips, workshops, rental cars etc. Many of these are exclusive to TravelEssence, as we are always travelling to our destinations to find and develop new products. Our software, adapted for us, enables us to produce a client travel proposal in about 15 minutes. It costs it all out and shows how much we are making on any itinerary. You can add an extra day, change the accommodation, include new experiences and it all gets calculated and presented again in just a few seconds. We’ve automated 90% of our business processes.” Zu beachten sind jedoch die vier Ebenen von Mass Customization. Aus dem Interviewtext entnehme ich, dass möglicherweise bei zwei Ebenen (Kostenebene und Beziehungsebene) noch Verbesserungsbedarf besteht. Darüber hinaus, kann ich mir auch vorstellen, den Schritt in Richtung Open Innovation zu gehen… Siehe dazu auch MC und OI in der Tourismusbranche
Krise in der Automobilindustrie: Mit CATER wäre das möglicherweise nicht passiert
Die amerikanische Automobilindustrie kämpft um ihr wirtschaftliches Überleben und sogar Toyota hat momentan Schwierigkeiten. Ist alles alleine an der Finanzmartkrise fest zu machen? Sicherlich nicht. Schon Ende der 80er Jahre hat die IMVP-Studie (Womack/Jones/Roos: The machine that changed the world) gezeigt, dass ca. 20% aller Autos ohne Kundenauftrag produziert wurden. Geändert hat sich daran in den letzten 20 Jahren wenig. Die Studie: Car Innovation 2015 aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass ca. 40% der Innovationsprojekte “in den Sand” gesetzt werden. Beeindruckend. Da hilft auch kein Lean Management (Toyoto-Produktions-System) mehr. Der nächste Schritt wäre schon lange fällig gewesen: Konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden und der globalen Märkte mit ihren begrenzen Ressourcen. Mass Customization in der Automobilindustrie spielt dabei immer noch die Rolle einer Randnotiz (Alibi-Konfiguratoren bei einigen Herstellern) obwohl es schon lange an der Zeit gewesen wäre, die vorliegenden Erkenntnisse umzusetzen. Das Projekt CATER beispielsweise zeigt, wie Mass Customization für Autos umgesetzt werden kann: “CATER is an ambitious initiative launched in September 2006 by European and Asian key players in the automotive field. The initiative aims at reaching an integrated system for mass customisation of vehicles through the use of dedicated and innovative ICT tools in the whole automotive industry process.” Allerdings wurde das Projekt erst 2006 initiiert. Auch offene Projekte wie OSCAR wurden teilweise belächelt. In letzter Zeit liest man allerdings, dass die Automobilindustrie ihren Innovationsprozess öffnet. Das OSCar-Projekt hatte die Automobilindustrie noch belächelt, doch wer zuletzt lacht, lacht am Besten. Ich würde mir wünschen, dass die vielen kleinen Projekte zu Mass Customization und Open Innovation in der Automobilindustrie aus der aktuellen Krise gestärkt hervorgehen. Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag vom 04.03.2008.
MCPC2009: Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization 2009 in Helsinki
Wie schon angekündigt, findet die nächste Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization MCPC2009 vom 04.-07. Oktober 2009 in Helsinki (Finnland) statt: MASS MATCHING 2009. Auch zu dieser Konferenz werde ich einen Beitrag einreichen. Deadline ist der 27.02.2009. Mal sehen, ob ich auch auf dieser Weltkonferenz mein Paper vorstellen kann. Ich freue mich schon jetzt darauf, die MCP-Community in Helsinki zu treffen. Meine Konferenzbeiträge finden Sie unter Veröffentlichungen.
Deutschland-Karte (Google Earth) zu Mass Customization
Im Gespräch mit dem RKW Kompetenzzentrum in Eschborn stellte ich meine Idee von einer Deutschlandkarte vor, in der Aktivitäten zu Mass Customization enthalten sein sollten. Ich bekomme immer wieder zu hören, dass es scheinbar nur wenige Institutionen und Unternehmen gibt, die sich mit Mass Customization befassen. Die Karte sollte zeigen, dass dem nicht so ist. Herr Hendrik Kohl (Praktikant beim RKW) war dann so nett, und hat diese Idee mit Hilfe von Google Earth umgesetzt. Basis seiner Arbeit waren die vielen Konferenzbeiträge von Forschungsinstitutionen und Unternehmen in den letzten Jahren. Die Karte zeigt deutlich auf, dass sich die Aktivitäten zu Mass Customization um die wissenschaftlichen Zentren (z.B. TU München) konzentrierten und von dort auf Unternehmen übergegangen sind (Wissenstransfer). Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Herrn Hendrik Kohl bedanken. Lesen Sie sich doch einmal die Arbeit durch – es lohnt sich: Kohl, H. (2008): Die Verortung teilnehmender Organisationen aus Deutschland an Mass-Customization-Konferenzen
OpenInnovators.de: Relaunch der Website
Die Website OpenInnovators wurde überbeitet: “Ergänzend zu den bisherigen Funktionen bietet die Plattform mit dem Relaunch ein deutlich verbessertes Angebot zur Information, z.B. den Bereich ´Ideenwettbewerbe´. Unternehmen können hier Ideenwettbewerbe kostenfrei verlinken und haben so die Chance eine größere Teilnehmergruppe zu erreichen. Neben dem Bereich „Ideenwettbewerbe“ haben wir das Forum neu gestartet und einen Blog eingebunden. Nach wie vor, nur noch stärker, verfolgen wir ausgehend vom gesteckten Ziel einen größeren Nutzen bieten zu wollen, Bemühungen zur Kollaboration mit Wissenschaft und Praxis.” Ich freue mich über jede Initiative, die Open Innovation näher an die Organisationen heranbringt.
Mass Customization und Open Innovation in Osteuropa
Wie Sie wissen kooperiere ich mit der UITM in Rzeszów, Polen (www.mass-customization.pl). Nach der MCP-CE 2008 haben sich nun einige neue Initiativen zu Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa ergeben. Einerseits gibt es nun ein Center für Mass Customization and Open Innovation an der Universität Novi Sad, das von Zoran Anisic initiiert wurde und geleitet wird. Wir wollen dort Unternehmen näher an Mass Customization heranführen und z.B. auch Konfiguratoren entwickeln. Weiterhin gibt es Studenten, die zu den Themen forschen wollen. Darüber hinaus wird es bald eine griechische Website zu Mass Customization and Open Innovation geben, die zunächst wissenschaftliche Themen vorstellt. Ich freue mich sehr darüber, dass sich meine in 2003 begonnene Initiative zu Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa langsam aber sicher verbreitet.
Mass Customization als Schwerpunktthema in acquisa 11/2008
Die Zeitschrift acquisa Ausgabe 11/2008 befasst sich mit Mass Customization als Schwerpunktthema. Eine nette Kollegin hat mich darauf hingewiesen – Danke. Mass Customization soll hier aus der Perspektive des Marketing betrachtet werden. Beim Lesen des einleitenden Texts zum Schwerpunktthema fällt allerdings auf, dass die Texte etwas ungenau sind: “Die individuelle Fertigung hat Auswirkungen auf Marketing und Vertrieb”. Es handelt sich bei Mass Customization nicht nur um eine individuelle Fertigung, sondern um eine individuelle Massenproduktion, die vier Ebenen erfüllen muss und sich von Personalisierung unterscheidet. Möglicherweise werde ich mir das Heft noch einmal besorgen, und die Texte genauer analysieren. Siehe dazu Mass Customization und Personalization – Was versteht man darunter?
Lutterbeck;Bärwolf;Gehring (Hrsg.) (2008): Open Source Jahrbuch 2008
Das Open Source Jahrbuch 2008 (light) enthält wieder viele wichtige Beiträge zu Fragen der Open-Bewegung. Den Herausgebern geht es dabei nicht nur um Open Source, sondern auch um Open Content, Open Innovation, Open Democracy usw.. Auf der Seite 279 erfährt man näheres zum Projekt: “Wo am Anfang eine Vision war, stehen heute fünf Ausgaben des Open Source Jahrbuchs, welches inzwischen zu einer Standardreferenz im deutschsprachigen Raum gewachsen ist. Herausgegeben wird das Jahrbuch am Fachbereich Informatik & Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. Ein jährlich wechselndes, studentisches Team übernimmt dabei sämtliche anfallenden redaktionellen Aufgaben, von der Auswahl und fachlichen Betreuung der Autoren, Erarbeitung von Themenfeldern und Buchstruktur, über sämtliche Arbeiten der Druckvorstufe bis hin zu Marketing, Vertrieb und Geschäftsentwicklung. Seit September 2006 stehen die Arbeiten des Projektes unter dem Dach des Open Source Jahrbuch e.V. Falls Sie Interesse haben, sich unterstützend an dem Projekt zu beteiligen oder als Autor mitzuwirken, finden Sie weitere Informationen auf unserer Website unter http://www.opensourcejahrbuch.de .” Toll, dass die Autoren ihr Know-How als frei verfügbares Buch (Information) zur Verfügung stellen und es den Lesern dadurch ermöglichen, Wissen zu konstruieren. Herzlichen Dank. Machen wir etwas daraus…
Gross, U.; Lüttgens, G. (2008): Open Innovation trifft Innovationsmanagement
Der Beitrag Gross, U.; Lüttgens, G. (2008): Open Innovation trifft Innovationsmanagement ist erschienen in wissensschaftsmanagement, 4/2008, S. 30-37. Die Autoren weisen auf die Besonderheiten von Open Innovation hin und erwähnen dabei natürlich, dass Bedürfnis- und Lösungsinformationen von Kunden im Innovationsprozess erschlossen werden müssen. Dabei wird recht schnell auf die verschiedenen Methoden im Innovationsprozess hingeweisen und letztendlich auf das Tool WiPro verwiesen. Die starke Betonung der Wissensprozesse im Innovationsprozess deutet darauf hin, dass man den Innovationsprozess im Rahmen des Geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements integrieren kann: Siehe z.B. GPO-WM von Heisig. Wichtig ist der deutliche Hinweis in dem Artikel, dass die Erschließung der impliziten Dimensionen des Bedürfnis- und Lösungswissens der Kunden eine bedeutende Rolle zukommt und dass sich diese Ebenen sich nicht so einfach erschließen lassen. Geeignete Toolkits sind gefordert, aber auch face-to-face-Interaktionen wie Lead-User-Workshops.
Mass Customization: Konfiguratoren bei Rittal
Am Dienstag dieser Woche fand der zweite RKW-Workshop zu Mass Customization bei der Firma Rittal in Herborn statt. Vertreter der Firma stellten überzeugend die Vorteile der verschiedenen Konfiguratoren dar. Modularisierung von Produkten und Prozessen sind dabei Voraussetzungen für Konfiguratoren. Dabei stellte Rittal heraus, dass durch den Einsatz von Konfiguratoren, der Kundennutzen (auch intern) gesteigert werden konnte. Die in den letzten Jahren steigende Nutzung der Konfiguratoren zeigt, dass die Kunden dieses Angebot sehr gut angenommen haben. Der Konfigurator ist Kernelement der Solution Space Ebene – eine der vier Ebenen von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion). Das Interesse der Teilnehmer hat gezeigt, dass Konfiguratoren ein guter Einstieg in die hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization sein können. Siehe dazu auch International Configurator Database.